Bärbel Wardetzki: Ohrfeige für die Seele

  • Das Buch ist sehr verständlich geschrieben. Es pathologisiert nicht, sondern schildert Vorgänge, die jeden Menschen betreffen.


    Es zeigt auf, wie Teufelskreise aus Missverständnissen zu einer gegenseitigen Verletzung oder zum Beziehungsabbruch führen können.


    Das Kernthema ist Kränkung. Im Buch wird sehr deutlich, wie man mit Kränkung so umgehen kann, dass es nicht destruktiv endet.


    Seit ich das Buch gelesen habe, verstehe ich besser, woher mein Schmerz gerührt hat und was genau eigentlich falsch gelaufen ist.


    Ich erkenne, dass mein BÄ eine extrem hohe Kränkbarkeit hat, weil er unverarbeitete Verletzungen und eine große Bedürftigkeit mit sich herum trägt.
    Seine Reaktionen und sein Verhalten rühren daraus, dass ihm ein angemessener und authentischer Umgang mit seinen Gefühlen fehlt.


    Es fällt mir leichter, die Kränkung die er mir zugefügt hat, nicht persönlich zu nehmen und nicht als mangelnde Zuneigung oder fehlende Wertschätzung mir gegenüber zu empfinden.
    Ich verstehe jetzt viel besser, was da für eine Dynamik geherrscht hat und warum das alles so ambivalent auf mich gewirkt hat.


    Ich sehe, dass ich lange Zeit über richtig und konstruktiv mit meiner Kränkung umgegangen bin, da ich trotz der Verletzungen immer in Kontakt geblieben bin indem ich meinem Gegenüber immer offen und ehrlich gesagt habe, was ich fühle und warum ich gekränkt bin.
    Dasselbe gilt für meine Bedürfnisse und Erwartungen.


    Ich habe ihm unbeirrt Brücken gebaut, aber er hat sie leider nicht betreten können.
    Das hat mich schliesslich am meisten gekränkt.


    Meine Wut habe ich hinter mir lassen können, genauso wie die Opfer-Rolle. Ich kann jetzt gelassener mit meiner Enttäuschung umgehen, und ich empfinde Mitgefühl.
    Ich habe begriffen, dass er sehr leidet, dass er keinen Weg findet, seine wahren Bedürfnisse zu äußern, und deswegen um sich schlägt, um sich vor Verletzungen und Zurückweisung zu schützen.
    Und genau so habe ich das am Ende auch getan, weil ich die Kränkung nicht mehr von mir abwenden konnte und mich mutwillig angegriffen gefühlt habe.


    Ich habe auch viel über meine eigene Bedürftigkeit erkannt.


    Das Buch ist vor allem für Menschen mit "BA-Schaden" geeignet.


    Obwohl es nicht explizit um das Thema Bindungsangst geht, tauchen dort sehr viele schlüssige Zusammenhänge auf - basieren doch die verschiedenen Bindungsmuster und auch narzisstische Verhaltensweisen innerhalb von Beziehungen alle auf ein und derselben Ursache: nämlich einer tiefen seelischen Kränkung (häufig aus der Eltern-Kind-Beziehung), die nicht assimiliert werden konnte und daher kompensiert werden muss.


  • Sprichst mir aus dem Herzen!!


    Werde mir die zwei Bücher besorgen.....


    Liebe Grüße,
    wiesenblume

    **oft muss man erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden**