Beiträge von kowai

    Meine Frage war ja, was ein aktiver BÄler braucht, um eine Beziehung zu der Person aufbauen zu können, die er liebt und vor der er gleichzeitig Angst hat. Diese Frage können die meisten Betroffenen wohl nicht beantworten. Die einzige Antwort, die ab und zu kommt, ist die, daß der Partner am besten gar nichts machen soll, einfach sein Ding weitermachen und sich nicht groß um das BA-Verhalten kümmern. (Was eine unrealistische Erwartung ist, allenfalls vielleicht abhängig von der "Schwere" des BA-Verhaltens teilweise umsetzbar.)


    Das paßt zu meiner anderen Frage, warum ich so ein "BÄler-Magnet" bin. Weil ich so etwas ausstrahle wie innere Stärke, Unabhängigkeit... Eine Frau, die nichts zu brauchen scheint - ideal für jemanden, der nicht glaubt, daß er etwas geben kann.


    Dieser Idealisierung, der ich immer wieder zum Opfer falle, werde ich natürlich ebenso wenig gerecht wie sonst irgend jemand. Aber um mein Verhalten geht es eigentlich auch gar nicht.


    Selbst wenn ich der Idealisierung entsprechen würde, eisern "bei mir bliebe", immer stark und unerschütterlich, wie eine Statue - der BÄler würde früher oder später eben doch zuviel kriegen und weglaufen, weil er Liebe und Angst in sich eben nicht miteinander vereinbaren kann. Sich plötzlich so schwach vorkommt vor der starken Frau, der er ja nichts geben kann. In diesem Spiel kann man nicht gewinnen.


    Die Begründungen, die BÄler mir gegenüber vorgebracht haben, warum sie keine Beziehung können, waren alle, wie Du auch sagst, nicht der wahre Grund. Sie entsprachen aber trotzdem dessen, was der BÄler wirklich glaubte bzw. was ihm bewußt war - es waren sicherlich keine Lügen -, und auch da hatte keine dieser Begründungen irgendwas mit mir oder meinem Verhalten zu tun. (Bin ja schließlich "die tolle Frau, an der es nicht liegt"!)


    Ich fürchte, die Antwort auf die Frage, was ein aktiver BÄler braucht, ist - jetzt werde ich zynisch -: eine Person, die er nicht liebt. Dann geht Beziehung, zumindest für ein paar Jahre.


    Es ist für mich schwer zu akzeptieren, daß selbst Betroffene, die schon sehr weit sind gekommen sind, die ihre Probleme kennen, teilweise in längeren Therapien bearbeitet haben... kaum einen gemeinsamen "Lösungsweg" aufzeigen können.


    (Zahirch schrieb, daß sie der Verlustangst-Typ ist. Da sieht die Sache dann doch anders aus als bei aktiven BÄlern, weil sie kein Problem mit Nähe hat.)

    Zitat von Sukramine

    Das ist bestimmt richtig. Aber ich denke, ein guter Therapeut wird das auch genau so seinen Patienten/ Klienten erklären können, oder?


    Kann sein - aber ich persönlich habe nie danach gefragt, denn es interessiert mich im Grunde nicht. Wenn's nichts bringt, bringt es nichts, und umgekehrt: wenn es hilft, merkt man das auch ziemlich rasch.


    Kann ja auch jemand vor einem sitzen, der methodisch super kompetent ausgebildet ist - nur leider finde ich den Typen total schräg, dann hat es keinen Sinn.


    Ich möchte eigentlich gar nicht zu sehr hinter die Kulissen schauen, sondern lieber bewußt naiv bleiben, weil ich glaube, daß Therapie dann besser funktioniert. Ist mein persönlicher Eindruck. Wenn es mit der Fachperson gut funktioniert, ist das alles, was ich wissen muß. (Dabei bin ich als Patientin durchaus kritisch und habe auch schon Ärzte gewechselt, die mir komisch vorkamen.) Ich möchte mir das nicht zerdenken, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß eine gute Therapie etwas Magisches hat. Nur durch einfache Fragen jemanden heilen... ich bin ehrlich fasziniert davon.


    Abgesehen davon glaube ich auch nicht, daß ich wirklich beurteilen kann, ob das gut und passend ist, wenn mir ein Therapeut was über seine Methodik erklärt. DER hat das ja studiert, nicht ich...


    Zitat

    Ich hab so was früher auch gemacht, dass ich irgendwo hingegangen bin, weil der andere ne Autorität war und ich daher glaubte, der muss schon wissen, was er tut.


    So ist es bei mir nicht - wenn man mit so Leuten studiert hat bzw. sie im Bekanntenkreis hat, nimmt man sie eigentlich nicht als Autorität wahr. Ich gehe eher mit der Einstellung hin: Mal sehen, ob der sein Handwerk beherrscht. Ich erzähl dem einfach mal, was mich bewegt - und dann mal sehen, was der damit anfängt.


    Zitat

    Es ist halt hier immer schwierig zu sagen, was sind Widerstände (die auch - oder gerade- ein kompetenter Therapeut hervorruft) und was ist halt einfach ein begründeter Zweifel an der fachlichen Kompetenz.


    Das ist ein wichtiger Punkt: mein Paartherapeut konfrontierte mich nämlich durchaus auch mit ein paar Dingen, um mich in meiner Sichtweise zu erschüttern bzw. um mich aus meiner BA-Opferrolle rauszureißen - Frau Stahl läßt grüßen! - und wenn ich da nicht gewußt hätte, daß der mir ja helfen will / kann, wäre ich wahrscheinlich tödlich beleidigt von dannen gezogen und hätte über diesen unsensiblen, inkompetenten Menschen geschimpft, der mir ja nur seine Meinung aufdrücken will... Mit jemandem, der immer bloß verständnisvoll nickt, kommt man ja aber auch nicht weiter.


    Daß ich gleich Vertrauen zu dem Mann hatte, lag u.a. daran, daß ich mit ihm auch über die komischen Seiten dieser manchmal ja wirklich sehr skurrilen Geschichten herzlich lachen konnte. Außerdem merkte ich, daß er die ganze BA-Situation sofort durchschaute, daß er sich gut in meine Lage hineinversetzen konnte, daß er sich den jeweiligen BÄler plastisch vorstellen konnte und daß er mir einfach praktisch helfen wollte. Wohlwollende Anleitung. Der Mann hat solche Geschichten schon tausendmal erlebt und ist einfach drin im Thema, das merkte ich gleich. Besser beschreiben kann ich's nicht, woran ich erkannt habe, daß der Therapeut kompetent und für mich passend ist - auch ohne "Methoden-Interview". 100%ige Sicherheit läßt sich eh nicht erreichen.


    Ich gestehe dem Therapeuten übrigens auch gern zu, sich mal irgendwie komisch zu verhalten. Wenn ich meiner Bekannten glauben darf, stimmt es nämlich durchaus, daß viele Psychologie studieren, weil sie selbst ein Problem haben. Das ist mir aber vollkommen egal, denn auch wer selbst ein Problem hat, kann ein guter Therapeut sein. Kleine Holprigkeiten im Umgang nehme ich also gern in Kauf, wenn ich z.B. merke, oh, jetzt strengt der Therapeut sich gerade unheimlich an, wie er das Gespräch wohl sinnvoll fortsetzen kann - wie kriegt er jetzt die Kurve zu dem, was er mir sagen will, um mich in die und die Richtung zu lenken...er hat das Problem offenbar schon erkannt und würde mir jetzt am liebsten direkt sagen, was ich tun soll, aber das geht ja nicht, er muß es ja irgendwie "therapeutisch verpacken" damit ich von selbst dahinkomme.... da muß er dann manchmal schwer nachdenken... was man ihm dann auch überdeutlich ansieht, da wird er echt etwas komisch... :lol: Sind halt alles auch nur Menschen.

    Dazu fällt mir ein, daß ich früher bei jedem Beziehungsanfang - nach dem ersten Kuß - erstmal aufs Klo rennen mußte, um mich zu übergeben... Vor lauter Aufregung und Überforderung, sicher auch Ängsten/Zweifeln: oh Gott, was mache ich hier eigentlich, ist das denn auch der richtige Mann usw. Aber dann war's auch gut.


    Der einzige, bei dem ich das nicht hatte, ist der jetzige BÄler. Bei dem hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Tja. :?

    Hmm...sind denn wirklich Probestunden gemeint? Die hat, glaube ich, JoJo erstmals erwähnt. Ich hatte eher den Eindruck, als würde Reni das Ganze privat finanzieren - wenn das so ist, könnte es so sein wie z.B. bei meinem Paartherapeuten: es gibt keine Probesitzungen, sondern man geht einfach nach der 1. Sitzung weiter zu ihm, wenn man will - entweder bittet man dann immer wieder "bei Bedarf" um einen Termin, oder man macht halt im Voraus ein paar Termine aus. Je nach Situation (bzw. Leidensdruck...).


    Kriterien bei der Auswahl eines/r Therapeuten - dazu empfiehlt meine Bekannte, die Psychiaterin/Psychotherapeutin:
    - Lebenserfahrung (also schon ein gewisses Alter, damit man "alles schon mal gesehen und gehört hat")
    - Chemie muß stimmen


    Nicht so wichtig findet sie die Frage, nach welcher Methode gearbeitet wird - weil sie davon ausgeht, daß ein guter, erfahrener Therapeut eben nicht nur auf eine Methode festgelegt ist, sondern vieles im Repertoire hat, womit er helfen kann. Ein guter Therapeut wird seinem Kunden auch nicht ohne weiteres dessen Selbstdiagnose abkaufen und darauf eingehen, so nach dem Motto: "Guten Tag, ich leide unter Bindungsangst, bitte kurieren Sie mich davon. Welche Methode wenden Sie übrigens an?" - "Aha, das ist ja interessant, ja, da kann ich Ihnen helfen, ich beherrsche nämlich die Anti-BA-Methode xy" - sondern er wird erstmal ziemlich viel zuhören, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was da wohl im Einzelnen nicht stimmt. Haben wir hier ja auch öfter mal, daß BA nur ein "Symptom" von etwas anderem ist, kann ja auch (noch) was anderes dahinterstecken.


    Ich glaube wirklich, es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich erstmal mit einem gewissen Vertrauensvorschuß in die Hände einer Fachperson zu begeben und diese ganz ordentlich zuzuschwallen - in der Hoffnung, dabei sein Störungsbild in voller Pracht zu präsentieren, damit geholfen werden kann. Und dann merkt man schon nach ein paar Sitzungen, ob die Therapie was bringt oder nicht.

    Zitat von Reni

    Selbstverständlich habe ich den Mann auf das Thema BA/VA angesprochen. Er hat sich das alles angehört und mir dann seine Ansicht geschildert. Und die war ganz eindeutig: Seiner Meinung nach schließen sich feste Beziehungen und Lebensstile wie meiner gegenseitig aus. Eine verbindliche Partnerschaft beinhaltet aus seiner Sicht ein gemeinsames Zuhause, Kinder, evtl. Haustiere, ganz viel Nähe... also all das, was ich nicht kann und nicht will.
    Wie ich in dem anderen Thread schon geschrieben habe, denke ich es wäre besser, wenn ich das Thema feste Beziehung ad acta lege und mich auf unverbindliche Sachen konzentriere.


    Das klingt für mich nun alles etwas komisch... Der Mann hat Dir seine Meinung über diese Dinge gesagt?! (Keine Fragen gestellt...?) Und Du akzeptierst das jetzt einfach so und meinst, Du müßtest Dich dann wohl von dem verabschieden, was Du Dir - Deinen bisherigen postings zufolge jedenfalls - wünschst? Willst jetzt also Deinen Lebensstil über das (menschliche Grund)bedürfnis nach Bindung stellen...? Ich komm grad nicht mehr so ganz mit... :think:

    Zitat von Reni

    Das gestrige Gespräch lief weitaus besser. Der Therapeut (ein älterer Mann über 70 Jahre) war freundlich, konnte gut zuhören und machte sich viele Notizen. Eine "richtige" Praxis war das allerdings nicht. Das sah mir eher nach einer Privatwohnung mit diversen Sachen, die man sonst in einer Praxis sieht, aus. Weiß jetzt nicht, ob sowas normal ist...


    Hmm, na ja, wenn er über 70 ist, ist er ja eigentlich schon im Ruhestand, hat vielleicht keine Praxis mehr und arbeitet bei sich zu Hause?


    Zitat

    Am Ende wollte er von mir eine Entscheidung, ob ich weitere Termine bei ihm in Anspruch nehme. Ich wollte mir das übers WE überlegen, aber er meinte, dass er dass sofort wissen müsse wg. anderer Interessenten.


    Hmm, klingt etwas nach Druck machen... ob er wohl wirklich andere Interessenten hat?


    Zitat

    Letztendlich habe ich ihm zugesagt und ein Dokument unterschrieben, indem ich mich dazu bereit erklärte, die Kosten von 50 Euro pro Sitzung zu übernehmen, wenn ich einen Termin nicht mindestens 96 Stunden vorher absage.


    Der Preis ist jedenfalls mehr als ok...


    Also, wenn Du das Gefühl hast, daß es mit dem Mann eigentlich ganz gut funktioniert - warum nicht erstmal so lange hingehen, wie es Dir (beruflich) möglich ist? Da das Ganze privat bezahlt zu werden scheint, kannst Du ja immer noch aussteigen, wenn es nicht mehr geht. Kannst ja bis dahin parallel noch weitersuchen. Dann hättest Du jedenfalls jetzt schon mal etwas Betreuung.

    Zitat von Sukramine

    Ich denke, dass du mit dem Wunsch nach "Stark sein" und "In sich ruhen" ziemlich richtig liegst. Nur würde meine Interpreation da nicht ganz so negativ ausfallen. Wenn man bedenkt, dass BÄ oft psychisch verunsichert sind, wenig Selbstwertgefühl haben....dann ist dieser Wunsch nach Unerschütterlichkeit und Stärke ja doch irgendwie nachzuvollziehen, oder?


    Sukramine, ja, das ist sogar sehr gut nachzuvollziehen, und einerseits ja, ich habe oftmals das Gefühl gehabt, daß dieser Wunsch nach innerer Stärke auf mich projiziert wurde: "Du bist so eine starke Frau... Du ruhst in Dir selbst... Du gehst Deinen Weg..." usw. - da habe ich eigentlich immer nur gedacht: HÄ?! Das ist doch völlig übertrieben... :think: Und mein BA-Partner-Spruch lautete deshalb ja auch immer: "Ich bin aber doch auch nur ein Mensch!"


    Und andererseits folgte eben immer darauf, daß ich angeblich so superstark war, daß der BÄler sich selbst so furchtbar schwach vorkam - vgl. BA-Spruch: "Du hast jemand Besseres verdient" - und: weglief. Also, selbst wenn man die Erwartung nach innerer Stärke usw. erfüllen würde, nicht in Verlustangst-Panik verfiele... – und ich glaube, daß mein aktueller BÄler sowie vielleicht auch andere das gar nicht so sehr mitbekommen, wieviel Angst ich habe, weil sie eben so intensiv um sich kreisen – ein idealer, starker Partner würde beim aktiven BÄler wohl früher oder später eine krasse Selbstabwertung hervorrufen, gefolgt von Flucht. Ist also im Ergebnis gleich. Glaube ich jedenfalls.

    Ich glaube, ich wundere mich deshalb so darüber, daß so wenig an "Ratschlägen" von aktiven BÄlern kommt, weil hier im Forum doch auch einige sehr reflektierte, therapieerfahrene BÄler unterwegs sind (aktiv und passiv - gilt ja für beide Seiten), und ich habe immer noch die Frage im Hinterkopf, die meine Bekannte, die Psychiaterin/Psychotherapeutin mir mitgab: "Frag ihn doch mal, was er braucht... wie er sich das alles so vorstellt" - ich finds halt komisch, daß diese Frage so wenig beantwortet wird, selbst von sehr (selbst)erfahrenen Menschen im fortgeschrittenen Alter in der Anonymität eines Forums.


    Zitat von zahirch

    ich habe nie gewollt, dass mein partner auf meine verlustangst auf eine spezielle art reagiert, mir war immer wichtig, dass er sich selber bleibt und sein verhalten nicht mir anpasst.
    für mich gibt es deshalb keine ratschläge, wie sich ein partner in einer ba-beziehung verhalten soll, und deshalb schreibe ich dazu auch kaum etwas.


    Ich meine auch nicht Anpassung, sondern: Darauf-Eingehen. Das ist doch was völlig Normales in einer Beziehung, ob mit oder ohne BA. Ich mißverstehe das vielleicht, aber aus manchen postings lese ich heraus, daß sich aktive BÄler vor allem zu wünschen scheinen, daß der Partner quasi superstark sein soll, in sich ruhen...wie eine Statue? Ich unterstelle, weiß nicht, ob zu Unrecht, daß das so ist - wenn es so ist - , weil es einem dann das Weglaufen erleichtert, das schlechte Gewissen reduziert, denn man will ja niemanden verletzen, und wenn man sich dann vorstellt, daß der Partner ja sowieso so stark ist und in sich ruht, daß ihm der Verlust gar nichts ausmacht.... na ja. Vielleicht sehe ich das so, weil ich selbst ja doch jedes Mal sehr verletzt war, wenn wieder ein BÄler weglief.


    Dann wollte ich noch sagen, daß für mich der Ratschlag, den BÄler doch am besten zu vergessen, wahrscheinlich genauso sinnvoll klingt und genauso schwer umzusetzen ist, wie für einen aktiven BÄler der Ratschlag, doch bitte nicht gleich wegzulaufen, sondern es weiter zu versuchen.... :?

    Rosenrot, was Du schreibst, ist ja richtig, natürlich sollten die Partner auch mal bei sich schauen, ob sie nicht vielleicht auch ein Problem haben. Und daß diese Deuterei wenig bis nichts bringt - zu der Erkenntnis kommt man ja irgendwann auch.


    Ich meinte eher, warum aktive BÄler sich so überaus selten dazu angeregt fühlen, den Partnern etwas mitzuteilen. (Unabhängig davon, was das den Partnern bringt.) Sieht man als aktiver BÄler nur sich selbst und sein eigenes Problem? Oder liegt es vielleicht daran, daß man alles, was dazu beitragen könnte, eine auf der BA-Kippe stehende Beziehung zu retten, meidet, weil man selbst einfach nur weglaufen will?


    Das Forum ist doch auch dazu da, einen Dialog zwischen beiden Seiten (der selben Medaille) hinzubekommen... schade, daß der aber oft so einseitig ist.

    Ist vielleicht eine naive Frage, aber ich stelle sie einfach mal trotzdem: warum ist es eigentlich so, daß in diesem Forum ganz oft BÄler-Partner aktiven BÄlerInnen Ratschläge geben, während es umgekehrt so gut wie nie passiert, daß aktive BÄler die Geschichten von PartnerInnen kommentieren? Es kommt doch relativ häufig vor, daß mehr oder weniger verzweifelte PartnerInnen hier auftauchen und von aktiven BÄlern gern wissen würden, wie sie das Verhalten ihres speziellen BÄlers wohl deuten sollen, wie sie sich ihm gegenüber am besten verhalten sollen usw. Darauf kommen aber fast nie Antworten...
    :think:

    Lebenserfahrung ist schon auch ein wichtiges Kriterium, deshalb würde ich generell eher zu "älteren" TherapeutInnen raten.


    Ob Mann oder Frau... könntest Du mit einem Mann denn genauso offen über Dein Liebesleben sprechen wie mit einer Frau? Oder wäre Dir das in bestimmten Punkten unangenehm?


    Zitat von Reni

    Ich hätte gerne auch über mein Liebesleben gesprochen, aber die Therapeutin hat immer das Thema bestimmt.


    So kenne ich das wiederum überhaupt nicht, daß die Therapeutin das Thema bestimmt... Du stehst doch mit Deinem Anliegen im Mittelpunkt und gibst selbstverständlich die Themen vor, die Dich bewegen. So ein Therapeut fragt doch auch zu Anfang, weshalb Du überhaupt da bist...?! Und läßt Dich dann erstmal in Ruhe alles erzählen...


    Viel Erfolg bei Deinen Erstgesprächen! Super, daß es so schnell klappt bei Dir.

    Neues von Frau Stahl. Diesmal hat sie in einem recht dicken Buch alles rund ums Innere Kind zusammengefaßt.


    Vieles davon ist aus ihren anderen Büchern zum Thema "Selbstwertgefühl" und "Bindungsangst" schon bekannt. Hier wird nun das Konzept detailliert erläutert und zahlreiche Übungen laden zum Mitmachen ein.


    Schön finde ich die Aufteilung des Inneren Kindes in "Sonnenkind" und "Schattenkind". So wird man nicht nur zur Auseinandersetzung mit negativen Gefühlen angeleitet, sondern kann auch ein positives Bild von sich entwerfen, das zu Veränderung/Verbesserung motiviert.


    Wer dies Buch durchgelesen hat, braucht kaum ein anderes mehr, denn laut Untertitel verrät es den "Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme"...

    Dies ist ein Buch für (erwachsene) Töchter von lieblosen Müttern. Es geht darum, das Versagen der Mutter sowie dessen Langzeit-Auswirkungen auf das eigene Leben (inkl. Beziehungsleben) zu erkennen und zu überwinden, indem man sich vom schädigenden Einfluß der Mutter befreit. Das Buch ist nicht nur, aber auch therapiebegleitend gedacht.


    Im Theorieteil werden "lieblose Mütter" in verschiedene Kategorien eingeteilt: die narzisstische, die kontrollsüchtige, die psychisch kranke Mutter usw. - sowie deren typische Umgangsweisen mit ihren Töchtern dargestellt.


    Im Praxisteil finden sich Übungen, die größtenteils auf dem Konzept des Inneren Kindes beruhen und z.T. auch in anderer Literatur so oder so ähnlich empfohlen werden.


    Mich hat das Buch interessiert, weil mich die Frage beschäftigt, welchen Zusammenhang es gibt zwischen dem Umgang in der Herkunftsfamilie und dem eigenen Beziehungsleben. Konkret: Warum gerate ich immer wieder an BÄler? Diese Frage wird aber nur sehr allgemein beantwortet. So heißt es in dem Buch, daß insbesondere Töchter von narzisstischen und/oder kontrollsüchtigen Müttern immer wieder an Männer geraten, die anfangs hochemotional sind und sich dann wieder zurückziehen = BÄler. Kann ich aus eigenem Erleben nachvollziehen. Aber die genauen Gründe für diesen Zusammenhang werden leider nicht erläutert.


    Der Schwerpunkt des Buches liegt eben weniger auf der Analyse - obwohl die Kategorisierung der Mutter-Typen wirklich interessant und augenöffnend ist -, sondern mehr auf der praktischen Anleitung zur Loslösung aus einer schädigenden Mutter-Tochter-Beziehung. Das Innere Kind-Konzept wird hier sehr zupackend und pragmatisch und ohne "Esoterik-Sprache" angewendet, was ich persönlich ganz sympathisch finde.


    Obwohl das Buch für Töchter geschrieben ist, funktioniert es wahrscheinlich auch für Söhne. :wink:

    Zitat von Reni

    Sie ist total jung, Anfang 20


    Na, dann braucht er vor der ja keine Angst zu haben. Die ist so jung, daß sie noch gar nicht weiß, was sie will, keine besonderen Erwartungen hat. Und wenn es ihm trotzdem mit ihr zuviel wird, kann er sie ohne schlechtes Gewissen verlassen, denn sie ist ja noch so jung und wird bestimmt schnell wieder jemand anderes finden. :evil:

    Die Hochgefühle am Anfang sind sicher echt. Und mir gibt dies ja auch ein (leider trügerisches) Gefühl der Sicherheit. Ich habe dann in der Anfangsphase den Eindruck, als sei da jemand, der sich seiner Gefühle zu mir 100%ig sicher ist, und als sei es dann lediglich noch an mir, mich zu entscheiden, ob ich eine Beziehung mit dem Mann will oder nicht. Ja, und wenn ich ihn dann weiter kennenlerne und beschließe, daß ich es mit ihm versuchen will...dann läuft er leider weg.


    Wie man darauf dann angemessen reagiert, wenn man selbst in die Verlustangst kommt und am Rad dreht... ich fürchte, auch wenn ich so über die Gespräche mit meinem Paartherapeuten nachdenke, da kann man nicht viel "richtig" machen. Will man den Flüchtenden zurückholen, rennt er ja nur noch schneller weg.


    Es scheint eher in die Richtung zu gehen, sich mit dem (drohenden) Verlust einfach rasch abzufinden, gar nicht soviel drüber nachzudenken, was in der Person bloß vor sich geht, keine Dynamiken analysieren usw. - alles, was wir hier mit viel Hingabe tun - sondern sich irgendwie vor Augen halten, daß das Bedürfnis nach sicherer Bindung ein menschliches Grundbedürfnis ist, daß man das braucht und daß das "richtig" ist, so etwas haben zu wollen - und wenn man an jemanden geraten ist, der das nicht kann, dann halt abhaken und weitersuchen, bis man so jemanden hat.


    Und wenn man das nicht kann - so wie ich offenbar - soll man sich fragen, warum man das nicht kann, warum man an Personen festhält, die einem etwas entziehen bzw. langfristig vorenthalten, was man als Mensch nun mal braucht.

    Zitat von SugarLea

    Man muss einfach lernen, dass nicht immer alles zu einem selbst Bezug haben muss was um einen herum passiert. Da wurde die Sache mit dem Selbstwert ja schon angesprochen und ich finde der ist gerade in diesem Thema sehr wichtig.


    Ok, ich glaube, bei mir sind die Dimensionen aufgrund meiner Vorerfahrungen mittlerweile schon etwas anders. Ich fange an, am Rad zu drehen, wenn die Person sich urplötzlich tagelang nicht meldet - nachdem bis dahin immer ein lockerer, aber irgendwie doch regelmäßiger Kontakt bestanden hat. Also bei einem eindeutigen Rückzug. So ca. am 4. oder 5. Tag Schweigen geht das Kopfkino dann bei mir los - und ich vermute sehr, sehr stark, daß das auch bei "normalen" Menschen ohne besonders große Verlustangst so wäre. Und meine Angst bezieht sich mittlerweile vor allem darauf, daß der Mann sich - wieder mal - als jemand outen wird, der unter Ängsten und Depressionen leidet, mich ganz toll findet, aber keine Beziehung kann wegen psychischer Probleme... Ggf. mittlerweile auch darauf, daß er sich mit mir irgendwie übernommen hat und doch lieber in sein altes Leben zurückwill, mit seiner Ex-Frau oder so.... D.h., daß irgendwas in dem vor sich geht, das mit mir primär gar nichts zu tun hat, ihn aber dazu veranlaßt, wegzulaufen. Und ich stehe wieder mal da und verstehe die Welt nicht mehr.


    Wenn der Partner mal Überstunden macht, würde mich das nicht zum Nachdenken bringen, wenn doch ansonsten kontinuierlich Kontakt besteht. Und wenn mal keine Liebesbekundungen kommen, aber doch ansonsten kontinuierlich liebevoller Kontakt besteht, würde ich mir auch keine besonderen Sorgen machen. Hmm. Ist wohl unterschiedlich, was man als Problem wahrnimmt.


    Ich glaube eher, ich mache locker-distanziertes Verhalten ungewöhnlich lange mit - und interpretiere zuviel hinein? zuviel Wunschdenken? zuviel Hoffnung?, aber wenn der Kontakt dann ganz abzubrechen droht, drehe ich am Rad.

    Hmmm, natürlich kenne ich das auch, daß man aufs Handy starrt, aber mal Sicherheitsbedürfnis hin, Verlustangst her - wenn sich das Verhalten des Partners so ändert, ist es dann nicht normal für jeden Menschen, auch für jemanden mit gutem Selbstwertgefühl, daß man sich fragt, was dahintersteckt? Wie würdet Ihr Euch denn eine "normale, gute, angemessene, nicht-angstgesteuerte" Reaktion auf so etwas vorstellen? Einfach hinnehmen und denken, ok, irgendwann schreibt man sich halt nicht mehr jedesmal, daß man sich liebt, da muß ich nicht nachfragen oder zweifeln, ich weiß ja eigentlich, daß die Person mich (noch) liebt...? Wird schon alles weiterhin in Ordnung sein? Oder gerade umgekehrt: einfach mal nachfragen, warum die Person nicht mehr so lieb schreibt? Sagen, daß man das vermißt? :think:

    Zitat von podenca

    danke Jojo für den Tipp, ich werde mal die Kasse anrufen.


    Keiner hat mich auf Warteliste gesetzt. ich soll halt in 6-12 Monaten wieder anrufen... aha.
    Auf die Frage, was man denn tun soll, wenns einem richtig schlecht geht gabs nur "Klinik" als Antwort. :shock:


    Warst Du denn nicht beim Hausarzt oder Neurologen und hast Dir eine Überweisung geben lassen (wg. Depressionen, Panikattacken, Schlafstörungen o.ä.) ? Damit bekommt man natürlich auch nicht sofort einen Platz, wird aber zumindest auf die Warteliste gesetzt. Also, so kenne ich es jedenfalls aus meinem Bekanntenkreis - scheint der übliche Weg zu sein.