Meine Geschichte....

  • Hallo an alle,


    ich bin relativ neu hier und aufgrund meines "Ex-Partners" auf diese Seite gestoßen. Die Geschichte dazu erspare ich euch, weil es ähnlich abgelaufen ist wie bei den meisten hier. Ich habe irgendwann den Schlussstrich gezogen, weil ich gemerkt habe, dass hier irgendwas schief läuft und ich einfach keine Lust habe diese Unverbindlichkeit zu leben, die mir nicht gut tut.
    Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit Bindungsangst und vor allem meiner Rolle/Position auseinandergesetzt. Ich habe definitiv Züge von VA und auch BA, wobei ersteres überwiegt und meine Beziehungen hatten auch alle ein ähnliches Muster. Ich habe angefangen an meinem Selbstwertgefühl und auch an meinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Ich habe absolut kein Problem Männer kennenzulernen und ich sehe auch ganz gut aus, nur beim Abgrenzen habe ich noch so meine Probleme, aber daran arbeite ich.
    Ich habe mir teilweise eure Geschichten durchgelesen und kann trotz meiner VA nicht verstehen, wieso ihr euch so abhängig macht und leidet?! Ihr seid alle tolle Frauen und ihr seid es bei weitem nicht Wert euch so behandeln zu lassen, BA hin oder her!
    Ich muss noch dazu sagen, dass ich bis auf kurze Unterbrechungen überwiegend Single bin. Als ich jünger war, habe ich sehr darunter gelitten und habe gedacht, dass eine Partnerschaft mich erfüllen würde. Irgendwann bin ich an den Punkt gekommen, dass das Blödsinn ist. Ich kann nicht andere für mein Glück verantwortlich machen! Denn auch in einer Partnerschaft wird die eigene Unzufriedenheit irgendwann durchbrechen. Mein Leben hat sich dann nach und nach verändert. Ich habe mit Rauchen aufgehört und dafür angefangen viel Sport zu treiben (Fitness, Laufen, Radfahren). Das ist meine Droge geworden und hat viel zu meinem Selbstbewusstsein beigetragen. Natürlich kompensiere ich auf diese Art und Weise auch viel, aber mein Leben hat entscheidend an Qualität gewonnen. Ich bin auch viel unterwegs, bin offen für neue Dinge, probiere viel aus und habe einen stabilen Freundeskreis. Ich habe meine Mitte gefunden, die auch immer mal schwankt ;), aber ich finde immer wieder zurück!


    Ich habe durch meinen Job ganz gute psychologische Kenntnisse und bin für mich an den Punkt gekommen, dass ich nicht in dieser Abhängigkeit zu einem Mann leben möchte! Es würde mich kaputt machen... Deswegen arbeite ich gerade daran, mich besser abgrenzen zu lernen und mehr auf meine Bedürfnisse zu achten bzw. auch darauf was ich will. Je klarer ich das formulieren kann, umso weniger werde ich solche Männer anziehen bzw. umso leichter wird es mir fallen Grenzen zu ziehen, wenn ich merke, dass es mir nicht gut tut. Ich bin gespannt wie sich meine Begegnungen verändern werden... :-D Zumal mein Ex-Partner es sicher wieder probieren wird...


    Meine Frage an euch: Wieso lebt ihr in Beziehungen in denen ihr mehr leidet als das ihr glücklich seid? Gibt es unter euch jemanden, der einen ähnlichen Schritt gegangen ist wie ich und wenn ja, wie geht es dir/Euch heute damit bzw. was hat sich verändert?

  • Zitat von Krissi31

    Meine Frage an euch: Wieso lebt ihr in Beziehungen in denen ihr mehr leidet als das ihr glücklich seid? Gibt es unter euch jemanden, der einen ähnlichen Schritt gegangen ist wie ich und wenn ja, wie geht es dir/Euch heute damit bzw. was hat sich verändert?

    Letztendlich ist sie gegangen und ist ihrem Muster gefolgt. Ich habe nach einer zuvor eher symbiotischen Beziehung, in der ich nach und nach meine Freiheit/Ideale aufgab durch diese Beziehung wieder mehr gelernt, meine Bedürfnisse zu erkennen und auch zu leben. Auch ich mache viel Sport und gehe anderen Interessen nach. Ich habe in einem langen Prozess auch wieder größtenteils in meine Mitte gefunden. Einerseits sehne ich mich wieder nach einer Beziehung, aber ich stimme dir zu, man kann andere nicht für sein Glück und Unglück verantwortlich machen. Allerdings tut es weh, wenn die eigenen Gefühle irgendwann nicht mehr erwidert werden. Aber ich sehe auch, dass eine Partnerschaft nicht das Allheilmittel ist, dass man sein Leben als sinnvoll erachtet. Eine Beziehung beinhaltet auch viele Kompromisse. Und das Single-dasein hat halt seine Vor- und Nachteile. Mal findet man es gut, mal nicht so gut. Ich habe durch Therapie und Beschäftigung mit Psycho-Themen auch die Erfahrung gemacht, dass ich meine Frauen-Muster besser erkenne und auch schon andere Frauen angezogen habe.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Ratsuchend

    Letztendlich ist sie gegangen und ist ihrem Muster gefolgt.


    Welches Muster?


    Zitat

    Ich habe nach einer zuvor eher symbiotischen Beziehung, in der ich nach und nach meine Freiheit/Ideale aufgab durch diese Beziehung wieder mehr gelernt, meine Bedürfnisse zu erkennen und auch zu leben.


    Bezieht sich das auf die von der oben die Rede ist?

  • Zitat von Krissi31

    Welches Muster?



    Bezieht sich das auf die von der oben die Rede ist?


    Ihr Muster, dass sie zuvor fast nur kurze bis sehr kurze Beziehungen hatte.


    Die symbiotische Beziehung hatte ich in einer langen Beziehung zuvor. Meine VA wurde nicht getriggert, aber es kamen halt auch keine neuen Impulse hinzu, so dass man vom Alltag erschlagen wurde und kein Wachstum mehr geschah. Letztendlich habe ich die Trennung dann auch verstanden.


    Ich ging als Mann mit eigenen Interessen in diese lange Beziehung und gab mich immer mehr und mehr auf bzw. passte mich ihren Wünschen an. Durch die Therapie habe ich heraus gefunden ,warum das so war. Und meine Ex mit (wahrscheinlich) BA hat mir imponiert, dass sie so freiheitsliebend war. Wenngleich wir im ersten halben Jahr auch eine sehr symbiotische Beziehung hatten, die ich aber genossen habe - volle Kanne rosa Wolke. Und während ich das Abklingen dieser Verliebtheitsgefühle nicht mit "keine Liebe mehr" verwechsle, tat/tut das meine Ex und trennt sich dann. Aber ab diesem Zeitpunkt beginnt eigentlich erst die Beziehungsarbeit, das Aushandeln von Kompromissen etc.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo Krissi,


    schön zu lesen, dass es dir so gut geht. Du klingst so richtig positiv und machst mir Mut :-D . Meine Ausgangssituation ist nämlich ähnlich wie deine: Ich lerne auch viele Männer kennen und werde öfters als attraktiv bezeichnet, kann mich aber nicht so gut abgrenzen, wenn Gefühle im Spiel sind.


    Ich bin BÄ-lerin, war in meinen Männergeschichten aber immer die VÄ-lerin. Mein Leben war die letzten Jahre nicht nur in Sachen Liebe sehr kompliziert, sondern ich hatte auch Probleme mit Freunden und auf der Arbeit. Ich habe ein Handicap und bin seit einigen Jahren in Behandlung. Dieses Handicap zeigt sich u. a. in der Tatsache, dass kein sonderlich belastbarer Mensch bin und eher schlecht als recht mit Stress umgehen kann.


    Ein reifer, verantwortungsbewusster Mann wünscht sich eine ebensolche Partnerin. Ich kann aufgrund meines Handicaps jedoch nicht so viele Pflichten übernehmen wie ein „normaler“ Mensch meines Alters. Ich bin nicht lustlos oder faul, sondern schlicht und einfach schneller überfordert als der Durchschnittsmensch. Nehmen wir als Gegenbeispiel meine beste Freundin, die zwar langsamer und unbeweglicher ist als ich, aber trotzdem viel mehr schafft. Wenn wir uns treffen, dann gehen wir nicht nur ins Café, Kino, Schwimmbad, Public Viewing, usw. Wir nehmen uns zur Begrüßung in den Arm, und gleich danach sagt sie z. B.: „Du, ich muss dir was sagen: Bevor wir unser Vorhaben umsetzen, muss ich noch einige Dinge erledigen. Meine Mutter hat angerufen und mich gebeten, ihr unterwegs eine Salbe aus der Apotheke zu besorgen. Dann müssen wir bei Freundin X vorbeischauen, sie wollte, dass ich ihr eine bestimmte Tupperschüssel vorbeibringe. Und danach holen wir ihre Mutter und setzen sie am Bahnhof ab. Sie will in den Nachbarort, hat aber gerade starke Schmerzen im Fuß.“


    Meine Freundin hatte schon immer mehr Freunde als ich. Ihre Freunde haben sich schon immer mehrmals pro Woche bei ihr gemeldet. Das sind reife, verantwortungsbewusste Menschen. Es vergeht kein Treffen zwischen uns Beiden, ohne dass ihr Handy klingelt und irgendwelche Leute was von ihr wollen. Sie hat sehr viel Kontakt mit anderen Menschen, aber diese Kontakte sind eben auch mit zahlreichen Verpflichtungen verbunden. Mal passt sie auf den Hund einer Freundin auf, wenn diese geschäftlich unterwegs ist, sie war schon öfters Babysitter für Kinder von Freunden, sie hilft öfters bei irgendwelchen Umzügen, sie fährt Menschen mit gesundheitlichen Problemen zu Terminen, sie hilft fremden Kindern bei den Hausaufgaben... immer ist irgendwas los. Umgekehrt sind ihre Freunde aber auch für sie da, wenn sie mal etwas braucht. Ausgenutzt fühlt sie sich definitiv nicht.


    Das Leben meiner Freundin ist sicher nicht langweilig, aber aus meiner Sicht ganz schön stressig. Alle verantwortungsbewussten Menschen, die ich persönlich kenne, führen ein ähnliches Leben voller Pflichten mit einer knapp bemessenen Freizeit. Ich bin auch ein hilfsbereiter Mensch. Meine Familie und Freunde können sich auch auf mich verlassen. Aber wenn ich so oft mit irgendwelchen Wünschen bombardiert werden würde wie meine Freundin, würde ich schnell an meine Grenzen kommen.


    Ich habe einen Vollzeitjob, wohne alleine in einer Mietwohnung, kümmere mich um Haushalt u. ä., erledige den Einkauf, usw. Aber ich kann nicht (fast) täglich noch weitere Pflichten übernehmen, weil es mich überfordert. Weil mein Vollzeitjob nicht sooo viel Geld abwirft, habe ich noch einen Nebenjob angenommen, den ich hier am Laptop mache. Zum Glück kann ich mir selbst einteilen, wann und wie viel ich für den Nebenjob was erledige. Mein Fernstudium läuft sehr zäh, weil ich längere Regenerationsphasen brauche als die meisten anderen Menschen. Ich wohne in einer kleinen Wohnung, die recht spartanisch eingerichtet ist, damit ich den Haushalt im Griff und nicht allzu viel zu tun habe. Unter der Woche nehme ich nach der Arbeit maximal einen Termin außer Haus wahr, sonst ist es mir zu viel. Wenn ich einen Arzttermin habe, will ich die restlichen Werktage weder andere Pflichttermine wahrnehmen noch irgendwelche Leute treffen. Das stresst mich. Halt nein, EINEN Sporttermin pro Woche habe ich. Aber das reicht mir.


    Reife, verantwortungsbewusste Männer haben sich noch nie für mich interessiert. Klar, wer lässt sich schon auf eine Frau ein, die kaum belastbar ist... da würde ein großer Teil der Pflichten am Mann hängenbleiben. Die Männer, die hinter mir her waren, erwiesen sich alle als noch weniger belastbar als ich es bin. Sie waren alle berufstätig, haben aber sonst nicht viel auf die Reihe bekommen. Weniger belastbare Menschen wünschen sich aber auch einen Partner, den sie lieben und von dem sie geliebt werden. Nicht sehr belastbar zu sein bedeutet allerdings nicht, dass man einen Freifahrtschein für Respektlosigkeit gegenüber dem Partner hat. Ich war trotz mangelnder Stressresistenz immer respektvoll im Umgang mit Männern, die mir am Herzen lagen.


    Vielleicht finde ich wegen meines Handicaps niemals einen richtigen Partner. Aber ich lasse mich auch nicht mehr so behandeln wie früher. Lieber bin ich alleine als mir Dinge gefallen zu lassen, die meine persönlichen Grenzen überschreiten. Ich habe sämtliche „Freunde“ aussortiert, die mich schlecht behandelten und hoffe wirklich sehr, dass ich mich nie wieder in die emotionale Abhängigkeit begebe, falls ich mich eines Tages wieder verlieben sollte (was ich mir derzeit gar nicht vorstellen kann).


    LG
    Reni

  • Hallo Reni,


    erst einmal muss ich sagen: Respekt! Respekt dafür, dass du deinen eigenen Weg gehst, trotz Handicap...
    Kannst du mir mehr über dein Handicap erzählen? So wie ich das verstanden habe, kommst du schnell an deine Belastungsgrenze. Womit hängt das zusammen? Körperlich/psychisch?


    Aus deinen Erzählungen heraus hatte ich das Gefühl, dass du deine Freundin bewunderst. Sie hat viele Freunde, wird ständig angerufen, ist ständig auf Achse... Wünscht du dir manchmal ein bisschen so zu sein wie sie?
    Für mich besteht eine Freundschaft nicht aus der Verpflichtungen ständig zu helfen, sondern aus der Freiheit heraus zu entscheiden, ob ich es gerade kann oder nicht. Meine Freunde schätzen mich auch dann, wenn ich mal "nein" sage und die, die es nicht tun, werden sich nicht mehr bei mir melden und dass ist für mich ok.


    Wertschätzung fängt nicht bei den anderen an, sondern bei einem selbst. Liebst du dich, lieben dich auch die anderen. Und ich kann dir sagen: es stimmt wirklich! Seitdem ich mehr Selbstwert und Selbstbewusstsein habe, gehen sowohl Männer als auch Frauen ganz anders mit mir um.


    Du schreibst von reifen, verantwortungsbewussten Männern... Wenn du solche kennenlernst, respektierst und wertschätzt du sie oder stellst du sie auf ein Podest weil du der Meinung bist, dass du mit ihnen nicht mithalten kannst?


    LG Krissi31

  • Zitat von Krissi31

    Wertschätzung fängt nicht bei den anderen an, sondern bei einem selbst. Liebst du dich, lieben dich auch die anderen. Und ich kann dir sagen: es stimmt wirklich! Seitdem ich mehr Selbstwert und Selbstbewusstsein habe, gehen sowohl Männer als auch Frauen ganz anders mit mir um.


    Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wenn ich mal richtig gute Tage habe, auch mal lächelnd durch die Welt gehe - dann kommt tatsächlich was Positives zurück - sogar von wildfremden Menschen. Hat dann wohl auch was mit dem Resonanzgesetzt zu tun - wie im Innen, so auch im Außen. Besonders Tiere haben ein gutes Feingespür dafür, was man ausstrahlt.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat

    Wenn ich mal richtig gute Tage habe, auch mal lächelnd durch die Welt gehe - dann kommt tatsächlich was Positives zurück - sogar von wildfremden Menschen. Hat dann wohl auch was mit dem Resonanzgesetzt zu tun - wie im Innen, so auch im Außen.


    Ja das denke ich auch. Mich erschreckt gerade deine Aussage ein bisschen. Das hört sich für mich so an als würden die schlechten Tage bei dir überwiegen, oder sehe ich das fasch?!


  • Bzgl. meines Handicaps schreibe ich dir am Abend eine PM. Da muss ich etwas weiter ausholen, ist nicht ganz einfach.


    Nun, auch im Leben meiner Freundin ist nicht alles Gold was glänzt. Obwohl sie einen Partner und mehr Freunde hat, ist sie unsicherer als ich. Im Berufsleben musste sie auch schon viele Niederlagen einstecken. Sie ist mit Ausnahme von zwei kurzen Unterbrechungen seit fast einem Jahr arbeitslos. Und sie war schwer krank. Ich möchte auf keinen Fall mit ihr tauschen, denn die Gesundheit ist der kostbarste Besitz eines Menschen. Neidisch bin ich auch nicht auf sie. Die Frau war bis zum Alter von 35 Jahren in Sachen Liebe komplett unerfahren. Ich freue mich ehrlich für sie, dass sie einen tollen Partner gefunden hat. Ich beneide sie auch nicht um ihren Freundeskreis. Das sind alles nette Leute, aber eben komplett anders als die Menschen aus meinem Umfeld. Sie haben andere Interessen und sind eher brav, während ich meine Zeit lieber mit ausgeflippten Menschen verbringe. Ich bin nur traurig, weil diese Leute eine Menge für meine Freundin tun, während die Leute, mit denen ich die letzten Jahre zu tun hatte, größtenteils sehr selbstbezogen und egoistisch waren.


    Mit deiner Aussage zum Thema Selbstwert hast du schon Recht. Wobei ich nicht behaupten kann, dass ich mich selbst nicht mag. Manchmal reicht es allerdings nicht, sich selbst zu mögen. Stell´ dir mal vor, du bekommst einen zeitlich befristeten Arbeitsvertrag und bist von dir und deiner Leistung überzeugt. Wenn die Festangestellten jedoch der Meinung sind, dass du ihnen in den Hintern kriechen musst und du finanziell von diesem Arbeitsplatz abhängig bist, dann bleibt dir nichts anderes übrig als zu schleimen. Sonst wirst du gemobbt und fliegst raus, egal wie sehr du dich selbst magst und dich zur Wehr setzt. Wenn du auf die Schützenhilfe anderer angewiesen bist, dann liegt nicht alles in deiner Macht. Du hast natürlich die freie Wahl, ob du dich schlecht behandeln lässt. Aber dann müsstest du den Preis für deine Freiheit bezahlen, indem du auf einen unbefristeten Vertrag verzichtest und gehst.


    Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich früher absichtlich von verantwortungsbewussten Männern zurückgehalten. Hier kommen meine eigenen Bindungsängste zum Vorschein. Ich hatte Angst, dass solche Männer zu viele Dinge von mir erwarten könnten, die ich ihnen nicht geben kann. Inzwischen sehe ich das anders, was ich u. a. meinem besten Freund zu verdanken habe… einem für sein Alter sehr reifen Mann, der mich trotz meines Handicaps mag wie ich bin (aber trotzdem BÄ-ler ist). Nur verlieben sich Männer wie er halt nicht in mich.


    Ich habe mir wohl immer Männer gesucht, die keine hohen Erwartungen an mich stellten… aber auf der anderen Seite noch weniger bereit waren zu geben. Ich habe wirklich Verständnis, wenn ein Mann mit gewissen Sachen überfordert ist, weil es mir genauso geht. Aber ich habe kein Verständnis, wenn ein Kerl immer nur egoistisch sein eigenes Ding durchzieht und es ihn kein Stück juckt, wie es mir dabei geht. Aus meiner Sicht hat es nichts mit Überforderung zu tun, wenn ein Mann jeden Monat mehrere Hundert Euro für sein Hobby ausgibt, aber mich nicht einmal auf eine kleine Cola einlädt. Mir kann auch niemand was von Überforderung erzählen, wenn er für sein Hobby mit den Öffentlichen durch das halbe Land fährt, aber mich nicht besuchen will, weil ihm 1 Stunde Fahrt zu stressig ist. Mich regt nichts so sehr auf wie übertriebener Egoismus, aber genau an solche Typen gerate ich immer wieder.

  • Zitat von Krissi31

    Ja das denke ich auch. Mich erschreckt gerade deine Aussage ein bisschen. Das hört sich für mich so an als würden die schlechten Tage bei dir überwiegen, oder sehe ich das fasch?!


    Nein, das siehst du richtig. Ich bin kurz vor Abschluss meiner Therapie und habe viele Dinge herausbekommen (unerwünschtes Kind, emotionaler/körperlicher Missbrauch als Kind, Traumaübertragung etc.) die einen nicht gerade lächeln lassen. Ich habe mein Lebensrätsel gelöst. Ich muss jetzt damit umgehen. Man denkt viel über verpasste Chancen nach. Und es geht darum, falsche Verhaltensweisen zu ändern. Das geht alles nicht von heute auf morgen. Aber ist wird schon beständig besser. Ich habe jetzt Antworten auf meine Fragen, auch wenn ich gerne andere Antworten bekommen hätte. Aber ich habe vieles erklären können. Habe einiges an Ängsten verloren. Alten Schmerz lokalisiert und eliminiert. Ich würde sagen, aus dem Tal der Tränen bin ich raus - dort war ich lange genug. Ich bin jetzt auch nach außen hin nicht so der Trauerkloss, aber ich habe schon meine traurigen Momente. Aber was ich schrieb mit dem Lächeln ist mir halt aufgefallen, weil ich nicht ständig lächel. Aber wenn, dann habe ich das Feedback bekommen, dass es sympathisch sei.


    Meine Ex hat mich durch ihr (unbewusstes) BA-Verhalten auf mich selbst zurück geworfen. Sie hat mich getriggert/gespiegelt und ich war endlich so weit, mich selbst zu hinterfragen und mich ALLEM zu stellen. Kenne nun auch die Ursachen meiner VA, warum Dinge waren, wie sie sind und warum sie diese und jene Auswirkungen haben mussten. Ich mache schon viele Dinge anders. Eben auch, dass ich selbst für mein Glück/Unglück verantwortlich bin in vielen Bereichen. Komme soweit allein gut klar, dennoch fehlt mir bisweilen eine Frau an meiner Seite. Im Moment habe ich eine Art Sehnsucht nach meiner Ex. Sie hat - im guten wie im negativen - dazu beigetragen, dass ich mein Leben von Grund auf einer Inspektion unterzogen habe. Bevor wir zusammen kamen hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, dass diese Frau sehr, sehr wichtig für mein Leben sein wird. Und als sie das erste Mal meine VA triggerte (die mal wieder der Situation unangemessen stark war) beschloss ich, dem auf die Spur zu gehen. Auf eine Art war es eine bewusste Entscheidung im Leid zu bleiben, um mein Lebensrätsel zu entschlüsseln. Und in den guten Zeiten erweckte sie in mir ein wunderbares Gefühl, dass ich bis dato so selten erlebt habe. Sie wusste all die richtigen Knöpfe bei mir zu drücken.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat

    kann mich aber nicht so gut abgrenzen, wenn Gefühle im Spiel sind.


    Ich dagegen kann mich sehr gut abgrenzen. Ich komme deshalb immer aggressiv rüber. Auch nicht grade förderlich, um nen partner oder neue freunde zu finden. ich verteidige mich schon, wenn ich auch nur den hauch eines angriffs befürchte.

    Zitat

    Ich habe ein Handicap und bin seit einigen Jahren in Behandlung. Dieses Handicap zeigt sich u. a. in der Tatsache, dass kein sonderlich belastbarer Mensch bin und eher schlecht als recht mit Stress umgehen kann.


    Das ist bei mir genauso. Wenn andere in der arbeit zu höchstform auflaufen, weil sie grad so richtig gefordert werden, habe ich manchmal das gefühl, ich stehe kurz vor dem burnout.

    Zitat

    Ein reifer, verantwortungsbewusster Mann wünscht sich eine ebensolche Partnerin. Ich kann aufgrund meines Handicaps jedoch nicht so viele Pflichten übernehmen wie ein „normaler“ Mensch meines Alters.


    Aber das hat doch nichts mit reif und verantwortungsbewusst zu tun. Ich bin reif (geistig meine ich jetzt, na ja körperlich wohl nicht so ganz in hochform) und verantwortungsbewusst. Für mich selber kann ich die volle verantwortung übernehmen. Natürlihc nicht noch für 3 andere menschen. Aber das ist ja bei erwachsenen nicht nötig, die sollten wohl in der lage sein, die verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Für kinder würde ich lieber nicht die verantwortung übernehmen wollen, das könnte mich überfordern. Deshalb habe ich auch keine kinder.


    Ein mann, der nicht die verantwortung für sich selbst übernehmen kann, ist für mich auf dem stand eines kindes stehengeblieben. So jemand kann ich nicht als erwachsenen respektieren. Und ich meine damit nicht in so ausnahmesituationen, wenn wer mal schlimmer krank ist. sondern im ganz normalen alltag.

    Zitat

    Du, ich muss dir was sagen: Bevor wir unser Vorhaben umsetzen, muss ich noch einige Dinge erledigen. Meine Mutter hat angerufen und mich gebeten, ihr unterwegs eine Salbe aus der Apotheke zu besorgen. Dann müssen wir bei Freundin X vorbeischauen, sie wollte, dass ich ihr eine bestimmte Tupperschüssel vorbeibringe. Und danach holen wir ihre Mutter und setzen sie am Bahnhof ab. Sie will in den Nachbarort, hat aber gerade starke Schmerzen im Fuß.“


    Aber das ist doch nicht die norm. Deine freundin scheint überdurchschnittlich hoch belastbar zu sein. das darfst du nicht als maßstab sehen. Wenn jemand anderen ständig hilft, ist der natürlich sehr beliebt. Aber ich möchte auch gemocht werden, ohne daß andere einen materiellen vorteil von mir haben. ich falle schließlich niemandem zur last. Komm sehr gut mit mir alleine zurecht und löse meine probleme alleine. Da brauch ich keinen partner dazu. Da bin ich nie nem partner zur last gefallen.

    Zitat

    Ich bin auch ein hilfsbereiter Mensch. Meine Familie und Freunde können sich auch auf mich verlassen.


    Das reicht doch. Man muß sich doch nicht ständig für andere zerreißen. Wenn not am mann ist, bist du da. Das sind leider ncith alle. Wenn ein mann dich nur deshalb nicht will, weil du ihn nicht ständig von vorne bis hinten bedienst, dann ist er dich nicht wert.

    Zitat

    Ich habe einen Vollzeitjob, wohne alleine in einer Mietwohnung, kümmere mich um Haushalt u. ä., erledige den Einkauf, usw. Aber ich kann nicht (fast) täglich noch weitere Pflichten übernehmen, weil es mich überfordert. Weil mein Vollzeitjob nicht sooo viel Geld abwirft, habe ich noch einen Nebenjob angenommen, den ich hier am Laptop mache. Zum Glück kann ich mir selbst einteilen, wann und wie viel ich für den Nebenjob was erledige. Mein Fernstudium läuft sehr zäh, weil ich längere Regenerationsphasen brauche als die meisten anderen Menschen. Ich wohne in einer kleinen Wohnung, die recht spartanisch eingerichtet ist, damit ich den Haushalt im Griff und nicht allzu viel zu tun habe. Unter der Woche nehme ich nach der Arbeit maximal einen Termin außer Haus wahr, sonst ist es mir zu viel. Wenn ich einen Arzttermin habe, will ich die restlichen Werktage weder andere Pflichttermine wahrnehmen noch irgendwelche Leute treffen. Das stresst mich. Halt nein, EINEN Sporttermin pro Woche habe ich. Aber das reicht mir.


    Das reicht doch. Viele schaffen nicht mal das.

    Zitat

    da würde ein großer Teil der Pflichten am Mann hängen bleiben


    klar, den meisten männern fällt ja ein zacken aus der krone, wenn sie ihren dreck allein wegräumen müssten. So ist mein vater. Der ist nicht mal fähig, alleine zu bügeln. Der ist eigentlich ein großes baby, der ohne meine mutter auseinanderfallen würde. Aber dann die große klappe schwingen, hausarbeit ist minderwertig. Klar, weil er zu dämlich dazu ist.

    Zitat

    Vielleicht finde ich wegen meines Handicaps niemals einen richtigen Partner.


    Warum machst du dich denn selber so klein? Du leistest doch auch was: vollzeitjob, haushalt und fernstudium. Das ist doch viel.


    Ich sag dir mal was. Du findest keinen partner, weil du dich nicht ausnutzen lässt. Die meisten männer sind doch nur in einer beziehung, weil sie sich das geld für ne haushälterin sparen wollen, und nicht fähig sind, ihren haushalt selbständig auf die reihe zu kriegen. ich habe genug beispiele dafür in meinem umfeld. Meine freundinnen wäre schlagartig alle singles, wenn sie sich nicht bereitwillig von den männern ausnutzen lassen würden. Und als gegenleistung bekommen sie – nichts !!!


    Gibt allerdings genug männer, die tatsächlich den haushalt prima schmeißen. Wo man nur ncoh sagen kann: „wow, was für ein toller mann. der kann gut kochen, bügelt selbst, die wohnung ist ordentlich aufgeräumt und sauber und hat auch noch nen vollzeitjob.“ Wenn so ein mann dann noch treu und zuverlässig ist, und auch noch gut aussieht, ist das doch der absolute traummann. Und vor so was laufe ich als bä ja leider immer weg.


    Ein mensch ist doch nicht nur was wert, wer er anderen deren aufgaben übernimmt. Das zeigt doch eher, daß die anderen zu dämlich sind, sich um ihre eigenen angelegenheiten zu kümmern. Klar kann man nicht alles können. Dann bittet man um hilfe. Aber im gegenzug bietet man doch was an, was man selbst besser als der andere kann. dann „tauscht“ man eben. Und nicht nur, daß einer alles macht, und der andere gar ncihts. Geben und nehmen sollte schon im gleichgewicht sein. und wenn du nur geliebt wirst, weil du immer gibst, ist eben gar ncihts im gleichgewicht.

  • Zitat von mary12345

    Deine freundin scheint überdurchschnittlich hoch belastbar zu sein. das darfst du nicht als maßstab sehen.


    Sie muss aber auch mit den Konsequenzen leben, weshalb ich trotz allem nicht mit ihr tauschen möchte. Einerseits ist sie fast jeden Monat ein paar Tage erkältet, und letztes Jahr wurde sie schwer krank, was wohl auch eine Folge ihres Lebens im Dauerstress war.


    Zitat von mary12345

    Wenn jemand anderen ständig hilft, ist der natürlich sehr beliebt. Aber ich möchte auch gemocht werden, ohne daß andere einen materiellen vorteil von mir haben.


    So ist das bei ihr nicht. Ihre Freunde sind auch immer für sie da, es ist keine einseitige Sache.


    Zitat von mary12345

    Wenn ein mann dich nur deshalb nicht will, weil du ihn nicht ständig von vorne bis hinten bedienst, dann ist er dich nicht wert.


    Ich habe noch nie mit einem Partner unter einem Dach gelebt und kann nicht behaupten, dass ein Mann ständig bedient werden wollte.


    Zitat von mary12345

    klar, den meisten männern fällt ja ein zacken aus der krone, wenn sie ihren dreck allein wegräumen müssten. So ist mein vater. Der ist nicht mal fähig, alleine zu bügeln. Der ist eigentlich ein großes baby, der ohne meine mutter auseinanderfallen würde. Aber dann die große klappe schwingen, hausarbeit ist minderwertig.


    Mein Vater war auch so ein "Haushalt ist Frauensache"-Mann. Dafür hat er meine Mutter in anderen Dingen unterstützt. Z. B. hat er sie immer gefahren, wenn sie irgendwas erledigen musste und die Einrichtung weit weg war (sie hatte noch nie einen Führerschein). Die schweren Getränkekisten hat immer er in den Keller geschleppt. Wenn meine Mutter gerade beim Kochen war und ihr einfiel, dass sie ein Lebensmittel beim Einkaufen vergessen hatte, bat sie ihn es ihr zu besorgen. Mein Vater ging immer gerne spazieren und verweigerte sich nie, wenn er um so einen Gefallen gebeten wurde. Manchmal erledigte er den Einkauf auch alleine. Nur Kochen, Waschen, Putzen, usw. war nicht seine Baustelle.


    Zitat von mary12345

    Warum machst du dich denn selber so klein?


    Ich mache und fühle mich nicht klein, ich bin realistisch - das ist ein Unterschied :wink: .


    Zitat von mary12345

    Ich sag dir mal was. Du findest keinen partner, weil du dich nicht ausnutzen lässt. Die meisten männer sind doch nur in einer beziehung, weil sie sich das geld für ne haushälterin sparen wollen, und nicht fähig sind, ihren haushalt selbständig auf die reihe zu kriegen.


    Glaubst du das wirklich? Ich kenne mehrere Männer, die genauso viel im Haushalt leisten wie ihre Frauen. Manche tun es, ohne dass man sie dazu auffordern muss. Weil ich aber selbst nicht so viel auf die Reihe kriege, zieh´ ich automatisch Typen an, die ebenso wenig oder noch weniger gebacken bekommen.


    Zitat von mary12345

    Ein mensch ist doch nicht nur was wert, wer er anderen deren aufgaben übernimmt. Das zeigt doch eher, daß die anderen zu dämlich sind, sich um ihre eigenen angelegenheiten zu kümmern. Klar kann man nicht alles können. Dann bittet man um hilfe. Aber im gegenzug bietet man doch was an, was man selbst besser als der andere kann. dann „tauscht“ man eben.


    Das ist eine vernünftige Einstellung, bei meiner Freundin läuft es ja auch so in etwa. Ich erwarte von keinem Menschen, dass er jede Aufgabe perfekt beherrscht. Leider waren aber bei weitem nicht alle, die ich in gewisser Hinsicht unterstützt habe, dazu bereit mir im Gegenzug auch mal was abzunehmen.

  • Zitat von Reni

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    Mit deiner Aussage zum Thema Selbstwert hast du schon Recht. Wobei ich nicht behaupten kann, dass ich mich selbst nicht mag. Manchmal reicht es allerdings nicht, sich selbst zu mögen. Stell´ dir mal vor, du bekommst einen zeitlich befristeten Arbeitsvertrag und bist von dir und deiner Leistung überzeugt. Wenn die Festangestellten jedoch der Meinung sind, dass du ihnen in den Hintern kriechen musst und du finanziell von diesem Arbeitsplatz abhängig bist, dann bleibt dir nichts anderes übrig als zu schleimen. Sonst wirst du gemobbt und fliegst raus, egal wie sehr du dich selbst magst und dich zur Wehr setzt. Wenn du auf die Schützenhilfe anderer angewiesen bist, dann liegt nicht alles in deiner Macht. Du hast natürlich die freie Wahl, ob du dich schlecht behandeln lässt. Aber dann müsstest du den Preis für deine Freiheit bezahlen, indem du auf einen unbefristeten Vertrag verzichtest und gehst.


    Ich habe einen befristeten Arbeitsvertrag und muss ehrlich sagen, dass es mich nicht stört. Wenn es bei mir auf Arbeit irgendwann mal nicht weiter geht, mache ich etwas anderes. Bei meiner Ausbildung werde ich immer etwas finden, ob es mich dann zufrieden stellt oder nicht, ist dann die andere Frage. Natürlich wäre ich auch sehr traurig, wenn ich dort gehen müsste, aber ich weiß das es weiter geht. Ich bin da ziemlich optimistisch. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich von meiner Familie sehr guten Rückhalt bekomme. Arbeitslosigkeit käme für mich nicht in Frage.
    Ich denke einfach, dass das etwas mit der Einstellung zu tun hat und du bzw. ich das Thema ganz unterschiedlich bewerten. Wir setzen unterschiedliche Prioritäten.


    Zitat

    Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich früher absichtlich von verantwortungsbewussten Männern zurückgehalten. Hier kommen meine eigenen Bindungsängste zum Vorschein. Ich hatte Angst, dass solche Männer zu viele Dinge von mir erwarten könnten, die ich ihnen nicht geben kann. Inzwischen sehe ich das anders, was ich u. a. meinem besten Freund zu verdanken habe… einem für sein Alter sehr reifen Mann, der mich trotz meines Handicaps mag wie ich bin (aber trotzdem BÄ-ler ist). Nur verlieben sich Männer wie er halt nicht in mich.


    Ich kann nur sagen: Glaub an dich! Handicap hin oder her... Ich denke wenn dich jemand kennenlernt und du ihm nichts davon erzählst, merkt das auf Anhieb keiner. Hast du schon mal etwas über Rollen gelesen, die jeder Mensch in den verschiedenen Bereichen seines Lebens spielt?


    LG Krissi

  • Zitat

    Sie muss aber auch mit den Konsequenzen leben, weshalb ich trotz allem nicht mit ihr tauschen möchte. Einerseits ist sie fast jeden Monat ein paar Tage erkältet, und letztes Jahr wurde sie schwer krank, was wohl auch eine Folge ihres Lebens im Dauerstress war.


    Eben, stress macht früher oder später krank. Und du hilfst ja auch, aber eben nur, wenn es wirklich dringend ist. ich wäre auch so „faul“ mir ständig helfen zu lassen, wenn meine eltern es machen würden. Aber das hat mir mein vater sehr schnell abgewöhnt. Mir wurde als erwachsene nur dann geholfen, wenn ich wirklich in einer sehr schlechten lage war. Das hat mich selbständig gemacht.

    Zitat

    So ist das bei ihr nicht. Ihre Freunde sind auch immer für sie da, es ist keine einseitige Sache.


    Solche leute habe ich auch, das gleicht sich aus. Einmal hilft der eine, dann wieder der andere. wir ergänzen uns gegenseitig. Und jeder lehnt auch mal ab, wenn es nicht grad sehr dringend ist, oder er keine zeit hat.

    Zitat

    Ich habe noch nie mit einem Partner unter einem Dach gelebt und kann nicht behaupten, dass ein Mann ständig bedient werden wollte.


    Ich sehe das in meinem umfeld. Die frauen müssen ½ der kosten tragen, dafür aber 90 % der hausarbeit leisten. Das ist ein massives ungleichgewicht.
    Mein Vater war auch so ein "Haushalt ist Frauensache"-Mann. Dafür hat er meine Mutter in anderen Dingen unterstützt. Z. B. hat er sie immer gefahren, wenn

    Zitat

    sie irgendwas erledigen musste und die Einrichtung weit weg war (sie hatte noch nie einen Führerschein).


    Meine eltern habensogar wirkliche aufgabenteilung. Meine mutter hat nie gearbeitet, also hat sie für die haushaltsführung sozusagen nen guten lohn bekommen. ½ der miete, des essens, der nebenkosten und ihrer kleidung hätte sie min 1000 euro im monat gekostet. So hat sie für ihre hausarbeit quasi 1000 euro verdient. Aber die art, wie damit umgegangen wurde, war nicht toll. Mein vater hat meine mutter immer als minderwertig behandelt, weil sie „nur“ den haushalt macht. Dabei wäre er selber zu dämlich dazu gewesen. Das einzige, was er kann, ist ein bisschen kochen.

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    Ich mache und fühle mich nicht klein, ich bin realistisch - das ist ein Unterschied


    Ja, ist aber eine traurige realität, wenn man nur dann geliebt wird, wenn man einem anderen einen vorteil verschafft. Du bist doch als mensch was wert, daß man ihn lieben kann, nicht nur durch deine leistung.

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    Glaubst du das wirklich? Ich kenne mehrere Männer, die genauso viel im Haushalt leisten wie ihre Frauen.


    Klar gibt’s die auch, aber die sind in der unterzahl. Und solche tollen männer laufen meist nicht als single rum, sondern sind schon lange verheiratet.

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    Weil ich aber selbst nicht so viel auf die Reihe kriege, zieh´ ich automatisch Typen an, die ebenso wenig oder noch weniger gebacken bekommen.


    Du schaffst den vollzeitjob, studierst nebenbei, wenn auch langsam und machst deinen haushalt allein. Ich kenne wenige frauen, die mehr schaffen. Und es wird wohl nicht wie bei nem messie bei dir in der wohnung ausschauen. Kennst du männer, die mehr schaffen? ich nicht. die meisten schaffen nicht mal das.

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    Leider waren aber bei weitem nicht alle, die ich in gewisser Hinsicht unterstützt habe, dazu bereit mir im Gegenzug auch mal was abzunehmen.


    Aber solchen menschen helfe ich danach auch nie wieder. Durchschmarotzen ist nicht.

  • krissi: Es ist weniger die Befristung an sich, die mich stört. Leasingkräfte müssen nicht weniger Leistung bringen als Festangestellte. Außerdem hatte ich in der Vergangenheit zwei Festanstellungen und fand diese Jobs schlimmer als alles, was ich bei der Zeitarbeit gemacht habe. Ein Festvertrag ist auch nicht zwangsläufig das Paradies auf Erden.


    Da gibt es eine andere Sache, aber das schreib´ ich dir lieber per PM.


    Ich habe kein Buch gelesen, dass sich explizit mit diesen Rollen befasst. Aber ich kann mir schon vorstellen, worauf du hinaus möchtest.


    @mary: Mein Vater war immer großzügig. Das Geld, welches er verdiente, war in seinen Augen nicht nur sein Geld, sondern auch das Geld meiner Mutter.


    Den Gedanken, dass ich nur als Folge von guten Leistungen geliebt werde, hat mir die letzten Jahre in erster Linie mein BÄ-ler vermittelt. Ich habe lange gebraucht bis ich merkte, dass er alle Menschen so bewertet und sich hauptsächlich mit Leuten abgibt, die ihm nützlich sind… v. a. finanziell. Er trifft sich nie „einfach so“ mit jemandem, nur weil er diese Person mag. Ich wette mit dir, dass wir uns viel öfter gesehen hätten, wenn ich z. B. eine Tochter aus wohlhabendem Elternhaus wäre, einen gut bezahlten, unbefristeten Job hätte, in einer Band singen oder auf der Theaterbühne stehen würde. Ich hätte lange nicht gedacht, dass dieser Mann so materialistisch drauf ist und sich für die Persönlichkeit eines einzelnen Menschen nicht wirklich interessiert. Inzwischen habe ich es akzeptiert und weiß, dass er mit so einer Einstellung nicht in mein Leben passt.


    Oh doch, es gibt sehr wohl Männer, die mehr schaffen als ich. Wie bei einem Messie sieht es bei mir nicht aus, da ich in einer verdreckten Wohnung nicht leben könnte. Nur der Papierkram, das liebe Papier… das bleibt immer wieder liegen, bis ich eine große Ablageaktion mache und es dann trotz guter Vorsätze wieder monatelang liegen lasse.

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    Das Geld, welches er verdiente, war in seinen Augen nicht nur sein Geld, sondern auch das Geld meiner Mutter.


    Das war bei meinen eltern auch so. aber mein vater war nicht großzügig, es war bei uns einfach notwenig, weil er alleinverdiener war.

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    Den Gedanken, dass ich nur als Folge von guten Leistungen geliebt werde, hat mir die letzten Jahre in erster Linie mein BÄ-ler vermittelt. Ich habe lange gebraucht bis ich merkte, dass er alle Menschen so bewertet und sich hauptsächlich mit Leuten abgibt, die ihm nützlich sind…


    Solche leute bekommen nichts mehr von mir. und wenn sie dann den kontakt abbrechen, ist es mir auch egal.

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    Ich wette mit dir, dass wir uns viel öfter gesehen hätten, wenn ich z. B. eine Tochter aus wohlhabendem Elternhaus wäre


    auf solche leute kann ich verzichten. Hatte früher auch partner, die nur mit mir zusammen waren, weil sie nen vorteil daraus hatten. solchen typen werde ich in zukunft aus dem weg gehen.

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    Oh doch, es gibt sehr wohl Männer, die mehr schaffen als ich.


    Es gibt immer leute, die schöner, reicher, besser sind. So was nehme ich nicht als maßstab. Es gibt auch immer menschen, die „schlechter“ sind. Und solche angeber, die mir immer zeigen, daß sie besser sind als ich, meide ich lieber.

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    Wie bei einem Messie sieht es bei mir nicht aus,


    eben. Und eine wohnung darf doch ruhig „bewohnt“ aussehen. In einer so sterilen wohnung, wo alles superordentlich ist, fühle ich mich nicht wohl. Ich hatte paar verehrer, bei denen kein staubkorn rumlag. Die hab ich mal gleich aussortiert. So ein zwanghafter putzfimmel (war meine mutter auch) passt nicht zu mir.

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    Nur der Papierkram, das liebe Papier… das bleibt immer wieder liegen,


    da bin ich mittlerweile schon weiter. Habe jahrelang liegengebliebenen papierkram aufgearbeitet. Ist zwar noch nicht ganz aktuell, aber schon viel besser, nur das mit der unordnung in meiner wohnung ist noch verbesserungswürdig. Aber da bleibe ich dran.


    Ich habe mir angewöhnt, mir für jeden noch so kleinen fortschritt selbst auf die schulter zu klopfen. Sich selbst mal loben tut gut, wenn es schon die anderen nicht machen.