Beiträge von Griselda

    Liebe Luisa,
    Es ging wirklich noch krasser. Einer hat eine Woche rumgebaggert, dann hatten wir Sex, und kaum wars vor bei er so: Wolltest du nicht duschen? Meinte, wolltest du jetzt nicht eigentlich gehen? Am nächsten Tag dann, Ähm irgendwie hat es nicht gefunkt und außerdem hat’s du Kinder, und ich wollte ja nicht...ahhhgggrr
    Einer ging mit mir zu einer Familienfeier und zu einer Firmenfeier, wo ich dachte, das würden BÄ nie machen. War aber trotzdem einer.


    Also, du brauchst dich über garnicht wundern, solche gibt es unter 50+ Single Männer in Massen und ja, das Bauchgefühl stimmte bei mir immer...


    LG

    Hallo Luisa,
    Soetwas wie du habe ich beim Daten ungefähr drei bis vier mal erlebt und bin fest davon überzeugt, dass es eine Form von BA ist. Genau wie du habe ich an meiner Wahrnehmung gezweifelt. Einmal hat mich einer sogar noch in den Park gezerrt um mit mir rumzuknutschen. Und dann am nächste Tag geschrieben: Ähm, er wisse auch nicht wieso, aber ich sei es eben doch nicht. Dem habe ich dann geantwortet: Und das hat’s du nicht schon am Abend gewusst?
    Manche machen das auch über mehrere Wochen. Verhalten sich so, als würdest du ihnen gefallen, Null distanziert, und auf einmal das was du beschreibst. Wenn du mich fragst, sind dass alles gestörte, unreife Bindungsidioten. Da kann man nur die Beine in die Hand nhemen. By the way, von dreien weiß ich, dass sie immer noch Single sind, und alle über 50.


    Solche Männer machen mich jetzt nur noch wütend. Mein Rat, vertraue auf jeden Fall deiner Intutition.


    LG

    Zitat von Radieschen

    Gibt es Menschen ohne Narzisstische Züge? Sogar das moderne Marketing spielt drauf an. Psychografisches Targeting.


    Natürlich sind hier übersteigerte narzisstische Züge gemeint und nicht der normale, gesunde Narzissmus. Vermutlich hats du so jemand noch nicht getroffen, sonst wüsstest du, wie sich das anfühlt :kotz:
    Sukramine beschreibt es sehr gut...

    Zitat von Sternchen81

    Mich hat es interessiert welche Erfahrungen genau dich darauf haben kommen lassen das bei deinem Ba´ler auch narzisstische Züge vorhanden sind, die so ausgeprägt sind dass Sie dich verletzten aber du bist leider nicht konkret geworden oder habe ich es überlesen :) ?LG


    ich schrieb:
    Er war sehr überzeugt von seiner Meinung, sie war die einzig richtige. Man konnte mit ihm auch nicht diskutieren. Zu Anfang fand er es attraktiv, dass ich eine andere Meinung hatte (eine selbstbewusste Frau an seiner Seite) und wir haben so eine Art amüsante Scheingefechte geführt, später hat er meine Meinung abgewertet.
    Zu Anfang hat er mich idealisiert, später wie schon gesagt abgewertet...
    Er hat im Grund auch von Frauen insgesamt keine hohe Meinung gehabt. Einmal habe doch tatsächlich ICH ihm gezeigt, wie man was repariert, da hat er kurz die Fassung verloren.


    Und außerdem:
    Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er ein Teil meiner ansichten für idiotisch hielt.
    Er hat versucht, mich zu domineren, war rechthaberisch.
    Er hat mich auf der einen Seite bewundert, auf der anderen konnte er nur schwer ertragen, wenn ich was besser konnte oder wusste.


    Am Schlimmsten: Er war unempathisch und kam nicht auf die Idee, dass es Leid verursacht, wenn man einen anderen am langen Arm verhungern lässt. Seine Begründung, warum er trotz meiner Zusammenbrüche immer weiter machen wollte: Ich sei doch eine angenehme Gesellschaft (für ihn).


    Hast du schon mal jemand mit narzisstischen Zügen kennengelernt? Es ist die ganze Art und Weise der Kommunikation, die stets mehr oder weniger manipulativ ist. Es sind kleine Sticheleien, Unterstellungen, Bösartigkeiten, welche manchmal fast unter der Wahrnehmungsgrnze liegen (jedenfalls wenn es ein schlauer Narzisst ist). Man fühlt sich permanent unwohl und weiß eigentlich nicht genau warum. Auf Dauer laugt das aus und zieht alle Energie aus einem. besser kann ich es nicht beschreiben...

    Zitat

    Ich würde glaube ich nicht so weit gehen und mir "anmaßen" jemanden als NA zu klassifizieren, versteht ihr in etwa worauf ich hinaus möchte? So was kann eigentlich nur ein entsprechender Arzt und das auch nur nach mehreren Sitzungen.


    Das würde sich wohl niemand hier anmaßen. Aber zwischen der Diagnose und dem Erkennen von typischen Mustern besteht schon noch ein großer Unterschied. Das Internet ist voll mit Tests: Wie erkenne ich einen Narzissten. Google mal. Natürlich sind die nicht alle seriös, aber ein Quentchen Wahrheit ist schon immer mit dabei. Es geht auch nicht um eine komplette Störung, sondern in der Regel sind es narzisstische Züge, die dann denMitmenschen das Leben schwer machen. Und die kann und sollte man auch als Nicht-Experte erkennen. Um sich nämlich davor zu schützen, in der Familie, in Beziehungen, im Beruf.


    Und ja, es gibt BÄ Partner, die im Grunde selber beziehungsunfähig sind und dies auf ihr Gegenüber projizieren. Meine langjährige Erfahrung hier im Forum ist aber eine andere: Das Problem der meisten BÄ Partner ist, dass sie immer die Schuld bei sich suchen für alles was passiert. Dass sie viel Verständnis haben, dass sie den BÄ immer wieder entschuldigen auch wenn er sie schlecht behandelt und abwertet, also narzisstische Züge aufweist.


    Ich kann nur jedem raten, Mesnchen mit (schädlichen) narzisstischer Zügen erkennen zu lernen. Solche Menschen können einen (leider) zerstören, manchmal auch ohne dass sie es wollen oder dass es ihnen bewusst ist. Dich von solchen Menschen oder deren Verhalnsweisen abzugrenzen, ist allein deine Verantwortung, das nimmt dir keiner ab.

    Zitat von Sternchen81


    Könntest Du das vielleicht an Hand von Beispielen verdeutlichen?


    Gerade da frage ich mich nämlich wie man auf "Narzissmus" kommt, sprich wenn die klassischen Merkmale wie Selbstverliebtheit o.ä. nicht erkennbar sind.


    Er war z.B. sehr überzeugt von seinen Fähigkeiten, sowohl im Alltag, als auch im Beruf. Ohne ihn läuft nichts, was in gewisser Weise gestimmt hat, denn er war der Chef von seinem Bereich.
    Er war sehr überzeugt von seiner Meinung, sie war die einzig richtige. Man konnte mit ihm auch nicht diskutieren. Zu Anfang fand er es attraktiv, dass ich eine andere Meinung hatte (eine selbstbewusste Frau an seiner Seite) und wir haben so eine Art amüsante Scheingefechte geführt, später hat er meine Meinung abgewertet.
    Zu Anfang hat er mich idealisiert, später wie schon gesagt abgewertet...
    Er hat im Grund auch von Frauen insgesamt keine hohe Meinung gehabt. Einmal habe doch tatsächlich ICH ihm gezeigt, wie man was repariert, da hat er kurz die Fassung verloren.


    Sternchen, Narzissten können viele Gesichter haben. Der Narzissmus kommt manchmal auch nur in bestimmten Konstellatioen zum Tragen (z.B. Nur in der Partnerschaft). Sehr schön beschrieben ist das in dem Buch Masken der Niedertracht.
    Interessanterweise erkennt man einen Narzissten weniger daran, wie er sich verhält, sondern wie man sich selbst in seiner Gegenwart fühlt.

    Ich kann alles unterschreiben, was SugarLea sagt. Allerdings hatte ich nur diesen einen BA. Ich glaube, ich habe ihn wirklich geliebt, aber ich denke, er könnte mich nicht glücklich machen, selbst wenn er nicht immer davonlaufen würde..


    Jetzt, mit meinem Freund, lebe und fühle ich so, wie SugarLea es beschreibt. Allerdings muss ich sagen, dass ich trotzdem Verlustnagst hatte am Anfang und zwar nicht, weil er sie mit seinem Verhlten geschürt hat, sondern weil sie einfach in mir war. Kleinste Abweichungen vom normalen Kommunikationsverhalten bei ihm haben ausgereicht, um Panik in mir hervor zu rufen. Deshalb habe ich mir die Frage von Freya in der Tat zu Beginn auch gestellt.


    Ich war ungefähr ein halbes Jahr lang misstrauisch, wenn er mal zu spät kam, dachte ich: es ist aus, er kommt nicht mehr, er will nicht mehr. Mit der Zeit ließ das immer mehr nach, weil er immer emotional zuverlässig war. Heute vertraue ich ihm zu 100 Prozent und habe Null Verlustangst...es ist großartig :bounce:

    Zitat von Radieschen

    Naja, was ist denn ein "astreiner Narzisst"? Ist das der abwertende, Kühle?


    Kühl ist nicht gleich narzisstisch. Viele Menschen wirken kühl, weil sie ihre Gefühle nicht ausdrücken können. Ohne abwertende Komponenten sind sie wohl keine Narzissten.
    Narzissten sind eher kalt und dirket abwertend, entweder indem sie abwertende Dinge zu dir oder über dich sagen oder indem sie dich in scghlechtem Licht dastehen lassen.
    Immer, wenn in den Medien von Narzissten die Rede ist, wird der eitle selsbtverliebte typ geschildert, der sich für den größten hält (z.B. D. Trump). Ich halte diesen Typ garnicht mal für so gefährlich im persönlichen Umfeld, weil er gut zu erkennen ist und mnachmal fast lächerlich wirkt in seiner Überheblichkeit. Die unterschwellige Form von Narzissmus ohne größenwahn ist dagegen für Partner und Familie viel toxischer. Wenn jemand nach außen bescheiden wirkt, unterstellt ihm niemand Narzissmus. Man kommt also viel sclechter dahinter, was eigentlich los ist und kann sich somit auch schlechter schützen und abgrenzen.


    Zitat von Radieschen

    Oder schon der Serienkiller?


    Der Serienkiller ist ein Psychopath oder Soziopath (so ganz verstehe ich die Unterschiede nicht). Das ist dann maligner Narzissmus in schlimmster Ausprägung. Größenwahn gepaart mit Empathielosigleit und ohne moralische Grenzen.
    Auch der Ehemann, der seine Frau psyisch oder physisch misshandelt ist ein Psychopath. Oft sind solche Männer nach außen unscheinbar, niemand hätte es von ihnen gedacht.


    Mein BÄ war auffallend bescheiden was sein Auftreten anging. Er hat sich manchmal soagr bewusst äußerlich gehen lassen. Deshalb habe ich narzistische Anteile bei ihm zu Beginn nicht für möglich gehalten. Aber er hatte sie eben doch und zwar auf diese eher versteckte und schwer fassbare Weise. Diese Erkenntnis hat mir dann sehr weitergeholfen.

    Zitat

    Narzismus ist ein extrem breites Spektrum.


    So wie alle Persönlichkeitsstörungen. Sie beruhen immer auf normalen menschlichen Eigenschaften, die so gut wie jeder hat. Erst die übertriebende Ausprägung kann die Eigenschaften zum Problem machen, für den Betroffenen und/oder sein Umfeld.


    Ein typisches Merkmal von Narzissmus ist die Abwertung. Ich glaube, dass diese Art von Narzissmus sogar noch ausgeprägter ist, als die Form mit Selbstüberhöhung und Selbstverliebtheit. Sie ist nur nicht so auffällig. Da Abwertung aber für das Gegenüber sehr toxisch sein kann, haben viel Beteoffene Partner das Bedürfnis, sich damit auseinander zu setzen und zu verstehen. Es kann hilfreich sein für die eigene Heilung, zu verstehen, welche manipulativen Taktiken zur Abwertung verwendet werden und das Verstehen kann dazu beitragen, einen Weg hinaus aus so einer Beziehung zu finden. In sofern finde ich es nicht in jedem Fall abwegig, eine private „Diagnose“ zu stellen. Mir jedenfalls hat es sehr geholfen, die narzisstischen Anteile meines BÄ zu durchschauen. Irgendwann konnte ich mich dann auch davon distanzieren. Trotzdem glaube ich nicht, dass er ein astreiner Narzisst ist.

    Das sind interessante Fragen. Ich habe auch 1,5 Jahre gebraucht um wirklich richtig darüber weg zu kommen. Und war dann auch noch neu verliebt, was bei mir sehr hilfreich ist. Es dauert eben viel länger als man denkt. Ich denke nicht, dass du was „übersehen“ hast oder was anders machen könntest.


    Was bei mir geblieben ist, ist zum einen doch das Gefühl der besonderen Beziehung. Das wird sich niemals einordnen in die die Reihe der belanglosen Verflossenen. Zum anderen denke ich hin und wieder aus irgendeinem Anlass daran, dass ich ihn bis heute nicht wirklich verstehe. Auch mit Abstand habe ich keine richtige Idee, was genau mit ihm ist. Natürlich zeigte er viele Auffälligkeiten von BA, aber was genau sein Problem eigentlich war, weiß ich bis heute nicht. Was ich auch kenne ist dieses Gefühl von Fremdheit. Kürzlich sah ich ein Foto von ihm in einem sozialen Netz und ich dachte: Du kennst ihn zwar, aber dieser Mann ist dir ganz fremd. Gleichzeitig fühle ich immernoch eine enge Verbindung.


    Wir waren auch eine ganze Weile noch befreundet, was ich auch wirklich gut konnte (zumal ich nebenbei gedatet habe und dann ja auch einen Freund hatte). Er hat seine Ambivalenz aber auch in dieser Freundschaft nicht ablegen können. Das ging mir dann irgendwann so auf die Nerven, dass ich gesagt habe, wir lassen das jetzt mal. Naja, da kam dann auch kein Protest. Jetzt also seit über einem halben Jahr Funkstille. Ich bin jetzt zum ersten Mal auch „stolz“ in dem Sinne, dass ich nicht mehr von selber ankommen werde.


    Unterm Strich hat mich diese Beziehung geprägt wie keine andere. Ich glaube, ich sehe ihn aber jetzt sehr realistisch und nicht mehr idealisiert. Hin und wieder grübel ich noch über das, was nicht zu verstehen war. Das lass ich auch zu, denn es nimmt nicht zu viel Raum ein.


    Ich verstehe deine Gedanken, die dir eine verpasste Chance vor Augen führen. Das Problem hatte ich weniger, denn es war nie realistisch richtig zusammen zu sein bei mir. Ich kann nur den abgedroschenen Satz sagen: Die Zeit heilt alle Wunden. Allerdings, je tiefer die Wunde, desto länger dauert es. Wie tief deine Wunde ist, weist nur du allein.


    Du machst das gut. Alles Liebe weiterhin
    G.

    Zitat

    kennt so ein Verhalten hier jemand ? Passt doch zu BA, oder ?


    Klar, passt absolut, machen sehr viele (allerdings auch nicht alle). Ich finde das ziemlich gestört. Nicht unbedingt, dass er diese Impulse hat, sondern vor allem, dass er anscheinend nicht merkt, dass man einem anderen sowas nicht zumuten kann. Das ist für mich ein Zeichen von Egozentrik und einer Art Unreife. Letztlich verarscht er dich. Und leider ist so: je mehr du sowas mitmachst umso extremer werden die Ausmaße.


    Sich soetwas auszusetzen ist sehr schädlich für die eigene Psyche, weil du zwangsläufig den Respekt vor dir selber verlierst. Und Selbsthass wiederum ist der direkte Weg in die Deprssion und in dysfunktionale soziale Beziehungen, also ein Teufelskreis.

    Ich verstehe, dass man manchmal emotional so drinsteckt, dass man trotz allem Wissen nicht da rauskommt. Mein Tipp: Betrachte es als No-Go für deine psychische Gesundheit, dich soetwas auszusetzen. So wie du vermutlich auch bei aller Lust auf Entspannung und Ablenkung nicht zu Drogen greife würdest, die eben auch ein No-Go für die Gesundheit sind. Versuche das rational zu betrachten, ich weiß, das ist schwer, aber nur so kommt man aus solchen Beziehungen heraus..
    Viel Kraft und alles Liebe

    Anscheinend möchtest du es ja unbedingt an diesem Begriff festmachen, wobei es schwierig ist, sich über etwas auszutauschen, wenn man unterschiedliche Definitionen hat. Was ich herauslese ist


    Zitat

    Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich wissen möchte, wie hoch die Chance ist, dass Co-Abhängige dauerhaft ihr Verhaltensmuster ändern? Ich kann ich ja nur etwas ändern, wenn ich es als Verhaltensmuster wahrnehme


    Jemand hat destruktive Verhaltensmuster, oder sogar eine Störung und du fragst dich, ob die Person die eigene Störung erkennen kann...

    Zitat

    Das setzt voraus, dass sich ein Betroffener nicht an der Störung des anderen (zweiten) Abhängigen aufhält, sondern auf seine eigenen Verhaltensmuster schaut. Bin ich aber in Gedanken immer bei der Störung des anderen (den es in vielen Fällen zunächst einmal nicht als Partner gibt) , laufe ich doch Gefahr, dass ich meine eigene Störung gar nicht wahrnehme.


    Das wird genau dann schwierig, wenn meine Störung darin besteht, dass ich alle meine Probleme auf den oder die anderen schiebe. Dass ich also glaube, die Schwierigleiten kämen daher, dass alle anderen eine Störung haben. So wie der Geisterfahrer, der die Meldung über einen Geisterfahrer im Autoradio hört und denkt: Einer? Es sind viele!
    Für diese Menschen ist es dann ganz egal, ob sie an psychisch gesunde oder kranke geraten. Kompliziert wird es dann in jedem Fall. Beispiel für eine solche Störung ist der Narzisst.


    Im Übrigen ist das Verhalten in Beziehungen ja immer reflexiv, man kann also Beziehungsstörungen nicht alleine "ausleben". Das Verhalten des Gegenüber, ob gesund oder krank, wirkt auf mich zurück und umgekehrt. Alle Persönöichkeitsstörungen sind Beziehungstörungen. Wäre man allein auf einer komplett einsamen Insel, hätte man sie nicht. Man kann mit sich alleine weder narzisstisch, noch abhängig, noch unterwürfig sein. Depressiv und ängstlich kann man hingegen auch allein sein, dafür braucht es keine anderen Menschen.


    Um nochmal auf das zweite Zitat zurück zu kommen. Ich bin der Meinung, wenn meine Störung es zulässt, kann ich mit oder ohne gestörtes Gegenüber zu Selbsterkenntnis gelangen. Lässt sie es nicht zu, spielt es keine Rolle, was mich umgibt...

    staphysagria


    Für mich nicht ganz logisch ist der Begriff "Co-Abhängigkeit" in den Fällen, die du schilderst. Das "co" signalisiert ja, dass etwas mit einer anderen Abhängigkeit einhergeht. Wenn ich nun von einem anderen oder allen anderen Menschen abhängig bin, dann fehlt die andere Abhängigkeit (anders als bei Sucht des Partners, wo meine Abhängigkeit von ihm oder seinem Problem mit seiner einhergeht). Aber vielleicht bin da auch semantisch zu kleinkarriert....


    Deine Beschriebung scheint mir exakt dasselbe zu sein wie eine dependent-selbstunsichere Persönlichkeit oder Persönlichekitsstörung. Verstehe deshalb nicht so ganz, wozu es den Bergiff der Co-Abhängigkeit braucht. Und Menschen mit Helfersyndrim haben oft eine narzisstische Störung, auch als weiblicher Narzissmus bezeichnet. Sie brauchen das Helfen, um sich selber aufzuwerten. Extreme Form davon - das Münchausen-Stellvertreter-Syndrom.


    Ich führe das hier so aus, weil mir nicht ganz klar ist, welcher Teil dich genau interessiert. Ich glaube, die Abhängigkeit von anderen Menschen wohnt jedem inne und umfasst ein Spektrum, das reichen kann von normal und gesund bis zu krankhaft, dysfunktional bis zur kompletten Selsbtaufgabe. Dazwischen gibt es alle Schattierungen. Und die Gründe können auch ganz unterschiedlich sein...


    Und dass BA-Beziehung schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis münden, ist an sich nichts ungewöhnliches sondern scheint mir eher die Regel zu sein.

    Hm, ich glaube, du überforderts hier die meisten. Ich persönlich kenne Co-Abhängigkeit nur als Verhalten von Menschen, die es im nahen Umfeld mit Süchtigen zu tun haben und diese Sucht durch ihr Verhalten unbewusst unterstützen. Also wenn du möchtest, dass hier mehr Meinungen kommen, solltest du vielleicht kurz schildern, was es bedeutet...
    Ich habe im Übrigem wirklich eine Menge gelesen und bin bis heute nicht auf diese Bezeichnung im Zusmmenhang mit Beziehungsstörungen gestoßen, außer eventuell bei narzisstischen Beziehungen, wenn ich mich recht erinnere. Ist es eventuell das, was du meinst?

    Zitat

    Im Kern also Angst vor emotionaler bzw seelischer oder häuslicher Gewalt, von der man langfristig nicht loskommen kann.


    Ich finde diese Angst auch durchaus berechtigt. Insbesondere Männer neigen dazu, Frauen emotional zu unterdrücken und zu erpressen, so nach dem Motto: wenn du nicht das und das machst oder dich so und so verhältst, liebst du mich nicht genug und ich muss dich bestrafen. Das läuft natürlich viel subtiler, als es sich hier anhört.
    Ich bin absolut allergisch dagegen. Im Gegensatz zu früher, wo ich das habe mit mir machen lassen, reagiere ich jetzt aber unmittelbar und weise das von mir, bis hin zur Bereitschaft, die Beziehung aufzugeben, wenn solche Bedingungen herrschen. Meine persönliche und emotionale Autonomie ist mir sehr wertvoll geworden.


    Die Lösung ist aus meiner Sicht also nicht, diese (durchaus sinnvolle) Angst zu überwinden, sondern vor allem seine Grenzen, auch für sich selber, sehr klar zu ziehen und sich bewusst zu machen, dass man sich solchen Dingen unter keinen Umständen mehr aussetzen wird. Dann schwindet auch die Angst, weil das Szenario keine Bedrohung mehr darstellt - man hat in sich selbst seinen eigenen Beschützer gefunden.


    PS. Natürlich können auch Frauen emotional erpressen und unter Druck setzen, ich weiß nur nicht, wie verbreitet das ist und ob Männer das als Bedrohung empfinden...

    Hallo Tine,
    War gerade auch etwas verwundert über so viel "Berechnung" im Vorfeld. Aber so wie du es schilderst, kann ich es schon nachvollziehen. Ich war auch nie in einer Bezahlbörse, deshalb stellte sich die Frage so nicht. An deiner Stelle würde ich einen bestimmten Zeitraum buchen und den dann auch dabeibleiben, egal ob sich was ganz festes findet oder nicht. Das verfrühte Kündigen übt nämlich auch Druck aus, auf einen selber und auf den anderen. Wenn es wirklich zu einer aussichtsreichen Beziehung kommt, würde ich zu einer kleinen Notlüge greifen. Du könntest sagen, dass dir genau das schon einmal passiert ist, nämlich dass du gekündigt hast und die Beziehung ist geplatzt (kann ja schon länger her sein :blackeye: ). Du kannst einfach jedem von vornherein sagen, dass du nicht die Absicht hats zu kündigen bis zum Ablauf der bezahlten Zeit. Dann nimmt der andere das auch nicht persönlich. Und dann finde ich das mit dem Pausieren garnicht so schlecht...


    Noch etwas anderes: Dass BÄ zu Beginn den Turbo ausfahren und einen von einem Tag auf den anderen wahnsinnig verliebt machen, ist zwar häufig, aber nicht zwingend typisch. Für die BÄ, die ich in der SB (und einen auch auf freier Wildbahn) kennengelernt haben, war eher was anderes typisch: Es läuft schleppend an, aber geht dann auch nicht richtig weiter, aber endet auch nicht. Schwebezustand von Beginn an. Sehr typisch war dieses "Jein". Dieses sich nicht entscheiden können. Die haben nie von sich aus gesagt, das mit uns wird nichts, lass es uns beenden. Sondern erst als ich auf dieses Rumgeeier überhaupt keine Lust mehr hatte, endete das Ganze. Einer hat mich nach ner sehr netten Gemeinsamen Woche in die Wüste geschickt um mich 10 Tage später um so ne Art Freundschaft plus anzubaggern.
    Was sich damit sagen will: Der Anfang bedeutet leider garnicht. Sehr verliebte können es wirklich so meinen und wenig engagierte können leider wenig engagiert bleiben (und umgekehrt).


    Viel Erfolg weiterhin
    LG G.

    Zitat von Tine67


    Glaubt ihr, es gibt eine Möglichkeit, einen BÄler zu erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss bzw. welche Fragen man stellen muss.


    Hallo Tine, war auch in Finya und bin etwa dein Alter. Meine Erfahrung war, dort tummeln sich ziemlich viel durchgeknallte, auf der anderen Seite, mein Bruder hat dort seine Frau kenngelernt (deshalb war ich auch dort).


    BÄ kann man nicht von Beginn an erkennen, denn es gibt sehr viel unterschiedliche Varianten. Um es jedoch vorweg zu nehmen: Ich habe auf einer anderen Börse (Tinder) meinen jetztigen Freund kennengelernt und bin sehr glücklich. Es geht also...


    Meine Erfahrung aus SB-Zeit zusammengefasst:
    1. Egal wie vorsichtig du auch bist, Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Deshalb solltest du deine Energie nicht darauf verschwenden Enttäuschungen unbedingt zu vermeiden, sondern dir ein Repertoire zulegen, wie du mit Enttäuschungen umgehst. Dann bleibst du locker und innerlich frei.
    2. Erste Anzeichen für oder gegen BA können täuschen. Ich habe mehrer BÄ auf der SB kennengelernt, einer ging zB. mit mir freiwillig zu einer Familienfeier, zu einem Zeitpunkt, wo wir uns noch kaum kannten. Allgemein herrscht die Meinung vor, die meisten BÄ hassen es, der Familie vorgestellt zu werden. Dieser hier eben nicht (allerdings führte keine Weg rein, dass ich mal auf seine Leute traf). Mein jetziger Nicht-BÄ Freund hatte einige "verdächtige" Dinge in seinem Lebenslauf (zB keine dauerhaften Beziehungen, also nie länger als 5 Jahre) und einiges andere mehr...trotzdem läuft es mit uns hervorragend.
    3. Wer dich nicht relativ schnell nach einem Treffen fragt, sucht keine Beziehung sondern irgendwas anderes (was auch immer). Da können begabte Chatter dabei sein, die intelligent und witzig sind, aber zu mehr führt es eben nicht.
    4. Versuche das eher sportlich zu sehen, je mehr Leute du triffst, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Richtige dabei ist.


    Wünsche viel Erfolg
    LG G.

    Zitat

    Wir hatten schon problematischere Zeiten


    Abweisendes Verhalten kann bei manchen Menschen das Gegenteil von dem bedeuten, was sie fühlen. Bei männlichen Teenagern kommt es häufig vor, dass sie rasend verliebt sind aber aus Unsicherheit der Angebeteten gegenüber die kalte Schulter zeigen oder gar noch unfreundlicher sind als zu anderen Mädchen. Bei manchen Männern legt sich dieses Verhalten leider nicht. Sie verhalten sich auch als Erwachsene so. Dies ist dann z.B. das Ergebnis einer Persönlichkeitsstörung oder zumindest eine psychischen Auffälligkeit.


    Ich kannte mal jemand mit einer diagnostizierten PS, schizoid/passiv-aggressiv, sowas in der Art, der saß nur zu Hause, ging so gut wie nie unter Menschen und war immer ruppig zu fast jedem. Er war in eine ehemalige Klassenkameradin verliebt und wenn er die mal traf, hat er sie übelst beschimpft, sie soll sich verpissen und ihr blödes Maul halten (und noch schlimmeres) und er hatte sogar Gewalt- und Mordphantasien ihr gegenüber. Dabei hat er sie angebetet! Der Mann war richtig gestört auf eine Art, auf die andere Art sehr sensibel, wir hatten so eine Art E-Mail-Freundschaft...


    Das ist ein extremes Beispiel, aber ich glaube es gibt es auch in weniger drastischer Form und was Reni so schreibt über den BÄ hört sich ein bisschen danach an. Aus meiner Sicht ist so ein Verhalten aber eben Zeichen einer schwerwiegenden Störung und kann leider auch vermutlich nicht durch Geduld und Verständnis eines anderen Menschen geheilt werden, es sein denn es ist ein Therapeut. Traurig aber wahr... :(