Es gibt immer Hoffnung

  • Hallo ihr,


    noch lange ist nicht alles super, aber ich wollte mich hier auch mal melden, weil ich denke jetzt darf ich auch.
    Ich war ja lange Zeit nicht online und die meisten wissen wohl auch nicht was damals los war.


    Also, nochmal kurz von vorne, ich bin mittlerweile zarte 22, habe BA und habe früher schon immer sehr viel gegrübelt.
    2017 im Oktober habe ich meinen Freund kennengelernt, es hat gepasst, habe niemanden je so stark geliebt, hatte sehr viel Angst ihn zu verlieren und habe da schon gemerkt, das ist doch nicht normal, dieses Bedürfnis wegzulaufen teilweise, aber okay.
    Kurz nachdem wir zusammenkamen, etwa zwei Wochen später, ging es richtig los: zu der Angst kam die Zwangsstörung. Genauer gesagt Zwangsgedanken, die sich gegen die Beziehung richten und ab da ging es gefühlt nur noch bergab, ich konnte nichts anderes im Leben wahrnehmen, habe mich dem Zwang voll hingeben und ein paar Wochen später kamen die Panikattacken dazu, teilweise 3 am Tag und dazwischen dauerängstlich, Angst vor den Gedanken, vor den Zweifeln und vor allem Angst vor der Angst.
    Ich habe angefangen mich selbst zu hassen, dafür dass ich es nicht kontrollieren konnte, mich nicht verstanden habe und vor allem dafür, dass ich so gemein zu meinem Freund war, obwohl er so gut zu mir war.


    Mein Leben bestand nur noch aus Angst, ich hatte keine Kraft, habe nur geheult, keiner hat mich verstanden, dann habe ich mit der Therapie begonnen und es wurde noch schlimmer, alles kam hoch, ich bekam Panik bei meiner Mama, ich habe mich komplett von ihr distanziert und für 2 Monate den Kontakt abgebrochen, der Zwang hat hartnäckig weitergekämpft, ich habe wochenlang keine Liebe für meinen Partenr spüren können, hatte furchtbare Depressionen und kam teilweise nicht mehr aus der Wohnung weil ich kaum Kraft hatte.


    ABER und jetzt kommt das große aber nach dem ganzen mimimi, ich habe nicht aufgeben, ich bin häufiger in die Therapie als notwendig weil ich raus wollte aus dem Zustand, ich wollte dieses Leben nicht mehr, ich wollte mich mehrmals umbringen, aber ich bin noch hier und ich kann mich nicht mehr als krank bezeichnen.
    Mein Ziel war es den Zwang bis Weihnachten wegzubekommen und das habe ich, ich habe ab und zu Rückfälle, aber sie sind weniger, vor allem weniger heftig, keine schlimme Panik mehr und vor allem entdecke ich sie in 95 Prozent der Fälle bevor ich den Gedanken ausformulieren kann.


    Ich habe mich lange nicht gemeldet weil ich wusste hier sind wenige die sich mit Zwängen auskennen und ich dachte im Sommer wirklich ich werde jeden Tag verrückter, ich hatte so viele ZG durch und dachte ich muss in eine Klinik, ich werde niemals wieder rauskommen, aber doch.
    Ich bin hier, und es geht..
    Ich bin zwischendrin noch depressiv, ich grübel manchmal noch und ich habe vor allem noch Angst aber ich bin ansonsten gesund, ich kann mehr leisten, mich mal wieder freuen, nach Monaten mal wieder wirklich lachen und ich hätte es so lang nicht gedacht !
    Meine Mama und ich sind seit Weihnachten auch endlich wieder relativ gut mit einander verbunden und ich konnte ihr das meiste von damals verzeihen und wirklich spüren, dass sie mir nie schaden wollte.


    Vor allem habe ich jetzt manchmal kleine Speigeldates, ich kann mich mehrere Minuten anschauen und gut zureden und anlächeln, früher ging das nicht und ich kann gut meditieren und sagen stop.


    Ich sage euch das alles nicht um zu sagen seht und staunt wie toll ich bin, ich will Mut machen. Ich weiß andere haben noch viel viel schlimmere, tiefere Ängste, aber ich bin hochsensibel und auch richtig durch die Scheiße gegangen. Ihr leidet zwar vlt schon länger, aber ein einziger Tag in dem Zustand ist in meinen Sugen schon zu viel.
    Andere brauchen 2-3 Jahre um den Zwnag wegzubekommen und ich habe es in einem Jahr geschafft.
    Es gibt immer wieder richtig miese Tage an denen alles zurückkommt, an denen man denkt man hätte niemals was gelernt oder es bringt nichts, aber es wird auch wirklich wieder besser...


    Egal wie toll andere i.was hinkriegen, ihr müsst gucken was ganz alleine euch gut tut, natürlich ohne ein Egoist zu sein aber versucht im Hier und Jetzt zu leben und gebt in diesem Moment euer bestes... und wenn das Beste in dem Moment nur ist auf eine weitere Beleidingung zu verzichten aber trotzdem auszurasten und zu heulen, dann ist das okay !
    Manchmal geht es nicht und keiner weiß besser als ich wie schwer es ist im Jetzt zu bleiben und nicht an morgen oder gestern zu denken, aber i.wann funktioniert es und ich habe nach langer Zeit endlich einiges verinnerlicht.



    Ich habe an nichts gutes mehr geglaubt mit mir und habe es trotzdem ohne wirkliche Hoffnung teilweise geschafft und ich verspreche euch, es wird besser werden ! Und ihr seid immer, IMMER, stärker als ihr denkt ! Wirklich !



    DANKE für eure Hilfe damals und vlt auch jetzt wieder wenn die Angst sich meldet, danke, dass ihr weitermacht und nicht aufgebt, es wird wirklich alles gut, was für euch gut ist definiert ihr selbst. :)



    PS: EFT ist einer wundervolle und sehr sehr starke Therapieform und deutlich schneller als die klassische Psychotherapie, nur für manche die was Neues probieren wollen oder noch suchen.



    Alles Liebe
    Ruu

    Whenever you find yourself doubting how far you can go, just remember how far you've come.