Beiträge von Anonymus

    Aber das bedeutet dass es zwischen euch nicht funktionieren wird. Du weißt selbst wie lange der Weg ist, wenn es denn so wäre dass er große Gefühle hat und vor ihnen davon läuft. Und selbst wenn er Therapie machen würde und die super anschlagen würde - dann wäre die Chemie zwischen euch nicht mehr die gleiche. Bindungangst kickt ja gerne mal nach 3, 6, 12 Monaten rein. Was davor war ist dann nicht mehr zu erreichen, war nur die Anfangszeit in der die Verliebtheit noch über alles hinweggebügelt hat.


    Macht es das für dich einfacher mit ihm abzuschließen wenn du ihn als BAler ansiehst?

    Also ich bin nicht davon ausgegangen, dass es ihm egal ist. Ich gehe aber auch nicht davon aus dass er BA hat. Er kann auch einfach so dagegen sein ein Kind zu bekommen, weil er sich zu jung fühlt, die Beziehung zu jung war, er es noch nicht gefühlt hat, vielleicht Zweifel hatte. Gegen ein Kind zu sein macht einen jedenfalls nicht zum Bindungsängstler. Sich jeden Tag zu sehen und viel Nähe zu suchen macht einen nicht zum Partner mit sicherem Bindungsmuster.


    Wieso bist du da so sicher? Und was ändert es?

    Radieschen: Ich hatte am Anfang einfach falsche Vorstellungen und das ist ehrlich gesagt auch gut so gewesen. Wenn ich gewusst hätte dass ich nach 13 Jahren noch immer keine sichere Beziehung führen werde, dann hätte ich auch nicht die Kraft gehabt das alles zu machen. Was ich sagen wollte ist eigentlich: Jeder Weg ist anders und ich glaube man muss schon hart dran bleiben. Die in der Klinik haben bei Lea vielleicht erst mal andere Bedürfnisse gesehen und diese "behandelt"? Die Kliniken lassen einen ja eh das Tempo meist bestimmen, also ist man auch hier wieder gefragt und muss selbst Entscheidungen treffen. Dass Dinge die man probiert "nichts bringen" oder einem die flaschen Vorstellungen von "Heilung in überschaubarer Zeit" abschminken und Raum für realistische Vorstellungen machen und den eigenen Blick auf sich slebst verändern ist auch auch ein Entwicklungsschritt, richtig? :)


    @Lea: Du bist schon so weit gekommen. Du hast doch schon so viel verändert. Geh einfach weiter. Wenn du keine Zuversicht hast, leih sie dir ein bißchen hier im Forum. Ich kenne dich nicht persönlich, aber ich kann mich noch an deine Beiträge vor deinem Ehemann erinnern. Wie anders war das als du heute bist und lebst! Ich sehe so deutlich was du alles geschafft hast und deswegen sage ich: Geh einfach weiter, Schritt für Schritt.


    Die Bücher vom Hemschi habe ich nicht gelesen, aber ich höre jeden Abend zum einschlafen ein Video und habe inzwischen die Hälfte seiner Kurse gemacht und mache die oft immer wieder.


    Vor allem wenn man eh schon überzeugt ist, dass der nächste Versuch dann eh wieder die selbe Geschichte mit dem selben Ende sein wird...Macht nicht gerade Zuversicht und ein gutes Gefühl.

    -> Deswegen habe ich zwei Jahre nicht gedatet. Ich konnte einfach nicht mehr wieder und wieder dieses ewig gleiche Drehbuch aufführen.

    Und es ist auch schwer zu sagen "Haja, dann bleibe ich jetzt halt alleine und lebe mein Leben", wenn dein größter Wunsch auf dieser Welt es ist ENDLICH, Endlich, Endlich nicht mehr alleine zu sein!

    -> Meinst du ich kenne das nicht? :) Ich war stur, wütend, trotzig, zornig und hätte mich manchmal gerne auf den Boden geworfen und getrampelt, weil ich nicht wusste woher ich die Kraft nehmen soll mich geliebt zu fühlen wenn da kein erwachsener Mensch/Partner ist der mich liebt. Und woher ich dann die Kraft nehmen soll an mir zu arbeiten! Ich wollte dass das mit dem geliebt werden zuerst passiert und dann hätte ich gerne an mir gearbeitet. Und das obwohl ich die Nase so voll hatte von den Toxi-Dates. Ich habe mich so im Zweispalt gefühlt. Das war auch eine schwere Aufgabe. Selbst anzunehmen wenn man den nächsten Schritt nicht machen will, obwohl es ohne den auch nicht dahin weiter geht wo man hin will. Das fand ich so unfair dass ich das machen muss. So a la: Jetzt haben mich meine Eltern schon nicht geliebt, kein Partner hat mich geliebt und nun soll ich mich auch noch selbst lieben! :salut:   ^^

    Mir haben auch viele Therapien "nichts gebracht" oder sagen wir eher: Nicht das was ich wollte in dem Tempo in dem ich es wollte. Aber nach und nachhat schon jeder Schritt mich weitergebracht und sei es nur dass ich sagen konnte: Das und das ist nicht hilfreich für mich, aber es hat mir eine Idee gegeben was ich noch tun könnte. 13 Jahre arbeite ich nun ganz stark und bewusst an meinem Beziehungsthema <3

    Aber diese Dinge haben wir hier im Thread schon angesprochen. Bitte lies noch mal was wir schon geschrieben haben. Im Prinzip wären folgende Schritte hilfreich:


    • Eigenes, schönes, erfülltes Leben aufbauen und zwar in allen Bereichen (ohne Partner)
    • Abgrenzung üben und das am besten täglich, weil man klein damit anfangen sollte (nachdenken was einem gut tun würde und damit abgleichen was man gerade tut, und nein sagen, eigene Meinung sagen), Trennungskompetenz üben
    • Lernen sich selbst zu beruhigen (mit Skills, Bewegung, eigene Glaubenssätze überarbeiten)
    • Lernen die eigenen Emotionen auszuhalten ohne zu handeln (abwarten, nichts tun, genau beobachten, wenn man angetriggert ist)
    • Lernen die Gedankenschleifen und die Zwangsgrübelei zu unterbrechen und Urvertrauen aufbauen (Affirmationen, Meditation)
    • Effiziente Kommunikation üben (Buch hast du ja bereits)
    • das Beuteschema kann man wohl nur bedingt bewusst ändern und es ist wohl ein hartnäckiger Punkt der noch lange hartnäckig bleibt, aber es ändert sich mit dir mit, wenn du dich veränderst


    Wenn dich einzelne Punkte interessieren, können wir gerne noch darüber schreiben. Du musst diese ganzen Sachen halt tun, darüber zu lesen wird dich nicht mehr weiterbringen. Ich kann die Hemschi-Kurse auch echt nur empfehlen, mir haben die mehr gebracht als Therapie.


    Die Beziehung zu deinem Ex ist aber glaube ich eher nicht zu retten. Trennungskompetenz zu üben würde hier dann zB bedeuten, dass du dir selbst eingestehst, dass ihr euch zu sehr antriggert (er dich auf jeden Fall) um miteinander glücklich zu werden und anfängst danach zu handeln, auch wenn du Angst vor dem Alleinsein hast. Die Angst kannst du etwas austricksen, indem du nicht in so absoluten Kategorien wie "immer" und "nie" denkst, sondern nur daran denkst was heute richtig wäre, dir gut täte, was heute wahr ist etc.


    Und stell bitte jetzt schon Regeln für die nächste Begegnung mit einem Mann auf die dich schützen sollen. In der Verliebtheit fallen die einem sonst gerne mal nicht mehr ein :)


    P.S. Trigger "entfernen" wünschen wir uns alle, aber muss nicht sein. Den Umgang damit kann man aber lernen und hat man leichter in der Hand, als die "Entfernung".

    Aus Drama kann man immer aussteigen, zumindest ein bißchen, nämlich an dem Part den man selbst in der Hand hat.


    Beispiel:

    - Du hättest ihm auch antworten können, dass du einfach grad nicht in der Lage bist eine Antwort zu formulieren und dich meldest wenn du soweit bist.

    - Als ich Dati nicht mehr vertrauen konnte, hätte ich auch Wut auf ihm abladen können. Aber ich habe ihm einfach nur gesagt was ich denke und darüber auch nicht diskutiert, auch nicht als er etwas gemein und stichelig wurde. Da war er auch plötzlich ein anderer.


    Ich finde es jetzt nicht grundsätzlich falsch Wut zu zeigen, aber wenn man die Regeln der effizienten Kommunikation befolgt, spart man jja auch selbst Energie und Drama. Und selbst wenn das nur ein mal von zehn Versuchen klappt ist das noch immer ein Erfolg für dich und bringt mehr Ruhe in dein Leben.


    Deswegen frage ich mich was die Prio 1 ist: Drama vermeiden? Zurückschlagen? Emotionen ausagieren? Ihn zurück gewinnen? Wenn du deine Top Prio klar vor Augen hast und stur danach handelst, dann wird sich nach und nach etwas verändern.

    An dir arbeiten kannst du auch ohne ihn und solltest es auch.

    Zitat

    Ich wünschte wir hätten noch eine Runde zusammen, weil ich jetzt total gewillt wäre meine eigenen Ängste anzugehen bei ihm.

    Ja, aber warum erst jetzt und warum bei ihm? Es geht doch um dich. Dass du entspannter leben kannst. Du kannst sofort loslegen, musst auf niemanden warten. Und solltest es auch nicht. Verwende deine Energie endlich für dich.

    Zitat

    Der muss ja Null und keine Gefühle für mich haben....

    Ich glaube auch das zwischen euch ist vorbei. Was ich noch immer nicht so ganz verstehe ist wieso er das Arschloch ist? Also er ist auch nicht der Heilige, versteh mich nicht falsch. Er ist einfach er und du bist du und ihr habt das zusammen gegen die Wand gefahren. So sieht es jedenfalls für mich aus.


    Aber reden wir jetzt nicht über ihn und wieviel Prozent Arschloch jetzt jeder in ihm sieht, das hilft dir ja nicht weiter.


    Lass uns lieber über dich sprechen. Du willst doch raus aus dem Dramazyklus. Das ist nun als Prio 1. Oder?

    Mich stresst das gerade ungemein seit ich das noch bewusster wahrnehme. Ich hab ihm gar keine ehrliche Chance gegeben mich zu lieben, mag gar nicht wissen, was ich für ne Ausstrahlung gehabt haben muss des Öfteren wenn die Angst wieder Vorrang hatte. Und das spielte sich alles in meinem Kopf ab, in mir drin. Er war da nie die treibende Kraft, so wie mein Noch Mann, der mich auch oft echt abgewertet hatte....

    Hier mal ein klares STOP


    Versuch bitte von den Extremen wegzukommen und mehr in die Mitte. Ein Versuch von dir reicht schon, der aber hartnäckig. Versuche es jeden Tag. Versuch dich bitte in Selbstliebe zu üben, das wird dir gut tun (auch wenn es im Moment sicher schwer ist). Aber das wäre bestimmt wichtig um Drama abzubauen. Du hast dein bestes gegeben, aber du bist eben nur ein Mensch und unterwegs wie alle anderen Menschen auch. Hol dich selbst da ab wo du stehst.


    So viel Kontrolle hat man nun auch wieder nicht darüber ob und warum und wie lange jemand einen gut findet. Man versucht die beste Version von sich zu sein und den Rest hat man nicht in der Hand. Das ist der schwere Teil, denn um hier die Kontrolle abzugeben, bräuchte man Vertrauen/Urvertrauen und das haben Menschen mit Bindungsthema nunmal nicht gerade so mitgegeben bekommen. Versuch es dir nun selbst zu geben. Wenigstens ein bißchen. Für die Zukunft. So sehe ich das jedenfalls. Da können wir gerne noch mal die Tage drüber schreiben.


    Etwas ist mir aber noch aufgefallen: Ich hatte gar nicht dran gedacht dass du noch verheiratet bist. Ich glaube in dem Fall würde eine eventuelle Vaterschaft deinem Noch-Mann zugeschrieben werden. Man kann das anfechten, aber man muss aktiv werden. Von selbst passiert es nicht dass die Vaterschaft korrekt zugeschrieben wird.

    Ich habe mir in der Schwangerschaft überlegt ob ich es auch alleine machen würde. Ich bin ja auch alleine erzogen worden, da finde ich das nur natürlich, aber ich hätte erwartet dass jeder das tut.


    Und ich kann jeden Gedanken und alle Bedenken voll verstehen, die sind valide. Ich war Einsam (aber nicht nur), hatte nur mittlere Unterstützung und es war hart, aber ich würde es wieder machen :) Ist aber auch keine Wertung drin, ich wollte nur sagen dass die Erfahrungen eben unterschiedlich sind und andere einem einen Einblick geben können, aber die Entschiedung kann man nur selbst treffen. Ich kann auch einen Abbruch gut nachvollziehen. Aus den genannten Gründen, die ihr ja schon alle hier aufgeschrieben habt.


    Das musste ich hier nur mal loswerden ehe ich noch mal mit mehr Zeit länger schreibe.

    Zitat

    PS: Als er sich trennen wollte hab ich ihn gefragt, ob er denn jetzt auch Schluss gemacht hätte, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre. Da meinte er "Man hätte auf jeden Fall mal drüber reden müssen"....

    Ja, das war mir bewusst. Hat er ja anklingen lassen, dass er findet dass ihr da reden müsst. Ist doch fair und erlaubt das zu sagen? Und ich hätte gerne mal gewusst was er in dem Gespräch gesagt hätte. Ob er tatsächlich Schluß gemacht hätte erfahren wir allerdings nicht mehr, denn inzwischen ist der Moment vorbei und die Geschichte zwischen euch hat einen sehr anderen Verlauf genommen.


    Klar ist es nicht nett zu sagen dass man kein Kind will, sich trennen will, du abtreiben sollst (und natürlich hätte er das Thema Verhütung ernster nehmen sollen, aber das betrifft euch ja beide, also kann ich schlecht dich verteidigen und ihn verfluchen). Aber das ist so wie er es gerne hätte. Mehr nicht. Also der Mann der so gar keine Gespräche mag, bietet dir eins nach dem anderen an? Ich fände es gut wenn ihr es schaffen würdet miteinander zu sprechen. Müsst ihr sowieso. Natürlich kannst du sagen du möchtest dir noch Zeit lassen und meldest dich wenn du soweit bist. Aber eine bessere Idee als ein Gespräch früher oder später fällt mir auch nicht ein.


    Ich sage ja nicht dass er dir sagen wird dass ihr wieder zusammen sein solltet oder das Gegenteil. Das ist mir zu viel. Ich kann nicht sagen was nun am besten zu tun wäre. Nicht mal was ich denke was besser wäre. Ich weiß es schlicht nicht. Im Augenblick scheint ihr nicht so ein gutes Team zu sein. Es ist eure Aufgabe das alles zu klären.


    Und im Moment bist du stark im deinem kindlichen Selbst und weniger in deinem erwachsenen Selbst. Versuche für das Gespräch nicht "deine verletzliche Seite zu zeigen", denn ich denke das ist ein Wunsch des Kindes in dir. Du zeigst dich verletzlich und dann soll er dich trösten und beschützen, aber das würde ich nicht empfehlen. Was passiert denn dann wenn er nicht mitspielt? Dann große Wut? Ich würde auch versuchen die zornige Stehengelassene in ihre Schranken zu weisen. Ich würde versuchen die Erwachsene, eher rationale, nüchterne Seite in dir anzusprechen und möglichst oft in diesen Tagen anzurufen. Ich glaube die wird dir am besten helfen das Gespräch zu führen und eine gute Entscheidung zu treffen. Und danach geht es weiter. Schritt für Schritt.


    Versuch mal die Leitfrage "Verlässt er mich?" von deiner Tagesordnung zu nehmen und die Frage "Wie kann ich meine kommenden 6/12 Monate für mich bestmöglich gestalten?" drauf zu setzen. Und fokussiere dich darauf. Ich glaube so könntest du am besten durch die Sache kommen.

    Zitat

    Du hast ihn jetzt besser kennenglernt und realisierst hoffentlich, dass er definitiv exakt das Drama ist, dem du mit deinem Exmann eigentlich entkommen wolltest.

    Diesem Satz stimme ich allerdings 100% zu. Eure Beziehung ist ein großes Drama und das zermürbt einfach früher oder später.

    Mir sind deine Schilderungen anders in Erinnerung als du es jetzt beschreibst. Ich glaube du kippst in der Art wie du über eure Beziehung und ihn denkst arg hin und her und vermutlich ist auch das eine Baustelle bei dir. Hier mehr in die Mitte zukommen, weder zu stark zu idealisieren, noch zu stark abzuwerten.


    Ich schreibe dir nun mal meine Gedanken, vielleicht hilft das, viellicht ist es auch doof- ich weiß es nicht:


    Du hast einen Mann kennengelernt und sehr lange mit ihm geschrieben, statt schon früh ein Treffen im realen Leben auszumachen. Das hat viel Projektion eigener Beziehungswünsche auf beiden Seiten möglich gemacht die ihr quasi nicht an der Realität überprüfen konntet, weil es eben Dinge waren die man beim texten nicht erfährt. Dann habt ihr euch endlich getroffen, die Chemie hat gestimmt und ihr seid beide verliebt gewesen und die Kennenlernphase hat begonnen, angenehmerweise auch commited. Ich hatte mit Dati auch eine Beziehung und wir hatten vereinbart niemanden sonst zu daten, aber das sind erst mal nur Worte. Ob sie eingelöst werden erfährt man im ersten halben Jahr bis Jahr. Ob die ganzen Beziehungswünsche erfüllt werden muss sich auch erst zeigen und dazu muss man die erste Verliebtheitsphase verstreichen lassen, weil man duch die Verliebtheit einfach weder ganz man selbst ist noch den anderen ganz klar sehen kann. Jeder zeigt sich von seiner besten Seite und die Eigenheiten die vielleicht nicht so angenehm sind erfährt man eher nach und nach.


    Ihr habt euch beide dazu entschlossen nicht zu verhüten, aber euch nicht ausführlich darüber unterhalten was das bedeutet, weil ihr beide nicht gerne schwierige Themen besprecht, vermutlich beide aus Angst abgelehnt zu werden. Er versucht vielleicht dir jeden Wunsch zu erfüllen um das zu kompensieren. Du ebenso. Dadurch wirkt die Beziehung aber passender als sie vielleicht ist? Nach und nach gehen euch beiden die Kräfte aus das aufrecht zu erhalten. Du fühlst dich schlecht, kannst dich nicht entspannen, bist angetriggert und hast Angst. Das ist schon ein Warnzeichen. Ich will nicht mal sagen dass es ein Zeichen ist dass dich vor ihm warnt oder so, aber es ist ein Zeichen für dich dass die Beziehung anfängt dir nicht gut zu tun. Er spürt das auf seiner Seite ebenso, ist sich seiner Gefühle nicht sicher und hat ebenso Angst, kommuniziert es und handelt auch ein Stück weit danach.


    Und dann kommt der Super-GAU für beide. Ihr beide habt euch in der Beziehung nicht durchgehend wohl und sicher gefühlt. Und ihr hätte mehr Zeit gebraucht um herauszufinden ob ihr euch in die sichere Zone schaffen und dort halten könnt. Das wäre vermutlich nun dran gewesen und ein Gespräch dazu stand ja auch an. Dazu kam es aber gar nicht mehr weil dir, liebe Lea, im Moment noch die Tools fehlen um dich halbwegs zu beruhigen und dir fehlt Vertrauen solche Gespräche abzuwarten ohne den Untergang herbeizureden. Auch jetzt wieder: "Habe Angst vor einem Treffen mit ihm, weil ich weiß dass es nichts an seiner Entscheidung für mich oder für uns ändern wird...." Und dann kann das Gespräch nicht mal stattfinden, weil schon ein noch größeres Problem im Raum steht.


    Wäre ich mir mit einem Mann nicht sicher und würde gerne mal Klartext reden wollen um eine faire, gemeinsame Lösung zu finden...ich würde es brauchen dass mein Partner auch halbwegs stabil steht und versucht meine guten Absichten (an-) zu erkennen. Als ich mit meinem letzten Partner der hier gewohnt hat so ein Gespräch anstehen hatte - vielleicht erinnerst du dich weil ich hier im Forum damals viel darüber geschrieben habe (2016) - bin ich von ihm auch aus Angst beschimpft worden. Und das obwwohl ich mich nicht trennen wollte, niemand anderen hatte, sondern selbst unglücklich in der Beziehung war und wissen wollte ob wir es hinbekommen zusammen aus dem Drama zu finden. Aus Selbstschutz, weil ich auch nicht mehr schlafen konnte, mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren konnte, etc. Das meine ich wenn ich sage diese Verlustangst kann auch toxisch sein. Er war sich ganz sicher dass ich toxisch bin, Schluß machen will wie alle davor, dass er das Opfer ist etc. Aber das hat wirklich nicht gestimmt. Und er wollte dass ich wie eine Mutter für ihn da bin, ihn beruhige und ihm alle Ängste nehme und mit ihm zusammen bin ohne dass er etwas ändern muss damit auch ich mehr Frieden in der Beziehung finden kann (bei uns war viel zu viel Drama). Wir waren zwei Pluspole mit Verlustangst, die sich gegenseitig das Leben schwer gemacht haben.


    Es ist superwichtig dass du dir deine Anteile ansiehst und dich damit beschäftigst. Ich sehe noch immer nicht dass er der schlechte Kerl ist. Kann sein dass er ein schlechter Kerl ist, aber bisher fand ich ihn eher vernünftig und nachdem er per WhatsApp erfahren hat dass er Vater werden soll obwohl das nicht sein Wunsch ist...ja, seitdem ist sein Verhalten nicht sehr hilfreich, aber ich finde er hatte auch noch nicht wirklich Zeit das zu verdauen. Vielleicht hat er die nun mal gefunden? Ich muss sagen ich wäre vermutlich auch aus der Bahn geworfen und kann schon sein dass ich in solchen Momenten auch sehr schlecht reagiere, auch wenn ich mich normalerweise immer bemühe reflektiert zu handeln.


    Sein Vorschlag noch mal zu reden ist doch sinnvoll? Oder was wäre deiner Meinung nach besser?

    Ano, aber wenn man das Muster beibehält, zieht man doch automatisch wieder genau diese Art Menschen an, die man besser nicht anziehen würde?

    Ich kenne meinen jetzt fast ein Jahr. Im Oktober haben wir angefangen mit Schreiben und ich hätte niemals nicht gedacht, dass das SO enden würde.

    Ja, ist so mit der Anziehung, das siehst du ja bei mir. Aber ich kann das Muster auch nicht mal eben so mit einem Fingerschnipp ändern, ich arbeite ja daran. Und dennoch kann ich mich so lange es noch da ist entscheiden nicht danach zu handeln.


    Eine meiner Regeln, die ich dir auch empfehlen würde, ist in einer Beziehung die 100, 200 und 300 Tage Grenzen abzuwarten, ehe ich mich darauf verlassen will. Du weißt Bindungangst zeigt sich erst nach einer Weile. Und man muss sich kennenlernen. Die 300 Tage habe ich extra wegen mir selbst eingeführt, weil da meine Sollbruchstelle ist. Vorher machst du dir immer wieder bewusst, dass es ein Kennenlernen ist und noch keine stabile Beziehung. Das führt dann auch zu anderen Entscheidungen.


    Dann würde ich dir raten maximal die Hälfte der Woche mit dem Partner zu verbringen. Dann hast du noch Zeit dich mit dir zu beschäftigen, weiter an deiner Selbstliebe zu arbeiten (das ist echt krass wie man da dran bleiben muss um nur ein bißchen mehr in sich selbst reinzupumpen) und wenn es doch zur Trennung kommt ist das Loch nicht so groß wie jetzt. Jeden Tag sehen kann man sich noch immer nach der 200 Tage Grenze. Gib den Dingen Zeit sich zu entwickeln. Ich glaube dein übergroßes Sicherheitsbedürfnis stellt dir da ein Bein.


    Dann arbeite daran miteinander zu sprechen, nicht zu texten. Du kennst ihn kein Jahr, weil die ganze Schreiberei ehe man sich datet quasi nicht zählt. Und schwierige Themen nur im persönlichen Gespräch. Texten nur für Verabredungen und Guten Morgen/Gute Nacht oder mal einen kleinen Spaß den man sich schicken will. Ich finde das musst du wirklich angehen und lernen, also worauf warten?


    Wenn deine Ängste durch die ganzen Enttäuschungen immer größer werden - mach eine Pause. Du weißt ja dass ich zwei Jahre gar nicht gedatet habe, weil ich mir selbst auch nicht mehr getraut habe. Und nun kann ich wieder daten ohne mir zu große Sorgen zu machen, trotz dass Dati auch wieder zu meinem alten Muster gepasst hat. Ich finde es aber nicht so schlimm, ich bin gut wieder raus gekommen.


    Und deine Ängste bzgl. Alleinerziehend sein sind tatsächlich berechtigt, auch wenn viele das vermutlich nicht glauben wollen und das lieber verharmlosen würden. Klar kann man vielleicht dennoch einen Partner finden oder einen Babysitter oder unterstützende Freunde, aber leicht ist es nicht und auch mit Babysittern/Tagesmüttern ist es oft schwierig und teuer. Man steht schon meistens alleine da. Dennoch hätte ich ein Leben ohne meine Tochter nicht gewollt, sie ist echt das beste was ich je gemacht und erlebt habe. Ist mir egal dass es superhart war, auch weil wir viele Hürden zu meistern hatten. In der Tagesklinik haben sie mir gesagt "Wir wissen dass 30% der Alleinerziehenden psychisch erkranken, aufgrund ihrer Lebensumstände". Das ist eine superhohe Zahl und in der Tagesklinik haben sie halt viel mit denen zu tun die immerhin kommen und Hilfe suchen, also die hatten schon ein recht gutes Bild von der Belastung der Alleinerziehenden. Ich will hier nichts herunterspielen und verharmlosen. Dennoch würde ich die Entscheidung an deiner Stelle mehr davon abhängig machen was für ein Leben ich leben will.


    Was für ein Bild hast du da vor Augen?

    Ich glaube diese Gefühle die du gerade fühlst, vor allem das "Ich verstehe es nicht" beziehen sich nur zum Teil auf die aktuelle Situation. Bei mir zumindest ist das so. Ich verstehe dann auch nicht, obwohl es gar nichts zu verstehen gibt. Ich bin der Meinung die Gefühle kommen aus meiner frühen Kindheit als ich zwei Jahre alt war und von meinem Vater verlassen wurde. Und die werden bei Trennungen gerne wieder aktiviert, selbst wenn ich mich aus Vernunft und Selbstschutz trenne, kommen da gerne so Gefühle hoch, dass ich nicht verstehen kann wie man mich verlassen kann (wo ich doch verlassen habe). Ich konnte halt nicht verstehen wie mein Vater mich verlassen konnte, wie auch?

    Dieses Gefühl der Vernichtung kommt mir auch bekannt vor. Es ist das innere Kind das so fühlt, weil es damals vernichtend war. Heute ist es das nicht mehr. Das Gefühl ist nicht mehr wahr. Ich lebe zB sehr gut ohne meinen Exmann, viel besser als mit ihm. Die Option mit ihm sehr gut zu leben gab und gibt es eben nicht, ich finde es furchtbar wie er sein leben lebt und bin sehr froh dass es heute möglich ist sich zu trennen und Alleinerziehende zu sein.


    Hast du auch solche Erlebnisse gehabt? Dann kommen die Gefühle viel von dort und wollen nun von dir getröstet, beachtet und versorgt werden.


    Versuche dir jetzt erst mal selbst der beste Freund zu sein. Und wenn du den ersten Schock verdaut hast, dann fang an dich mit deinen Anteilen auseinander zu setzen. Du willst doch raus aus diesem Mist, wie wir alle hier. Nutz den Frust um dich weiter zu bringen. Du sagst bisher konnte nichts das Muster auflösen. Es muss sich nicht auflösen. Es kann in dir sein, aber du handelst eben nicht mehr danach. Entscheidest dich dagegen.


    Fang damit an, dass du nichts mehr im Affekt tust und entscheidest. Grundsätzlich nicht. Einfach gar nicht mehr. Im Affekt, angetriggert und emotional kannst du davon ausgehen, dass du dich nach deinem alten Muster verhältst. Und das füht dich an Punkte, an denen du nicht mehr sein möchtest. Versuch immer erst dann zu handeln wenn du dich wieder beruhigt hast, auch wenn das drei Tage dauert. Lern wie du dich besser beruhigen kannst. Überprüf lieber 5 mal als 3 mal deine Motivation für dein Handeln: Motiviert dich die Angst vor Verlust, dann lass es was immer du tun willst. Motiviert dich der Wunsch nach einem stabilen Leben oder was anderes - dann gibt es von deinem Kopf grünes Licht für dein Handeln.


    Das ist superviel Arbeit. Aber für mich ohne Alternative. Ich habe nämlich auch keine Lust mehr mich immer wieder verlassen zu fühlen.


    Diese Anpassung, von der du da oben schreibst ist auch toxisches Beziehungsverhalten. Das ist sehr unangenehm für mich zu hören gewesen, weil ich doch so viel getan und gegeben habe und dann bin ich auch noch toxisch, aber so ist es. Du verstelllst dich, machst es damit anderen schwer dich wirklich kennen zu lernen und sich in dich zu verlieben. Außerdem übt es Druck auf den Partner und die Beziehung auf der darum ja nicht gebeten hat. Wenn man das mal in vertauschten Rollen erlebt hat, merkt man wie das ist und wie sich das anfühlt und warum es ein Problem ist. Ich neige leider dennoch noch immer dazu, aber auch das ist besser geworden.


    Stell vernünftige Regeln für dich auf, die dich schützen und deinen Bedürfnissen gerecht werden, also Regeln für Beziehungen und die befolgst du, egal was es kostet. Einfach ist das nicht. Aber sehr sinnvoll, weil die Verlustangst diese Regeln gerne umstößt.

    Ich habe leider nicht die Zeit dir nun ausführlich zu schreiben, aber ich will dich auf jeden Fall mal aus der Ferne drücken und dir sagen, dass ich es mir zwar auch anders gewünscht hätte, also meine Tochter mit heiler Familie großzuziehen, aber dass ich es inzwischen so sehe, dass das Leben einem eben Karten gibt und man das beste daraus machen muss. Und das habe ich getan. Ich habe eine Freundin für die gefühlt die Chance ein Kind zu bekommen auch langsam verstreicht und auch die mchte ich ermutigen ihre Entscheidung mehr von sich selbst als von äußeren Umständen abhängig zu machen.


    Und das obwohl ich weiß wie einsam und verzweifelt ich als Alleinerziehende immer wieder gewesen bin. Und wie viel Kraft es gekostet hat. Heute denke ich mir ein großer Traum kostet eben manchmal viel Kraft und ich habe es so gut gemacht wie ich konnte. Bestimmt habe ich mir einiges vorzuwerfen, aber sicher nicht dass ich nicht alles gegeben hätte für meine Tochter und mich :)


    Versuch mal eine Beratung in Anspruch zu nemen (nicht beim Jugendamt, eher Familienhilfe) und vor allem in dich hinein zu hören, was dein Bauch und dein Herz dir sagen. Du wirst eine für dich passende Entscheidung finden. Versuch ganz nach dem Thema des Threads "Weg vom Drama" die Dinge nun auch pragmatisch anzugehen. Für Emotionen ist sicher dennoch genug Platz, aber eine pragmatische Herangehensweise kann dir viel Kraft sparen und erhalten.


    Ich schreibe heute Abend oder morgen noch mal mehr.

    Also das war nun wieder sehr viel Text, der sich auch wieder sehr viel um ihn gedreht hat und kaum um dich.

    Das mit deinen Leuten ist auch ein bißchen bezeichnend. Du schreibst, sie halten ihn für ein Arschloch, als bräuchte es einen Beweis, dass er der ist der "falsch" ist und du bist "richtig". Es geht aber doch gar nicht darum was sie über ihn denken. Nur darum dass du Leute zum reden hast, damit du deinen Kummer nicht alleine tragen musst.


    Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass er über die Tatsache das er Vater wird nicht ein Sterbenswörtchen irgendwo verlieren wird.

    Ich finde es auch verständlich. Die meisten reden erst ab dem 4. Monat darüber. Dazu kommt dass er sich nicht freut. Das ist vielleicht ähnlich wie wenn man verlassen wurde. Das will man vielleicht auch erst mal selbst bearbeiten oder nur mit den engsten sprechen, ehe man darüber redet.


    Was ich aus dem Text kaum erkennen kann ist dass du versuchst ihn wirklich wahrzunehmen, ernst zu nehmen und ihm seine Gefühle zugestehst. Und ich frage mich ob das fair ist. Soweit ich weiß war er immer fair zu dir, hat recht offen und ehrlich kommuniziert (ok, vielleicht nicht perfekt, aber hast du ja auch nicht getan), auch über seine Unsicherheit bzgl. der Beziehung. Ich finde das ist schon mal einiges wert. Er klang für mich nicht wie ein Scheiß-Arschloch. Wenn man die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt, könntest auch du diese Rolle zugeschrieben bekommen. Von Leuten die loyal ihm gegenüber sind. Aber würde das jetzt wirklich weiterhelfen?

    Ich lese in deinem Text wieder einige Widersprüche und ich lese auch dass das Problem bei ihm liegen soll. Ich vermisse deinen Anteil in deinem Text. Ich weise nun mal auf die Stellen hin die mir aufgefallen sind. Und an manchen Stellen versuche ich auch mal eine andere Sichtweise. Vielleicht nutzt es dir ja was.


    Ich bin mir ganz sicher, dass es ihm an Gefühlen zu mir nicht mangelt.

    -> Kürzlich hast du gesagt du weißt nicht was er fühlt.


    Nach dem Cut hat er richtig vieles verändert, wir haben noch mehr Zeit miteinander verbracht, er ist noch offener geworden, es gab noch mehr Pläne, ich hab mehr bei ihm zu Hause übernachtet, wir haben den Urlaub geplant und gebucht (ER!), wollte schon den nächsten im Herbst am liebsten sofort buchen...

    -> Aber du warst dennoch immer wieder angetriggert, voller Angst und Zweifel in dieser Zeit.


    Er war eigentlich wirklich der aktivere Part von uns in Sachen Vorbeikommen, Übernachten, kochen, gemeinsame Aktivitäten planen etc.

    -> War das vielleicht etwas was er sich auch von dir gewünscht hätte?


    Letzten Samstag hab ich ihn mit zur Familiengeschichte bei mir genommen und Montag haut er ab. Zufall? Sicher nicht! Dazu kam, das ich am Sonntagmittag in einer Kurve mit meinem Motorrad gefallen bin. Er hat das gesehen und kam direkt angerannt um zu helfen = Angst vor Verlust unterbewusst...

    -> Eine andere mögliche Deutung wäre, dass er nach einem intensiven Tag mit Parterin und Familie dieses Bedürfnis erst mal abgedeckt hat und einem anderen nachgehen möchte. Ganz ohne Bindungangst. Es ist nicht Urzutand einer Paarbeziehung jeden Abend zusammen zu verbringen. Das kann man machen, wenn beide es möchten, es ist und bleibt aber eine Absprache.


    Er hat zwar uns gegenüber immer klar kommuniziert das wir eine Beziehung führen und uns auch in jedem Fall treu sind und das auch vor meinen Freunden und seiner Familie gezeigt, aber war halt auf den Profilen weiterhin Single.

    -> Das wusste ich nicht und das wäre für mich auch nicht in Ordnung gegangen. Da hätte ich nachgehakt und versucht mitzuteilen wie es mir damit geht.


    Dann hat er ganz viele Schritte vorwärts gemacht, die Beziehung hat sich harmonisch und ruhig angefühlt, Kompromisse und Absprachen. Er hat mir immer gezeigt dass ihm gemeinsame Zeit wichtig ist. Dann nahmen die Hobbies wieder zu, insbesondere das Fitness, was er wieder jeden Abend gebraucht hat und deswegen wieder erst später kam, die Wochenenden waren zeitlich wieder kürzer...

    -> Ist das nicht der normale Verlauf nach einem halben Jahr Beziehung, dass man nach einer intensiven Kennenlernphase auch wieder mehr den eigenen Interessen nachgeht?


    Ich glaube ich solle nochmal mit ihm reden, obwohl ich ihm das stellenweise gestern schon gesagt habe, dass ich denke das er ein Angstproblem hat, das er als solches nicht so erkennt....

    -> Ich denke du solltest zuallererst deine eigenen Probleme anschauen. Und deinen Anteil verstehen. Statt dich auf ihn zu fokussieren.


    Die Nachricht, das ich schwanger bin hat ihm den absoluten Rest gegeben. Ihr wollt nicht wissen wie er gestern bei mir ausgesehen hat. Den belastet das ungemein, der ist richtig "zu", leise, "abgeschaltet"...und regelrecht aus meiner Türe geflüchtet am Ende...

    -> Findest du das nicht verständlich? Das muss doch nichts mit Bindungangst zu tun haben und an dieser Stelle sage ich etwas dass ich selten sage: Bindungangst kann ein Problem werden wenn sie mit Kanonen auf Spatzen schießt, aber sie hat auch eine Daseinsberechtigung. Der Verlust der eigenen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, die er gerade erlebt, ist einer realen und begründeten (Bindungs-) Angst würdig. Ich kann das gar nicht laut genug sagen. Es kann absolut angebracht sein so zu fühlen, wenn man unfreiwillig Vater wird.


    Und wir hatten das Thema vor kurzem selbst wo ich ihn sogar gefragt habe, ob ich dann abtreiben solle, würde was passieren. Er sagte ganz klar "NEIN" und jetzt kommt er mit so einer Härte und will behaupten er hätte das Risiko nie eingegangen wäre er nicht sicher gewesen das wir beide Kind wollen und ich dann abtreibe, sollte was passieren...

    -> Okay, das ist nicht in Ordnung. Sowas muss kommuniziert werden. Einer von euch hat da was versäumt und nun fällt das auf euch alle zurück. Auch hier müsst ihr alle die Verantwortung übernehmen.


    Und es klingt so als wolltest du mit seiner Familie reden damit sie irgendwie Druck auf ihn ausüben und ich würde dir das nicht verzeihen, dass du mit meiner Familie sprichst ehe ich die Chance dazu habe. Sprich doch lieber erst mal mit deinen Leuten über deine Sorgen.

    Für mich sind da sehr viele Unstimmigkeiten zu finden und ich glaube es lohnt sich wenn du da für dich mal Klarheit gewinnst.


    Zum einen die unsichere Beziehung, aber dennoch Sex ohne Verhütung. Wenn die Gefühle und die Beziehung unsicher sind kannst du doch auf ein Kondom bestehen? Einfach zu sagen dass es ihn nicht interessiert hat ist mir da zu wenig. Ich verhüte auch schon seit meinen 20ern mit NFP und ich kenne selbst diese Kondom-Lazyness, aber mir wäre dann schon auch bewusst, dass AUCH ICH einen Anteil an der Situation habe.


    Du sagst, du kannst in einem Gespräch nichts sagen. Daran kannst du arbeiten. Das genau ist Bindungsangst/Verlustangst, dass man nicht über seine Bedürfnisse reden kann. Das ist dein Anteil und ohne Gespräch wird keine Beziehung gelingen können.

    Auch nicht die zum eigenen Kind oder eine Elternschaft. Mein Exmann hat die Kommunikation auch oft verweigert, oft blieb mir nichts anders übrig als per SMS zu kommunizieren, sogar bei WhatsApp hat er mich blockiert. Er ist in dem Punkt stur geblieben und ich habe das nach vielen Jahren der Überzeugungsversuche akzeptiert. Ich denke das hat mich, ihn und unsere Tochter viel viel viel gekostet, aber so ist es nun eben.


    Wenn du darauf bestehst ihm solche Lebensentscheidenden Infos per WhatsApp mitzuteilen, dann übernimm bitte die Verantwortung dafür dass dieser schlechte Kanal auch einige Nachteile hat, die du damit in Kauf nimmst. Wenn ich über eine Trennung rede und mir erzählt eine Frau sie sei schwanger, ich würde vermutlich sigar anzweifeln ob es stimmt etc. Auf jeden Fall kann es gut sein dass ich mich so angegriffen fühle, dass meine Liebesgefühle in den Hintergrund gedrängt werden und ich eher mehr Abstand möchte, einfach weil das für mich keine Art ist.w


    Denkst du, da würde jetzt was anderes dabei rum kommen? Ich nicht....

    -> Dennoch macht es mehr Sinn interessiert nachzufragen und zu den Punkten auch eine eigene Haltung zu entwickeln statt zu denken dass es schon keinen Sinn macht überhaupt zu fragen. Deine Angst kontrolliert dich und schadet dir.


    Ich denke, er wird seine Verantwortung an der Situation übernehmen und auch müssen. Aber wenn du ihm die Schuld an der Lage gibst wird euch das nicht weiterbringen, vor allem dich nicht. Ich weiß sehr gut was es heißt alleinerziehend zu sein.


    Es tut mir leid, wenn auch ich hier wenig tröste, aber wenn Kinder im Spiel sind geht bei mir auch immer etwas der pragmatische Vernunftsmodus an und ich finde die Erwachsenen müssen ihre Probleme dann zurückstellen und die des Kindes nach oben auf die Liste setzen. Ich hoffe ihr schafft das in dem Gespräch so miteinander zu sprechen.

    Ich glaube ich sollte dich jetzt trösten und das hättest du bestimmt auch verdient, aber was ich gerade hauptsächlich denke ist:

    WARUM WIRD SOWAS VIA WHATS APP BESPROCHEN?


    Ich kann wirklich aus Erfahrung sagen, dass Chats IMMER VIEL SCHLECHTER LAUFEN ALS PERSÖNLICHE GESPRÄCHE wenn es um schwierige Themen geht. Das sind nicht alleine meine Erfahrungen, sondern ich sehe das in den drei Vereinen, auf der Arbeit, bei meinen Freunden - überall. Ich finde Familienplanung bespricht man am besten persönlich.


    Ich finde du bist diesmal der toxische Part der Beziehung und ich will gern erklären warum, auch wenn ich denke dass du es vielleicht grad nicht so gut aufnehmen kannst, aber ich möchte meine ehrliche Meinung dazu sagen. Ich glaube es ist wichtig:

    • Du schreibst eine Nachricht so dass man denken könnte du willst Schluß machen obwohl du eigentlich schwanger bist. Das finde ich voll manipulativ.
    • Du bist schwanger, er will kein Kind - hattet ihr denn verhütet, seid ihr euch denn einig geworden wie ihr verhüten wollt? Hattet ihr nicht verhütet weil ihr euch beide dazu entschieden habt schwanger werden zu wollen? Wie transparent war denn das alles?
    • Er sagt "Reden ist immer gut", was vielleicht nicht Wunschantwort war, aber er ist eben ein eigener Mensch. Dann schreibt er: "Ich würde lügen wenn ich nicht öfters drüber nachgedacht hätte in letzter Zeit" und "Heißt aber nicht, dass das auch so kommen muss". Ich sehe da dass er zum einen ehrlich zu dir ist und zum anderen eurer Beziehung weiterhin eine Chance gibt, auch wenn er vielleicht schon "Sollbruchstellen" vermutet. Und du rastest aus und schreibst ihm per WhatsApp dass du schwanger bist? Das finde ich ganz schwierig. Damit machst du es superschwer ein vernünftiges Gespräch zu führen. Und diess "Hab ja nichts mehr zu verlieren nun...." sehe ich ganz anders. Ich glaube du hast sehr viel zu verlieren und stehst die Angst dass es so kommen könnte nicht durch, verlierst die Nerven und schiebst viel Verantwortung dafür zu ihm. Statt interessiert nachzufragen warum er darüber nachdenkt. Er darf darüber nachdenken und die Gründe zu erfahren wäre für mich in einem solchen Moment sehr wichtig, auch um zu erfahren ob es an mir liegt oder nicht.
    • Morgen will er drüber reden und das klären. Ich hab gefragt "Als getrenntes Paar?"....und er meinte "Als erwachsene Menschen"..... -> Ich finde das ziemlich ruhig und beherrscht von ihm. Er will direkt morgen reden, das ist auch gut so. Ich kann auch verstehen dass er das Kind vielleicht nicht will, für mich wäre es nach nur 6 Monaten Beziehung auch ein absoluter Schock. Ich will auch nicht noch mal schwanger werden und wenn es doch passieren würde wäre ich dankbar wenn mein Partner mir erst mal jede Reaktion dazu zugestehen würde.

    Egal was nun passiert Lea, ich finde es liegt weiterhin Arbeit vor dir. Ich finde du idealisierst und dämonisierst ihn abwechselnd, was mir aber fehlt ist dass du ihn weder als Prinzen, noch als Enttäuschung siehst, sondern als Mensch, mit dem du noch immer in der Kennenlernphase bist und dass du alles was er tut und lässt eher mit Interesse und Neugier betrachtest um zu erfahren wie er tickt. Und dass du Verantwortung für deine Anteile übernimmst.