Beiträge von Mylo

    Also ich finde, dass es Dein gutes Recht ist, Dich jetzt zeitnah bei ihm zu melden und zu fragen, wie jetzt der Status ist. Du kannst ihm ja sagen, dass Du nicht jetzt sofort eine finale Antwort brauchst, aber dass es Dir wichtig wäre, zumindest einen Zeithorizont zu kennen.


    BA hin oder her, aber drei Tage Tauchstation sind nicht normal und zumindest solange nicht fair, wie ihr nicht offiziell eine Pause vereinbart habt.


    Ich würde ihn anrufen.

    Hallo Lea,


    ich kann verstehen, dass es Dir im Moment nicht gut geht. Grundsätzlich finde ich es aber auch richtig, dass Du Deine Bedürfnisse kommunizierst, nur so könnt Ihr prüfen, ob Eure Beziehung eine Zukunft hat. Der Weg per Textnachricht war nicht gut, aber das hast Du ja schon reflektiert. Am besten ist für ein solches Anliegen immer das persönliche Gespräch geeignet.


    Wenn Du die Wut oder den Ärger in Zukunft fühlst, könnte es - wie von Insomnia schon dargelegt - vielleicht hilfreich sein, dass Du eine Nachricht oder einen Brief an ihn schreibst, den Du aber nicht abschickst (Stichtwort "Zeitpuffer"). Lass diesen Brief einfach eine Nacht liegen und schlaf dann drüber. So gewinnst Du ein wenig Abstand zu Deinen Emotionen. Lies den Brief am nächsten Tag nochmals und schau, welche Fakten (!) daraus Dir tatsächlich wichtig sind. Mit genau diesen Punkten/Fakten könntest Du dann in ein Gespräch mit ihm gehen. Arbeit mit "Ich-Botschaften", z. B. "Ich habe manchmal das Gefühl, kein fester Teil Deines Lebens zu sein...". Versuche zu unterscheiden, was die "kleine verletzte Lea" (inneres Kind) sagen möchte und was die "große Lea" (gesunder Erwachsener) eigentlich vermitteln will. Denn Letzteres, der gesunde Erwachsene, ist genau der Anteil, den es eben auch ganz stark braucht, um Stabilität in eine BA-Beziehung zu bringen (ich spreche da aus Erfahrung).


    Ich sehe es auch ansonsten wie Insomnia: Mach einen Schritt auf ihn zu. Bringe das, was Dir wichtig ist, noch einmal in einem persönlichen Gespräch oder - wenn es leichter fällt - in einem Telefonat zum Ausdruck. Mach ihm klar, dass Dir bewusst ist, dass Deine Nachricht "drüber" war, aber dass Dir der Kern dahinter dennoch wichtig ist. Lass ihm dann Raum, sich dazu zu äußern, gib ihm ggf. auch einen Tag, das sacken zu lassen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass so eventuell der Dialog entstehen könnte, den es braucht, damit Ihr über Eure Bedürfnisse aufrichtig sprechen könnt.


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo Zweifli,


    danke für Deine Nachricht. Sport mache ich schon relativ regelmäßig. Das ist immer hilfreich.


    Mit Zocken hab ich eher schlechte Erfahrung gemacht beim Thema Selbstregulation. Bei mir führt das eher zu einer Verdrängung der Gefühle, aber genau das soll es ja bei Selbstregulation eigentlich nicht sein.


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo zusammen,


    seit mehreren Jahren beschäftige ich mich schon mit Meditation, habe auch verschiedene Kurse besucht, Bücher dazu gelesen, etc. Leider wohne ich eher ländlich bzw in einer Kleinstadt, so dass es nur wenige Angebote in der Nähe gibt, um gemeinsam zu meditieren. Ich müsste über eine halbe Stunde fahren. Das gemeinsam zu praktizieren hilft mir aber, meinen inneren Schweinehund zu überwinden.


    Wenn mich die BA/VA aber überwältigt, also mein ängstliches Inneres Kind die Vorherrschaft übernimmt, fällt es mir aber seit einiger Zeit sehr schwer mich selbst zu regulieren.


    Seit etwa einem Jahr befasse ich mich auch mit anderen Techniken zur Selbstregulation, auch weil bei einer PTBS Meditation oft nicht ausreichend funktioniert.


    Ich habe Dinge wie EFT (Klopftechnik) oder auch Übungen aus der Körpertherapie ausprobiert.


    Ich fände es super spannend, wenn wir uns hier speziell zum Thema Selbstregulation austauschen könnten. Was nutzt ihr für Techniken, wenn das Gedankenkarussell auf Höchstgeschwindigkeit steht und sich alles schwer und unüberwindbar anfühlt?


    Ich mache mal den Anfang mit der Klopftechnik: Diese hilft mir teilweise durchaus. Es gibt verschiedene Schulen (EFT, PEP, etc.), die sich aber nicht grundlegend unterscheiden.


    Man klopft auf verschiedene Akupressurpunkte auf dem eigenen Körper und geht dabei mit seinen Gefühlen in Kontakt. Meist muss ich mehrere Sequenzen, also Klopffolgen klopfen, um einen Effekt zu spüren. Im Idealfall reduziert sich das Anspannungslevel ganz allmählich.


    Bei YouTube gibt es verschiedene auch deutschsprachige Videos zum Thema. Es gibt auch bereits Studien, die die Wirksamkeit der Technik belegen. Die Qualität der Studien ist aber extrem heterogen.


    Habt ihr schon Erfahrung damit? Was nutzt ihr, um überwältigende Gedanken und Gefühle ein Stück weit zu regulieren?


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo zusammen,


    ja, tatsächlich finde ich den Punkt sehr wichtig, dass die Bindung nach einer Partnerschaft ausgeglichen ist.

    Ich weiß in meinen beiden Fällen, dass das Verhältnis relativ ausgeglichen ist und in keine Richtung eine Einbahnstraße besteht.


    Das ist aber ein Punkt, der für alle Freundschaften wichtig ist - unabhängig davon, ob man mal ein Paar gewesen ist.


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo Synne,


    ich hatte als BAler bisher nur längere Beziehungen. Und tatsächlich bin ich mit meinen Verflossenen noch immer befreundet - obwohl ich von passiver zu aktiver BA switche.


    Nach meiner ersten langen Beziehung, in der ich primär passive BA hatte, brauchte ich tatsächlich mehrere Jahre, um in eine Freundschaft mit ihr gehen zu können. Vielleicht lag es auch daran, dass sie warm gewechselt ist und ich daher besonders verletzt war. Ich habe also echt Zeit gebraucht, um mich zu lösen.

    Heute sind wir in jedem Fall sehr eng befreundet und sehen uns regelmäßig.


    Bei meiner zweiten Langzeitbeziehung, die gut 12 Jahre ging, war ich der aktive Part und sie der passive. In diesem Fall war ich auch derjenige, der sich getrennt hat. Wir hatten wenige Wochen nach der Trennung keinen Kontakt. Heute verstehen wir uns wieder gut. Wir können sogar viel offener über unsere Gefühle sprechen und haben auch oft über unsere Beziehung und unser Verhalten in dieser gesprochen. Sie ist inzwischen verheiratet und erwartet bald ihr erstes Kind. Darüber habe ich mich sehr für sie gefreut.


    Beide Frauen waren lange Zeit extrem wichtige Menschen in meinem Leben. Deshalb finde ich es auch schön, dass wir uns nicht aus den Augen verloren haben.

    Allerdings haben wir uns in beiden Fällen auch nicht im Streit getrennt.


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo zusammen,


    ich kann den Beitrag von Lebenleben inhaltlich überwiegend teilen. Auch für mich fühlt es sich furchtbar an, wenn die Gefühle erkalten.


    Körperlich merke ich es an Druck auf Brust und Oberbauch, Übelkeit, Gewichtsverlust, Unruhe, Schwitzen, Herzrasen und Atemproblemen.


    Emotional fühle ich mich zutiefst bedrückt, verzweifelt, schuldig und bin traurig. Gleichzeitig ist da ein Gefühl der Panik und Scham.


    Ich grübele dann tagelang, kann mich kaum auf etwas anderes konzentrieren, würde mich am liebsten zu Hause einschließen.


    Es fühlt sich an wie ein emotionaler Flashback, der mich auf der einen Seite total lähmt und auf der anderen Seite total unruhig werden lässt. Ich kenne diesen Zustand aus meiner Kindheit. Dort gab es immer wiederkehrende Situationen, in denen ich genauso empfunden habe. Da komme ich dann auch nur verdammt schwer wieder raus.

    Hallo zusammen,


    ich sehe das etwas anders als Lalilala.


    Toni70 Du machst sehr deutlich, wie schwer es Dir fällt Dich von ihm zu lösen und dass Du das Gefühl hast, Dich selbst ein Stück weit zu verlieren. Das sind schon ordentliche Alarmzeichen, dass Du in eine emotionale Schieflage gekommen bist. Man spürt aus Deinen Beiträgen heraus regelrecht, wie belastend die Situation für Dich ist, was mir sehr leid tut.


    Und er ist eben mehr für Dich als nur ein enger Freund. Du hast tiefere Gefühle für ihn. Dadurch hätte es auch eine andere Qualität, wenn Du ihn auf seine vermutete Bindungsangst ansprichst. Wäre er "nur" Dein bester Freund, fände ich es durchaus okay, wenn Du ihn die Thematik ansprechen würdest.


    Ich habe selbst BA. Wenn mich ein guter Freund oder eine gute Freundin darauf angesprochen hätte, dann wäre ich für die Beobachtung sehr dankbar gewesen. Hätte das gleiche eine Frau getan, die mehr für mich empfunden hat, würde ich mich sehr getriggert fühlen und mich noch mehr zurückziehen. Heute ist das anders: Ich bin mir meiner Angst bewusst. Wenn mir heute - egal wer - sagen würde: "Hey, ich glaube, Du hast Bindungsangst", würde ich ganz entspannt antworten "Ja, stimmt. Was hat mich verraten?". Vor zwei Jahren hätte ich aber noch anders reagiert, vermutlich eingeschnappt. Es war für mich auch ein wichtiger Schritt, selbst zu erkennen, was los ist.


    Das ist natürlich meine ganz subjektive Sichtweise, aber es könnte durchaus sein, dass er ähnlich empfindet.

    Liebe Bluecode,


    im ersten Schritt kann ich verstehen, dass es Dir zu diesem Zeitpunkt schwer fällt, Eure virtuelle Verbindung zu kappen. Es scheint, als würde dieser Mann auf subtile Weise viele Deiner Sehnsüchte bedienen. Das sorgt natürlich für eine wohlige Vertrautheit. Gleichzeitig hat er sehr deutlich gemacht, dass er für nichts bereit ist, was auch nur im Ansatz verbindlich ist.


    Da Du ihn noch nicht gesehen hast, ist ja nicht einmal klar, ob hinter dem Mann, mit dem Du schreibst, wirklich der Mensch steckt, für den er sich ausgibt. Ich finde das in hohem Maße gefährlich, weil Du hier Lebenszeit und Gefühle reinsteckst trotz klarer roter Flaggen und fehlender Verifizierbarkeit seiner Person bisher. Von Dingen wie Love Scamming will ich jetzt gar nicht weiter schreiben...


    Mein Vorschlag, wenn Du noch nicht loslassen kannst: Setz ihm die Pistole auf die Brust und bitte ihn um ein Treffen an einem der folgenden Wochenenden. Warte seine Reaktion ab und entscheide dann schnell und klar für Dich, ob es weitergehen soll oder Du den Kontakt lieber einstellst.


    Viele Grüße


    Mylo

    Liebe Lea,


    grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass es wichtig ist seinem Herzen bzw. seinem Bauchgefühl zu folgen. Das Problem ist nur: Bei uns BAlern/VAlern ist genau dieses Bauchgefühl 'kaputt'.


    Würde ich auf mein Bauchgefühl in Sachen Bindung hören, wäre ich schon längst wieder aus meiner aktuellen Beziehung geflüchtet.


    Und zum fehlenden Therapieerfolg aus Deiner Sicht: Das kann auch daran liegen, dass die wenigsten Therapeuten sich mit Bindungsangst als Symptom auskennen. Das ist auch bei meiner Verhaltenstherapeutin so. Ich schätze sie grundsätzlich sehr, aber zum Thema Bindungsangst kommt immer nur "Müssen Sie aushalten" oder "Müssen Sie in sich hineinhören". Beides hilft nur sehr bedingt. Vielleicht suchst Du Dir jetzt auch sehr gezielt eine Therapeutin mit einem Schwerpunkt in diesem Bereich. Die sind nicht leicht zu finden, aber es gibt sie.


    Viele Grüße


    Mylo

    Mylo, noch macht er keine Therapie. Ich glaube ihm ist noch nicht so lange überhaupt bewusst, dass es bei ihm um Angst geht und ich denke er braucht auch noch eine Weile bis er sich da klar ist, wie das weitergehen soll bei ihm. Ich werde da aber nicht locker lassen ihm klarzumachen, das wir nur eine Chance haben, wenn beide an sich arbeiten. Er war ja bisher - wie du - auch immer hin und hergerissen ob er jetzt Liebe empfindet oder es einfach nicht reicht. Im Gespräch mit ihm letzte Woche hat er dann aber klar und deutlich gesagt, er hätte Angst!

    Ich hab ihm gesagt, das ich mit ihm über diese Ängste sprechen möchte, wenn wir beide wieder den Kopf dafür frei haben, denn unsere Baustelle war letzte Woche eine ganz andere, die es zuerst zu bearbeiten galt.

    Also nach meinem Empfinden war Eure Baustelle letzte Woche keine Andere, sondern vielmehr das Auge des Sturms. Ohne seine BA und sein Verhalten hätte sich die Geschichte in den letzten drei Wochen auch ganz anders entwickeln. Natürlich musst vor allem Du jetzt das schmerzhafte Erlebnis von Freitag verarbeiten und wieder zu Dir finden. Und dafür wünsche ich Dir auch von Herzen viel Kraft.


    Aber wenn Du schreibst, dass er sich überhaupt erst klarwerden muss, wie es für ihn weitergeht, dann steht er nicht einmal in den Startlöchern etwas gegen seine Angst zu tun, sondern hockt noch in der Umkleidekabine. Da liegt noch ein ganzer Marathon vor ihm.


    Nehmen wir einmal folgendes Gedankenspiel an:


    In diesem Thread hier geht es nicht um Dich, sondern um Deine beste Freundin. Sie druckt Dir die gut zwanzig Seiten hier aus, legt sie Dir auf den Tisch und bittet Dich um einen Rat, ob sie ihn zurücknehmen soll nach allem, was passiert ist. Was würdest Du Ihr raten?


    Oder noch ein anderes Gedankenspiel:


    Es ist vierzig Jahre später. Du sitzt ganz entspannt auf der Veranda Deines Hauses mitten im Grünen. Auf dem Tisch neben Dir steht eine Tasse Tee. Du schaust jetzt mit dem Abstand des Alters zurück auf Dein Leben und erinnerst Dich gerade an genau jenes halbe Jahr mit Deinem Freund hier. Was würde Dir die "alte und lebensweise" Lea raten?


    Viele Grüße


    Mylo

    Ich will auch keine ewige Pause, Kontaktsperre oder was in diese Richtung, denn genau JETZT können wir endlich miteinander kommunizieren. Eines der größten Probleme bei uns beiden, das wir nie sagen was wir denken, fühlen, brauchen oder nicht brauchen...


    Mylo, mein Freund hat im Grunde genommen das selbe Problem wie du. Er zweifelt auch ständig an seinen eigenen Gefühlen. Das ist das Problem allen Übels bei uns. Er schwankt immer zwischen den Gefühlen und der Angst es ist nicht wahr was er fühlt. Ich habe deinen Strang gelesen und hab ihn direkt wieder erkannt in dem was du über dich selbst beschreibst....

    Ich verstehe, dass Du keine ewige Pause möchtest. Eine Pause ist bei VA natürlich kein leichter Prozess, aber einer, der helfen kann, sich auf sich selbst zu fokussieren, um dann ggf. eine weitere Runde ohne Happy End besser verkraften zu können. Ich möchte nicht Schwarz malen und wünsche Dir natürlich, dass Eure Beziehung sich stabil entwickelt, ihr beide Fortschritte in der Auseinandersetzung mit Eurer Bindungsangst macht und Du auch die Abtreibung für Dich verarbeiten kannst.


    Wenn Du meinen Strang verfolgt hast, ist hoffentlich auch deutlich geworden, dass meine Bindungsangst ein täglicher Kampf ist. Ohne Arbeit an mir und dem Thema wäre ich schon dreimal aus der Beziehung getürmt. Und auch mit professioneller Unterstützung merke ich, dass es ein "Ritt auf der Rasierklinge" ist.


    Setzt sich Dein Partner ernsthaft und dauerhaft mit seinen Ängsten und den dahinterstehenden Mustern auseinander? Liest er Bücher dazu, reflektiert, macht vielleicht sogar eine Therapie (ohne geht es vermutlich nicht, ist aber natürlich nur eine Ferndiagnose)? Sollte all das nicht der Fall sein, dann wird es mutmaßlich auch keine Weiterentwicklung bei ihm geben. Er wird in seinen Mustern bleiben und Dich wieder und wieder verletzen.


    Ich glaube nicht, dass es ausreicht, wenn Ihr "nur" über Eure Bedürfnisse und Gefühle miteinander redet. Jeder von Euch muss vor allem an sich selbst arbeiten. Und was in diesem Zusammenhang auch wichtig ist: Du kannst Deinen Partner nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst und vielleicht Deine Einstellung zu seinem Verhalten ändern. Das habe ich in Beziehungen immer wieder gemerkt (egal ob Partnerschaft, Freundschaft, Kollegenverhältnis). Insofern möchte ich Dir von Herzen wünschen, dass Du die Kraft hast, Dich ab sofort zu 100 Prozent auf Dich selbst zu fokussieren. Wenn er sich zu einem stabilen Partner entwickelt, ist das natürlich toll und ich würde mich sehr für Dich freuen. Das Fundament für eine glückliche Partnerschaft musst Du aber vor allem in Dir selbst legen.


    Es tut mir leid, wenn das hier alles ein wenig "appellativ" von mir klingt. Ich spüre nur beim Lesen dieses Threads eine unglaubliche toxische Dynamik, die es mir schwer macht, an dieser Stelle vorsichtiger zu schreiben.


    Aber natürlich ist all das, was ich Dir aus meiner Perspektive hier schreiben eben nur meine Perspektive, meine eigene Brille. Jeder Mensch hat seine eigene Wirklichkeitskonstruktion, die durch Erfahrungen, Prägungen und Beziehungen geformt wird, die so einzigartig ist, dass die Lösung für ein Problem immer nur im betreffenden Menschen liegen kann. Insofern sieh es mir bitte nach, wenn ich zu sehr aus meiner eigenen Wirklichkeitskonstruktion heraus schreibe, weil mich Eure Geschichte so sehr triggert. Vielleicht bin ich als BAler auch gar nicht in der Position einen Rat zu geben...


    Viele Grüße


    Mylo

    Hallo Lea,


    erst einmal möchte ich Dir gute Besserung wünschen. Eine Abtreibung ist keine Kleinigkeit für Deinen Körper (von der Psyche einmal ganz abgesehen)!


    Ich bin selbst BAler, habe aber den Eindruck, dass Dein (Ex)-Freund in einer anderen Sphäre unterwegs ist. Das meine ich nicht wertend, sondern möchte damit nur ausdrücken, dass ich sein Verhalten zwar kognitiv nachvollziehen kann, aber keineswegs menschlich verstehe - obwohl ich selbst Bindungsangst habe.


    Es wurde hier schon eine ganze Palette an sinnvollen Hinweisen an Dich gegeben.


    Ich persönlich würde mir wünschen, dass Du es schaffst, Eure bzw Deine Situation einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten. Vielleicht hilft es Dir auch, den ganzen Thread hier noch einmal zu lesen, um die extreme Achterbahnfahrt der letzten Wochen nochmals nachvollziehen zu können. Zusätzlich würde ich Dir empfehlen wollen, eine harte Kontaktsperre zu ihm kurzfristig für vier Wochen umzusetzen, um auch im Alltag ein wenig in die Vogelperspektive zu gelangen, durchzuatmen und Dich voll auf Dich zu konzentrieren.


    Du könntest täglich meditieren, Tagebuch schreiben, lange Spaziergänge unternehmen, einfach fürsorglich zu Dir selbst sein. Und dann lies Dir nach vier Wochen nochmal den ganzen Thread hier durch und spüre in Dich hinein, ob da ernsthaftes, nachhaltiges und tiefgreifendes Potential für eine reife Beziehung auf Augenhöhe ist. Wenn ja, dann versucht es ab dann nochmals langsam miteinander. Geht auf gemeinsame Dates, redet miteinander über Eure Gefühle, Grenzen und Bedürfnisse. Und schaut dann, wohin es Euch treibt. Bleib dabei immer bei Dir, bleib selbstfürsorglich. Du hast die Zügel in der Hand zu entscheiden, ob es dieser Mann wirklich verdient hat, an Deiner Seite zu sein und auch dort zu bleiben.


    Viele Grüße


    Mylo

    Ist für mich irgendwie ein Widerspruch, wie ich finde. Wenn man doch Gefühle hat, so will man doch wissen was die Zukunft bringt, wohin die Reise geht. Und wenn er jetzt schon sagt, das er sich KEINE Zukunft vorstellen kann, dann eben ciao. Dann ist das zweifelsohne doch nur Schöngerede blablabla.


    Als Bindungsängstler möchte ich hier gerne noch eine andere Sichtweise mit reinbringen: Für mich klingt das nicht widersprüchlich, sondern eher typisch nach BA. Er hat Gefühle, aber wenn es konkret wird, kriegt er kalte Füße.


    Natürlich kann es auch nur so daher gesagt sein, dass er Gefühle für sie hat, aber das glaube ich beim bisherigen Verlauf eigentlich nicht.


    Dir, Lea, wünsche ich viel Kraft für die nächste Zeit.