Interpretiere ich da was falsch?

  • Hallo ihr,


    auf Anraten unserer Therapeutin haben wir das letzte Wochenende miteinander verbracht und einen Ausflug gemacht. Es war locker, lustig und wir sind uns seit langem auch wieder körperlich näher gekommen. Wie frisch verliebt ... ich dachte mir ... nix da BA. Wir schaffen das.


    Zu schön, um wahr zu sein: Leider bin ich soeben wieder nervlich am Ende. Wir haben bei der Therapie besprochen, dass eine Wochenendbeziehung kein Lebensmodell für mich ist und auch er aktiver werden soll. Wir haben für heute Mittwoch fix ausgemacht, etwas zu unternehmen. Eigentlich sagte er seit Montag, dass er mich sofort treffen möchte. Er war aber immer zu beschäftigt, weil er ein Auto kaufen möchte, damit wir uns regelmäßiger sehen. Anrufen ging da auch schlecht. Haaaalllooo?! Ich soll nicht so reagieren, weil er WOLLTE ja eh zu mir fahren. Alles was er wollte, setzt er gleich mit getan! Das macht er immer.
    Heute hat ein Bekannter von ihm angerufen, der nicht in der Stadt wohnt. Obwohl er noch nicht genau wusste, was dieser von ihm möchte, hat er mir mehr oder weniger abgesagt: Wenn der Bekannte was machen möchte, trifft er sich lieber mit ihm, sagte mein Partner. Wenn er nix machen will, kommt er zu mir. Wir sehen uns ja sonst eh wieder ab morgen und das ganze Wochenende. Ich war daraufhin schon wieder sehr enttäuscht und habe das auch so geäußert u geweint.
    Der Bekannte ist nun doch nicht in der Stadt und ich sei nun selber Schuld. Wenn ich nicht so überreagiert hätte, wäre er ja eh zu mir gefahren.
    Bitte um eure ehrliche Meinung, bin ich schon verrückt und interpretiere alles falsch?? Ich bin mir so unsicher, ob nicht ich schon die größere Störung habe :cry:


    Ich musste das mal loswerden, auch wenn es Müll ist.


    LG Freya

  • Guten Morgen, diese Situationen sind doch auch in normalen Beziehungen manchmal da. Wenn die Chance besteht einen Kumpel/Bekannten MAL zu treffen, darf man auch mal Prios setzen, denn wie er richtig sagt, seht ihr Euch am Wochenende. Du fühlst Dich dadurch aber zurückgesetzt und bist verletzt. Denke wichtig ist, in diesen Momenten zu akzeptieren, dass man nicht die einzige Person im Leben ist. Natürlich hängt es auch davon ab, wie man es verkauft.
    Nur dieses :" Hättest du nicht überreagiert , hätte ich..." ist nervig - kann ich verstehen.

  • Hallo Freya. :)


    Schön, dass ihr so ein tolles Wochenende hattet und euch auch dieses WE wiedersehen werdet.
    Ich denke, es ist auch ganz klar, dass man nach so viel Nähe und Verliebtsein denkt: Klar, das ist alles nicht so schlimm, es wird alles gut. Und wenn dann der Alltag wieder da ist und viele Dinge wieder so sind wie immer, trifft einen das eben irgendwie.
    Aber wie auch intrup sagt: Solche Dinge kommen eben vor. Dass du jetzt dadurch nervlich am Ende bist, zeigt - denke ich - dass du unbedingt an dir arbeiten musst, damit es dir besser geht und du mit der Situation zwischen dir und deinem Partner besser umgehen kannst.
    Und vielleicht kannst du's ja auch positiv sehen: Immerhin hat er dir schon rechtzeitig abgesagt - und nicht erst in allerletzter Minute. Könnte man auch als eine Bemühung seinerseits sehen (ich z.b. hasse es, wenn mir jemand erst zwei Minuten vor einem Treffen sagt: "Nein, tut mir leid, das wird nix."
    Und ja, ich finde es auch legitim, mal was mit Menschen außerhalb der Beziehung was zu machen. Ist doch gut, wenn man einen Bekanntenkreis und Freundeskreis hat, der einen auch mal auffangen kann.
    Und auch wenn es dir wehtut, dass er abgesagt hat: Denk an die positiven Aspekte, gib ihm Zeit an sich zu arbeiten, gib dir Zeit. :)


    Alles Liebe für euch zwei!
    Tini

  • Hallo!
    Ich finds eh auch gut, wenn er seine Wünsche ausspricht.
    Nur ist's so, dass wenn der Bekannte nicht der Grund gewesen wäre, gäbe es 50/50 eine andere "Ausrede". Mal zu müde, mal doch keine Zeit, mal schon zu spät dran ... . Und z.B. Und heute zu blau, ... telefonieren ... weiß nicht ... viell schläft er nach der Arbeit schon.
    Ich mit meiner VA leide halt oft unter dieser "Unsicherheit" und klammere mich dann mit den Gedanken fest. Vor allem diese Woche, da ich wiedermal meine starke PMS habe.


    Ich Frage mich, wie ich meine Muster heilen kann und ich z.B. vertrauen lerne, wenn immer so in meinen Wunden gebohrt wird.
    --> Thema für die nächste Sitzung!


    THX für eure Worte u LG

  • Liebe Freya.


    Ja, das verstehe ich, dass du natürlich sofort unsicher bist und Angst hast, ihn zu verlieren. Und alleine die Tatsache, dass du dir dessen bewusst bist, ist sicher schon ein großer Schritt in die richtige Richtung, glaube ich.
    Gib dir selbst Zeit: Du arbeitest ja schon an deinem Problem (Problemen) und sowas geht eben nicht von einer Woche auf die andere weg. Da ist viel viel Arbeit und Zeit und Rückschläge nötig. Aber glaub an dich, glaub an deinen Partner. Und gib ihn auch Zeit weil auch er kann sich nicht sofort ändern.
    Ich weiß, es ist bestimmt sehr kränkend und verletzend, wenn er "Ausreden" sucht, die er vorschiebt, damit ihr euch nicht seht. Aber das hat ja nicht wirklch was mit dir zu tun (zumindest nicht bei genauerer Betrachtung), sondern mit seiner Angst vor Nähe.


    Aber ihr macht gemeinsame eine Therapie, ihr wollt das schaffen --> das ist spitze! und ich drück euch die Daumen!! :)


    Tini

  • Liebe Freya,


    beim Lesen deines Threads kamen Fragen in mir auf, die ich dir gerne stellen möchte:


    hast du eine Idee, woher deine Verlustangst kommt?
    Neigst du zum Klammern in Beziehungen? Ist Kontrolle, auch über (deine) Gefühle wichtig für dich?


    LG!
    :flower:

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • Hi,
    bezüglich der Entstehung von Kontrolle und VA lässt sich aufgrund meines Lebenslaufes schon einiges erklären.


    Ich hatte vorher eine 10 jährige Beziehung mit gemeinsamem Haushalt, bin 35 u möchte halt keine Wochenendbeziehung mehr leben.
    Ich möchte mir ein häusliches Leben aufbauen ... Alter, Gewohnheit, unbewusste Ängste, Wünsche ... da spielt mehr mit. Loslassen ist aber auf alle Fälle ein Thema, das ich noch mehr lernen muss.
    LGö

  • Hallo!
    Jetzt frag ich nochmal in die Runde, ob jemand von euch Erfahrung mit systemischer Therapie hat.
    Mir kommt es so vor, dass unsere Therapeutin meinen Partner fast in Schutz nimmt. Gehört das zur Therapie dazu??


    Fehlverhalten seinerseits wird oft mit einem Lächeln abgetan und heruntergespielt und neulich sagte sie, was für ein netter Kerl er doch sei! Ich habe daraufhin ausdrücklich noch einmal betont, wie sehr ich darunter leide, dass er stets mein Verhalten kopiert. Die Therapeutin sagte dann, er ist halt noch in seinem Kinder-Ich, das sei doch süß. Hä? Ok ... er hat Selbstverantwortung bis jetzt im Leben nicht gelernt, das leuchtet mir ein. Dies ist ihm aber auch nicht bewusst bzw. verdrängt er das.
    Zu mir sagte sie, dass wenn ich mein klammerndes Verhalten nicht stoppe, ich (wenn diese Beziehung nicht klappt) sowieso nie eine Beziehung mehr führen könne. Ganz schön motivierend ... Ich weiß nicht, was ich von dieser Therapie halten soll.


    LG Freya