Hat jemand Erfahrung mit "kompakter Paartherapie"?

  • Nee, ich will's noch nicht wahr haben. Das wir gescheitert sind. Verdrängend, dass unser Verhalten derzeit von Fachleuten eher in die Suchtschiene gedrückt wird, habe ich mir überlegt, wie wir die aktuelle Kommunikationsunfähigkeit auflösen könnten.


    Dabei bin ich auf eine "kompakte Paartherapie" gestoßen. Hat jemand damit Erfahrung, also z. B. ein Wochenende mit bis zu fünf Sitzungen bei einem Therapeuten(team)? Ich denke, als Wegbereitung für ein weiteres Vorgehen bzw. um evtl. Optionen zu erkennen oder einen schädigenden Kreislauf zu durchbrechen, wäre das nicht schlecht. Sofern seriös.


    Danke vorab!

  • Liebe Mali,


    selbst habe ich keine Erfahrungen damit. Allerdings erinnere ich mich, dass eine Freundin vor Jahren mal so ein Therapiewochenende/Paarseminar gemacht hat. Ergebnis war erst mal, dass die ganze Therapiegruppe den beiden eigentlich keine Chance mehr gegeben hat - und dass sie sich dann selbst nach kurzer Zeit wieder zusammengerauft haben - und nach wieder noch einmal langer, auch problematischer Zeit schließlich geheiratet haben und heute ganz glücklich in ihrem Häuschen leben ... Welchen Anteil dieses Therapiewochenende bei alledem hatte, weiß ich nicht.
    Ich überlege auch manchmal, ob ich so etwas noch vorschlagen sollte. Ich habe Angst, dass ich irgendwann bereue, es niemals mit einer "Moderation" von außen versucht zu haben, damit wir lernen, besser miteinander zu reden. Dies zum Thema, man bereut mehr, was man nicht tut, als was man tut.
    Bin gespannt auf andere Erfahrungen!


    Liebe Grüße, ka

  • Liebe Ka,
    danke für Deine Antwort, ich habe sie mit großem Interesse gelesen. Ich denke nicht an ein Seminar in Form von Gruppenarbeit (falls es das ist, was Deine Freundin mit ihrem Partner gemacht hat), sondern an ein intensives Wochenende mit bis zu fünf Sitzungen bei ein bis zwei Therapeuten.


    Ist halt nur die Frage, wie man auf die Entfernung hin da was Seriöses findet. Die, die ich bisher ausfindig macht, wohnen in Bayern oder Hamburg, da müsste ich über Telefongespräche herausfiltern, ob es passt. Mein Bauch sagt mir aber, es könnte ein guter Einstieg sein, wenigstens Erkenntnis bringen. Meines Erachtens brauchen wir genau *jetzt* Unterstützung, um wieder kommunizieren zu können.


    Wie ich heute herausgefunden habe, gibt es in der Tat auf beiden Seiten noch Gefühle. Das berührt mich sehr und freut mich, aber deswegen ist es nicht weniger fünf nach zwölf (ja, NACH). Es geht mir wie Dir, ich erhoffe mir von der neutralen Moderation etwas, so eine Art Erdung bzw. Aussicht auf Kommunikation. Bei uns wird nur noch verletzt, es eskaliert immer schneller.


    Da hilft es nicht zu hören, das KANN keine Liebe sein. Mir rät wirklich jeder (Profi) dazu, diese Verbindung sofort zu beenden, da destruktiv etc. Ich hörte sogar, dass es durchaus möglich ist, eine Liebe zu fühlen, aber nicht zu leben. Ehrlich gesagt finde ich das ebenfalls destruktiv. Ich teile Deine Meinung, die auch im Forum häufiger bei anderen auftaucht: Es ist schlimm, etwas unversucht zu lassen, wenn man vom Bauch her eigentlich klar ist. Also springen wir über die langen Schatten!

  • P.S. Vielleicht kannst Du Deine Freundin ja mal fragen, ob sie das noch einmal machen würde bzw. worauf es ihrer Meinung nach ankommt bei der Wahl einer solchen Therapievariante. Vielleicht hat sie Anhaltspunkte, die unsereins helfen können?

  • Liebe Mali,


    Zitat

    Da hilft es nicht zu hören, das KANN keine Liebe sein. Mir rät wirklich jeder (Profi) dazu, diese Verbindung sofort zu beenden, da destruktiv etc. Ich hörte sogar, dass es durchaus möglich ist, eine Liebe zu fühlen, aber nicht zu leben.


    ... ich weiss, ist nicht schön, was ich jetzt sage... wenn dir/euch jeder Therapeut bestätigt, dass euer "Pflänzchen Liebe" durch suchtartiges Verhalten jedem von euch die Luft zum Atmen nimmt und deshalb schädlich ist, dann ist das Akzeptieren dieser gegenseitigen Abhänigkeit (Sucht) die erste Voraussetzung, um das Pflänzchen vielleicht retten zu können.


    Liebe Grüße
    Idun

  • Liebe Idun,


    vielleicht nicht schön, was Du schreibst, aber sicherlich auch nicht so entmutigend wie das, was ich von den Therapeuten gehört habe. Dort ging es nicht um Rettung, jedenfalls nicht binnen der nächsten JAHRE!


    Da war die Rede von mindestens einem Jahr, besser noch ZEHN Jahren. Und in dem Zusammenhang hieß es auch, das würde ja die Liebe nicht unbedingt zerstören, man könne auch lieben, ohne das zu leben. Aber genau das kann ich mir für mich nicht vorstellen.


    Ich stimme Dir aber zu, was das Akzeptieren eines Suchtverhaltens betrifft als Voraussetzung für eine evtl. Rettung.


    Seit gestern Abend bin ich auch etwas zuversichtlicher, wir konnten nach langer Zeit zum ersten Mal ruhig telefonieren und ich habe meine Idee mit der kompakten Paartherapie vorbringen können. Sie stieß auf offene Ohren.


    Viele Grüße!