Beiträge von Insomnia

    Das Thema ist komplex und viele Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten.

    Es gibt nicht DEN Runner.

    Es gibt nicht DAS Äffchen.

    Es gibt nicht DIE gesunde Beziehung.

    Es gibt nicht DIE dysfunktionale Beziehung.


    Ea gibt eine Paardynamik innerhalb von Beziehungen, in der bewusste und unterbewusste Faktoren wirken.


    Es ist falsch, sich oder andere pauschal als den "Bindungsängstler" oder "Verlustängstler" zu betiteln. Weder BA noch VA ist in der Psychologie eine Diagnose. Beides sind nur Symptome, die jeweils in Abhängigkeit vieler unterschiedlicher Faktoren einher gehen und nicht personenbezogen fest geschrieben werden können. Sondern situationsbedingt die jeweiligen Muster greifen lassen. Fakt ist, dass das unterbewusste Ziel, sowohl mit dem einem als auch mit dem anderen Merkmal, immer das Gleiche ist: Abstand halten! Und alle dafür notwendigen Massnahmen, passend zur vermeintlichen "Gefahr" (Nähe), in der jeweiligen Situationen einleiten (Flucht).

    Ob man dabei der "Runner" oder das "Äffchen" ist, hängt von situationsbedingten Konstellation ab.

    Mal ist man passive, mal aktiv bindungsängstlich.

    Die BA arbeitet uU permanent gegen diesen (Nähe schaffenden) Halt. Die Ziele von Halt und BA sind kontraproduktiv.

    Bei meinem Ex war der Halt, den er durch mich erfahren hat, in den ersten 3 Monaten so bindungsschaffend, dass er genau aus diesem Grund danach immer flüchtete, weil.er Angst hatte zu sterben, wenn er sich in mir verliert.

    Puh...ehrlich gesagt finde ich auch, dass es Dinge gibt, die ich nicht sehen möchte. Z. B. wie andere Menschen ihr Geschäft verrichten (obwohl es das Natürlichste der Welt ist). Oder aber auch wie andere rum fummeln oder Sex miteinander haben.

    Aber jeder wie er mag.

    Für mich wären es nicht die Kreise, in denen ich mich wohl fühle. Von daher würde ich mich daraus zurück ziehen.

    Selbst wenn man aus Gründen der Liebessucht nicht loslassen "kann" (für sich selbst) - möchte man es als empathischer Mensch trotzdem irgendwann, weil es einem schwer fällt mit anzusehen, wie schlecht es dem Partner gesundheitlich mit dieser Störung geht.

    Ja schon.

    Aber nicht jeder weiß das.

    Wie Radieschen schrieb - dafür muss die betroffene Person zumindest ansatzweise reflektiert sein.

    Und selbst dann fällt es vielen wahnsinnig schwer auch einen Umgang mit der Angst zu finden. Es ist ein sehr starkes - wenn nicht sogar das stärkste Gefühl, was man haben kann. Die Reaktionen darauf mitunter unberechenbar.

    Sie äußert sich bei jedem anders.

    Die einen erleben einen Gefühlstod - empfinden plötzlich nichts mehr für den anderen. Die anderen spüren starke Ambivalenz und sind hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen.

    Wieder andere bekommen richtige Panikattacken (nach dem ersten ausgesprochenen "Ich liebe Dich" musste ich gemeinsam mit ihm die Attacke weg atmen- er ist fast ihn Ohnmacht gefallen).

    Ich glaube einen gewissen Druck verspüren fast alle. Gegenüber den Partnern, der Beziehung und sich selbst. Daraus folgen oft Rückzüge.

    Und mein Exfreund wurde später nach jeder Verabredung mit geplagt von Schamgefühl ("ich bin doch kein Mann" und schlechtem Gewissen "was tue ich ihr schon wieder an").

    Schließe mich meinen Vorrednern an.

    Ergänze nur als Beispiel meinen Exfreund mit starker BA. Die Einnahme von Escitaloprame hat nichts an Verbesserung bringen können.

    Selbst in den wenigen Therapiestunden, die er wahr nehmen konnte, überkam ihn die Angst so sehr, dass er flüchtete und die Praxis verließ.

    Ich hatte immense Baustellen. Ich musste mal lernen alleine klar zu kommen. Das war anfangs die Hölle für mich, ich hatte sonst immer jemand an meiner Seite, auf den ich mich gestützt hab. Allein sein machte mir Angst.

    Es war also völlig richtig, allein zu bleiben und mal Autonomie zu lernen und auch mal mein Leben nach meinen Wünschen zu gestalten und das mache ich jetzt.

    Meine (vielleicht provokative) These dazu ist: Du hast noch nicht angefangen, das Allein sein zu lernen. Du bist nie länger allein geblieben. So ganz allein. Ohne Ersatz für Nähe. Egal ob physische oder emotionale.

    Vielleicht wäre nun der richtige Zeitpunkt, um es Dir zuzutrauen. Beginnend mit ner Datingpause. Nicht ewig lang. Aber mal ein halbes Jahr oder so. Damit Du irgendwann bereit sein kannst. Denn wie gesagt - es wird nicht erst der "Passende" da stehen und dann oder deswegen bist Du bereit. Die Bereitschaft hat mehr mit Dir als mit dem potentiellen Kandidaten zu tun. Du bist nach meiner Meinung noch garnicht bereit. Weil die Voraussetzungen dafür bisher ungünstig waren.

    Für ein besseres Verständnis fällt mir dazu noch folgendes ein.

    Es geht immer nur um Selbstverständnis, um innere Haltung.

    Angst kann nicht mit Mut überwunden werden.

    Es ist also nicht die Situation, die auf uns zukommt und aufgrund dessen wir uns entschließen mal "mutig" mit zu ziehen.

    Sondern wir begehen diese Situationen mit einer inneren Haltung und der Entscheidung einen bestimmten Weg gehen zu wollen.

    Ich hoffe es ist verständlich.

    Die Reihenfolge ist entscheidend.

    Ich vermeide ja recht bewusst.

    Bzw wusste ich am anfang sehr genau, gerade geht keine Beziehung, dann hab ich spaß, bis ich soweit bin und jemand in mein Leben tritt

    Hmmm...Kann denn jemand in Dein Leben treten bevor Du es entschieden hast?

    Ich denke nicht. Es ist eine bewusste Entscheidung. Kann man sich bewusst für einen Menschen entscheiden, während man Spaß mit anderen hat?

    Und was heißt "bis Du soweit bist" - was soll den von außen geschehen?

    Du bist soweit wenn Du soweit bist!

    Denn erst dann hast Du doch überhaupt erst die Voraussetzungen geschaffen, damit ein Mensch überhaupt von Dir gesehen werden kann.

    Ich denke darin liegt die besondere und größte Herausforderung, wenn man den Wunsch nach einer verbindlichen Beziehung hat: Sich auszuprobieren, wenn man ein ordentliches Stück arbeit an sich getan hat (bestenfalls allein und fokussiert) und versuchen herauszufinden, ob und wann ein Mensch passend ist bzw. sich auf dem schmalen Grat zwischen reflektiertem Bewusstsein und Angst orientieren zu können. Und das ist mega schwer. Gefühl ist Gefühl. Und Emotion ist mächtiger als Ratio. Erst Recht Angst. Egal ob es belegbar ist oder nicht - man kann halt nicht aus seiner Haut.

    Und gerade weil es aber so ne Mammutaufgabe ist, sollte man sich, meiner Meinung nach, die günstigsten Bedingungen schaffen. Um es sich nicht unnötig schwerer zu machen die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu kanalisieren, wenn man nun ernsthaft den Wunsch nach einer verbindlichen Beziehung hat.

    Und da ist meine Erfahrung, dass man am meisten erreichen kann, wenn man auf sich fokussiert ist, um nicht einen Fitzel Energie an unrelevanten Dingen zu verschwenden.

    Wenn das Gefühl, dass ein potentieller Partner unpassend ist, genau das gleiche ist, wie das unterbewusst gesteuerte Gefühl, jemanden nicht näher kommen zu dürfen, um einen evtl. Verlust zu "überleben" - kann man sich schon vorstellen, welches Ausmaß an Selbstarbeit notwendig ist, um das heraus filtern zu können. Ich bin der Meinung da ist extrem viel Raum nötig, um sich diesen Fragen überhaupt stellen zu können.

    Deshalb erscheint mir die Erklärung logisch, dass die Ablenkung in oberflächlichen Beziehungsformen, wie F+ oder ähnliches nur eine weitere Massnahme der Vermeidung ist. Was nicht falsch sein muss. So lange man sich bewusst gegen committete Beziehungen entscheidet, ist das ein möglicher Weg.

    Sobald man jedoch Commitment wünscht, muss man da erstmal raus. Sonst behindert man sich selbst.

    Wie immer - nur (m)eine Meinung.

    Einlassen auf unverbindliche Beziehungen = Vermeidung von möglichen verbindlichen Beziehungen. Wegen der eigenen inneren Haltung. Wie immer lautet die Frage: "Was will ich WIRKLICH?"

    Ich weiß nicht, inwieweit Du Dich mit der Bindungsthematik beschäftigt hast. Wir reden hier über ein sehr komplexes Thema mit tief sitzenden, psychologischen Defiziten und Mustern, die nur sehr schwer und mit sehr viel intensiver, therapeutischer Arbeit aufzulösen sind. Wenn überhaupt. Einige bleiben.

    Und deshalb wiederhole ich nochmal: Die Ängste und damit einhergehenden Probleme mit Bindungen (aller Art) liegen im Betroffenen selbst. Wenn der Partner, Freund oder wer auch immer, nicht die Ursache ist. Kann er ganz sicherlich auch nicht die Lösung sein.


    Hör auf Dir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob und wer sowas von außen beeinflussen kann. Es ist aussichtslos. Das kann niemand.


    Was Du aber sehr beeinflussen kannst, ist Dein Verhalten. Deine Gedanken. Deine Gefühle. Und allein das ist zielführend.

    Deshalb solltest Du das tun.

    Alles andere vergeudete Liebesmühe, die Dich auf der Stelle stapfen lässt.

    Jetzt nur mal rein theoretisch… wäre es möglich dass jemand keinenTrigger los tritt? Jetz halt zufällig weil er zb bestimmte Themen nicht anspricht oder so? Oder „bahnt“ sich die Angst auf jedenfall irgendwann ihren Weg?

    Meiner Meinung nach, nein.

    Das "Problem" liegt im bindungsängstlichen selbst. Das nimmt er überall mit hin.

    Ein starker, bindungssicherer Partner kann einen konstruktiven Umgang mit dem Betroffenen finden. Letztendlich erzeugt aber auch das uU wieder eine beängstigende Nähe

    Egal, wie es ausgeht.

    Ich wünsche Dir, dass Du Dir alles so gestalten kannst, wie Du es Dir wünschst.

    Und dass es Dir gut geht.

    Jeder hat es verdient, glücklich und zufrieden zu sein mit seinem Leben.

    Es ist oft schwierig, alles dauerhaft beisammen zu halten, für die Umsetzung.

    Und noch schwieriger ist es, Hürden der Angst zu nehmen und darauf zu vertrauen, dass es manchmal schwer wird, bevor es aufwärts geht.

    Der Weg ist die (positive) Entwicklung.

    Und dieser führt sowohl an positiven wie auch an negativen Ereignissen vorbei.

    Konserviere die schönen Momente und versuche sie in schwierigen Zeiten als gespeicherte Energie anzuwenden.

    Vor uns haben's andere vergeigt.

    Und jetzt müssen wir selber Verantwortung für uns übernehmen, damit sich sowas nicht wiederholt.

    Wünsche Dir ein WE mit positiver Energie.