Traumatherapie

Hi Phönix,

ich sehe es auch als großen Fortschritt - allein schon die Tatsache, dass du die Geschehnisse heute so aufschreiben kannst.

Meine Verlustangst resultiert aus ähnlichen Erfahrungen, wie du sie gemacht hast. Mir haben sich einige Behandlungsmethoden von damals auch eingebrannt, mein Therapeut nannte eine davon sogar Folter. Ja, so etwas brennt sich ein. Damals durften die Eltern nicht ins Krankenhaus mit, weil Antibiotika noch nicht so verbreitet war, dass geschah einerseits zum Schutz, andererseits wusste man damals aber auch noch nicht, was so eine Trennung bei Kindern bewirkt. Heute ist ja das Rooming-In daraus geworden, d.h. ein Elternteil kann auch über Nacht beim Kind bleiben.

Ich weiß gar nicht, wie meine Therapie genau heißt, ich glaube es ist eine Mischung aus Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie. Da und in Eigenrecherche bin ich meinen Traumata auf die Spur gekommen. Sehr geholfen haben mir dabei die Bücher von Franz Ruppert.

Bzgl. Traumatherapie kann ich leider nicht mehr sagen.

Aktuell befürchte ich, selbst ein wenig in Richtung Bindungsangst zu driften, vielleicht ist es auch eher momentane Bindungsunwilligkeit wegen der schlechten Trennungserfahrungen der letzten Jahre und mein Verarbeitungsprozess ist noch nicht komplett beendet. Ich will diesen Schmerz nie wieder spüren. Meine zwar, einiges durch die Therapie und Erkenntnisse an Ängsten verloren zu haben, aber das zeigt sich dann ja wirklich erst wieder in einer Beziehung.

Ob eine Therapie erfolgreich ist oder nicht, hängt ja nicht nur von der Therapie ab, sondern auch vom Zusammenspiel Therapeut und Patient und dem Ausmaß der Traumata. Insofern würde ich es an deiner Stelle auf den Versuch ankommen lassen. Hat deine Psychiaterin diesbezüglich keine Erfahrungen oder kann eine Empfehlung aussprechen?

Zitat von Phönix

Und es tut mir auch leid, dass du durch das was du mit deiner Ex erleiden musstest nochmals traumatisiert wurdest. Ich denke anders kann man es nicht nennen.

Aber letztendlich war das der Auslöser für mich, um nach den Ursachen meiner VA zu suchen - denn der Schmerz, den ich spürte, war teilweise der Situation unangemessen - aber mir sehr bekannt. Letztendlich hat sie das alles ins Rollen gebracht. Ich muss jetzt allerdings wie du lernen, Nähe und Distanz richtig zu dosieren und angemessen damit umzugehen.

Zitat von Phönix

Sie empfiehlt mir die EMDR-Methode. Das habe ich schon mal in einer Sitzung bei meinem damaligen Gesprächstherapeuten ausprobiert und das ist echt erstaunlich!! Ich hatte damals vorher gesagt, dass das NIEMALS bei mir funktionieren würde!!!! …. Und es hat doch funktioniert …frag mich aber nicht wie und warum ….. es ist mir heute noch ein Rätsel.

Familienaufstellung funktioniert ja auch und das Warum ist zum Teil auch ungeklärt. Ich meine bzgl. EMDR hat Zahir hier im Forum schon berichtet. Vielleicht kann sie dir da weitere Tipps geben. Aber auch auf dieser Seite wurde darüber geschrieben:
http://www.bindungsangst-forum…16e6225ad25db6f1b7#p69339

Ansonsten kannst du das Forum nach EMDR in der Suchmaske durchforsten.

Zitat von Phönix

Eben Ratsuchend, das ist ja gerade der Knackpunkt .... man kann noch so viele Ursachen, Muster ect. erkannt haben, aber wie dann damit umgehen und ändern ist
die Schwierigkeit Wenn ich nichts ändere kann es auch nicht besser werden!!!

Ich habe in der Beziehung zu meiner Ex schon einiges geändert gegenüber meiner Beziehung zuvor. War aufmerksamer, wachsamer und habe über meine Gefühle geredet. Nur dass meine Ex nicht großartig über ihre Gefühle reden kann bzw. nicht bereit ist, etwas an sich zu ändern...

Ich habe zumindest bei einer Frau erkannt, dass ich bei ihr nur meinem Muster gefolgt wäre und habe den Kontakt sehr schnell und auch rabiat eingestellt. Einiges habe ich also auch schon da getan. Es geht halt nicht von heute auf morgen, was sich über so viele Jahre in das eigene Denken und Handeln eingeschlichen hat. Und man muss manche Sachen mehrfach tun, bevor sie zu einer neuen Gewohnheit werden.

Sei also ein wenig geduldig mit dir - es braucht Zeit...wichtig ist, dass du dich auf den Weg gemacht hast.

Die Therapie so schnell wie möglich beginnen ist sicherlich auch gut, aber dann nicht sofort verzweifeln, wenn sich nicht auch sofort Erfolge einstellen. Ich habe in den letzten Jahren ja ein paar Meter an psychologischen Büchern gelesen. Ganz am Anfang habe ich vieles gar nicht verstanden. Erst als ich manche Bücher später gelesen habe, habe ich verstanden - weil ich zwischenzeitlich dazu passende Erfahrungen gemacht habe. Manchmal dauern Dinge halt. Und Geduld habe ich jetzt gelernt. Früher war ich nach einer Trennung relativ schnell wieder auf der Piste, um schnell eine neue Frau zu haben. Das mache ich heute nicht mehr.

Hallo phönix,

Zitat

EMDR-Methode. Das habe ich schon mal in einer Sitzung bei meinem damaligen Gesprächstherapeuten ausprobiert und das ist echt erstaunlich!! Ich hatte damals vorher gesagt, dass das NIEMALS bei mir funktionieren würde!!!!

Meine therapeutin will mit mir auch emdr durchführen. Klingt nicht schlecht, wie sie mir das erklärt hat. Aber für mich hört sich das fast zu leicht an. funktioniert das auch, wenn man nicht dran glaubt?

Ich habe mit meinen ängsten die erfahrung gemacht, daß sie sich teilweise ganz von selbst auflösen, ohne mein zutun oder was von außen. Oder daß sie stärker werden, egal mit was man sie therapiert. Das scheint also bei mir eher ein zufallsprodukt zu sein.

Wie ist bei dir so eine emdr-sitzung abgelaufen?

Lg
Mary

Ich habe schon paarmal dieses „bildererleben“ mitgemacht. Das ist ja auch so ein art hynose. Und das funktioniert bei mir recht gut. es gibt ja, glaube ich, über 30 hypnosestufen. Ich erreiche nur die ganz oberflächliche stufe. Aber egal. Autogenes training funktioniert bei mir nur, wenn wer anderer es mit langweiliger singsang-stimme mir vorsagt. Aber dann kann ich sogar entspannen. Und autogenes training ist ja selbsthypnose. Ich habe unter hypnose alles mitgekriegt, die straßengeräusche usw. Ist fast so ähnlich wie tagträumen.

Meine therapeutin hat gesagt, ich solle mir für emdr was aus der letzten zeit vorstellen, was mich beunruhigt hat. Dazu werden dann stärkende gegengefühle gefunden, z. b. bei angst: mut, vertrauen usw. und die werden dann irgendwie „verankert“. Da ich ja eine „sanfte“ methode will, hat sie gesagt, szenen aus der kindheit wären zu krass.

Genau dieses „zusammenklappen“ wirft mich nur wieder um längen zurück. Bei mir sind es eher die positiven erlebnisse, die mir helfen. „das war ja gar nicht so schlimm, das kannst du das nächste mal auch wieder aushalten.“ Drum haben wir uns jetzt mal eine nicht gar so krasse situation ausgesucht. Mal schauen, wie es bei mir wirkt.

Ich hatte heute meine emdr-sitzung. Meine thera hat 3 szenen / bilder aus meinem leben mit mir ausgesucht, die für mut, annehmen einer situation und vertrauen stehen. Dann musste ich kopfhörer aufsetzen, die augen schließen und mich entspannen. Mir die bilder vorstellen und über den kopfhörer kamen mal links, dann rechts klopfgeräusche ca 1 – 2 min. auf diese weise soll das gehirn stimuliert werden, sich die positiven bilder zu merken.

Zuhause soll ich mir immer wieder die 3 bilder vorstellen, dazu auf meine brust klopfen und paar passende (immer die gleichen) positiven worte sagen. Damit soll das positive gefühl dauerhaft auf schnellen abruf eingespeichert werden. Und bei „gefahr“ soll ich mir den merksatz sagen und das positive gefühl „herbeirufen“ können.

Mal schauen, ob das wirkt. Meine thera macht mehrere methoden. Die dame ist schon etwas älter und hat wohl schon einige erfahrung. Ich denke, sie ist sehr kompetent. Und zahlt alles die krankenkasse. Habe aber fast 1 jahr auf die therapie warten müssen.