Ich kann nicht mehr

  • Ich war die letzte Woche richtig fleißig und habe für meinen Nebenjob so viel gemacht wie schon lange nicht mehr. So kann es meinetwegen ruhig weitergehen :-D .


    Im Netz habe ich eine sehr interessante Seite gefunden, die sich u. a. mit dem Thema Hobbys beschäftigt. Dabei ist mir der folgende Abschnitt im Gedächtnis hängen geblieben:


    Zitat

    Frauen stellen ihre Hobbys meist hinter die Interessen der Familienmitglieder zurück. Erst wenn alle versorgt und zufrieden sind, nehmen sie sich Zeit für sich selbst. Sie haben meist auch keine Rund-Um-die-Uhr-Hobbys, sondern können ihre Hobbys stundenweise ausüben.


    Während es den Frauen bei ihrem Hobby eher darum geht, Spaß zu haben, stehen bei Männern eher das Kräftemessen ("Ich bin der Größte, Beste, habe die größte Sammlung von ...") das Siegen und die Leistung im Vordergrund.


    Das trifft schon sehr genau auf mein überwiegend männliches Hobby-Umfeld zu. Die wenigen Frauen bei uns pflegen ihre Hobbys auch mit großer Freude, sind aber nicht so besessen und legen Wert auf ein angenehmes zwischenmenschliches Miteinander. Viele Männer brüsten sich immer wieder damit, was sie alles besitzen und erreicht haben.


    So irgendwie läuft es auch in der Beziehungsanbahnung. Während die meisten Frauen eifersüchtig auf weibliche Konkurrenz reagieren und einen Mann in der Kennenlernphase am liebsten für sich alleine hätten, lieben Männer den Wettstreit mit den Geschlechtsgenossen. Natürlich sind nicht alle so drauf, aber es ist schon auffällig.


  • Das stimmt, das hab ich auch irgendwo gelesen, ich war auch immer so eingestellt, erst die Arbeit dann das Vergnügen, jetzt habe ich es umgedreht :flower:

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • So war das nicht gemeint :wink: . Ich war noch nie arbeitssüchtig und habe mir immer ausreichend Zeit für meine Hobbys gegönnt. Zwar habe ich meine Hobbys noch nie für einen Partner oder gute Freunde vernachlässigt oder aufgegeben, aber zwischenmenschliche Kontakte hatten bei mir immer eine höhere Priorität als meine Interessen. So ist das nun mal, wenn man in einer Arbeiterfamilie aufwächst, die Eltern keine besonderen Hobbys haben und ihre Freizeit überwiegend mit Familie und Freunden verbringen.


    Ich musste mir schon öfters anhören, dass ich zu unselbständig sei und mehr Eigenverantwortung für mein Leben übernehmen sollte. Ich konnte mir lange nicht erklären, was damit gemeint war. Schließlich verdiene ich mein eigenes Geld, habe eine Wohnung, mache den Haushalt und erledige sämtliche Pflichten, die so anfallen. Mir war das ein Rätsel, warum manche Leute z. B. trotz gutem Verhältnis zur Familie und stabilem Freundeskreis ihre Umzüge ganz ohne fremde Hilfe bewältigen oder Menschen ohne Auto lieber irgendwo die Nacht durchmachen oder auf eine Veranstaltung verzichten, bevor sie jemanden fragen, ob er sie bei sich übernachten lässt oder nach Hause bringt. Wer schon als Kind immer selbst danach schauen musste wo er bleibt, der ist nichts anderes gewohnt und empfindet das als natürlich.


    In meinem Umfeld gibt es viele Personen, deren Eltern beruflich stark eingespannt sind/waren und in ihrer Freiheit diverse Hobbys pflegen. Solche Menschen haben natürlich nicht so viel Zeit für ihre Kinder, und der Nachwuchs wird dann automatisch selbständiger.


    Ich habe mir vorgenommen, noch mehr Eigenverantwortung für mein Leben zu übernehmen und mich nicht ständig darauf zu verlassen, dass andere für mich da sind, wenn ich mal etwas brauche. In einem Punkt habe ich meine Meinung jedoch nicht geändert: Wenn ein Mensch sich ausschließlich dann mit mir trifft, wenn es seine Idee war und meine Vorschläge konsequent ignoriert oder grundsätzlich nie auf meine Bedürfnisse eingeht, aber ständig Anpassung meinerseits erwartet, dann macht ein intensiver Kontakt für mich keinen Sinn. Solche Leute sind weder beziehungsfähig noch eignen sie sich für eine echte Freundschaft.


    Außerdem bin ich mir inzwischen darüber im Klaren, dass andere Menschen meine Vorstellungen in manchen Punkten nicht teilen müssen und gewisse Dinge anders regeln als ich. Das gilt u. a. für das Verhalten meines besten Freundes, der es als sehr klammernd empfindet, wenn er vor einer längeren Abwesenheit wie z. B. Urlaub Bescheid geben muss, wann und wohin er geht und an welchem Tag er wieder zurückkommt. Für mich war das immer normal, meinen Freunden mitzuteilen, wann und wie lange ich nicht verfügbar bin. Er kennt sowas nicht, woher denn auch, wenn seine Eltern keine Freunde haben und seine anderen Freunde in diesem Punkt seine Meinung teilen. Für mich ist diese Situation neu, ein Sprung ins Ungewisse sozusagen. Aber es schadet mir bestimmt nicht, wenn ich die Herausforderung annehme und mich auf gewisse Neuheiten einlasse.


    Ansonsten bin ich dabei, gewisse Sachen aufzuarbeiten, die ich während meiner Verliebtheit vernachlässigt habe. Eigentlich hätte in 2 Wochen mein Urlaub angefangen, aber den muss ich leider verschieben. Hatte immer mal wieder Probleme mit meinem Vermieter, seit der Mann vor 3,5 Jahren das Haus gekauft hat. Jetzt habe ich genug und spare auf eine neue Wohnung.

  • Es gibt Neuigkeiten: Der BÄ-ler hat mir in den letzten beiden Tagen 3 nette Mails geschrieben. Das erste Mal hat er mir etwas geschickt, was er auf der Arbeit gemacht hat und was auch für mich interessant sein könnte. Das ist es auch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, er wollte sich damit nur Lob und Bestätigung von mir einholen. Dann hat er mich gefragt, ob ich übernächstes WE zu dieser Feier von ihm und seinen Freunden komme. Ich habe ihm schon im Juli gesagt, dass ich nicht hinfahre. Und dann hat er noch geschrieben, dass er mich unbedingt mal wieder sehen will und wir ein Treffen ausmachen sollten - natürlich in seiner Nähe. Bisher habe ich keine seiner Nachrichten beantwortet und habe ehrlich gesagt auch keine Lust dazu. Dem Kerlchen ist wohl aufgefallen, dass ich ihm nicht zum Geburtstag gratuliert habe und meine Aktivitäten jetzt völlig unabhängig von seiner Anwesenheit verplane. Gut möglich, dass wir uns dieses Jahr gar nicht mehr sehen. Aber das ist nicht mein Problem. Er hätte es anders haben können, ich habe ihm öfters die Möglichkeit dazu gegeben. Er hat seine Chancen nicht genutzt, also muss er auch die Konsequenzen tragen.


    Nächstes WE findet eine interessante Veranstaltung statt, die ich auf jeden Fall besuchen werde. Habe ihn im Juli gefragt ob er auch hinfährt. Einige seiner Freunde werden dort sein, und für ihn ist das auch nicht wirklich uninteressant. Er meinte, er glaube eher nicht, dass er dabei ist. Seine Entscheidung. Ich werde definitiv nicht mehr irgendwo hinfahren in der Hoffnung auf eine Begegnung, wenn die Aktivität ohne seine Anwesenheit für mich nicht zwingend ist. Und auf fest ausgemachte Treffen lasse ich mich auch nicht mehr ein. Zwar hat er sich immer daran gehalten und nie kurzfristig wieder abgesagt, aber die Treffen kamen nur zustande, wenn es seine Vorschläge waren. Wer grundsätzlich nicht auf meine Vorschläge eingeht, muss damit leben, dass ich mich nur noch auf zufällige Begegnungen einlasse. Und wenn wir uns mal irgendwo zufällig sehen, darf er nicht erwarten, dass ich den Großteil meiner Zeit mit ihm verbringe. Wenn Freunde und Bekannte von mir dabei sind, schenke ich lieber ihnen meine Aufmerksamkeit. Wenn ich Lust auf seine Anwesenheit habe, verbringe ich Zeit mit ihm… und wenn nicht, dann lasse ich es bleiben. Das ist mein gutes Recht.


    Was dieser Kerl macht, juckt mich inzwischen gar nicht mehr. Ich trage ihm nichts nach, aber ich weiß es macht keinen Sinn, auf einen regelmäßigen Kontakt zu hoffen, der sich zu einer Partnerschaft oder Freundschaft entwickelt. Mit ihm kann ich hier und da mal eine schöne Zeit haben, aber mehr ist nicht drin. Ich mache mir eher Gedanken um das Verhältnis zu meinem besten Freund, der sich nach wie vor sehr rar macht. Nächsten Samstag werde ich ihn sehen und einfach mal beobachten, wie er so drauf ist.

  • Inzwischen habe ich meinen ersten Termin bei dieser Beratungsstelle hinter mir. Das Gespräch hat mir sehr gut getan. Es sind mittlerweile noch einige Dinge aus meiner Kindheit ans Licht gekommen, die ich vorher gar nicht wusste. Ich komme damit klar, es geht mir gut.


    Mit meinem besten Freund ist alles in Ordnung. Drei Tage nach meinem letzten Post hier bekam ich eine Mail von ihm. Inzwischen kommunizieren wir wieder öfter, und auch das Treffen letztes WE war sehr schön. Es stimmt, ihn bedrückt etwas. Aber es hat nichts mit mir und unserer Freundschaft zu tun. Er braucht halt manchmal seine Auszeiten, so wie viele andere Leute. Es war die richtige Entscheidung, abzuwarten und einfach mal nichts zu tun. Ich bin stolz auf mich, weil ich das mittlerweile aushalten kann. Früher hätte ich so einer Situation eine panische Mail verfasst und unnötigen Stress in die Angelegenheit gebracht.


    Der BÄ-ler meldet sich derzeit für seine Verhältnisse echt häufig. Ich habe ihm nur einmal kurz geantwortet. Auf seine Feier am nächsten WE werde ich definitiv nicht gehen. Im November gibt es ein Fest hier in meinem Wohnort. Er möchte unbedingt kommen, wenn er an dem Tag frei bekommen sollte. Mir ist das völlig egal, ob er anwesend sein wird oder nicht.


    Diese beiden Frauen aus meiner alten Hobbygruppe, von denen ich seit Anfang des Jahres nichts mehr gehört hatte, haben sich auch mal wieder gemeldet. Wir hatten damals eine Meinungsverschiedenheit, weil sich die Beiden nur noch werktags mit mir treffen wollten, obwohl ich berufsbedingt fast keine Zeit hatte, während die beiden anderen Frauen gar nicht berufstätig sind. Nachdem ich 2x den Kompromiss eingegangen war und mich trotzdem unter der Woche mit ihnen getroffen hatte, wollten sie das weiterhin so beibehalten. Jetzt schrieb eine der Beiden mal wieder eine Mail an mich und die andere. Ich habe sie auf die Probe gestellt und meinte, dass ich derzeit unter der Woche in einer weiter entfernten Stadt arbeite und auch dort übernachte. Das ist sonst gar nicht meine Art. Ich wollte einfach mal sehen, ob sie zu einem Treffen am WE bereit sind. Seitdem habe ich aber nichts mehr von ihnen gehört. Ich sehe es nicht ein, mich nach einem anstrengenden Arbeitstag immer nur im Wohnort dieser Frauen mit ihnen zu treffen und dann fast eine Stunde am Bahnhof auf den Zug zu warten, während die Beiden gemütlich in ihren Betten liegen.


    Menschen, die immer nur stur ihren eigenen Willen durchsetzen möchten und zu keinem Kompromiss bereit sind, müssen sich nicht wundern, wenn sie keinen Partner und keine Freunde finden. Ich habe zwar nicht sehr viele Freunde, aber ich habe welche und v. a. habe ich WAHRE Freunde. Mit solchen Leuten möchte ich mich in Zukunft nicht mehr abgeben sobald ich merke, dass sie so ticken. Es bringt nichts, solange sie völlig uneinsichtig sind. Und es ist nicht meine Aufgabe, sie darauf aufmerksam zu machen, was bei ihnen schief läuft. Das sind erwachsene Menschen, sie müssen selbst die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen - so wie auch ich die Verantwortung für mein Leben trage.

  • Hier ist ein Zitat von mir aus dem Taktik- und Strategieforum:



    Sieht ganz danach aus, als ob sich mein Herz inzwischen dem Verstand angeschlossen hat :wink: .


    Trotzdem würde ich gerne etwas mehr Zeit mit Männern verbringen. Die Feier in meinem Wohnort rückt immer näher, und leider sagen von Tag zu Tag mehr auswärtige Gäste ab. Mit den ganzen Leuten aus meiner alten Stammkneipe habe ich seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr. Ich habe einige Männer bei FB angeschrieben, aber meine Freundschaftsanfragen blieben leider unbeantwortet. Der BÄ-ler hat seinen Status immer noch auf "Teilnahme unsicher", aber mir wäre es Recht, wenn er nicht kommt (er kommt eh nur, wenn sein Kumpel mit dem Auto fährt). Die sympathischen Männer, auf die ich mich gefreut hatte, haben schon fast alle abgesagt.


    Ich verbringe meine Freizeit gerade meistens alleine. Ich habe generell nicht so oft das Bedürfnis nach Treffen mit anderen Frauen, weil die meisten Frauen halt doch ganz anders ticken als ich. Die eine großgewachsene Freundin aus der Nähe des BÄ-lers würde ich gerne mal wieder sehen. Aber sie ist gerade so ziemlich jedes WE auf irgendwelchen Events in anderen Bundesländern oder im Ausland unterwegs. Und ich habe nicht das Geld, um so oft zu reisen wie sie. Unter der Woche chatten wir gerade auch nicht. Sie geht morgens sehr spät zur Arbeit und ist abends entsprechend spät wieder zu Hause. Wenn sie am Rechner ist, liege ich meistens schon im Bett und schlafe.


    Hoffentlich bekomme ich das Geld der letzten Lohnsteuerabrechnungen noch in diesem Jahr. Ich will endlich mal wieder öfter weggehen als nur 1-2x im Monat. Das Leben ist einfach interessanter, wenn ich öfter unter Menschen bin. Auch wenn ich manchmal gerne meine Ruhe habe.

  • Die Stunden bei der Beratungsstelle nehmen mich ganz schön mit. Aber ich bereue es keinesfalls, mich dort gemeldet zu haben. Ich habe schon einiges aus den Gesprächen mitgenommen und viel über mich gelernt. Dass meine Kindheit nicht immer rosig war, wusste ich schon immer. Ich habe die negativen Vorfälle auch nicht verdrängt und schon vor Jahren mit Personen außerhalb der Familie darüber geredet. Nur wollten halt einige nichts davon hören, es hat sie nicht interessiert. Diese Leute erwiesen sich später als ebenso destruktive Charaktere wie mein Vater bzw. noch schlimmer. Mir ist jetzt auch klar, warum ich für das Abschließen mancher Liebesgeschichten und Freundschaften länger gebraucht habe als in anderen Fällen... weil mir diese Menschen immer wieder Schuldgefühle einredeten und ich ihnen das glaubte. Und warum tat ich das? Weil ich es von zu Hause gewohnt war. Nach dem Tod meines Vaters ging es mir lange schlecht. Ich machte mir große Vorwürfe und hatte noch ca.1,5- 2 Jahre später Gewissensbisse. Er hatte mir immer wieder eingeredet, dass seine Krankheit hauptsächlich meine Schuld war. Sogar in den Tagen vor seinem Tod machte er mir am Krankenbett ständig Vorwürfe und beschimpfte mich. Erst am Abend vor der Nacht, in der er starb, war er wieder lieb und versöhnte sich mit mir. Ich war die letzte Person, die ihn lebend zu Gesicht bekam und sich mit einer Umarmung von ihm verabschiedete. Ich bin froh, dass wir nicht im Streit auseinander gegangen sind.


    Inzwischen weiß ich, dass ich gar nichts dafür konnte. Ich habe meinem Vater nicht das Leben genommen. Er war schwer krank und ist an einer natürlichen Todesursache gestorben. Herzfehler, Schlaganfälle, Krebs und andere Krankheiten sind zwar nicht schön, aber sie gehören zum Leben dazu. Das kann JEDEN Menschen treffen, denn niemand lebt unendlich. Und es ist nicht fair, die Schuld für eine schwere Krankheit auf eine andere Person abzuwälzen - außer es handelt sich um einen Ärztepfusch, aber das war nicht der Fall. Er gab mir die Schuld, weil ich mein Leben nicht seiner Vorstellung entsprechend führte. Es war eine harte Zeit. Ich wohnte damals noch zu Hause und musste mir ständig beleidigende Sprüche anhören, wenn ich mich mit meinem damaligen Freund oder mit Freunden treffen wollte ("Ja ja, hab´ du nur deinen Spaß, während ich todkrank hier sitze!"). Leider hatten die meisten Leute aus meinem damaligen Umfeld überhaupt kein Verständnis für mich. Ich wollte sie nicht ständig mit meinem Problemen zutexten, aber ich hätte mir etwas mehr gemeinsame Zeit in fröhlicher Runde gewünscht, um mich von der Situation bei mir zu Hause abzulenken. Wenn ich diesen Wunsch äußerte, bekam ich auch von ihnen dumme Kommentare reingewürgt.


    Auch wenn ich mich immer noch manchmal einsam fühle, bin ich froh, dass ich sämtliche emotionalen Vampire aus meinem Leben gestrichen habe und solche Leute mittlerweile gut auf Abstand halten kann. Ich lasse mir keine Schuldgefühle mehr einreden, wenn ich nicht nach den Vorstellungen meiner Mitmenschen funktioniere. Nun überlege ich, ob ich meine Mutter irgendwann demnächst auf meine Kindheit ansprechen soll. Wenn man sie reden hört, könnte man denken wir wären eine Bilderbuchfamilie gewesen und hätten niemals große Probleme gehabt. Natürlich gibt es viele Familien, in denen es weitaus schlimmer zuging als bei uns. Manchmal beklagt sie sich selbst über gewisse Verhaltensweisen meines Vaters und seiner Familie. Und dann wiederum war er ihre große Liebe, der beste Mann auf der Welt. Ich kann sie schon auf negative Dinge ansprechen, aber wie ich sie kenne, wird sie meine Worte verdrehen. Sie wird sich negativ über Männer mit Alkoholproblemen auslassen, die ihre Frauen betrügen und krankenhausreif verprügeln. Mein Vater war da ganz genauso. Auch er zeigte gerne mit dem Finger auf "böse" Nachbarn und Arbeitskollegen, die respektlos mit ihren Frauen und Kindern umgingen. Dass er selbst auch nicht immer ein Engel war, kam ihm nicht in den Sinn. Trotz der vielen Probleme in der Vergangenheit behauptet meine Mutter, dass ihre Ehe sehr glücklich war. Sie hat ihre eigene Vorstellung von einer glücklichen Partnerschaft: Solange der Mann keine anderen Frauen hat, seine Ehefrau nicht schlägt, kein Alkoholproblem hat, regelmäßig zur Arbeit geht und das Geld nach Hause bringt, ist er ein guter Partner.


    Diese Einstellung hat sich im Laufe der Jahre auf mich abgefärbt. Als ich meine ersten Erfahrungen mit Männern machte und meine Freundinnen merkten, dass es mir nicht gut ging, fragten sie warum ich mir so viel gefallen ließ und mich nicht trennte. Meine Antwort: "Also bitte, sooo schlimm ist das nun auch wieder nicht! Mein Freund geht weder fremd, noch schlägt er mich. Er geht jeden Tag arbeiten und hatte noch nie Probleme mit der Polizei. Warum sollte ich ihn verlassen? Du bist total überempfindlich!" Ich hielt einige Verhaltensweisen für normal, obwohl sie mich verletzten - weil ich das von zu Hause kannte und mich im Laufe der Jahre daran gewöhnt hatte.


    Mir ist auch bewusst geworden, dass die Ehe meiner Eltern ein Abhängigkeitsverhältnis auf beiden Seiten war. Meine Mutter war die finanziell abhängige Person, weil mein Vater sie nach meiner Geburt jahrelang nicht arbeiten ließ. Und mein Vater war abhängig von meiner Mutter, weil er sich null um den Haushalt sowie organisatorische Dinge wie Termine, Rechnungen, usw. kümmerte.


    Die Männer in meinem Leben waren bis auf eine Ausnahme ganz ähnliche Typen wie mein Vater. Sie führten nach Feierabend ein gemütliches, stressfreies Leben und wollten die Pflichten außerhalb der Arbeitszeit auf mich abschieben. Ich habe definitiv keine Lust auf so ein Leben, wie es meine Mutter während ihrer Ehe geführt hat. Vor kurzem meinte sie mal zu mir, dass ihr erst jetzt so langsam klar wird, wie schön das Leben doch sein kann.

  • Leider muss ich diese und nächste Woche passen, was das Ausgehen betrifft... die Finanzen mal wieder :( . D. h. ich geh´ am Freitag mit einer Freundin auf den Weihnachtsmarkt, aber wir bleiben nicht sooo lange... muss arbeiten, ein ganzen Stück fahren und kann nicht schon um die Mittagszeit Feierabend machen. Solange es finanziell nicht passt, muss ich in den sauren Apfel beißen und meistens zu Hause sitzen.


    Dieser Kumpel des BÄ-lers, der diese sehr destruktive Beziehung hatte, ist nach einjähriger Singlezeit wieder vergeben. So wie es aussieht, kennt er die Frau noch nicht sehr lange und gut... und träumt bei FB schon von der Hochzeit :shock: ! Na ja, wenn er´s braucht.


    Irgendwie habe ich immer öfter das Gefühl, dass viele Beziehungen gar nicht aus emotionalen Gründen geschlossen werden, v. a. seitens der Männer. Nicht wenige Paare machen auf mich den Eindruck, als ob der Mann einfach nur regelmäßig Sex haben und mit seiner Partnerin vor den Kumpels angeben will. Genauso hab´ ich mich mit meinen Exen gefühlt. Hauptsache es ist jemand da... aber mit der Persönlichkeit dieses Menschen beschäftigt man sich nicht so intensiv wie mit einem Hobby.


    Ich weiß nicht, ob ich in diesem Punkt zu viel erwarte und ob die meisten Männer das überhaupt können... also sich näher mit dem Charakter einer Frau zu befassen. Ich kenne durchaus welche, die das machen. Aber um ehrlich zu sein ist das die klare Minderheit.


    Der BÄ-ler hatte in der vergangenen Woche Urlaub. Bei mir hat er sich nicht gemeldet. Am Freitag waren er und viele andere Leute aus meinem Stammforum auf einer Veranstaltung. Sie haben sich mehrere Stunden vor Beginn in einer Kneipe getroffen. Ich hätte weder Zeit noch Geld dafür gehabt, wäre aber trotzdem schön gewesen, wenn mich zumindest eine Person gefragt hätte. Aber nein, eine Frau, die 2 bis 2,5 Stunden Fahrzeit für so etwas in Kauf nimmt, die ist bedürftig... Es ist hart, wenn man so viele Männer kennt wie ich und in längeren Phasen ohne Eintrag auf bestimmten Seiten trotzdem nicht gefragt wird, wo man steckt und was man gerade so macht.

  • Heute ist es auf den Tag genau 4 Jahre her, seit diese Geschichte angefangen hat. Er war mit Freunden bei mir, sie haben in meiner Wohnung übernachtet. Wir sind zusammen auf ein Konzert gefahren und hatten eine klasse Nachmittag/Abend. An diesem Tag fiel er mir zum ersten Mal so richtig als Mann auf, obwohl ich ihn vorher schon jahrelang flüchtig kannte. Die erste Verliebtheitsphase war wunderschön.


    Inzwischen sind 4 Jahre vergangen, und wir haben es nicht einmal zum Sex geschafft... wobei ich ihm diesbezüglich schon eine gewisse Weiterentwicklung zutraue, er hat ja im Vergleich zu früher schon Fortschritte gemacht. Wenn wir uns mal sehen, dann verstehen wir uns auch blendend... und an der Anziehung zwischen uns hat sich bis heute nichts geändert, obwohl ich längst weiß, dass eine feste Beziehung mit diesem Mann unrealistisch ist.


    Mittlerweile bin ich soweit, dass ich ohne Groll auf diese Geschichte zurückblicken kann. Ich bereue die schönen Stunden, die ich mit ihm verbracht habe, absolut nicht. Aber ich weiß, dass ich nicht allzu viel von ihm erwarten kann und akzeptiere das. Manchmal soll es halt nicht sein. Und in diesem Fall ist das eben so.

  • Zitat von Babsi


    ES GIBT MENSCHEN DIE PASSEN NUR INS HERZ , NICHT INS LEBEN . . .


    Den Spruch finde ich wirklich schön :compress:


    @ Reni:
    Schon komisch wie man sich immer wieder an solche Jahrestage erinnert ..
    Mich überkommt da immer ein Schauer am Rücken ..
    Aber schön dass du ohne Groll darauf zurückblicken kannst :cheers:

  • @Babsi + überfragt: Mir gefällt dieser Spruch auch sehr gut :-D .


    überfragt: Glaub´ mir, ich habe mich oft genug über das Verhalten dieses Mannes aufgeregt. Inzwischen habe ich eingesehen, dass mir meine Lebenszeit einfach zu kostbar ist, um sie mit permanentem Ärger zu verschwenden.


    Gestern hat er sich übrigens gemeldet. Diese Band, die vor 4 Jahren hier in der Nähe gespielt hat, als er mit seinen Freunden bei mir war, gibt im Januar wieder ein Konzert hier in der Gegend. Er möchte gerne dabei sein und hofft, dass er in seinem Freundeskreis einen Fahrer findet.


    Wenn zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Welten stammen, ist der Aufbau einer Beziehung oder Freundschaft wirklich schwer. Ich erinnere mich an einen alten Bekannten aus Österreich, den ich in meinen späten 20ern im Sommer-Urlaub am Meer (wir waren im gleichen Hotel) kennengelernt hatte. Es war eine rein platonische Geschichte, "mehr" war auf beiden Seiten nicht im Spiel. Im Urlaub verstanden wir uns blendend und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Zum Abschied tauschten wir Handynummern und E-Mail-Adressen aus und blieben mehrere Jahre in Kontakt. Eines Tages lud er mich übers WE zu sich nach Österreich ein. Danach hatten wir nicht mehr lange Kontakt, weil mein Eindruck von ihm im Alltag bei weitem nicht so positiv war wie damals im Urlaub. Inzwischen fallen mir so einige Parallelen zwischen ihm und dem BÄ-ler auf.


    Ich möchte definitiv nicht behaupten, dass Söhne und Töchter aus wohlhabenden Elternhäusern schlechte Menschen sind. Aber ich habe schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass in wohlhabenden Familien meist andere Dinge zählen als in einer Arbeiterfamilie wie meiner. Wenn ein Mensch unter ganz anderen Umständen aufgewachsen ist als ich, schaue ich ihn mir jetzt erstmal ein wenig genauer an, bevor ich ihn in mein Leben lasse und dann wieder enttäuscht werde.

  • Ich hatte nach der Uni versucht mit einem Mädchen in Kontakt zu bleiben. Rein freundschaftlich, sie ist verlobt und ich hätte auch nie irgendwie interesse an ihr gehabt oder umgekehrt. Sie war mir einfach sehr wichtig, ein herzensguter Mensch, ist aber Südländerin und wurde so erzogen, dass Freundschaften mit Männern eigentlich ein No-Go sind wenn sie nicht aus der Familie sind.
    Unter manchen Vorraussetzungen ist es einfach nicht möglich Freundschaften aufzubauen und ich kann mir gut vorstellen auch nicht wenn man in komplett unterschiedlichen Elternhäusern mit völlig verschiedenen sozialen Umfeld aufgewachsen ist ..

  • Das ist auch der Grund, warum eine Freundschaft zwischen mir und meinem BÄ-ler ausgeschlossen ist. Die Männer in seinem Freundeskreis vertreten die Einstellung, dass man nur mit der festen Partnerin und den Partnerinnen der Kumpels engeren Kontakt pflegt. Sie glauben nicht an die Freundschaft zwischen Mann und Frau, aber seine Schwester hat durchaus ihre männlichen Kumpels.

  • Sieht wohl ganz danach aus, als ob sich eine Frau für ihn interessiert. Ihr FB-Verhalten weist einige Parallelen mit mir damals in meiner starken Verliebtheitsphase auf. Diese Frau kennt ihn schon weitaus länger als ich. Sie ist ca. Mitte 20, wohnt in seiner Nachbarschaft und gehört zu den besten Freundinnen seiner Schwester. Seit ihrer Kindheit geht sie in seinem Elternhaus ein und aus. Ähnlich wie ich damals versucht sie, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, indem sie Interesse an seinem Leben und seinen Hobbys zeigt. Und genauso wie bei mir, reagiert er auch bei ihr höflich-freundlich, aber mit Schutzmauer. Er lässt sie nicht an sich ran und schenkt z. B. auf FB mir die Beachtung, die sie wohl gerne hätte.


    Natürlich schmeichelt es ihm, wenn sich eine Frau für ihn interessiert. Sowas gab es in seinem Leben nicht oft und es gibt ihm Bestätigung. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum er sporadisch den Kontakt hält. Während ich nicht in der Nähe wohne und er selten mit einer überraschenden Begegnung rechnen muss, kann er der anderen Frau nicht immer so einfach aus dem Weg gehen. Sie kennen sich rund 20 Jahre, sie ist seine Nachbarin, mit seiner Schwester befreundet und gießt u. a. die Blumen, wenn seine Familie mal für ein paar Tage nicht da ist. Für seine Eltern gehört sie fast schon zur Familie. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich freuen würden, wenn er mit ihr zusammen käme. Ich denke auch nicht, dass er mit ihr dieselben Komm-her-geh-weg-Aktionen veranstaltet wie früher mit mir und im Umgang mit ihr weniger Nähe zulässt. Die Gefahr, dass sie es seiner Schwester und evtl. auch den Eltern erzählt, wäre zu groß. Dann müsste er sich rechtfertigen, und das kann er gar nicht leiden.


    Man merkt schon, dass sie ihn sehr mag. Und man merkt auch, dass bei ihm nicht "mehr" im Spiel ist. Aber jetzt steckt er mal in einer Situation, die ihn schon mehr unter Druck setzt als damals mit mir. Mit einer Frau, die seit Jahren ein gutes Ansehen in seiner Familie genießt, kann er nicht so umspringen wie mit einer Bekanntschaft aus dem benachbarten Bundesland. Soll er mal die Gelegenheit nutzen und an seiner Kommunikation arbeiten, es würde ihm nicht schaden *g*.

  • Ich bin verzweifelt. Hatte an Heilig Abend in der Wohnung meiner Mutter einen Streit mit meinem Bruder. Er und seine Freundin fingen nach 23 Uhr (als ich schon einiges getrunken hatte und nicht auf Medikament war) eine Diskussion über meinen Lebensstil an. Damit war ich völlig überfordert, wurde laut und zickig... war nicht schön. Sie hat mich dann zur Seite genommen und im anderen Zimmer ein offenes Gespräch mit mir geführt. Es ging u. a. auch um Selbstverantwortung und Erwartungen.


    Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, war das Verhältnis zu meiner Familie jahrelang schwierig. V. a. meine Mutter versuchte mich nach ihren Vorstellungen zu formen und bevorzugte meinen Bruder, als wir noch Kinder waren. Daraus entwickelte sich bei mir im Inneren eine heftige Wut und Aggression. Ich war in der elterlichen Wohnung oft cholerisch, aggressiv, brüllte rum, etc. Seit ich im Frühjahr 2008 in eine eigene Wohnung gezogen bin und im Herbst 2009 meine Diagnose erhalten habe, hat sich vieles zum Positiven verändert. Ich bin nur noch selten cholerisch (vielleicht einmal im Jahr, manchmal auch 2 Jahre gar nicht). Mein Vater lebt leider nicht mehr, aber mit meiner Mutter verstehe ich mich viel besser als früher, mit meinem Bruder telefoniere ich 2-3x im Monat und komme größtenteils schon gut mit ihm aus. Er und seine Freundin helfen mir auch mal, wenn ich sie brauche.


    Aber es macht mich traurig, dass ich die Beiden nur gemeinsam mit meiner Mutter oder Freunden der Familie sehe. Ich habe schon mehrmals den Wunsch geäußert, mal mit den Beiden ins Kino oder Eiscafé zu gehen, einen Spaziergang zu machen, Silvester zu feiern, usw. Aber das passiert nicht, sie wollen das nicht. Mein Bruder vermittelt mir manchmal das Gefühl, dass eine Frau, die in meinem Alter noch Rock und Metal hört und öfters mit Leuten aus der Szene verkehrt, peinlich ist und ihr Leben nicht im Griff hat. Außerdem leide ich sehr darunter, dass er mich schon seit unserer Pubertät (also seit über 20 Jahren) nicht mehr in den Arm genommen hat, weder zum Geburtstag, noch an Weihnachten oder sonstigen Anlässen. Vorletzten Samstag haben die Beiden ihre Geburtstage zusammen gefeiert. Es war eine große Party in einem gemieteten Raum mit Verwandtschaft von beiden Seiten und netten Freunden. Mein Bruder ließ sich zum Glückwunsch von allen Gästen (das waren ca. 50 Leute) in den Arm nehmen, nur mich hat er wie immer zurückgewiesen. Ich habe es mir den Schmerz auf der Party nicht anmerken lassen, bin aber danach zu Hause weinend zusammengebrochen und habe am nächsten Tag mit meiner Mutter darüber geredet. Ich dachte lange, ich müsse etwas Geduld haben und keinen Druck ausüben, dann würde sich alles zum Positiven ändern... von wegen!


    An Heilig Abend habe ich es seiner Freundin gesagt. Sie meinte, dass ich mir das selbst zuzuschreiben hätte mit meinen Wutausbrüchen. O-Ton: "Weißt du Reni, ich mag dich wirklich gerne. Ich bin seit über 9 Jahren mit deinem Bruder zusammen, du warst immer gut zu mir und hast mir noch nie was Böses getan. Aber ich könnte mir niemals eine Freundschaft mit dir vorstellen oder mit dir auch einfach nur mal weggehen. Du hast mit deinen emotionalen Ausbrüchen einiges in der Familie kaputt gemacht. Deshalb kann dein Bruder dich auch nicht in den Arm nehmen und wird es wohl auch niemals können. Er hat gesagt, dass er dich zwar schon liebt, weil du trotz allem immer seine Schwester bleiben wirst... aber du wirst für ihn nie wie eine "richtige" Schwester sein, andere Familienmitglieder und unsere Freunde werden immer Vorrang haben. Und mit jeder weiteren Zickerei so wie vorher stößt du ihn ein Stück weiter von dir."


    Mein Bruder hat ebenso wie früher meine Mutter die Eigenart, mir ständig in mein Leben reinreden zu wollen. Seine Freundin unterstützt ihn dabei. Ich weiß, die Beiden meinen es gut mit mir und glaube es ihnen. Trotzdem mag ich das nicht, wenn andere Menschen mir Vorschriften machen. Dann reagiere ich zickig, v. a. wenn ich nicht kurz zuvor meine Medikamente eingenommen habe. Unser Streit entwickelte sich mal wieder aus einer Diskussion über meine Arbeitsstelle. Die Beiden sind der Meinung, dass Zeitarbeiter generell nur ausgenutzt und von der ganzen Welt als minderwertig angesehen werden, auch wenn ich selbst mich nicht minderwertig fühle. Und es war bei weitem nicht das erste Mal, dass mein Bruder mir mit diesem Thema kam und mir seine Ansichten aufzwingen wollte. Er möchte u. a. dass ich mich auch bei Firmen mit festen Arbeitszeiten bewerbe. Mir ist meine Gleitzeit jedoch heilig, ich fühle mich durch feste Arbeitszeiten stark eingeschränkt. Dafür hat er kein Verständnis. Bei mir kommt seine Argumentation folgendermaßen an: "Mach´ was du willst. Aber wenn du nicht funktionierst, musst du auf unsere Zuneigung verzichten." Die Schwiegermutter und -oma meines Bruders laden mich seit längerer Zeit auch nicht mehr zu ihren Familienfeiern ein, nur noch meine Mutter. Und wenn wir uns mal sehen, grüßen sie freundlich, lehnen aber Umarmungen ab.


    Dann meinte sie noch, es würde nicht gerade nett von mir rüberkommen, dass ich so selten andere Leute zu mir in die Wohnung einlade. Ich habe finanzielle Sorgen und könnte meine Hobbys gar nicht mehr pflegen, wenn ich öfters mal eine ganze Gruppe von Leuten hier auf meine Kosten bewirten würde. Geizig bin ich definitiv nicht. Aber genau deshalb sollte ich mir nach Meinung der Beiden einen Job mit besserem Verdienst suchen. Bei mir kommt das so rüber, als ob die Beiden und die Familie der Frau so einiges von mir erwarten. Auf der anderen Seite meinte sie, dass ich viel zu viel von meinem Mitmenschen erwarte. Und wenn ich es nicht bekomme, werde ich zickig. Sie würde in einer Beziehung nicht mal ein Glas Wasser von einem Mann erwarten. Aber jetzt frage ich mich, warum sie dann mit meinem emotional und finanziell großzügigen Bruder zusammen ist und nicht mit ihrem sehr attraktiven ehemaligen Schulfreund, der seinen Partnerinnen wenig Zeit schenkt, jeden Cent aufrechnet und immer wieder verlassen wird…


    Mein Bruder und seine Freundin sind hilfsbereite Menschen und keinesfalls geizig. In einem Punkt vertreten sie jedoch eine andere Ansicht als ich: Sie sind der Meinung, dass man auf etwas konsequent verzichten sollte, wenn man es sich nicht leisten kann. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass sie mir ohne Anlass Geschenke machen oder gar meinen Lebensstil finanzieren. Aber ich würde mir wünschen, dass sie mir in finanziellen Engpässen auch mal ein wenig Geld leihen, so wie es z. B. mein bester Freund macht. Die Frau verdient nicht viel mehr als ich, mein Bruder schon. Trotzdem will er mir nichts leihen, obwohl er weiß, dass ich ihn niemals ausnutzen und jeden Cent zurückbezahlen würde. Meiner Mutter gibt er jeden Monat sehr viel Geld, damit sie sich über Wasser halten kann und fordert gar nichts zurück. Auch in diesem Punkt vermute ich eine Trotzreaktion, weil ich nicht „funktioniere“.


    Sie meinte auch, wieso ich mich darüber wundere, dass der BÄ-ler sich mir gegenüber so benimmt, wie er es tut. Das wäre doch ganz natürlich, dass er keinen Bock auf eine Beziehung mit mir hat und nur immer wieder auf mich zukommt, weil sein Herz ihm manchmal einen Streich spielt. Sie glaubt, dass ich mir die Sache mit ihm selbst verbockt habe. Natürlich habe ich Fehler gemacht, v. a. im ersten Jahr. Heute würde ich garantiert nicht mehr in einer Kennenlernphase dem Mann immer wieder direkt vor die Nase knallen, was ich so alles von meinen Mitmenschen erwarte. Ich weiß schon längst, dass viele Leute mit Erwartungen grundsätzlich ein Problem haben. Trotzdem finde ich nicht, dass nur ich für alles verantwortlich bin, was zwischen uns schief gelaufen ist.


    Ich habe meine Fehler eingesehen, mich bei allen Menschen, die ich unabsichtlich verletzt habe, aufrichtig entschuldigt, zwei Therapien gemacht und nehme regelmäßig Medikamente. Und ich habe wirklich große Fortschritte bzgl. meines Verhaltens gemacht, bin viel ruhiger und geduldiger geworden. Trotzdem werden mir meine alten Fehler immer mal wieder unter die Nase gerieben, und ich muss wohl bis an mein Lebensende dafür büßen. Einerseits heißt es, ich würde zu viel von meinen Mitmenschen erwarten. Andererseits werde ich mit Zurückweisung und Entzug von Aufmerksamkeit bestraft, wenn ich die Erwartungen meiner Mitmenschen nicht erfülle. Ich bin gerade unheimlich traurig und ratlos…

  • Reni darf ich fragen was du für eine DIagnose hast und welche Medikamente du nimmst?? Kannste mir auch per PN schicken.


    Ich finde das Verhalten deiner Familie (von dem wie du es schreibst) wirklich sehr abstoßend!
    Ich kann mir nicht erklären, wie eine Familie jemanden SO ausschließen kann, nur weil man nicht dem Mainstream Bild entspricht und vll in der Vergangenheit zu Wutausbrüchen geneigt hat. Ich meine... Von dem was du erzählst wundern mich deine Ausbrüche keine Sekunde. Wenn man von seiner Familie so massiv unter Druck und kontrolliert wird, würde wohl jeder Mensch Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legen.
    Und dass sie dich mit Liebesentzug strafen - holla die Waldfee...


    Ich weiß nicht, ob ich an deiner Stelle überhaupt noch Kontakt mit denen haben wollen würde...
    Ich selber bin ja auch "Metalbraut" und führe nicht den Mainstream Lebensstil - bin regelmäßig auf Festivals, Konzerten, am WE in Kneipen on Tour... Aber meine Family soll sich WAGEN, da auch nur EINEN Ton gegen zu sagen. Ich bin aber sowieso vom Charakter jemand, der ziemlich gradeaus raus knallt, was nicht passt. Ich überrumpel damit oft meine Mitmenschen und viele finden mich anfangs wirklich schrecklich und unhöflich deswegen :D Aber alle, die mich näher kennen lernen, wissen, dass das nur meine Grundehrlichkeit ist und ich einfach nur mein wahres Ich zeige, ohne jmd an den Karren pissen zu wollen. Und je näher man mich kennen lernt, desto mehr weiß man diese Eigenschaft an mir zu schätzen (ich trage mein Herz auf der Zunge).
    Wenn mir aber jemand zu nahe in den Privatbereich eindringt, dann reagiere ich da auch ziemlich allergisch drauf - ich bin erwachsen und alt genug meine ENtscheidungen zu treffen.


    Und auch deine Familie geht es einen feuchten Pups an, wie du dein Geld verdienst!!! Und selbst wenn du ALG II bekommen würdest, weil du nicht arbeiten gehen kannst/willst/nichts findest ist es DEINE Entscheidung und die haben das gefälligst zu akzeptieren. Und wenn die das nicht tun, ist das IHR und nicht DEIN Problem!
    Mensch Reni, lass dich doch nicht so klein machen... Vielleicht bist du ein anstrengender Mensch (kann ich nicht beurteilen) mit zu hohen Erwartungen, oder knallst anderen zu sehr deine Standpunkte vor den Kopf... Vll kannst du da tatsächlich ein bisschen Zurückhaltung lernen (aber nur wenn DU das willst), aber im Endeffekt bist das DU und man sollte dich so lieben wie du bist... Und nicht erst dann, wenn du so geworden bist, wie man dich gerne hätte...


    Fühl dich mal geknuddelt :-*

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von Babsi

    Ich würde ihm ganz ruhig mitteilen das das dein Leben ist und du ihm ja auch nicht in seins rein redest .


    Das habe ich schon x-mal getan. Mich hat das auch gestört, dass ausgerechnet an Heilig Abend dieses Thema wieder zur Sprache gebracht wurde... und zwar kurz vor Ende, bevor die Beiden nach Hause fahren wollten. Der Abend war bis 23 Uhr wirklich sehr schön und endete dann im Streit.


    Ich bin der Meinung, dass ein erwachsener Mensch selbst wissen muss, was er tut. Z. B. habe ich einen Bekannten, der mit fast 40 schon seit über 15 Jahren dauerarbeitslos ist, auf Kosten seiner Eltern lebt und nichts dagegen unternimmt. Für mich wäre so ein Leben definitiv nichts. Trotzdem mache ich ihm keine Vorschriften und akzeptiere ihn so, wie er ist. Er ist nämlich trotz allem ein sehr lieber und angenehmer Mensch. Diverse andere Leute aus meiner früheren Stammkneipe haben ihn immer wieder dazu überreden wollen, sich endlich verstärkt um einen Job zu bemühen. Er hat es nicht auf die Reihe gebracht (ein schwerer Schicksalsschlag hat ihn total aus der Bahn geworfen), und deshalb wird er schon seit Jahren in der Kneipe gemobbt. Der Mann leidet sehr unter den abwertenden Sprüchen und Ausgrenzungen, dass er manchmal wochenlang nicht hingeht und nur zu Hause rumsitzt. Er hat noch nie einen anderen Menschen schlecht behandelt, war immer freundlich und respektvoll. Diese Leute meinten, sie hätten nur sein Bestes gewollt. Und weil er ihre Hilfsangebote nicht umgesetzt hat, wird er seit ca. 8 Jahren immer wieder schikaniert. Gegen diese Leute ist mein Bruder wirklich sehr harmlos.


    Wobei ich bei ihm das Gefühl habe, dass seine dominante Schwiegermutter ihre Finger im Spiel hat. Mein Bruder und seine Freundin sind keine schlechte Menschen, die andere bewusst verletzen, ihnen ihre eigenen Ansichten aufzwingen und sie bestrafen, wenn die Leute bei ihrer Meinung bleiben. Mein Bruder geht sehr respektvoll mit unserer Mutter, anderen Angehörigen, seiner Schwiegerfamilie, seinen Freunden, Chefs, Kollegen, Nachbarn, etc. um. Ich bin die einzige Person in seinem Umfeld, mit der er gelegentlich so umspringt. Und ich glaube, dass mein Lebensstil nicht ganz unschuldig daran ist. Auf der Arbeit wurde ich auch schon gemobbt, weil nicht jeder mit meiner Andersartigkeit umgehen konnte. Aber das ist trotzdem MEIN Leben und MEINE Angelegenheit.


    Als er noch mit seiner Ex-Freundin zusammen war, hatten wir ein viel schlechteres Verhältnis als heute. Mit seiner Ex kam ich nie klar, sie konnte mich von Anfang an nicht leiden. Leute mit meinem Musikgeschmack waren für sie asozial ohne Ende. Und ihre Familie war viel schwieriger und konservativer als die Familie seiner jetzigen Partnerin. Mir haben schon viele Menschen wegen meines ungewöhnlichen Alltags das Leben schwer gemacht. Ich finde "normale" Leute zwar oft spießig und konservativ, mache ihnen aber keine Vorschriften und versuche nicht, sie umzuerziehen. Meine beste Freundin ist ein ähnlicher Typ Frau wie die Partnerin meines Bruders... sehr häuslich, backt gerne Kuchen und Plätzchen, mag Tupperpartys, stundenlange Einkaufsbummel, passt öfters auf fremde Kinder und Tiere auf, meidet Partys und Kneipen - das typische brave Mädel halt. Trotzdem hat sie mir in den 17 Jahren unserer Freundschaft niemals in mein Leben reingeredet und versucht, aus mir einen anderen Menschen zu machen.


    Viele "normale" Leute finden meine ausgeflippte Art zum Fremdschämen peinlich und zeigen sich ungern mit mir in der Öffentlichkeit. Auch ein Grund, warum es mich eher zu Gleichgesinnten zieht... aber die ertragen oftmals keine oder nur wenig Nähe :( .



    many: Von der Diagnose habe ich schon im geschlossenen Bereich erzählt, aber ich kann dir gerne noch eine PN schreiben.


    Ich weiß, dein Lebensstil entspricht auch nicht unbedingt dem Mainstream. Aber du bist noch etwas jünger als ich. Je älter ich werde, umso weniger kann meine Familie begreifen, dass ich immer noch nicht so bin wie die breite Masse. Ich vermute, sie halten mich geistig für etwas zurückgeblieben. Dabei kenne ich genügend Leute, die weitaus älter sind als ich (teilweise sogar über 50 oder Anfang 60), die immer noch regelmäßig auf Konzerte und in Kneipen gehen, Party machen, usw. Diese Menschen sind weder drogenabhängig noch langzeitarbeitslos, manche haben Kinder... nix "asozial".


    In meiner Familie war es leider schon immer der Fall, dass die Leute bestimmte Vorstellungen davon hatten, was "normal" ist, was "sich gehört" und was nicht... und meine Lebensweise gilt eben als merkwürdig, zurückgeblieben, schräg, albern und nicht gesellschaftskompatibel. Dieser Punkt hat übrigens eine entscheidende Rolle in der Verbindung zu meinem BÄ-ler beigetragen. Seine Familie ist noch viel konservativer und intoleranter als meine, er hat zu seinen Brüdern ein viel schlechteres Verhältnis als ich zu meinem. Auch er hat das Gefühl, dass Teile seiner Familie sich für ihn schämen. Seine Eltern sind streng katholisch, gehen jeden Sonn- und Feiertag in die Kirche und haben ständig im Kopf, was andere über sie denken könnten - ist bei uns ähnlich, wenn auch nicht so extrem.


    So wie du dich beschreibst, erinnert mich das stark an diese großgewachsene Freundin aus der Szene, die ich hier schon öfters erwähnt habe. Auch sie wirkt mit ihrer direkten Art zu Beginn immer recht unsympathisch. Aber wenn man sie besser kennenlernt, merkt man, dass sie absolut kein schlechter und v. a. kein verlogener Mensch ist. Wobei auch sie mit ihrer Familie Probleme hat, mehr als ich mit meiner... Seit ihrem Auszug hat sie eigentlich kaum noch Kontakt mit der Mutter und dem Bruder, nur manchmal mit dem Vater (Eltern sind geschieden, sie ist bei der Mutter aufgewachsen, aber mit dem Vater kam sie schon immer besser klar). Für mich ist es kein Thema, wenig bis null Kontakt mit der Familie zu haben. Ich habe generell wenig Sozialkontakte und fühle mich oft einsam. Mein Bruder und seine Freundin meinen, das würde sich ändern, wenn ich mir einen besser bezahlten Job suche und öfter unter Leute gehe... das denke ich auch, aber die Beiden werden trotzdem nichts mit mir unternehmen, egal wo ich arbeite. Die Mutter der Frau hat ihnen den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich peinlich bin... weil ich eben anders bin als die meisten anderen Frauen.


    Und glaub´ mir, ich bin im Vergleich zu früher schon sehr zurückhaltend... und gerade meine Familie habe ich gar nicht mit Erwartungen bombardiert. Sie haben mir schon einiges gegeben, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Ich habe meinen Bruder und seine Freundin schon seit Jahren nicht mehr gefragt, ob wir mal gemeinsam was unternehmen können... in der Hoffnung, sie würden merken, dass ich mich verändert habe, nicht mehr so explosiv bin und eines Tages wieder auf mich zukommen. Tja, falsch gedacht.

  • Zitat von many

    Ich finde das Verhalten deiner Familie (von dem wie du es schreibst) wirklich sehr abstoßend!
    Ich kann mir nicht erklären, wie eine Familie jemanden SO ausschließen kann,....


    Genauso hat meine Mutter mit mir gemacht abgestoßen, weil ich nicht so bin, wie sie und jetzt versucht sie seit 1 Jahr an mich dran zu kommen, aber nach mehrmaligen Chancen ist für sie der Zug abgefahren.


    Zitat

    Ich bin aber sowieso vom Charakter jemand, der ziemlich gradeaus raus knallt, was nicht passt. Ich überrumpel damit oft meine Mitmenschen und viele finden mich anfangs wirklich schrecklich und unhöflich deswegen :D Aber alle, die mich näher kennen lernen, wissen, dass das nur meine Grundehrlichkeit ist und ich einfach nur mein wahres Ich zeige, ohne jmd an den Karren pissen zu wollen. Und je näher man mich kennen lernt, desto mehr weiß man diese Eigenschaft an mir zu schätzen (ich trage mein Herz auf der Zunge).
    Wenn mir aber jemand zu nahe in den Privatbereich eindringt, dann reagiere ich da auch ziemlich allergisch drauf - ich bin erwachsen und alt genug meine ENtscheidungen zu treffen.


    Ich bin auch ehrlich und direkt, das können viele nicht ab, bin ein Herzensguter Mensch, aber wehe, wenn jemand meint er müsse mich verletzen, dann muss er damit rechnen, das eine Retoursche von mir kommt.


    Und sich in mein Privatbereich sich eindringen, da hat mich jemand auch erlebt, wie ich drauf reagiere, weil ich mich eingeengt fühlte.


    Zitat

    ...aber im Endeffekt bist das DU und man sollte dich so lieben wie du bist... Und nicht erst dann, wenn du so geworden bist, wie man dich gerne hätte...


    Ihr lieben, ändert Euch nicht für andere, bleibt wie ihr seid, ich hab mich bei meinem Ex-Mann verändert, aber da war ich nicht mehr ich, diese Lebensfreude, Zufriedenheit und Glücklich sein, waren weg.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Eins meiner größten Probleme ist, dass viele Menschen glauben mir Vorschriften machen zu können, weil ich seit ein paar Jahren hin und wieder knapp bei Kasse bin. Ja, ich habe Fehler gemacht. Ich habe fast das ganze Geld, was ich in meinen 20ern verdient habe, für mein Vergnügen ausgegeben. Das war eine Art Trotzreaktion auf die Tatsache, dass ich als Schülerin und Azubi so gut wie nie am WE ausgehen und meistens zu Hause bei meinen Eltern sitzen musste. Hätte ich gewusst, dass mein Vater schon vor seiner Rente erkrankt und stirbt, wäre das sicher anders gelaufen. Aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Meine Mutter war im vergangenen Jahr auch schwer krank. Jetzt geht es ihr wieder gut, aber sie kann nicht mehr arbeiten. Mein Bruder und ich unterstützen sie finanziell.


    Im Kulturkreis meiner Familie ist es eigentlich nicht üblich, dass berufstätige Kinder, die noch bei den Eltern wohnen, jeden Monat eine gewisse Summe an Kostgeld abgeben. Ich musste das von Anfang an machen, mein Bruder nicht - weil meine Eltern ein Problem mit meinem Hobby und Lebensstil hatten und nicht wollten, dass ich den Großteil meines Geld fürs Hobby ausgab. Wenigstens waren sie so fair und haben mir zum Geburtstag, Weihnachten, usw. immer etwas Geld geschenkt, welches ich für Konzertkarten u. ä. ausgeben konnte. Mein Bruder hat sich auch daran beteiligt, aber ich habe nie was von ihm erwartet, als er noch keinen Vollzeitjob hatte. Seit er in festen Beziehungen lebt, gibt es das nicht mehr. Von ihm und seiner Freundin bekomme ich immer nur praktische Geschenke für den Haushalt, die ich meistens sowieso schon im Überfluss habe, wie z. B. Handtücher. Diesmal gab es an Weihnachten einen schönen Pulli, der mir wirklich sehr gut gefällt. Aber ich habe ´ne Menge schöner warmer Pullis und hätte keinen weiteren gebraucht. Ich brauche keine teuren Geschenke, aber ein 20-Euro-Schein, den ich für eine Konzertkarte ausgeben könnte, würde mir viel mehr bedeuten als ein Kleidungsstück oder Gegenstand für den Haushalt im Wert von 30-40 Euro. Aber die Familie seiner Freundin vertritt ebenso wie die Familie seiner Ex die Einstellung, dass die schenkende Person selbst entscheidet, was er/sie verschenkt und die beschenkte Person sich damit zufrieden geben sollte. Und mein Bruder hält sich daran. Ich habe ihm und seinen Partnerinnen niemals diesbezüglich Vorwürfe gemacht oder mich darüber beschwert und war für jedes Geschenk dankbar. Es tut aber weh, wenn er mir ein Geschenk überreicht und gleichzeitig grinsend zu mir meint: "Hier hast du etwas, was du im Gegensatz zu einer Konzertkarte wirklich brauchen kannst." Mein Patenonkel und meine Patentante, die mir früher an Weihnachten und zum Geburtstag auch immer etwas Geld geschenkt haben, leben seit ein paar Jahren ebenfalls nicht mehr. Und meine Mutter hat kein Geld mehr für Geschenke.


    Mein Bruder hat übrigens keinen Beruf erlernt. Er hat nach dem Abi weder eine Ausbildung noch ein Studium abgeschlossen, weil er zu faul zum Lernen war und nirgends durchgehalten hat. Seine Führungsposition in der Firma hat er sich durch seine Redegewandtheit erarbeitet. Ich gönne ihm den gut bezahlten Job wirklich sehr. Aber es macht mich traurig, dass ich von ihm keine finanzielle Unterstützung erwarten darf. Er unterstützt unsere Mutter, seit sie erwerbsunfähig ist. Er hat seine Freundin (ebenso wie die Ex) unterstützt, als sie arbeitslos war und einen schlecht bezahlten Job hatte. Er hat ihre Eltern und Großeltern finanziell unterstützt. Ich will nicht, dass er mir meine Freizeitaktivitäten bezahlt... Eintritt für Schwimmbad, Kino, Konzerte und Mussen, Urlaubsreisen, Kleidung, Kosmetik, Kneipenbesuche, usw. finanziere ich alles selbst und möchte das auch so beibehalten. Nur manchmal kommt es eben vor, dass mir die ganzen Daueraufträge vom Konto abgezogen werden und ich dann 4-6 Wochen am Stück zu Hause sitzen muss, weil ich kein Geld mehr habe. In solchen Situationen würde ich mir gerne ein wenig von ihm ausleihen, aber er verweigert sich. Meine Mutter und andere Familienmitglieder bekommen von ihm Geld geschenkt, mir will er nicht einmal was ausleihen. Und zwar nur, weil ich dann das Geld für Dinge ausgebe, die ich seiner Ansicht nach absolut nicht brauche = die Musik. Seine Freundin meinte am Mittwoch, sie fände es unmöglich, dass ich manchmal meine Heizungs- und Stromanbieter anrufe und um Verschiebung der Zahlung um eine Woche bitte, weil ich am WE etwas unternehmen möchte. Die Anbieter sind da sehr großzügig und machen mir keine Probleme, solange ich zuverlässig Bescheid gebe und am telefonisch vereinbarten Termin das Geld überweise. Sie sagt, dass sie immer zuerst ihre Rechnungen bezahlt und erst dann ans Vergnügen denkt. Aber das ist leicht gesagt, wenn man einen Partner hat und in finanziell schlechten Zeiten von ihm unterstützt wird.


    Es hat mich auch aufgeregt, dass die Beiden mir Vorwürfe wg. meinem Wellness-Aufenthalt über Silvester gemacht haben. Ich bin nur 2 Tage weg von zu Hause. Die Beiden sind mal wieder bei Freunden eingeladen. Ihrer Meinung nach könnte ich meiner Mutter Gesellschaft leisten, wenn sie schon so alleine ist und wg. einer Erkältung nicht ausgehen kann. Mein Bruder und seine Freundin sind seit 9 Jahren zusammen. Sie waren in dieser Zeit an Silvester kein einziges Mal bei meiner Mutter. Nicht mal 2006/07, als mein Vater im Krankenhaus lag und wenige Wochen später starb. Selbst dann waren sie auf einer Party, während ich bei meiner Mutter saß. Und ich war die letzten 4 Jahre immer an Silvester bei ihr. Aber so war das schon immer bei uns... weil ich die meiste Zeit meines Lebens Single bin, erwartet die Familie, dass ich öfters bei meiner Mutter sitze als mein Bruder. Als sie letztes Jahr so krank war und die Beiden ihren Sommerurlaub machten, musste ich auf seinen Wunsch 2,5 Wochen lang bei ihr wohnen - inkl. Übernachtung. Als ich im September 2 Wochen im Urlaub war, hat mein Bruder kein einziges Mal bei meiner Mutter geschlafen: "Ich kann doch nicht meine Freundin nachts alleine in der Wohnung lassen!"


    Er hat viel mehr Geld als ich und lebt in einer Beziehung. Deshalb wird von mir mehr Anpassung erwartet. Und das ist es, was mich gelegentlich zum Austicken bringt :cry: .

  • Reni, du hast es richtig gemacht, du hast was Du in der Vergangenheit nicht konntest nachgeholt und gelebt.
    Ich hab mir immer gesagt, wenn meiner Mutter mir alles verboten hat, das ich dann nachholen werden, von wegen, es kommt doch alles anders jetzt verlebe ich das was ich finanziell für mich habe, ich spare nicht mehr, für wen denn, für die die dann erben, nichts da, wo waren sie denn ? wo ich sie gebraucht habe ?


    Vielleicht solltest Du das bei ihm denken: LMAA "Liebe mich am allermeisten" :wink:

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.