Stillstand

Zitat von Ratsuchend

Ja, ich habe meinen Stil gefunden. Hatte kürzlich einen Anzug an. Boh, ich sah aus wie ein alter Mann und habe das nur aus Gefälligkeit getragen. Meine Schwester meinte, ich hätte wie ein Mensch ausgesehen. Aber nein, den Weg will ich nicht gehen.

Diese Aussage könnte von den meisten Männern stammen, mit denen ich privat zu tun habe. Der Großteil der Leute aus meinem Hobby-Umfeld besteht nämlich auch aus "Berufsjugendlichen". Ich finde das klasse. Nur schade, dass ich noch keinen Mann gefunden habe, der auch nur annähernd so viel Zeit und Geld in ein Kennenlernen meiner Person investieren wollte wie in die Hobbys. Inzwischen bin ich nicht mehr so verkrampft und spüre, dass ich anders bei den Leuten ankomme. Ich warte einfach mal ab, was sich in den nächsten Monaten so alles tut und kann dir auch nur raten, dich ein wenig zu gedulden .

Zitat von Ratsuchend

Deshalb überlasse ich ihr das Tempo. Und das ist auch das, was ich eigentlich wollte. Etwas wachsen lassen, sich kennen lernen, sich schätzen lernen und wenn am Ende steht, sich zu lieben, dann ist das ein sehr schöner Weg.

Genauso gehe ich auch vor, aber die meisten Männer ziehen nicht mit, denn so wächst auch die Liebe und entsteht eine wahre Liebe.

Zitat

Jemanden finden zu mür ich auf die aktuelle Frau stieß, war ich eigentlich geneigt, mein Profil zu löschen - und dann tauchte sie dort auf. Im Prinzip wurde ich dann doch gefunden!

Das ist mir oft passiert, wenn ich keine Lust mehr hatte, um weiter zu suchen zur Zeit suche ich auch nicht.

Zitat

Loslassen und die eigene Mitte finden heißt vielleicht auch, die Dinge einfach geschehen lassen, die Dinge sich entwickeln lassen.

Das stimmt.

Zitat von Ratsuchend

Reni, ich habe in der Vergangenheit festgestellt, wenn ich nicht mehr nach einer Frau gesucht habe, wurde ich gefunden. Ich bin nun älter geworden und dieses Mal geschah es nicht so, deshalb suche ich ja auch in einer Single-Börse. Aber man sollte den Druck rausnehmen, Jemanden finden zu müssen. Ich habe auch keine Massen-Mails geschrieben und auch immer wieder Pausen eingelegt. Und bevor ich auf die aktuelle Frau stieß, war ich eigentlich geneigt, mein Profil zu löschen - und dann tauchte sie dort auf. Im Prinzip wurde ich dann doch gefunden!

Das klingt schön, freut mich sehr für dich .

Zitat von Ratsuchend

Zeit nehme ich mir also schon. In puncto Geld in eine Person investieren - eine Person ist doch keine Kapitalanlage. Ich lade gern ein und mache auch gern Geschenke, aber auch da entschleunige ich mich gerade. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Frau kaufen will. Und wenn ich kleine Geschenke mache, dann freue ich mich, wenn sich die Empfängerin freut, erwarte aber keine Gegenleistung.

Ups, ich weiß das ist so ein Thema von mir… aber diesmal habe ich etwas anderes damit gemeint. Wenn es um eine mögliche Fernbeziehung geht, muss man das Geld in erster Linie für die Fahrten in den Wohnort der anderen Person (das gilt natürlich für beide) investieren. Das hat noch kein Mann für mich gemacht. Entweder musste ich zu ihnen fahren oder man traf sich irgendwo anders, wo auch Freunde dabei waren… also auf öffentlichen Veranstaltungen usw.

Zitat

Ups, ich weiß das ist so ein Thema von mir

Ja genau, reni. Und meine ehrliche meinung ist, daß das sehr negativ bei anderen rüberkommt, daß du immer auf dem thema geld rumhackst. Das kommt so „erbsenzählerisch“, spießig, kleinkariert und vor allem wahnsinnig anstrengend rüber. Dabei meinst du es einfach ganz anders, bzw. es ist eine fehlprägung aus deiner kindheit.

Und ich bin mir grade nicht sicher, ob mein „immer drauf achten, daß geben und nehmen im gleichgewicht stehen“ nicht auch wahnsinnig anstrengend rüberkommt. Anscheinend haben wir da beide nen knacks weg beim thema geld. Weil eben meine eltern existanzängste haben, ihnen könnte mal das geld ausgehen. Und mein vater sehr wert drauf gelegt hat, daß geben und nehmen immer ausgewogen sind. Und außerdem meine eltern einen starken gerechtigkeitssinn haben, den ich auch habe.

Dazu mal paar „gegengedanken“ zum thema von mir, die genauso logisch sind wie deine, wenn auch in anderer richtung:

Zitat

dass ich noch keinen Mann gefunden habe, der auch nur annähernd so viel Zeit und Geld in ein Kennenlernen meiner Person investieren wollte wie in die Hobbys.

Zu diesem thema habe ich mal ne interessante aussage gelesen. Irgendwelche männer, die aus einem land stammen, wo man für die frau zahlen muß, um sie überhaupt heiraten zu dürfen, finden deutsche frauen wertlos, weil man die nicht kaufen muß, sondern kostenlos bekommt. Das ist aber ansichtssache. Wenn ein mann in mich viel geld investiert, komme ich mir vor wie ne schlampe, die man dafür zahlt, daß man sex bekommt.

Hatte mal nen partner, der hat mir ein teures schmuckstück geschenkt. Irgendwie kam ich mir da echt gekauft vor. vor allem hab ich mich geärgert, daß der auch noch erwartet hat, daß ich das blöde ding jedes Mal trage, wenn wir uns sehen. Bei unserer trennung habe ich ihm dann knallhart gesagt, daß er im puff mehr geld hätte zahlen müssen, wenn er mal nachrechnet, wie oft wir während unserer partnerschaft sex gehabt haben. und daß er ja billig weggekommen ist.

Zitat

In puncto Geld in eine Person investieren - eine Person ist doch keine Kapitalanlage. Ich lade gern ein und mache auch gern Geschenke, aber auch da entschleunige ich mich gerade. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Frau kaufen will. Und wenn ich kleine Geschenke mache, dann freue ich mich, wenn sich die Empfängerin freut, erwarte aber keine Gegenleistung.

Das sehe ich auch so. Ich bin kein gebrauchsgegenstand. Man investiert in ein auto, eine wohnung, aber doch nicht in einen menschen. Umgekehrt sehe ich deutliche schmarotzerzüge, wenn jemand von mir erwartet, daß ich was in ihn investiere. Ich gebe mich mittlerweile nur noch mit leuten ab, die mit mir zusammen sind, weil sie mich als person mögen, und nicht, weil sie nen finanziellen vorteil von mir haben. und ich selbst habe es nicht nötig, anderen was zu spendieren. Ich bin als person doch immerhin noch so beliebt, daß es einige menschen gibt, die sich freiwillig mit mir treffen, ohne daß ich sie „bestechen“ muß.

Zitat

In der Vergangenheit habe ich Hobbies und Freunde für eine Frau vernachlässigt. Das war ein Fehler. Die Mischung muss passen. Sich Zeit für die Beziehung nehmen, aber auch weiter seinen Interessen nachgehen. Das gilt für beide Seiten. Denn so kommen neue Impulse in die Beziehung und halten sie lebendig. Das habe ich durch meine Ex (BA oder vielleicht auch einfach nur freiheitsliebender) wieder neu gelernt.

So soll es doch sein. man kann doch nicht, nur weil man ne beziehung hat, seine freunde abservieren. Ein freund ist für mich ein mensch, der mir viel bedeutet. Und kein lückenbüßer, wenn ich mal single bin. wenn jemand erwartet, daß ich meine ganze freizeit mit ihm verbringe, freunde und familie abserviere, meine hobbies aufgebe und nur noch für ihn da bin, ist das doch extrem übergriffig. Der nimmt mir ja quasi mein leben weg. das ist ein massiver eingriff in meine grund-menschenrechte.

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Deshalb überlasse ich ihr das Tempo. Und das ist auch das, was ich eigentlich wollte. Etwas wachsen lassen, sich kennen lernen, sich schätzen lernen und wenn am Ende steht, sich zu lieben, dann ist das ein sehr schöner Weg.

Genauso gehe ich auch vor, aber die meisten Männer ziehen nicht mit, denn so wächst auch die Liebe und entsteht eine wahre Liebe.

Ich finde, es ist ein zeichen von unreife, wenn man was überstürzen will. wie kleine kinder, die wollen ein spielzeug auch „jetzt sofort“. Und am nächsten tag liegt dann das gestrige lieblingsspielzeug unbeachtet in der ecke!!!!! Ich habe die erfahrung gemacht, daß freundschaften und beziehungen, die sehr schnell entstehen auch genauso schnell wieder kaputtgehen. Wirklich gute freundschaften und beziehungen brauchen ihre zeit, und zwar sehr viel zeit zum wachsen. Drum werde ich mir sehr sehr viel zeit damit lassen, ne beziehung einzugehen. Ich will jemand wirklich erst gründlich kennenlernen. Ich suche schließlich den partner, mit dem ich den rest meines lebens verbringen kann.

Ich bin kein „wanderpokal“, der ca alle 2 jahre in neuen händen ist. aber die meisten männer wollen nur deshalb so schnell ne beziehung, damit sie möglichst schnell sex bekommen. deren hauptaugenmerk liegt eben auf schnellem sex. Die frau, mit der man das macht, ist eigentlich nebensache. Und falls man dann mal merkt, daß man doch zusammenpasst, kann man die frau eben auch behalten. Ich mache es andersrum. Ich will zuerst rausfinden, ob es passt, dann gibt’s erst sex.

Zitat

Was ich ganz wichtig halte, dabei intensiven Augenkontakt zu halten. Augen verraten viel über einen Menschen

Stimmt, angeblich sieht man auch an den augen, wenn wer lügt. Aber wie ist das dann mit schüchternen menschen? Ich schaue normalerweise immer in die augen, wenn ich mit wem spreche. Aber es gibt leute, die schauen so intensiv, daß ich wegschauen muß.

Zitat

Der Augenkontakt sollte nicht in Starren ausarten.

hat der typ auch nciht. mit dem war ich sogar paar monate zusammen. selbst da hat er mich oft so lange angeschaut, bis ich weggeschaut habe. wenn ich so drüber nachdenke, hatte sein blick irgendwas "forschendes". und obwohl ich nichts zu verbergen hatte, vielleicht mag ich einfach generell nciht "erforscht" werden. der typ hat selbst dann, wenn er als fahrer im auto unterwegs war, den kopf gedreht, wenn er sich mit wem auf dem rücksitz unterhalten hat. da bekam ich jedes mal die krise. wenn ich autofahre, schaue ich beim sprechen dem anderen selbstverständlich nicht in die augen, sondern auf die straße.

andererseits merke ich oft, daß leute, die mit mir reden, mir oft nicht in die augen schauen (vor allem so typen aus der singlebörse, die man das 1. mal trifft) oder immer wieder den blick senken. vielleicht schaue ich manchmal einfach zu intensiv. und ich habe das gefühl, das schüchterne leute sich tatsächlich nicht trauen, einem in die augen zu schauen, zumindest nicht oft und wenn, dann nur ganz kurz.

mir fällt da noch was aus nem buch von pearl s. buck ein, die als missionarstochter in china aufgewachsen ist. die beschreibt in ihren romanen z. b., das chinesische frauen männern niemals in die augen schauen durften, nciht mal den eigenen ehemännern. da galt das "auf-den-boden-schauen" als unterwürftigkeitsgeste und zeichen von respekt. und bei hunden ist das intensiv anschauen eine drohgeste.

vielleicht ist so was in der art ja auch im menschlichen verhalten. daß der schwächere als "unterlegenheitsgeste" den blick abwendet.

Zitat von Ratsuchend

Mir wurde oft gesagt, du kannst dich gar nicht richtig freuen. Nein, konnte ich lange nicht. Im Moment empfinde ich sehr viel Freude!

"du kannst dich gar nicht richtig freuen" hab ich als junges Mädchen und junge Frau nicht, wenn ich Freude oder Glücklich sein gezeigt bekommen habe, hab ich gleich auf den Kopf gehauen bekommen.

Freuen kann ich mich seit ich in der Ehe angefangen habe, mein Leben für mich schöner zu gestalten und das Beste draus zu machen, heute heule ich vor Glück

Zitat von Ratsuchend

und das ist auch gut so ist mir auch schon passiert!

Was meinst Du, wie es mir die letzte Zeit geht, heule oft vor Glück, das ich endlich alles hinter mir gelassen habe und vor allem das ich die ganze Zeit ohne mein Wissen auf dem richtigen Weg war, aber es kommen noch so kleine Sachen noch hoch von der Vergangenheit, wo ich dann auf meine BAler dann besser verstehe, weil ich in der Vergangenheit auch so gelitten habe, wie er.

Zitat

"du kannst dich gar nicht richtig freuen" hab ich als junges Mädchen und junge Frau nicht, wenn ich Freude oder Glücklich sein gezeigt bekommen habe, hab ich gleich auf den Kopf gehauen bekommen.

irgend so was unangenehmes muß bei mir als kind auch passiert sein, wenn es mir gut ging. immer wenn ich mal ne zeitlang keine psychosomatischen beschwerden habe, und denke „jetzt geht es mir aber schon länger gut“, kann ich drauf warten, daß es mir am nächsten tag wieder schlecht gaht. So, als ob es nicht sein dürfte, daß es mir gut geht. aber was es genau war, habe ich keine ahnung. Will ich auch gar nicht wissen. Aber ich will es abstellen können, daß es mir schlecht geht, wenn ich denke „jetzt geht es mir gut“.

vielleicht hat das auch damit zu tun, daß meine eltern immer dann besonders „aufmerksam und sorgsam“ mit mir umgegangen sind, wenn ich krank war. Wenn eine krankheit sicht- oder messbar war, wurde meine bedürfnisse erfüllt. Ansonsten war es meine eltern egal, was ich fühlte, dachte und wollte.

Zitat

heute heule ich vor Glück

und das ist auch gut so ist mir auch schon passiert!

Kenne ich eher nicht. ich heule vor angst, schmerz, trauer, wut. Oder wenn ich unter starker nervlicher anspannung oder starkem streß stehe. Oder wenn eine starke anspannung nachlässt. Oder vor rührung. Und – ganz komisch – bei bestimmter musik steigen mir auch tränen in die augen. Und das z. b. auch bei blasmusik, landeshymnen oder musik bei faschingsumzügen. Also auch bei überhaupt nicht traurigen anlässen. Und vor rührung. Oder bei filmen, in denen es um freundschaft oder liebe geht. und zwar auch, wenn die sache gut ausgeht. Vielleicht ist das dann die trauer, daß ich keine so tolle kindheit hatte, die bei solchen themen wieder hochkommt.

Wenn ich mich freue strahle ich über das ganze gesicht, bis zu den ohren. Das sieht dann jeder bei mir.

Zitat

Ich forsche jetzt auch in den Augen

Ich vor allem, wenn ich wissen will, ob mich wer anlügt. Oder wie er zu einem kniffligen thema steht.

Zitat

Irgendwann wird es gut!

Übersieh dabei nicht, daß es auch jetzt schon genug gute momente im leben gibt!

Zitat von mary12345

irgend so was unangenehmes muß bei mir als kind auch passiert sein, wenn es mir gut ging. immer wenn ich mal ne zeitlang keine psychosomatischen beschwerden habe, und denke „jetzt geht es mir aber schon länger gut“, kann ich drauf warten, daß es mir am nächsten tag wieder schlecht gaht. So, als ob es nicht sein dürfte, daß es mir gut geht. aber was es genau war, habe ich keine ahnung. Will ich auch gar nicht wissen. Aber ich will es abstellen können, daß es mir schlecht geht, wenn ich denke „jetzt geht es mir gut“.

Ich weiss es, das war meine Mutter. Ich hab vieles nicht vergessen, was man mit mir als Kind getan hat, hab mir immer mir gesagt, so wirst Du nicht, wie sie.

Zitat

Ich weiss es, das war meine Mutter. Ich hab vieles nicht vergessen, was man mit mir als Kind getan hat, hab mir immer mir gesagt, so wirst Du nicht, wie sie.

So wie meine eltern will ich auch nicht werden. bis auf paar ausnahmen, wo meine eltern echt gut sind. Ich habe auch vieles nicht vergessen. Aber meinen eltern wäre es – meiner erinnerung nach – egal gewesen, wenn es mir gut geht, hauptsache ich funktioniere so, wie sie es wollten. Das muss irgendwas anderes sein. ich komm einfach nicht so richtig drauf.

Zitat von mary12345

So wie meine eltern will ich auch nicht werden. bis auf paar ausnahmen, wo meine eltern echt gut sind. Ich habe auch vieles nicht vergessen. Aber meinen eltern wäre es – meiner erinnerung nach – egal gewesen, wenn es mir gut geht, hauptsache ich funktioniere so, wie sie es wollten. Das muss irgendwas anderes sein. ich komm einfach nicht so richtig drauf.

Weißt Du, ich bin stolz auf mich, das ich von ihr nicht abhängig war/bin und das ich aus meinem Leben das Beste draus gemacht habe, das gefällt ihr nicht, sie war von mir abhängig, weil sie mich gebraucht hat, jetzt merkt sie, das sie mich verloren hat und mich braucht, aber nada, hat viele Chancen verspielt und lernt aus ihren Fehlern nicht.

Zitat von mary12345

Und meine ehrliche meinung ist, daß das sehr negativ bei anderen rüberkommt, daß du immer auf dem thema geld rumhackst. Das kommt so „erbsenzählerisch“, spießig, kleinkariert und vor allem wahnsinnig anstrengend rüber.

Ich weiß, ich habe mich hier im Forum schon öfters darüber ausgelassen. Im RL rede ich gar nicht mehr über dieses Thema bzw. nur noch mit Leuten, die das ähnlich empfinden wie ich und wenn sie damit anfangen. In jüngeren Jahren habe ich einige Personen darauf angesprochen und nichts als Ärger gehabt. Sie wurden total sauer, manche brachen den Kontakt auf der Stelle ab. Menschen, die prinzipiell wenig geben, wollen meistens nicht darüber reden. Das ist ein wunder Punkt bei ihnen. Viele reagieren bei diesem Thema sehr empfindlich.

Zitat von mary12345

Und ich bin mir grade nicht sicher, ob mein „immer drauf achten, daß geben und nehmen im gleichgewicht stehen“ nicht auch wahnsinnig anstrengend rüberkommt. Anscheinend haben wir da beide nen knacks weg beim thema geld. Weil eben meine eltern existanzängste haben, ihnen könnte mal das geld ausgehen. Und mein vater sehr wert drauf gelegt hat, daß geben und nehmen immer ausgewogen sind. Und außerdem meine eltern einen starken gerechtigkeitssinn haben, den ich auch habe.

Das mit dem Gerechtigkeitssinn ist auch so eine Sache. Menschen definieren diesen Begriff sehr unterschiedlich, habe ich festgestellt. Meine Familie und meine Freunde sehen das ähnlich wie ich. Wer mehr besitzt, der kann auch innerhalb einer Beziehung mehr spendieren – ganz unabhängig vom Geschlecht. Manche Leute sehen das jedoch anders und vertreten die Meinung, dass beide Partner immer dieselbe Summe bezahlen sollten, unabhängig davon wie viel sie besitzen.

Das war z. B. auch ein Auslöser für das Scheitern der Beziehung meiner lieben Bekannten, mit der ich die letzten Wochen unterwegs war. Sie stammt aus sehr einfachen Verhältnissen, ihr Ex ist ein Sohn aus reichem Hause. Während der 10jährigen Beziehung war sie mal 2 Jahre arbeitslos, er hatte immer einen Job. Trotzdem verlangte er von ihr in dieser Zeit, dass sie genauso viel für Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, usw. beisteuerte wie er. Für Hobbys, Weggehen, usw. hatte sie dann meistens kein Geld mehr übrig, und er vergnügte sich dann lieber ohne seine Partnerin mit Kumpels, während sie zahlreiche Wochenenden alleine in der gemeinsamen Wohnung saß. Das entspricht seiner Vorstellung von Gerechtigkeit. Die Frau und ich sehen das anders und empfinden so ein Verhalten als unfair.

Der Mann notierte sich sämtliche Ausgaben in sein Haushaltsbuch und rechnete am Monatsende immer alles aus. Wenn er merkte, dass er in einem Monat 20 Euro mehr ausgegeben hatte als seine Partnerin, gab er ihr subtil zu verstehen, dass sie im nächsten Monat 20 Euro mehr ausgeben musste. Ich finde es auch nicht gut, wenn einer immer gibt und der andere grundsätzlich nur nimmt, aber diese kleinliche Aufrechnerei hätte ich sicher keine 10 Jahre mitgemacht und den Typen längst abgeschossen.

Meine beste Freundin ist seit einer Weile arbeitslos. Ihr Partner, ich und andere Freundinnen laden sie deshalb öfters mal ein. Wir erwarten aber nicht, dass sie uns jeden Cent zurückbezahlt, sobald sie wieder einen Job hat. Das wäre uns peinlich. Ebenfalls unangenehm wäre es uns von ihr zu verlangen, dass sie ständig alleine zu Hause sitzt, während wir uns draußen vergnügen. Wir haben ihre Gesellschaft beim Public Viewing sehr genossen und uns gefreut, weil sie bei uns war. Ihre Anwesenheit war uns wichtiger als unsere Ausgaben. Sie liegt uns am Herzen, da geben wir dann lieber ein wenig mehr Geld aus und verbringen dafür mehr Zeit mit ihr.

Mein bester Freund und ich besuchen nächstes Frühjahr ein sehr außergewöhnliches Festival im Ausland. Ein mit ihm befreundetes Paar möchte auch mal dabei sein, aber die Beiden haben trotz Vollzeitjobs nicht die finanziellen Mittel, um alles auf einmal zu bezahlen (sie wohnen in einer Region mit sehr niedrigen Gehältern). Also hat er den Beiden das Geld für die Flüge vorgestreckt, und sie zahlen es ihm in Raten zurück. Das nimmt er gerne in Kauf, weil er diese Menschen mag und nicht möchte, dass sie traurig in der Heimat sitzen, während er im Ausland seinen Spaß hat.

Für mich gehört zu einer glücklichen Partnerschaft und auch zu einer wahren Freundschaft eine gewisse Kompromissfähigkeit auf finanzieller Ebene einfach dazu. Ich möchte von niemandem ausgehalten werden. Aber ich leihe mir lieber ein wenig Geld, erlebe mit meinem Partner/Freunden gemeinsam schöne Dinge und zahle danach alles zurück, bevor ich ständig traurig und alleine in meiner Bude hocke, während die anderen etwas Schönes erleben. Als mein Vater damals schwer krank wurde und starb, habe ich erfahren, wie das ist, wenn man bei Geldmangel ausgegrenzt wird und sehr darunter gelitten. Meine selbstgerechten Brüder-Kumpels gingen immer öfter ohne mich aus und fragten kaum noch, ob ich mitkommen wollte, als ich meine Familie im verstärkten Maß finanziell unterstützen musste (mein Vater starb schon vor seiner Pensionierung) und nicht immer exakt so viel Spritgeld parat hatte, wie sie das wollten. Ihnen war es wichtiger, dass das Spritgeld centgenau aufgeteilt wurde als mich dabei zu haben. Lieber verzichteten sie auf meine Anwesenheit als auf ihr Geld. Das war ihre Vorstellung von Gerechtigkeit.

Zitat von mary12345

Zu diesem thema habe ich mal ne interessante aussage gelesen. Irgendwelche männer, die aus einem land stammen, wo man für die frau zahlen muß, um sie überhaupt heiraten zu dürfen, finden deutsche frauen wertlos, weil man die nicht kaufen muß, sondern kostenlos bekommt. Das ist aber ansichtssache. Wenn ein mann in mich viel geld investiert, komme ich mir vor wie ne schlampe, die man dafür zahlt, daß man sex bekommt.

Ich glaube, das ist eine kulturelle Sache. Hier in Deutschland habe ich schon von mehreren Leuten gehört, dass sie sich gekauft fühlen, wenn man ihnen eine Kleinigkeit schenkt. So habe ich das noch nie empfunden, weil es im Kulturkreis meiner Familie ganz normal ist, sich gegenseitig eine Freude zu machen.

Ein zweiter Teil kommt demnächst, mein Laptop spinnt mal wieder...

Zitat von mary12345

Hatte mal nen partner, der hat mir ein teures schmuckstück geschenkt. Irgendwie kam ich mir da echt gekauft vor. vor allem hab ich mich geärgert, daß der auch noch erwartet hat, daß ich das blöde ding jedes Mal trage, wenn wir uns sehen.

Was du hoffentlich nicht getan hast... Ich verschenke bewusst keine Kleidungs- und Schmuckstücke und möchte so etwas auch nicht geschenkt bekommen. Das hat den Grund, dass jeder Mensch seinen eigenen Geschmack hat und so ein Geschenk nicht unbedingt immer den individuellen Geschmack trifft. Niemand sollte etwas tragen, was ihm nicht gefällt. Eine Tante von mir war auch etwas beleidigt, weil ich ihren Goldschmuck nicht anziehen wollte. Ich blieb konsequent, denn ich mag Goldschmuck absolut nicht und werde sicher keinen tragen, nur um jemandem einen Gefallen zu tun.

Zitat von mary12345

Man investiert in ein auto, eine wohnung, aber doch nicht in einen menschen.

Das Wort „investieren“ war wohl etwas unpassend gewählt. Ich wollte einfach sagen, dass ich nicht immer diejenige sein möchte, die ihren Partner in einer Fernbeziehung besucht und mir auch mal Besuche von ihm wünsche. Das hat mir in meinen Beziehungen gefehlt. Ich will mich am WE auch mal erholen und muss mich um Haushalt und andere Dinge kümmern. So war das gemeint.

Zitat von mary12345

man kann doch nicht, nur weil man ne beziehung hat, seine freunde abservieren. Ein freund ist für mich ein mensch, der mir viel bedeutet. Und kein lückenbüßer, wenn ich mal single bin. wenn jemand erwartet, daß ich meine ganze freizeit mit ihm verbringe, freunde und familie abserviere, meine hobbies aufgebe und nur noch für ihn da bin, ist das doch extrem übergriffig.

Sehe ich genauso, würde mein Leben für keinen Menschen auf diesem Planeten aufgeben. Ich verstehe diese ganzen Paare nicht, die ihre Freundschaften komplett auf Eis legen, sobald sie zusammen sind. Da kommt man sich als gute Freundin wie eine Art Lückenbüßer für Singlephasen vor. Nö danke.