Ich bin frisch getrennt von einer BA und weiß aus eigener Erfahrung mit ihr, dass ich am Anfang unserer Beziehung auch einmal so eine Enge verpürte, die mich wieder aus der Beziehung hinaustrieb. Damals kam sie mir zuvor. Das war vor zwei Jahren. Seither tingeln wir im On/Off Modus hin und her und es wurde von mal zu mal weniger. Die intensiven Gefühle blieben auf beiden Seiten, doch wir sahen uns immer weniger und auch das Miteinander privat wurde nicht mehr als Beziehung von ihr definiert. Letztlich waren wir "Gute Freunde", wovon ich aber dann auch entsorgt wurde, weil wir eben keine guten Freunde waren. Sie meinte, sie würde mir mit "Gute Freunde" nur weh tun (obwohl ich zufrieden und glücklich war) und könne diese Verantwortung nicht länger tragen. Schließlich wolle sie ja frei und unabhängig sein. Ich spüre, dass sie auf der Suche nach einer richtig guten Beziehung ist und dass ich ihr da nur im Wege bin.
So konnte ich meine BA also bei ihr nicht ausleben.
Umso mehr jedoch meine VA.
Diese quälte mich sehr lange Zeit, ich war auf alle eifersüchtig, die in ihren Dunstkreis kamen, auf normale Freunde und auf potientielle Partner, die ich in der Disco vermutete, wo sie immer nur allein hin wollte mit ihren Freundinnen. Immerzu quälte mich diese Eifersucht, bis... ja, bis ich einmal hinschaute... wirklich hinschaute...
Über Schematherapie konnte ich meine Verlustangst bearbeiten und besser zuordnen. Sie kam aus meiner Kindheit. Und immer, wenn sie auftaucht heute, ist es eine Erinnerung an den Schmerz von damals, aber nicht die Realität. Solche Szenen erinnern einfach einen alten Schmerz. Dass dies ein uralter Schmerz war, wusste ich zuvor nicht und dachte, es sei gäbe einen realren Grund für den Schmerz.
Mit jedem Mal, wo ich sie mit einem anderen vermutete, musste ich im Nachhinein sehen, dass meine Ängste völlig unbegründet waren. Denn, so sehr sie sich mir auch entzog, so sehr liebte sie mich doch. Und das ist auch jetzt, nach meiner Entsorgung noch so. Wenn wir uns zufällig über den Weg laufen, ist alles noch da. Nur ihr Kopf hat bei ihr die Macht übernommen, eben nicht das Herz.
Ich weiß, da muss ich durch und verstehen, warum ich einer Frau so lange die Stange gehalten habe. Warum ich mich immer wegschicken ließ und doch wieder zurück zu ihr kam. Jedes Mal aufs Neue. Auch wenn Zufälle uns wieder ins Bett führten, ich war das alles selber schuld!
Meine Schuld kann ich nicht akzeptieren!
Ich merke, wie unfrei ich geworden bin, nach Strohhalmen der Liebe, der Anerkennung greife, anstatt mich dem Leben zu öffnen. Und wie ich immer wieder dieselben, gleichen Fehler machte, nur um wieder Anerkennung und Liebe von diesen unwilligen Menschen zu bekommen.
Auch muss ich feststellen, dass ich mein Leben so eingerichtet habe, dass die VA sich wohl fühlen kann und dass kein neuer Mensch in mein Leben treten mag.
Nein, ich fühle mich nicht wohl in dieser Welt!
Habe ich nur selten. All die erzieherischen Massnahmen, die nur gut für uns (oder das System?) sein sollen. All das Gezerre und das Beschneiden meiner Phantasie und meines Willens. Ich mag diese Welt nicht. Und doch suche ich seit Jahrzehnten meinen Platz in ihr. Wohl, weil es einfach keine andere Welt gibt.
Und dann hat die Zeit und das Leben mir immer wieder neue Spiegel geschenkt. Spiegel, wie meine letzte Freundin, wenn ich sie überhaupt so nennen darf. So eine wie sie hatte ich mir gewünscht, hatte mir in unzähligen Stunden ausgemalt, wie die Frau an meiner Seite sein sollte, was für Qualitäten usw. - Dann kam sie, wie bestellt, dachte ich mir. Was ich nicht wusste, ich hatte die Hälfte in meiner Wunschbeschreibung offen gelassen. Sozusagen ein Lieferfehler des Universums. Und was tat ich? Ich akzeptierte anstatt abzulehnen.
Das ist mein großer Fehler.
Ich kann nicht Nein sagen!
Immer, wenn etwas in mein Leben kam, akzeptierte ich, anstatt Nein zu sagen. Nein ist ein Wort, dass ich nur ab und an verwende. Bei meiner BA habe ich es eigentlich nie verwendet. Ein großer Fehler, wie ich heute weiß. Das Nein hätte mir mein Leben gerettet, hätte mir meine BA evtl noch wieder weiter an mich rücken lassen, aber das ist Schnee von gestern. Sie ist weg. Heulen wir ihr nicht mehr nach. Eher, dass ich kein Nein drauf hatte.
"Ein Nein zu einem anderen ist ein Ja zu einem selbst" habe ich mal gelesen. Zu oft habe ich in letzter Zeit zu mir Nein gesagt und zum andern Ja. Sie genauso, wie sie mir zuletzt noch sagte. Da waren wir also gleich.
Leider, so muss ich sagen, ist das "ohne Nein leben" schon ein ganz altes Thema bei mir. Ich habe bis heute kein festes Konzept, weiß nicht, wo ich hingehöre und auch nicht, was meine Berufung ist. Und jetzt ist schon ein halbes Jahrhundert vergangen.
Ich sehe immer mehr, was! ich "angerichtet" habe mit meiner Unfähigkeit, Nein zu sagen.
Ich habe zwei Kinder. Beide kamen nur in diese Welt, weil die Mütter es so wollten. Nein hätte ich damals sagen sollen, Nein. beim ersten Kind, meinte die Mutter, dass wir ja für immer zusammen seien, aber da ich so sehr in mir spüren würde, dass ich mal zwei Kinder hab, könne es nicht anders angehen, dass sie mir ein Kind schnkte. Denn sonst wären wir ja nciht für immer zusammen. Diese Frauen logik verstand ich damals, anstatt zu sagen, dass diese zwei Kinder schon in einer Familie lebten. Ein Nein gin gmir damals nicht über die Lippen. Also kam, was kommen sollte. Wir wurden schwanger.
Beim anderen Kind hatten wir eine Fehlgeburt. Bereits die Beziehungszeit zuvor war mit Zaunpfahlwinken nur so angehäuft. Aber was hatten wir für einen Spruch auf den Lippen? Genau: "Wir beissen uns da durch!" Blind für unsere höheren Kräfte, stiegen wir in eine unsere Seelen zerstörende Beziehung ein und als Krönung kam unser Sohn zur Welt, der nun fleissig betaisiert wird. Von ihr, ich bin längst ausgezogen, komme nur ab und an, wie es mir gerade passt. Denn ich habe dort meine Seele verloren.
Durch mein Unvermögen Nein zusagen, hatte ich mir für alle meine Kinder die falschen Partner gesucht. Sie waren eher wie meine Mutter. Auch verstanden sie sich mit dieser bestens und verbündeten sich oft gegen mich mit ihr.
Anstatt also an den wichtigen Stellen im Leben Nein zu sagen, machte ich weiter und bemühte mich mit all meinen Kräften, das Ruder doch noch in gute Bahnen zu lenken. Dass meine Seele, mein Ich dabei zu Grunde ging, sah ich erst spät. Ein Nein hätte mir soviel Leid erspart. Ja, ich weiß, es war nicht nur ein einziges Nein nötig gewesen, denn die Partnerinnen konterten ja bei einem Nein heftig, so dass man noch ein weiteres energischeres Nein bringen musste, um endlich Gehör zu bekommen.
Heute morgen habe ich mitangesehen, wie mein zweiter Sohn, trotz seines Widerstandes, seines Weines, in seine Kleider gesteckt wurde, auf die Uhr geschaut wurde und er gezwungen wurde, sich dieser Welt unterzuordnen. Er wird es sicher gut machen in der Welt, denn er wird dieser Welt gut angepasst. Was er alles verlieren wird, davon wird er später nichts mehr wissen. Er wird dann einfach rundum gut funktionieren. Ich sah nur zu, sprachlos und ohne eine Mine dabei. Ich wollte nicht aufschreien, der Kindsmutter sagen, wieso sie so distanziert zu unserem Sohn sei. Ich kannte die Antwort schon im Vorhinein: "Regeln gehören zum Leben dazu!"
Meine Eltern waren nicht so streng mit mir. Obwohl ich mich schon an eine strenge Mutter erinnern kann. Doch irgendwie verlief mein Leben anders. Meine Unterdrückung war nicht durchweg komplett. Ich glaube, es war wie bei der Aura am Körper, die auch Risse hat und wo dann dort Energie reichlich rausfliesst. Diese Löcher zu schliessen, das ist dann Aufgabe des Therapeuten. Doch in meinem Leben waren viele solcher Löcher. Zu viele, wenn ich mal sagen darf. Für mich war die Welt nicht das, was andere in ihr sahen. Für mich ist sie immer noch ein enges Korsett. Dass das Vorteile hat, konnte ich selten spüren, zu sehr waren meine Freiraumwünsche schon damals. So blieb es auch nicht aus, dass ich für ein ganzes Jahrzehnt (meine wilde Zeit) der Welt völlig den Rücken kehrte und mich frei bewegte. Natürlich immer unter dem Zorn der anderen leidend.
Seit meinem Wiedereintritt in die Gesellschaft, das sind nun gerade erst 18 Jahre her, versuche ich Fuss zu fassen, finde aber keine Boden. Beginne Beziehungen, wo ich durch mein Unvermögen Nein zu sagen in schlimme Zustände gerate. Setzte sogar Kinder in diese nicht meine Welt.
Ich habe bisher kein Lebenskonzept gefunden, das mir passt. Immer wieder muss ich Rückschläge einstecken und/oder gehe Beziehungen ein, die mir (und somit auch ihr) nicht gut tun. Und die Folgen meines Handelns sehe ich nun vor mir aufwachsen. Was bin ich nur für ein Mensch?
Warum kann ich ich nicht abgrenzen, warum lebe ich zu sehr im Jetzt und im Alles?
Manchmal bekomme ich Angst vor einer ungewissen Zukunft, aber dann sehe ich die "Zeichen", dass alles gut wird meiner höheren Macht und dass ich mir keine Sorgen machen soll. Und ja, ich gestehe, das trifft auch so ein. Dennoch mach eich mir oft Sorgen. Meist völlig umsonst. Die Wege kann ich nicht nachvollziehen, aber es passt einfach. Dann fühle ich mich zuweilen auch gut. Nur kann ich mit dieser positiven Seite keinen Platz in dieser Welt einnehmen.
Immer wenn ich eine Lebensplanung angehe, kommt dort auch etwas Geplantes heraus. Es liest sich immer gut. Und wenn ich anderen von meinen Plänen erzähle, sind sie gleich Feuer und Flamme und wollen es auch haben. Nur... ich setze es nicht um. Ich arbeite daran, aber wird einfach nicht fertig. Ich komm nicht raus. Ich komme einfach nicht raus. Und solange ich nicht raus komme, kann mich auch keiner sehen. Also ist mein Versteck mein Zuhause, meine Höhle, in der ich versauere, nur weil ich Angst vor dem Leben habe. Eine unbegründete Angst, wie sich in den paar Aktionen meines Heraustretens immer gezeigt hat. Denn ich bin erfolgreich in den Dingen, die ich dann tue. Aber eben nur dann.
Zuweilen bin ich ein toller Verführer, verschwende meine Energien für schöne Momente.
Aber warum kommen da nie die Zeiten, wo ich nicht mich selber einmal verführe?
Immer sin des nur die anderen, die ich verführe, denen ich ein Abenteuer gönne.
Meist sind es Frauen. Am meisten Mütter. Meine Mütter!
Ich bin und bleibe ein Kind.
Ein Kind braucht keinen Lebensplan aufzustellen, es lebt einfach nur. "Werdet wie die Kinder" steht es geschrieben. Ja, das kann ich unterzeichnen, das habe ich komplett umgesetzt. Doch was nützt es mir?