Ich schätze und respektiere den Weg, den du gewählt hast sehr. Habe viele Teile deiner Geschichte gelesen.
Aber: hier melden sich Menschen an, die unter Umständen überhaupt keine VA haben und bekommen gleich den Deckel "Va" übergestülpt. Das finde ich so nicht richtig. Und damit meine ich nicht mich selber.
Selbst wenn VA-Anteile da sind, sind die Abstufungen doch riesig. Gerade in den Themen der "alteingesessenen User" kann man das schön erkennen. Da habe ich bei allen durchweg enorme VA-Anteile herausgelesen. Aber nur weil man selbst oder ein Großteil älterer User enorme VA hat/hatte, heißt das nicht, dass dieser Hut auch jedem anderen User passt.
Manchmal sind es schwierige Lebensumstände, die einen in eine etwas bedürftige Rolle fallen lassen oder aber (und das ist für mich der entscheidende Punkt) der BA hat sich (aus Angst nicht angenommen zu werden, wie er ist) zu Beginn überangepasst und seine BA-Bedürfnisse weder gezeigt noch kommuniziert.
So war es zum Beispiel bei meinem. Hätte er von Beginn an gesagt "Du, ich benötige viel Zeit und Abstand für mich, gerne führe ich auch Affären/F+" wäre die Grundvoraussetzung eine völlig andere gewesen, als zu sagen "Oh und ich will Familie und heiraten und ein Ferienhaus in der Toskana" (überspitzt dargestellt).
Und diese Tendenz kennt man von sich, wenn man nicht gerade 18 ist und sich gerade beginnt, mit Dating und Beziehung auseinander zu setzen.
Ergo: man steht wie der Ochs vorm Berg, weil BA schlicht weg nicht das kommuniziert hat, was er will.
Damit ist man dann in der VA-Rolle (weil man annimmt "Ah okay, wir starten Richtung Happy Relationchip"), obwohl man unter Umständen selber auch bereit für etwas lockeres gewesen wäre, je nachdem was ich halt ergibt.
Ob BA dann eine Therapie macht oder nicht, ist natürlich ihm selber überlassen.
Aber ich erwarte von meinem Gegenüber, wenn es Zeit mit mir verbringen möchte, dass es genauso bereit ist, an sich und der Beziehung zu arbeiten. So wie ich es auch bin. Punkt. Deshalb bin ich nicht zwangsläufig ein VA, der erstmal seine Trigger bearbeiten und tiefsitzende Verletzungen aufarbeiten muss, um das zu wünschen. Standards reichen da vollkommen.
Wieso also nicht mit dem BA über die Dynamik und mögliche Ansätze sprechen, wenn man es ernst meint und erstmal davon ausgeht, dass auch das Gegenüber es ernst meint. In Watte packen hilft niemandem. Das ist für mich nicht übergriffig, sondern ein oder vielleicht der einzige Weg, an der Verbindung zu arbeiten.
Natürlich schaue ich mir in dem Zuge auch das an, was ich für und an der Beziehung verändern kann. An mir selber.
Nur so kann es funktionieren. Hat der BA daran kein Interesse: ciao kakao. Aber das weiß man doch nicht, wenn man es vorher nicht besprochen oder angesprochen hat. Daran ist für mich rein gar nichts übergriffig.