Sind Bindungsängstliche hochsensibel?

  • Zitat von podenca

    Weil sie eben auch nie zum Punkt kommt & dann auch noch meist Abend anruft, wenn ich gerade ins Bett gehen will. Selbst wenn ich ihr deutlich sage, dass ich jetzt keine Zeit habe, hört sie nicht auf zu reden. Das ist dermaßen übergriffig, ich fühle mich fast "vergewaltigt".


    So bin ich nicht drauf. Ich weiß genau, welche Uhrzeiten für meine Freundin unpassend sind und rufe z. B. niemals am WE um 9 Uhr morgens an, weil sie selten vor 10 Uhr aufsteht. Wenn sie mir sagt, dass sie gerade auf dem Sprung ist und es eilig hat, beende ich das Gespräch ganz schnell.


    Ich rufe sie auch nicht allzu oft an. Unser letztes Telefonat hatten wir Ende Mai. Seitdem habe ich nur noch einmal angerufen (im Juli). Es hat geklingelt, niemand ging ran und sie hat sich bis heute nicht mehr gemeldet. Meine Freundin telefoniert übrigens viel öfter, länger und lieber als ich. Das liegt u. a. auch daran, dass sie wesentlich mehr Zeit hat. Ich sitze unter der Woche täglich zwecks Arbeit mehr als 3 Stunden in den Öffentlichen. Da bleibt mir werktags kaum Zeit für Telefonate. Und ich rufe sie auch nicht an den Wochenenden an, wenn ich weiß, dass die Kinder ihres Partners bei den Beiden sind.

  • Danke Sara :flower:


    In der Tat , habe ich nur bei dieser einen Freundin Probleme, Grenzen zu setzen.....und zwar auch sehr bewusst.
    Es liegt vielleicht auch u.a. auch daran, dass sie sich bei jedem Telefonat auch gerne mit mir verabreden möchte.Sie lebt alleine und hat nicht sehr viele Freunde. Wenn ich ihr dann absage , spüre ich jedesmal ihre Entäuschung und manchmal fragt sie mich dann auch, ob sie mir noch wichtig ist......
    Klar ist sie mir wichtig, ich mag und schätze sie, aber ich möchte mich nicht jedesmal 1x wöchentlich verpflichtet fühlen , mich mit ihr verabreden, dazu fehlt mir einfach die Zeit!!! meine anderen Freundinnen sehe ich manchmal monatelang nicht, weil es sich einfach nicht ergibt, und keine zweifelt an meiner Freundschaft oder am eigenen Selbstwert.
    Sie erwartet halt mehr.....und ja , jetzt kommt der berühmte Satz, " ich kann ihr nicht immer geben, was sie braucht"



    Ich glaube nicht dass, ich BA- Tendenzen oder verstärkte VA habe..auch wenn ich sehr lange in einer BAbeziehung " versunken " war.......ich würde es anders formulieren, ich war eher festgebissen, wollte nicht einsehen, dass es keine Chancen gibt. ich bin jemand, der nicht gerne aufgibt,und der weiß, dass manche Dinge nur geduldig und mit Langatmigkeit zu bewältigen sind......und da steigen solche Personen wie ich gerne in den BA- Beziehungsweise- Ring.


    Klar irgendwann hatte ich auch VA in dieser Beziehung. das ist ja auch kein Wunder, wenn man keine Sicherheit vermittelt bekommt, sondern durch Distanz-Strategien immer wieder auf Abstand gehalten wird. Während man am Anfang diese Unsicherheit noch freudig erregt entgegensieht , wird mit der Dauer verunsichert und ist eher ängstlich erregt , was den Ausgang der Beziehung angeht.
    Also ich würde sagen, diese Steigerung der VA ist eigentlich eine normale Reaktion auf die Ambivalenz en des BA.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von Jojo200

    Danke Sara :flower: In der Tat , habe ich nur bei dieser einen Freundin Probleme, Grenzen zu setzen.....und zwar auch sehr bewusst.
    Es liegt vielleicht auch u.a. auch daran, dass sie sich bei jedem Telefonat auch gerne mit mir verabreden möchte.Sie lebt alleine und hat nicht sehr viele Freunde. Wenn ich ihr dann absage , spüre ich jedesmal ihre Entäuschung und manchmal fragt sie mich dann auch, ob sie mir noch wichtig ist......
    Klar ist sie mir wichtig, ich mag und schätze sie, aber ich möchte mich nicht jedesmal 1x wöchentlich verpflichtet fühlen , mich mit ihr verabreden, dazu fehlt mir einfach die Zeit!!! meine anderen Freundinnen sehe ich manchmal monatelang nicht, weil es sich einfach nicht ergibt, und keine zweifelt an meiner Freundschaft oder am eigenen Selbstwert.
    Sie erwartet halt mehr.....und ja , jetzt kommt der berühmte Satz, " ich kann ihr nicht immer geben, was sie braucht"


    Ich erwarte zwar von niemandem wöchentliche Treffen, aber irgendwie kann ich deine Freundin trotzdem verstehen. Mir geht es nämlich ähnlich. Ich lebe auch alleine und habe nicht viele Freunde (nur viele Bekannte). Mein großer Wunsch ist eine Freundschaft, in der man sich ca. 1-3x im Monat sieht (bei größerer räumlicher Entfernung nicht ganz so oft) und zwischen den Treffen auch Kontakt pflegt. Ich fühle mich vernachlässigt, wenn zwischen zwei Treffen mehrere Monate vergehen. Natürlich kann sowas aus Zeitmangel mal vorkommen, aber wenn es eher der Normalfall als die Ausnahme ist, dann verletzt mich das. V. a. weil ich überwiegend Kontakte ohne Kinder, Vereinsmitgliedschaften, usw. habe und die Leute eigentlich genug Zeit hätten. Es macht mich traurig, wenn ich an einem Samstag oder Sonntag stundenlang am Rechner sitze, in den Hobbyforen lese und dort diverse Leute, die mir wichtig sind, online sehe. Ich bin zwar auch gerne im Internet, aber reale Kontakte haben bei mir immer Vorrang. Meine Kontakte sitzen lieber stundenlang vor ihren Laptops und surfen im Netz. Ich wäre echt viel seltener online, wenn meine Freunde und Bekannten sich öfters auf ein Treffen einlassen würden als es der Fall ist.
    Was mir ganz schwer zu schaffen macht: Wenn mir jemand immer wieder - so wie du dieser Freundin - mit der Begründung Zeitmangel absagt und ich dann erfahre, dass er/sie für andere Freunde sehr wohl Zeit hat, fühle ich mich hintergangen. Und dann neige ich dazu, eine Szene zu machen :( .

  • Liebe Sara, Reni und Sukramine :flower:


    Vielen Dank für eure Gedanken und Anregungungen...auch wenn sie mich teilweise sehr verwirren.....wegen diesen besagten VA/ BA Dynamiken :think:


    ...ich weiß wirklich nicht, ob dieses auf mich zutrifft...auch wenn ich eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen kann. Irgendwie fühle ich eher eine gewisse Zerissenheit, wie sie Sara beschrieben hat..
    - auf der einen Seite ist da mein schlechtes Gewissen, weil ich Ihre Bedürfnis der Zweisammkeit nicht so erfüllen kann, wie sie es sich wünscht, aber ich auch nicht so habe und auch nicht wünsche. Mir ist es wirklich viel zu viel , mich so oft wie sie es sich wünscht, mit ihr zu treffen.
    Klar mag ich sie und schätze sie auch....aber auf der anderen Seite ist sie sehr phlegmatisch , nicht so unternehmungslustig....schlicht gesagt auch ein wenig langweilig...sorry..das musste ich jetzt mal sagen. Sie ist zwar sehr einfühlsam, aber sie kann mir bei Problemen oder Diskussionen keine neuen Impulse geben. Sie wiederholt eher meine Meinung, ohne selbst eine andere zu haben und wenn auch nur eine klitzekleine ....sie bringt mich da nicht weiter.....und deswegen bin ich immer ein wenig hin und hergerissen , zwischen Mitleid/ Mögen und Pflichtgefühl.......und ja, da habe ich ein Kommunikationsproblem ihr zu sagen, dass mich ihre Gespräche nicht so weiterbringen und ich lieber mit jemand anderen reden möchte.......ich komm mir jetzt echt Arschig vor...


    klar , wenn sie Probleme hat, versuche ich ihr zu helfen, so gut wie es geht....rede auch viel mit ihr.....und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, dass es ihr auch nicht weiterhilft :pale: ......irgendwie scheint mir, dass wir , was die Empfindungen und Verarbeitungen angeht nicht ähnlich ticken.
    Versteht mich nicht falsch, ich schätze ihre Emphathie , ihre Anteilname....aber manchmal komme ich mir wie gestreichelt vor.... :think: ähnlich wie ein Hund , der auf Frauchens Schoss sitzt und immer nur geknuddelt wird..... :crasy:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Ich habe wirklich Probleme ihr das zu sagen...auch weil ich glaube, sie kann es nicht ändern kann , weil es irgendwie ihr Charakter, ihr Naturell ist....ich würde sie nur verletzen, und das möchte ich nicht!
    Denn ja, auch wenn mir Impulse oder anregungen fehlen, gibt sie mir mit ihrer Geduld Ruhe. Es hört sich vielleicht so an , als würde ich sie ausnutzen, denn sie ist wirklich immer da, wenn andere schon abwinken, zum endlosen wiederholten ausheulen ......sie hat da eine Engelsgeduld und die schätze ich sehr. Sie verdammt auch nicht, wertete meine manchmal unsinnig erscheinendes Verhalten gegenüber meines Ex nicht ab....Doch,, sie gibt mir viel.....und dann möchte ich ihr nicht sagen, dass es mich manchmal langweilt.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Danke Sukramine und danke Sara, ihr habt mir wirklich sehr geholfen, meine Gefühle und mein Verhalten gegenüber meiner Freundin besser zu verstehen. Die Links der inneren Teams sind wirklich hilfreich :flower::flower:


    Ja , es ist genau so wie Sukramine zusammenfasst ....dass, was ich an ihr so sehr schätze und suche, ödet mich nach einer gewissen Zeit an und ich ergreife die Flucht 8-)
    Warum???.....weil ich mich, nachdem sie mich erfolgreich getröstet hat , mich zunehmend erstarkt fühle und mich in dieser behüteten und umsorgten Lage zunehmend eingeengt fühle. Ich brauche und will dann ihren Trost nicht mehr....und hätte jetzt gerne Impulse die mich weiterbringen


    Und ja , es könnte sein, dass sie damit nicht so richtig umgehen kann, aus Angst mich zu verlieren. In ihrer Trösterrolle ist sie die Starke, und je länger sie in der Trösterrolle ist, desto länger kann sie mit mir zusammen sein.....hm ... :think: ...und ich glaube, dass das genau ihr Problem ist. Ihre meisten Freundschaften laufen, soweit ich das beurteilen kann, auf einer ähnlichen Ebene. Sie ist die , zu der man geht, wenn man Sorgen hat und sich ausheulen will, das nette Mädchen halt, auf die verlass ist......aber sonst, bei Unternehmungen, ist sie die letzte an die man denkt
    :think: .....
    I
    Ich muss hier umbedingt umdenken, denn es ist von mir einfach zuviel verlangt, ....sie ist schließlich keine allumfassende Analystin, Seelsorger und Coach in einer Person.....sondern eine Freundin.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Ich möchte unbedingt fair sein.....dafür mag ich sie auch einfach zu sehr! .....die Frage ist nur , wie ich so ein sensibles Thema ansprechen und führen kann , ohne verletzend zu sein???

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von Jojo200

    Ihre meisten Freundschaften laufen, soweit ich das beurteilen kann, auf einer ähnlichen Ebene. Sie ist die , zu der man geht, wenn man Sorgen hat und sich ausheulen will, das nette Mädchen halt, auf die verlass ist......aber sonst, bei Unternehmungen, ist sie die letzte an die man denkt


    Diese Aussage finde ich sehr interessant. Genau das ist es, was ich hier schon oft an meinen Freundschaften bemängelt habe. Mit mir haben schon viele Leute über ihre persönlichen Probleme geredet, aber wenn es um gemeinsame Unternehmungen ging, wurden andere Personen bevorzugt. Das hat mich total frustriert. Seit einiger Zeit rede/schreibe ich weniger im Kontakt mit Freunden über meine privaten Sorgen und bringe solche Gespräche, wenn andere damit angefangen haben, schneller zum Ende. Mit meinen Freunden will ich schließlich auch Spaß haben und tolle Dinge erleben, nicht nur ernste Gespräche führen.

  • Klettern gehen.....puh.....ich glaub, das ist nichts für sie :frucht: Nee, ich denke eher an eine spontane Fahradtour und werde mal sehen, ob sich eine Gelegenheit bietet über unsere festgefahrenen Rollen zu sprechen.


    Reni, ich habe auch immer an meine Freundin denken müssen, wenn ich deine Beiträge gelesen habe....es gibt schon gewisse Parallelen,Ein großer Unterschied zu deinen Freunden ist der, dass ich mich ihr gegenüber nicht unzuverlässig zeige und Verabredungen ohne wichtigen Grund absage.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Jojo, ich habe mir alle deine Beiträge bzgl. deiner Freundin nochmal durchgelesen, weil ich einige Parallelen zu meinem Leben entdecke und mich das sehr beschäftigt. Am Anfang schreibst du, dass die Gespräche mit ihr immer komplizierter sind als mit anderen Freunden. Dir fehlt die Leichtigkeit im Umgang mit ihr. Kann schon sein, dass meine Freunde ähnlich über mich denken. Ich quatsche auch gerne, viel und lange, ohne schnell auf den Punkt zu kommen. Auch ich habe nicht sehr viele Freunde (will und brauche ich auch nicht), würde meine Freunde aber gerne öfter sehen, als es der Fall ist. Weil ich eben selten verabredet bin, reagiere ich auf kurzfristige Absagen manchmal (nicht immer, in letzter Zeit gar nicht) enttäuscht. Allerdings erwarte ich von meinen Freunden nicht, dass sie sich in bestimmten Zeitabständen bei mir melden und mit mir verabreden.


    Mir ist es wichtig, dass sich meine Freunde nicht aus Mitleid und Pflichtgefühl mit mir treffen, sondern weil sie es wirklich wollen. Mir tut es weh, dass Menschen allgemein selten das Bedürfnis verspüren, mich zu sehen. Das Glücksgefühl, welches ich empfinde, wenn ich nach einer Verabredung gefragt werde, ist schwer zu beschreiben. Es gibt mir die Kraft und Energie, meine Pflichten im Alltag besser zu bewältigen.


    Im Gegensatz zu deiner Freundin bin ich ein sehr unternehmungslustiger Mensch und nicht der Typ Frau, der am liebsten mit ihren Freundinnen in einem Straßencafé sitzt und die vorbeilaufenden Leute beobachtet (so ist meine Mutter, haha…). Leider gibt es bei mir gewisse Einschränkungen. Meine Freunde haben kaum Ansprüche und machen nach Unternehmungen öfters die Nächte an Bahnhöfen durch oder schlafen in Zelten. Ich kann nicht im Zelt schlafen, weil mir schnell kalt wird und bin nach durchgemachten Nächten total schlecht gelaunt. Miese Laune habe ich selten und fast nur, wenn Müdigkeit und Kälte ins Spiel kommen. Damit habe ich Probleme.


    Die Menschen, die ich heutzutage als Freunde bezeichne, sagen Verabredungen auch nicht mit lächerlichen Ausreden ab. Das Problem ist, dass sich manche dazu überwinden müssen, sich überhaupt mit mir zu verabreden und sich mit Treffen auf Konzerten zufrieden geben. Wobei ich die letzten Tage mit 2 Freunden gesprochen habe, die mir von ihren finanziellen Problemen erzählten, wovon ich lange keine Ahnung hatte. Wenn es mir nicht so gut geht, erzähle ich meinen Freunden meistens schnell davon und rede offen darüber. Meine Freunde sind bis auf eine Ausnahme weitaus verschlossener als ich.


    Ich finde es gut, dass du schreibst, wie du dich im Umgang mit deiner Freundin fühlst. Das hilft mir, meine eigenen Freunde etwas besser zu verstehen. Im Vergleich mit anderen Personen war ich schon als Schülerin eher der ernsthafte Typ, was ich meiner Erziehung zu verdanken habe. Es klingt strange, aber ich musste als Jugendliche lernen zu lachen. Bei meiner Mutter zu Hause war es verpönt, viel zu lachen und Blödsinn zu labern ("das ist kindisch und gehört sich nicht"). Die unglückliche Liebesgeschichte mit dem BÄ-ler hat mir mein Lachen komplett genommen. Es hat lange gedauert, bis ich es wieder konnte. Erst vor kurzem hatte ich meinen ersten richtigen Lachkrampf seit langer Zeit. Das war so ein tolles Gefühl, ich habe es in vollen Zügen genossen. Vielleicht schaffst du es, deine Freundin mal so richtig zum Lachen zu bringen und ihr zu zeigen, dass das Leben auch Spaß machen kann und nicht immer alles ernsthaft ablaufen muss :wink: .