Ich knüpfe hier mal an.
Das passt auch gut zu dem, was wir in meinem Thread gebonnen haben, finde ich.
Anfang diesen jahres hatte dann mein Hund schwer Krebs. Die anfängliche Prognose war bitter schwarz.
Und auch ich bettelte gedanklich um die Anwesenheit von Loverboy, oder sogar dem Vögelchen. Ich sprang von Tierarzt-Termin zu Tierarzt-Termin und sagte meinen Freunden nur recht abgeklärt, was los ist. Natürlich wurden diese sofort aktiv, suchten bessere Kliniken mit fortschrittlicheren behandlungsmethoden und Co. für mich heraus. Sie sprachen mir Mut zu, auch für den schlimmsten Fall der Fälle.
Aber innerlich fühle ich mich schrecklich einsam und verlassen mit der Situation und der Angst.
Ich glaube, dass ich nicht einmal hier mein wirkliches Befinden geschildert habe, oder meine emotionale Not.
Ich war überzeugt, dass diese Einsamkeit weder von meinen Freunden, noch diesem Forum genommen werden könnte. Selbst bei der Therapie fiel es mir schrecklich schwer.
Und dann. Irgendwann. Gab ich dem ganzen doch die Chance.
Es kam mir plötzlich völlig wirr vor, dass ich Menschen um Trost fragen will, die emotional NICHT darauf eingehen könnten (Loverboy und Co) und eben nicht um Trost bei Menschen frage, die konstant für mich da sind.
Ich sprach es also an. Direkt, völlig emotional, weinend und ganz verletzlich. Dass ich Angst habe, dass es mir schrecklich geht. Dass ich diese Wege nicht alleine gehen kann, sollte es zum Schlimmsten kommen. Dass die Tierärzte mir Angst machen, wenn sie so abgeklärt über die Situation sprechen.
Es weinte teilweise bitterlich und konnte oft nur stammeln. Und doch schaffte ich es eben zu sagen WIE ich mir diesen Trost und die Hilfe wünschen würde. (Das war die schwerste Aufgabe seit Langem).
Die Antwort war dann natürlich eine völlig neue Nähe. Zu großen Teilen gingen meine Freunde und auch meine Familie wunderbar auf meine Wünsche ein. Jeder so, wie es eben grade möglich war.
Niemand konnte die Situation nehmen oder die Tatsache, dass ich weiter zu den Tierärzten musste.
Ich schaffte es aber sogar, den Tierärzten zu sagen, dass ich nicht mit in die Behandlungszimmer gehen mag. Ich habe darum gebeten, dass sie meinen Hund nehmen und ich draußen in der Sonne warten konnte. Wir haben den Hund dann nach den Untersuchungen in das Auto gesetzt und die Ergebnisse in Ruhe in MEINEM Wunschrahmen besprochen.
Das war eine wunderbare Erfahrung. Als "Dank" stellte sich heraus, dass der Tumor nicht so aggressiv war, wie anfänglich vermutet.
Spiegeln wir diese Situation auf deinen Text, dann könnte man sich auch hier fragen, warum Du dich nach einem Menschen sehnst, der eigentlich eben nicht die Konstante Stütze wäre, die du dir so sehnst.
Ich würde nicht fragen, warum du da Trost finden solltest. Eher würde ich die Gegenfrage stellen, warum Du anderen nicht zutraust, dich trösten zu können?
Besteht die Möglichkeit, dass dort eben eine "bedrohlichere" Situation zu erwarten wäre? Im anderen Thread ging es auch um Pflichtgefühle, um eine unangenehme Enge, ein Verschlucken. Wie könnten wir das hier in den Zusammenhang bekommen? Gibt es einen Zusammenhang?