Hey,
also ich kann dir die keine Antwort geben, die sich sicher auf BA bezieht dahingehend.
Ich weiß und schreibe dir gleich, wie es bei mir und meinem Mann ist und weiterhin, dass ich im Grunde Radieschen recht geben möchte.
Ich schließe mich der Frage an, ob deine Schwerhörigkeit da irgendwie auszugleichen ist im Bezug aufs Telefonieren. Weil sie nun mal sagt, sie will nicht schreiben sondern telefonieren. Kann nicht einschätzen, inwiefern ihr das klar ist, dass das für dich ein absolutes No Go ist (sofern das so ist), denn dann wärs ja evtl auch ein aktives Verunmöglichen von Austausch.
Und ich stelle die Frage in den Raum, was für dich das größere Hindernis ist, deine SH oder deine eigenen Überfordernisse und Ängste im Bezug auf die deutllich „nähere“ und intensivere und v.a. direktere Weise des Austausches am Telefon.
So würde ich es zumindest empfinden.
Schreiben lässt SO viel Raum für Projektionen und Fantasien … und ich würde es aus objektiverer Sicht auch schlicht als ungünstig empfinden.
Aber: Ich komm da voll ran. Dass man das schriftlich viel besser kann.
Mein Mann und ich lernten uns schreibend kennen und ich habe Monate gewartet, bis wir uns mal getroffen haben und wenns nach mir gegangen wäre, wären es weitere geworden. Dass wir dann regelmäßig telefonierten und uns dann doch auch immer wieder trafen, war meinem Partner zu verdanken. Der durfte dann aber auch meine Schüchternheit und Überforderung im gefühlten Lifekontakt (auch telefonisch) ausgleichen – mit Ansage. Ich hab ihm gesagt, ich bin da sehr schlecht drin, es kann sein, dass ich zum Gesprächsfluss zunächst nichts groß beitragen kann - klingt sehr schräg, wenn ich das jetzt so lese. Für ihn ist es so, er redet bei Nervosität immer mehr und bei mir genau andersrum. Hat also gepasst. Und ich hab die Verantwortung für einen gewissen Gesprächsfluss schön ihm hingeschoben, denn ich hätte auch gut nur schreiben können.
Ich weiß nicht, um wieviele Jahre es sich bei euch handelt und ob das, was du so aufzählst die absoluten Highlights waren oder wie sich das bei euch so gestaltet.
Ich liebe Schreiben, auch wenns um Kontakt geht und da fällt mir das relativ leicht. Dein Geschildertes, dass du sofort Ängste bekommst, wenn du dir nur vorstellst, ihr würdet das am Telefon machen, was du schriftlich so viel besser kannst, kann ich ziemlich gut nachvollziehen.
Schreiben kann so herrlich distanziert sein, so fühlt es sich für mich an. Sicher. Man hat Raum beim Lesen, bei Antworten, niemand sieht oder hört oder spürt direkt Unsicherheiten u.ä., Pausen sind nicht so relevant…Und es fühlt sich für mich auch nicht so emotional an. Wenn ich zu einem schwierigen oder stark bewegenden Thema schreibe, kann ich emotional Abstand davon halten. Während das Aussprechen und dazu direkt in Kontakt mit jemandem sein deutlich mehr aufwühlt und berührt.
Mein Partner und ich haben glaube ich beide eine gewisse BA. Manchmal schreiben wir sogar heute noch. Die anfänglichen Unsicherheiten sind bei mir über die Jahre weg, aber z.B. wenns um streitlastige, schwierige und oder sehr intensive und bewegende Themen geht, kann das heute ganz hilfreich sein, weil man die Emotionen da besser in Zaum halten kann und es schafft ja auch eine gewisse Distanz. In meiner Sicht. Hier geht das so, ist aber nicht die Regel.
Was ich mir noch vorstellen kann: was man schreibt, das bleibt. Das gibt es schwarz auf weiß. Man kann natürlich auch dabei wunderbar unverbindlich, schwammig und „schlüpfrig“ bleiben. Aber es gibt bei mir z.B. v.a. beruflich immer wieder mal Situationen, in denen ich NIE etwas dazu schreiben würde, was ich meinem Ggü aber sehr wohl sagen würde telefonisch oder live.
Dass sie in deinem Fall sagt, ihr ist das nicht möglich, würde für mich ebenso bedeuten, sie KANN es nicht. Aus eigenem Vermögen nicht oder wegen irgendwelcher Umstände nicht. Ob das stimmt, sei mal dahin gestellt. Manchen liegt das einfach auch nicht schriftlich, aber das wirst du vlt besser einschätzen können. Keine Ahnung, inwiefern das Schriftliche bei euch bislang eine bewährte Kontaktweise war...
Wenn es nach mir gegangen wäre, würden mein Partner und ich wohl heute noch schreiben und uns vlt nicht oder nur wenige Male getroffen haben. Aus Überforderung, Angst, Vermeidung usw.
Ich wünsch mir für euch, dass ihr einen Weg findet, der irgendwie für beide passt.