Beiträge von Insomnia

    Was wäre denn in dieser Situation gerade wichtig für Dich, damit es Dir besser gehen könnte?

    Das musst Du für Dich klar definieren. Und entsprechende Massnahmen einleiten.

    Wenn er Dir das nicht geben kann, was Du für eine sichere Beziehung benötigst, wirst Du mit ihm nicht mehr glücklich werden

    Natürlich nicht. Aber wir haben versucht, das wieder hinzubekommen.

    Du musst Dich aber garnicht zurücknehmen. Wenn Intimität für Dich zu einer Beziehung dazu gehört - was allerdings gut und richtig ist - und Dein Partner nicht kann - aus welchen Gründen auch immer - darfst Du Dir einen anderen, passenden Partner zugestehen. 1,5 Jahre ohne Intimität ist ne viel zu lange Zeit für Dein unerfülltes Bedürfnis. Und auch seine Unsicherheit bezüglich seiner Gefühle Dir gegenüber macht ihn zu einem unsicheren Kontakt für Dich. Du hast jemanden verdient, der sich bewusst und konsequent für Dich entscheiden möchte. So wie Du bist. Und mit allem, was zu Dir gehört. Auch Deine Bedürfnisse

    Uff...naja "wir" haben jetzt 2,5 Jahre am Stück geschafft. Dabei war er aber 2mal mit einem Fuß schon draußen, hat aber diesmal alles gegeben und versucht, in Beziehung zu bleiben, trotz krassem Druck. Das hat aber dann dazu geführt, dass er 1,5 Jahre nicht mehr intim sein konnte :(

    War das für Dich eine erfüllende Beziehung ohne Intimität? Stellst Du Dir so Deine Wunschbeziehung vor (soll es ja geben)?

    Mein Exfreund hat es mit einer psychosomatischen Reha und anschließender ambulanter Therapie versucht. Keine Chance. Der Fluchtimpuls wurde zunehmend stärker.

    Wenn es einmal so weit gekommen ist und die Dynamik ihren Lauf nimmt, bekommst Du das Schiff kaum noch aus dem Schaukeln raus.

    Hey in die Runde...ist denn so ein "Gefühlstod", da es ja im Grunde eine Überlagerung mit Angst bzw ein Abspalten durch das Unterbewusstsein ist, wieder umkehrbar? Wie sind eure Erfahrungen?

    Meine Erfahrung ist: Er kommt immer wieder zurück. Wir kommen uns immer wieder sofort sehr nahe. Und dann ist er auch schon wieder weg.

    Die Frage sollte also mehr lauten, was man davon hat, wenn er nur aus "der Ferne" zurück kommen kann. Und dann aus der Nähe immer wieder abhauen muss.

    Ich kenne keine einzige Geschichte hier aus dem Forum, in der es bei jemanden langfristig funktioniert hat.

    Seit 10 Monaten Nullkontalt und er versucht kontinuierlich zurück zu kommen.

    Ich garantiere: Wir verbringen max. nur noch einen intensiven Tag miteinander und er ist weg!! Ja...so war es zum Schluss immer. Und es würde auch immer nur so weiter gehen.

    Wer will sowas ernsthaft haben?

    Aber diese Schmerzen in der Brust, das Gedankenkarusell und das Gefühl zu ersticken hört einfach nicht auf.

    Das kann mitunter sehr lange dauern.

    Die akute "Sterbezeit" - je nachdem welche Themen man mitbringt - kann gut und gerne ein halbes Jahr dauern, bis es von Zeit zu Zeit besser wird.

    Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass man es besser und länger aushält, als man sich zu Beginn zutraut. Die Angst, es nicht durchstehen zu können, ist viel überdimensionaler als der Zustand tatsächlich ist, wenn man hindurch geht.

    Ich meinte auch nicht, dass Du Mitleid haben solltest.

    Sondern eher, dass er ziemlich arm und leer hinsichtlich der Verbindung zu seinen Bedürfnissen zu sein scheint.

    Jemand, mit dem man sich nicht weiter entwickeln kann.

    Jemand, der Dir besser fern bleibt.

    (Wären wir Freundinnen im Reallife - also mit einer Vertrauensbasis, hätte ich andere Worte für ihn gefunden 😁)

    mir hat er aufgemacht und gesagt (am 07.06) dass er alleine glücklicher ist als mit mir und einfach nur arbeiten will.

    Hallo Mirila,


    offenbar geht es ihm aktuell nicht gut und er braucht Zeit und Raum für sich alleine. Ein nachvollziehbarer, legitimer, zu respektierender Wunsch.

    Ich fände es sehr empathisch, wenn alle Beteiligten diesen Wunsch respektieren könnten.

    Doch, Lea! Ich hatte ganz oft beim Lesen das Gefühl, dass Du unterbewusst oft sehr richtig lagst mit Deinem Misstrauen, Deinen Ängsten. Es gab gute Gründe dafür.

    Ich würde Dir wünschen, dass Du diese zukünftig ernst nehmen und Dich um sie kümmern kannst. Ohne Deine Aufmerksamkeit ständig von Deinen Bedürfnissen weg zu Deinem Gegenüber hin zu lenken. Ich glaube wenn Du Dich auf letzteres konzentrierst, darfst Du vertrauen.

    Haaasi vielleicht hilft Dir das noch beim Verstehen. Der Begriff Bindungsangst ist meiner Meinung nach etwas irreführend. Prinzipiell richtet sich die Angst nicht gegen die Bindung an sich. Denn sonst würden solche Menschen es nicht immer wieder versuchen. Sondern in erster Linie besteht die Angst gegenüber den Gefühlen, die sich mit zunehmender Vertrautheit einer intimen Bindung einstellen. Weil die frühkindlichen Erfahrungen, die mit Gefühlen zusammen hingen, nicht immer als positiv wahrgenommen wurden. Sondern mitunter als unerträglich wenn die kindlichen Bedürfnisse nicht angemessen erfüllt werden konnten. Der Mensch hat unter dem Leidensdruck Gefühlen von Zuneigung, Vertrauen, Liebe usw. als Überlebensstrategie abgespalten.

    Das bedeutet folglich, dass ein Umgang mit der Bindungsangst ausschließlich erlernt werden kann, wenn dieser Mensch wieder lernt, Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden und zulassen zu können.

    Und zu den eigenen kann Dich kein anderer der Welt hinführen. Da kannst ja nur Du allein hin finden. Deshalb ist es nur logisch, dass kein Partner der Welt dem Menschen mit Bindungsangst bzw. Angst vor seinen eigenen Gefühlen dahin begleiten oder ihm helfen kann sich diesen zu nähern. Das kann der Betroffene ausschließlich für sich alleine wollen und tun.

    So hat mein Exfreund es mir erklärt.

    Und so konnte ich es glasklar nachvollziehen.

    ....natürlich bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Beziehung unter Umständen dann schon viel früher beendet gewesen wäre, wenn man rechtzeitig Grenzen setzt.

    Aber wenn man nicht kompatibel ist, ist jegliche Form der Verzögerung auch nicht gewinnbringend. Im Gegenteil - meistens geht mindestens einer von beiden nach ziemlich kurzer Zeit auf dem Zahnfleisch. Das ist nicht wünschenswert

    Ich dachte wirklich, dass nimmt Druck raus

    Ne - leider ist das Gegenteil der Fall. Auch das unendliche Verständnis für den anderen, eigene mangelnde Abgrenzungsmöglichkeiten, das Rettungssyndrom - all diese Dinge erhöhen den Druck bei vielen Menschen mit Bindungsthemen.

    Die Rückmeldung der meisten - auch hier im Forum konnte ich das oft so lesen - lautet, dass ihnen am meisten geholfen hätte zu sehen, dass das Gegenüber sich gut um die eigenen Bedürfnisse gekümmert hat und nicht versucht hat, ständig Verständnis für den anderen aufzubringen oder Lösungsansätze zur Erleichterung im Umgabg mit der BA zu machen.

    Oft habe ich auch Sätze gehört, wie: Hinsichtlich meiner Bindungsangst hätte ich mir rückblickend gewünscht, mein(e) Partner(in) hätte häufiger Grenzen gesetzt.

    Denn das ist häufig das, was ihnen sehr schwer fällt. Da wäre ihnen am besten mit einem positiven Vorbild geholfen

    Das Problem ist, dass ein kommunizierter Rückzug - egal in welcher Form, selbst nur ein Emoji - ein verbindliches Verhalten darlegt. Was wiederum mehr Bindung schaffen würde. Und Du weißt ja: Bindung = Gefahr!

    Selbst dieser Kompromiss ist für jemanden mit seinem Profil too much.

    Und für Deine Bedürfnisse aber dringend notwendig. Was verständlich und absolut richtig ist, beachtet zu werden.

    Sachlich betrachtet bedeutet das aber - ich weiß es ist ernüchternd und schwer anzunehmen aber die Realität ist das einzig dauerhaft sinnvolle - ihr seid nicht kompatibel. Zumindest in diesem Punkt nicht.

    Er kann Deinem Bedürfnis nicht gerecht werden.

    Und Du darfst Dein Bedürfnis nicht hinten ran stellen.

    Ganz gleich wie ihr euch unter diesen Umständen dreht und wendet: Es wird nicht funktionieren.


    Theoretisch würde ich an dieser Stelle schreiben: Mach den Weg frei für einen Menschen, der mit der Version von Dir zusammen sein möchte und kann, die Du vollumfänglich bist. Denn nur so jemanden solltest Du auch Raum geben. Nur mit so jemandem lohnt es sich in eine gemeinsame Zukunft zu investieren.


    Aber!


    Es ist Dir gerade (noch) nicht so einfach möglich. Dem stehen noch Gründe entgegen. Gründe, die irgendwo in Dir wiederzufinden sind und Dir eine Erklärung liefern können, weshalb Dich diese Umstände so schmerzen und beschweren. Gründe die dazu führen, dass Du Deine Bedürfnisse Zumindest Zeitweise immer wieder vernachlässigst.

    Daher wäre es vermutlich sinnvoll diese zunächst aufzudecken. Um Dich besser zu verstehen. Auch dann wirst Du den hebel nicht gleich umlegen können und Dich emotional lösen. Aber es hilft sehr sich selbst aus der Vogelperspektive beobachten und destruktive Verhaltensweisen enttarnen zu können.

    Dieser Weg ist kein kurzer. Und kein einfacher. Und er ist ziemlich einsam. Denn trotz aller Unterstützung und allem Zuspruch den man erhält- auch hier im Forum - muss man ihn alleine hinsichtlich der Umsetzung gehen.

    Anstrengend. Aber wenn man irgendwann dort landen will, wo man sich glaubt wohl zu fühlen, lohnt es sich (vermutlich).

    ...und bevor jetzt die riesen Empörung ausbricht: Ich nehme mich da auch nicht raus. Aber ich versuche nicht die Erklärung von oder bei ihm zu suchen.

    Das nicht loslassen wollen hat ausschließlich Gründe, die mit mir zusammen hängen.

    Ich verstehe, dass es einem beschissen geht. Geht es mir auch. Finde ich ätzend. Zerreißt mich. Aber Leute - es liegt nicht an ihnen. Seid ehrlich zu euch.

    Wir "Leidenden" wollen es halt auch so.

    Würden wir uns nur noch um uns kümmern und nicht mehr über ihr Verhalten nachdenken, ginge es uns besser.

    So lange wir das nicht tun, kommen wir auch nicht vorwärts.

    Ich warne eindringlich davor Massnahmen zu ergreifen, mit denen man um sich schlägt.

    Das geht in den allermeisten Fällen nach hinten los und ist nichts anderes als Selbstzerstörung.

    Auch wenn es allen zum Halse raus hängt - es gibt aber nur diesen Weg, um aus dem Schmerz raus zu kommen: Kümmert euch um euch.

    Woody Allen

    Da gebe ich Dir Recht.

    Mit "keine Ablenkung" meine ich keinerlei Ablenkung in Form von romantischer Beziehung, Affären usw..

    Darin sehe ich ein großes Hindernis bei der Erarbeitung tief sitzender Themen. Weil man den Fokus von den ganz schmerzhaften Sachen wieder weg nimmt, sobald man sich wieder Bestätigung im Außen holt.

    Wenn man emotional instabil ist, geschieht das nahezu immer. Und mit der Bestätigung lässt der Leidensdruck nach (denn da liegt ja der Wunde punkt schlechthin). Und mit nachgebendem Leidensdruck schleift die Motivation bei richtig anstrengenden Aufgaben. Das ist ebenso natürlich.

    Wenn alles irgendwie läuft, lässt man es auch einfach wieder laufen. Bis zum nächsten dicken Knall.

    Man muss sich halt gut beobachten und aufpassen, dass man nicht in die Vermeidung rutscht.

    Mit Freunden, Familie und Hobbys soll man sich natürlich ab und zu ablenken.

    Jeder braucht mal ne Pause.

    Erst einmal: Angst ist etwas Gutes! Das "Bekämpfen" liegt vielmehr im Hinhören, Annehmen, Akzeptieren. Sie lässt sich auf Dauer nicht brachial "Entsorgen".

    Es gibt Schmerzkörper tief in Dir, die in bestimmten Situationen Angst erzeugen.

    Zunächst einmal solltest Du Dich mit dem Schmerz auseinandersetzen. Dir die Möglichkeit geben, ihn zu fühlen.

    Dem Schmerz erlauben zu kommen bedeutet dem Schmerz erlauben zu gehen.

    Loslassen!

    Die Angst erzählt eine Geschichte. Folge ihr achtsam. Am besten angeleitet innerhalb einer geeigneten Therapieform durch einen professionellen Psychotherapeuten.


    Definitiv ist man im Laufe der Therapie (sollte sie fruchten) noch sehr viel aufgewühlter als vorher. Denn der Therapieweg ist genau das: Aufwühlen! Alles Verborgene aufdecken, zum Vorschein kommen lassen, pulsieren lassen.

    Sich mutig dem Schmerz stellen und ihn mit aller Schwere durchfühlen.

    Fühlen ist der Schlüssel.

    Eine Therapie ist nichts einfaches. Wenn's gut läuft ist sie aufwühlend, schmerzhaft, kräftezehrend und tränenreich.

    Eine gute, ausgedehnte Therapie ist eine Investition. In Dich. Der beste existierende Grund.

    Selbst einen geeigneten Therapeuten finden ist zeitintensiv und aufreibend. Wartezeiten von 12-24 Monaten ganz normal.

    Nichts was man mal ebend so machen kann. Und in dieser Zeit brauchst Du Raum für Dich allein. Am besten keine Ablenkung. Sonst reicht die Energie für den Fokus auf Dich nicht aus. Und Ablenkung nimmt einen Teil der Schwere raus. Die Schwere ist aber wichtig für einen starken Leidensdruck als Antrieb der Therapiemotivation.

    Ich finde jeder mit emotional belastenden Themen sollte sich eine Therapie wert sein