Selbstmitgefühl

  • Ich poste in dieser Rubrik mal einen Buchtipp, einfach weil er hier so gut herpasst.


    Kristin Neff, Selbstmitgefühl, wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste freund werden
    http://www.amazon.de/Selbstmitgefühl-unseren-Schwächen-versöhnen-selbst/dp/3424630551/ref=sr_1_1_bnp_1_har?s=books&ie=UTF8&qid=1406450242&sr=1-1&keywords=kristin+neff


    Ich beschäftige mich schon länger damit. Für mich ist das der ultimative Weg, zu sich selbts und zu seiner eigenen Mitte zu finden. Kristin Neff ist ein kluge, mitfühlende Frau, das Buch zitiert viele wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Psychologie und sie berichtet auch über ihre eigene Geschichte. Ich kann das JEDEM empfehlen, egal ob BÄ Partner oder BÄ


    Einen schönen Tag wünscht
    Griselda


    PS. Würde mich auch gern dazu austauschen, wenn jemand ebenfalls damit schon Erfahrungen gemacht hat...

  • Liebe Griselda


    Habe das Buch nicht gelesen, finde aber die Rezessionen sehr interessant und anregend.Hast du auch die passende CD dazu?


    mir selber geht es auch viel, viel besser seitdem ich erkannt und akzeptiert habe, dass ich in der Beziehung zu meinen EX sehr wenig Spielraum hatte.....ich trotzdem nichts unversucht ließ .
    gerade in und nach einer BA Beziehung ist man doch von eigener Kritik und unberechtigter Behandlung durch den BA ausgesetzt und das Selbstwertgefühl bekommt einen ganz schönen Knacks.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Habe mir das Buch bestellt - hört sich interessant an. Ich denke, dass auch Selbstmitgefühl wichtig ist, weil man das wirklich lange vernachlässigt hat. Seit der Erfahrung mit meiner Ex bzw. dem, was ich mir dadurch an Wissen etc. erarbeitet habe, fühle ich mich befreiter, erleichterter und geerdeter. Ich bekomme auch mehr Feedback, dass ich merklich gereift sei. Ich lerne langsam dass ich allein mir einiges geschaffen habe und merke, dass ich allein gut im Leben klar komme. Es geht Schritt für Schritt voran. Vielleicht spät, aber wahrscheinlich noch nicht zu spät.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo Ratsuchend,
    für mich ist dieses Buch eine Erleuchtung. Es hilft nicht nur bei Problemen mit dem BÄ sondern auch mit allen anderen "Schwierigkeiten" die man so hat im Leben. Es ist so einfach. Man wirft einen anderen blick auf sich selbst. Mir fällt jetzt auch so oft auf, wie andere sich selbst schlecht beahndeln und sich niedermachen. Ich bin gespannt, wie es dir bekommt...ich spüre jetzt schon eine große Veränderung...
    Liebe Grüße
    Griselda...

  • Hallo Griselda,


    so, das Buch ist da. Ich habe das Buch durchgeblättert und habe bislang erst ein paar Seiten gelesen, wo die Überschrift mich angesprochen hat. Du sprichst von großer Veränderung, die du spürst. Ich gehe mal von positiver aus. Das, was ich bislang gelesen habe, hat mich einfach traurig gemacht - weil es so wahr ist! Ich habe zunächst nur die Seiten gelesen, die den Ist-Zustand schildern, noch nicht die Lösungsvorschläge. Ja, man geht mit sich leider oft härter ins Gericht als mit anderen. Das Mitgefühl, das man anderen gegenüber aufbringt, vernachlässigt man bei sich selbst. Einiges in puncto Beurteilung von Gefühlen habe ich durch den Buddhismus besser verstanden. Unsere Gedanken haben genau die Macht, die wir ihnen geben.
    Dazu ist ein schönes Beispiel, was ich selbst irgendwann hier im Forum verlinkte, in "Selbstmitgefühl" geschrieben. Von den Indianern und den zwei Wölfen, die in einem kämpfen. Einer mit negativen und einer mit positiven Eigenschaften. Und gewinnen wird der, den wir füttern.
    Sehr treffend für mich der Passus "selbsterfüllende Prophezeiungen". Exakt mein Thema. Man hat die Erfahrung gemacht, verlassen worden zu sein und hält sich jetzt selbst für unzulänglich. Und man sucht immer wieder Partner, die einen verlassen, weil man sich unbewusst so verhält, dass dies geschieht. Man nimmt lieber das Vertraute, vermeintlich Sichere an, auch wenn es sich um verlassen werden handelt, als sich auf Neues / Unbekanntes einzulassen. Vielleicht wird ja noch erklärt, wie man das ändern kann, habe an der Stelle aufgehört zu lesen.


    Eine gute Buchempfehlung. Ich denke, mit dem Inhalt können viele Leser etwas anfangen. Eine Passage fand ich auch sehr schön. Wir suchen im Außen nach dem Glück, nach Jemand, der uns gut tut. Aber diese Personen sind nicht immer für uns da. Der einzige Mensch, der 24 Stunden am Tag für uns verfügbar ist, sind wir selbst. Und deshalb sollte uns dieser Mensch gut behandeln und wir ihn. Schön aber auch zu lesen, dass natürlich auch andere Menschen für uns wichtig sind. Denn bei allem Selbstmitgefühl sollte nicht auf der Strecke bleiben, dass wir die zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso liebevoll zu gestalten versuchen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat

    Du sprichst von großer Veränderung, die du spürst. Ich gehe mal von positiver aus. Das, was ich bislang gelesen habe, hat mich einfach traurig gemacht - weil es so wahr ist! Ich habe zunächst nur die Seiten gelesen, die den Ist-Zustand schildern, noch nicht die Lösungsvorschläge.


    Ja, positiv. Und für mich lieht die Lösung schon in der Beschreibung des Ist-Zustandes. Dass wir uns immer nur selber verurteilen, unter Druck setzen, etwas von uns verlangen. Und dass das nicht nötig ist. Wer sagt, dass das so sein muss. Wir können einfach damit aufhören.
    Ich möchte dir mal ein Beispiel schildern. Ich bin gerade im Urlaub am Meer. Es ist wunderschön, ich bin hier mit netten Leute, so ein Art Kommune auf dem Land. Das Wetter ist fantastisch. Gestern saß ich am Strand und schaute aufs Meer. Ich sah Segelboote. Ich bin mit IHM um diese Zeit im letzten Jahr gesegelt. Es überkam mich Traurigkeit. Früher hätte ich mich dafür verurteilt, ich hätte gedacht, hier ist es so schön, du hast alles was du brauchst, warum kannst du es nicht genießen? Versuche gefälligst das beiseite zu schieben. Ich habe es nicht gemacht. Zum Glück war ich gerade allein. Ich habe geweint, ließ die Tränen laufen so lange soe wollten. Ich hab zu mir gesagt, du darft traurig sein solange und wann und wo du willst. Irgendwann ging es vorbei, meine Kinder kamen, ich war abgelenkt. Dann gingen sie schwimmen und ich Stand am Wasser und sah ihnen zu. Auf einmal hatte ich das Gefühl, alles würde fließen und sich lösen. Das warme Wasser an meinen Füßen, die Sonne, der Wind...und es war als würde sich in meinem Innerern etwas auflösen, die Härte, der Druck, alles würde alles weich werden, was vorher fest war... das war sehr schön.
    Damit waren nicht alle meine Probleme gelöst aber es war ein Ergebnis meiner Einstellung zu mir selbst...
    Diese Einstellung muss man aber lernen, das was so lange in einem verankert war, ändert man nicht von einem Tag auf den anderen, aber ich weiß, es geht..
    LG

  • Komme immer weiter in dem Buch.


    Einiges wende ich schon länger an. Beispielsweise Achtsamkeitsmeditation. Das hat mir geholfen, meine Gedanken zu beruhigen. Sie kommen und gehen zu lassen und sie nicht zu bewerten, wie Wolken.


    Und die Erkenntnis, dass ich leide, weil andere mir nicht geben können/wollen, was ich will, wächst auch immer mehr. Man hat keine Kontrolle über andere Menschen. Man kann ihnen Vertrauen, muss aber auch berücksichtigen, dass sie, aus welchen Gründen auch immer, dieses Vertrauen brechen können. Wenn Jemand fremd gehen will, kann ich es nicht verhindern. Wenn sich Jemand trennen will, kann ich es nicht verhindern. Aber ich habe die Kontrolle darüber, wie ich dabei mit meinen Gefühlen dabei umgehe. Ich kann sie gewähren lassen, sollte mich aber nicht von ihnen beherrschen lassen.


    Ich hoffe nur, dass aus Gelassenheit nicht mal irgendwann eine Scheiß-Egal-Einstellung wird, sondern dass ich mir und den Menschen weiterhin (selbst)-mitfühlend zugewandt bleibe.


    Griselda, ich kann gut nachvollziehen, wie es dir dort am Meer ging. Ich war mal in einer ähnlichen Situation. Und die Größe des Meeres, diese besondere Atmosphäre, die lässt einen irgendwie ruhiger werden, mehr zur Besinnung kommen. Leider ist man nicht alle Tage am Meer, um sich wieder erden zu können. Muss man irgendwie andere Lösungen für den Alltag finden, wie eben Selbstmitgefühl.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"