Bindungsangst besser verstehen und einen Umgang damit finden

  • Es HAT sich gut angefühlt! Und ich war selber ganz erstaunt.
    ...und heute nachmittag habe ich wieder dieses völlig leere Gefühl.


    Ich sag Dir ganz ehrlich was: ESSSS NEEEERRRRVVVTTT!
    Sogar ganz enorm. Dem bin ich doch mittlerweile völlig egal...ich möchte das auch...dass der mir egal ist und ich durchatme und positiv in die Zukunft schaue. Ich bin die ganzen kleinen Schritte superleid!
    Ich will große Schritte und zwar jetzt sofort!


    Wech damit, losgelassen, alles schön und bunt! Menno.


    Und dabei immer dieser Schmerz von Leere in Zwerchfellhöhe.


    Wenigstens bin ich sonst wieder okay und genieße die Zeit mit meinem Kind. Aber die Leere und Traurigkeit begleitet mich und nervt und nervt und nervt und nervt.


    Kennste das?

  • Hi AnnaLena,
    ehrlichgesagt, nein. Ich hab schon viel empfunden, viel unangenehmes auch, aber Leere? Kannst Du dieses Gefühl der Leere mal genauer beschreiben, ich kann mir darunter nichts vorstellen.

  • Hm, ich versuche es mal und jetzt wo Du fragst, ist mir eh aufgefallen, dass Leere nicht das richtige Wort ist. Es ist ein walnussgroßes Stück Sehnsucht; Angst, was als Nächstes kommt; noch mehr Sehnsucht; Herzschmerz; ein wenig Einsamkeit; ein ganz klein wenig Wut und Trauer...also, eigentlich alles andere als leer :-/.


    Wird das dadurch verständlicher?


    lg, AnnaLena

  • Hmm... Du sagst spontan Leere und dann fällt Dir auf, dass es von so vielen verschiedenen Gefühlen ein bißchen ist...
    Du gehst vielleicht doch noch zu schnell über Deine Gefühle hinweg... Vielleicht kannst Du mal aufhören, darüber nachzudenken, ob Meister Proper Deine Gefühle überhaupt verdient hat, und einfach mehr hinspüren, was Du da alles empfindest?
    Und es mal "auskosten", zulassen, ausleben?

  • Sagt meine Psyche auch immer ;-).
    Das Problem dabei ist: verändere mal ein Verhalten, das Du über Jahrzehnte antrainiert hast, wie z. B. das gezielte Unterdrücken Deiner Gefühle, damit man damit niemandem lästig fällt.


    Sie ist aber auch der Ansicht, dass meine Erstreaktion (siehe: Leere) oft zu kurz gesprungen ist und ich scheinnbar immer zweimal hinhorchen muss. Kollidiert dann aber auch zur Zeit ziemlich mit meiner Ungeduld.


    Du warst um 3.21 Uhr noch wach? Schlaflos?

  • Hi AnnaLena,
    ich gehöre auch zu den ungeduldigen Menschen. Mir geht auch immer alles nicht schnell genug ;)
    Aber oft bedeutet es dann unterm Strich doch Zeitersparnis, wenn man Sorgfalt walten lässt.
    Du kannst es doch zum Anlass nehmen, Deine jahrelange Angewohnheit mal umzutrainieren?


    Zitat von AnnaLena

    Du warst um 3.21 Uhr noch wach? Schlaflos?


    Nee... Hab mit einem meiner Mitbewohner noch ein Fläschchen Weißwein gekillt und nen Film geguckt ("Secretary"... ein recht erheiternder Film über Perversion - kennste den? Finde ihn empfehlenswert ;))

  • Hi Tina,


    das versuche ich gerade - das Umtrainieren - und meine Güte, das arbeitet in mir. Schwermut wäre das richtige Wort...dann frage ich mich warum. Gleichzeitig versuche ich andere Menschen zu ent-romantisieren. Zeitgleich versuche ich in mich hineinzuhorchen, um dann zum selben Zeitraum lernen will das klarer zu definieren... .


    Oder anders: ich versuche gerade von einer Leistungstochter zu einem Buddha zu mutieren. Und das Ganze natürlich noch in Geduld...die ich ja sowieso nicht habe.


    Und last but not least, muss ich noch ein paar alte Wunden verarbeiten. Oh ja, und der Burnout hängt mir ja auch noch nach.


    Puh!


    Nein, den Film kenne ich nicht, aber das kann ich ja beizeiten irgendwann mal nachholen.


    Sonntägliche Grüße aus dem Gefühlswirrwar :-)

  • Kleines Update aus aktuellem Anlass:
    Habe ihn gestern wieder gesehen. Selbe Situation wie beim letzten Mal.
    Der Unterschied: mein Liebeskummer hat nicht angeschlagen.


    Ich hab ihn ne Weile beobachtet, und er sah plötzlich nur noch gut aus, weil er optisch was mit dem Menschen gemeinsam hatte, der mir mal in ein paar Momenten nahe war und in den ich verliebt war.


    Aber wer da saß, objektiv betrachtet: der hat mir das Blut in den Adern gefrieren lassen. Soviel Verschlossenheit und affektierte Coolness... fast schon abstoßend. Echt, wie ein Stein oder ein Roboter. Keinerlei Gemütsregung, total kalt und arrogant-jovial.
    Was mir nochmal so richtig deutlich wurde: Er strahlt eine gottverlassene Einsamkeit aus. Er hat echt was von einem Vampir ;).
    Jedenfalls sah er wieder mehr wie der aus, den ich früher schon Jahre lang ab und zu da sitzen sehen hab und den ich immer irgendwie total strange fand.


    Einmal kam er mir plötzlich entgegen, und sein Blick... oh mann! Es ging mir durch Mark und Bein. Ganz schwer zu sagen, was darin lag, doch es war irgendwie nichts gutes.
    Viel Schmerz oder Hass, und diese Verzweiflung einer tiefen Unsicherheit, wie ein Hilfeschrei... aber irgendwie auch stechend und eindringlich.
    Ich hab echt ne Gänsehaut bekommen und musste ganz schnell mein Gesicht abwenden.
    Er war mir ja auch damals auf den ersten Blick nicht geheuer... hätte er nicht auf der anderen Seite diesen fast kindlichen, naiven Charme gezeigt. Ich frag mich immernoch: welches von diesen zwei Gesichtern ist gespielt? Der glatte, eiskalte Habicht oder der unsichere, schüchterne Sunny-Boy?
    Kann denn ein Mensch wirklich so zerrissen sein? Mein Gott, was hat der als Kind denn mitgemacht?
    Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist mir fast, als wäre ich da mit einem Monster zusammen gewesen. Ich bin nahezu schockiert... puh :shock:
    Muss mich erstmal wieder erholen... *schüttel*

  • Hallo Tina,


    und, wie gehts dir heute nach dem erneuten Zusammenstoß?


    Habt ihr euch nicht einmal mehr begrüßt, oder?


    Ich denke, diese Menschen sind auch tatsächlich zerrissen im Inneren. Und sie sind beides, mal kommt doch das kindliche, unschuldige aus ihnen heraus, das geliebt werden will und alles tut, um den anderen zu gefallen und dann wieder sind sie emotional unantastbar, nahezu Kühlschränke.
    Da durchzublicken, was sie in Wirklichkeit sind, ist schwierig. Wie wir alle unterschiedliche Entwicklungsstufen in verschiedenen Situationen zulassen oder manchmal nicht auspendeln können aufgrund von Emotionen, die uns gerade überfallen. Mit dem Unterschied, das wir ( denke ich ) das schon reflektieren und erklären können. Meistens.
    Und nicht nur aus lauter Verdrängung das auf den anderen projezieren.
    Vor allem nach so viel Selbstanalyse.


    Ich hab lange meinen Ex nicht einmal mehr auf Fotos anschauen können, es war, als wäre sein Gesicht zu einer Fratze mutiert, es musste alles weg, was von ihm war. Geschenke, Bilder, alles. Es ging einfach nicht. Darum kann ich deine Gefühle, wenn du ihn siehst, gut verstehen.

    **oft muss man erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden**

  • Hi Wiesenblume,
    Danke für das Verständnis, ich bin selber ein wenig überrumpelt von diesen Gefühlen.
    Mir geht es eigentlich soweit gut... aber ich hab irgendwie noch so ein mulmiges Nachklingen.
    Ich weiß nicht, ob das jetzt bloß Scham ist, oder aktivierte Erinnerung an meine Wut?... oder doch wieder ein Anflug Mitleid?
    Seine Kumpels hatten Spaß, nur er wirkte völlig freudlos und unbeteiligt. So wirkt er immer, das ist auch Freunden von mir schon aufgefallen...
    Er scheint nach der Kneipe mit einem Kumpel noch feiern gefahren zu sein, jedenfalls haben die ein Taxi genommen obwohl er ja nur um die Ecke wohnt. Ich dachte direkt, geil, jetzt geht er bestimmt in ne Disco, Frauen abchecken und seine Eitelkeit bestätigen, und mir wurde richtig schlecht. Gott beschütze die Frauen, auf dass kein passendes Opfer dabei ist.
    Es kam auch eine Spur Wut in mir auf bei dem Gedanken, dass er eine rumkriegt mit seiner "Ich bin so cool/du taust mich auf!"-Nummer, die er dann, wenn sie was für ihn empfindet, wieder ausbeutet, abwertet, auflaufen und fallen lässt. Denn hey, bei allem Verständnis für seine inneren Wunden, so läuft es doch einfach bei ihm, er kriegt es nicht anders hin, der Verdrängungskünstler.


    Und was ich noch gemerkt habe: der Gedanke, in seiner Erinnerung bloß eine Eroberung gewesen zu sein, beschämt mich total. Idiotisch oder? Wenn, müsste er sich doch schämen - immerhin hat ER mich doch in sein Leben geholt und in das seines Sohnes, und dann nicht den Mumm gehabt, die Beziehung mit liebevollem und authentischem Verhalten in irgendeiner Form aufrecht zu erhalten.
    Warum schäme ich mich also dafür, dass ich so "dumm" war, in diese Beziehung zu investieren? Obwohl ich mir schon denken könnte, dass er sehr wohl noch etwas anderes in mir sieht als eine Bettgeschichte, immerhin bin ich ihm mal bedrohlich nahe gekommen.


    Eins hat mich gestern aufm Heimweg wieder beschäftigt: die Erinnerung an diese Versuchung tauchte auf, ihn mit Wärme "lebendig" zu machen (so wie es mir vorletztes Jahr ja scheinbar mal unabsichtlich gelungen war). Warum ich diesen Wunsch überhaupt entwickelt habe, darüber bin ich mir noch nicht ganz klar. Ich steh nämlich nicht auf kalte, unnahbare Typen, um die mache ich normalerweise instinktiv einen Bogen, so wie bei ihm früher auch.
    Was hab ich also an ihm auf einmal bloß so "toll" gefunden? Klar, sein Aussehen, aber das war nicht alles. Ich glaube es war dieses süße, unschuldige, jungenhafte an ihm... Oder war es sein verborgener tiefer Schmerz, seine Einsamkeit, was mich so sehr gerührt hat?


    Gegrüßt haben wir uns nicht. Ich hab ja weg geschaut, als er mir in die Augen sah. Ich glaube, ich würde spontan den Drang verspüren, wegzulaufen, sollte er mich jemals nochmal ansprechen.
    Außerdem bin ich ihm immernoch böse für sein Verhalten zum Schluss.
    Und obwohl ich normalerweise echt kein nachtragender Mensch bin, und sein "So-Sein" auch begriffen und ihm verziehen habe: diese prinzipielle Intoleranz gegenüber seinem Verhalten empfinde ich als absolut notwendig.