Ich will auch keine ewige Pause, Kontaktsperre oder was in diese Richtung, denn genau JETZT können wir endlich miteinander kommunizieren. Eines der größten Probleme bei uns beiden, das wir nie sagen was wir denken, fühlen, brauchen oder nicht brauchen...
Mylo, mein Freund hat im Grunde genommen das selbe Problem wie du. Er zweifelt auch ständig an seinen eigenen Gefühlen. Das ist das Problem allen Übels bei uns. Er schwankt immer zwischen den Gefühlen und der Angst es ist nicht wahr was er fühlt. Ich habe deinen Strang gelesen und hab ihn direkt wieder erkannt in dem was du über dich selbst beschreibst....
Ich verstehe, dass Du keine ewige Pause möchtest. Eine Pause ist bei VA natürlich kein leichter Prozess, aber einer, der helfen kann, sich auf sich selbst zu fokussieren, um dann ggf. eine weitere Runde ohne Happy End besser verkraften zu können. Ich möchte nicht Schwarz malen und wünsche Dir natürlich, dass Eure Beziehung sich stabil entwickelt, ihr beide Fortschritte in der Auseinandersetzung mit Eurer Bindungsangst macht und Du auch die Abtreibung für Dich verarbeiten kannst.
Wenn Du meinen Strang verfolgt hast, ist hoffentlich auch deutlich geworden, dass meine Bindungsangst ein täglicher Kampf ist. Ohne Arbeit an mir und dem Thema wäre ich schon dreimal aus der Beziehung getürmt. Und auch mit professioneller Unterstützung merke ich, dass es ein "Ritt auf der Rasierklinge" ist.
Setzt sich Dein Partner ernsthaft und dauerhaft mit seinen Ängsten und den dahinterstehenden Mustern auseinander? Liest er Bücher dazu, reflektiert, macht vielleicht sogar eine Therapie (ohne geht es vermutlich nicht, ist aber natürlich nur eine Ferndiagnose)? Sollte all das nicht der Fall sein, dann wird es mutmaßlich auch keine Weiterentwicklung bei ihm geben. Er wird in seinen Mustern bleiben und Dich wieder und wieder verletzen.
Ich glaube nicht, dass es ausreicht, wenn Ihr "nur" über Eure Bedürfnisse und Gefühle miteinander redet. Jeder von Euch muss vor allem an sich selbst arbeiten. Und was in diesem Zusammenhang auch wichtig ist: Du kannst Deinen Partner nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst und vielleicht Deine Einstellung zu seinem Verhalten ändern. Das habe ich in Beziehungen immer wieder gemerkt (egal ob Partnerschaft, Freundschaft, Kollegenverhältnis). Insofern möchte ich Dir von Herzen wünschen, dass Du die Kraft hast, Dich ab sofort zu 100 Prozent auf Dich selbst zu fokussieren. Wenn er sich zu einem stabilen Partner entwickelt, ist das natürlich toll und ich würde mich sehr für Dich freuen. Das Fundament für eine glückliche Partnerschaft musst Du aber vor allem in Dir selbst legen.
Es tut mir leid, wenn das hier alles ein wenig "appellativ" von mir klingt. Ich spüre nur beim Lesen dieses Threads eine unglaubliche toxische Dynamik, die es mir schwer macht, an dieser Stelle vorsichtiger zu schreiben.
Aber natürlich ist all das, was ich Dir aus meiner Perspektive hier schreiben eben nur meine Perspektive, meine eigene Brille. Jeder Mensch hat seine eigene Wirklichkeitskonstruktion, die durch Erfahrungen, Prägungen und Beziehungen geformt wird, die so einzigartig ist, dass die Lösung für ein Problem immer nur im betreffenden Menschen liegen kann. Insofern sieh es mir bitte nach, wenn ich zu sehr aus meiner eigenen Wirklichkeitskonstruktion heraus schreibe, weil mich Eure Geschichte so sehr triggert. Vielleicht bin ich als BAler auch gar nicht in der Position einen Rat zu geben...
Viele Grüße
Mylo