Beiträge von Radieschen

    Ich weiß nicht, wie ich das in diesem Leben verkraften soll. Ich glaube ich bin in diesem Leben noch nie so derart enttäuscht worden und ich werde die nächsten Monate durch die absolute Hölle gehen....

    Liebe Lea,


    natürlich kann niemand von uns jetzt genau wissen, wie es dir grade gehen muss. Ich möchte mir auch gar nicht rausnehmen, das irgendwo zu "beurteilen" oder deine Ängste aktuell zu bewerten. Du fühlst wie du fühlst, du handelst, wie du handelst. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung.


    Allerdings lese ich aus deinem Text oben auch, dass du da per Whatsapp natürlich sehr an ihm gezerrt hast. So wie ich es verstehe, war dir das ja sogar bewusst. Bzw. es sollte ihn mobilisieren?! Aus deiner Verzweiflung und Angst heraus so zu manipulieren (über WA) kann in meinen Augen nur in´s Totaldrama stürzen.

    Du hast ihm dadurch nicht einmal die Chance gegeben, dich zu trösten. Du hast ihm nicht die Chance gegeben, deine Not und Angst und deine Bedürftigkeit zu erkennen. Über Whatsapp erkennt man garnichts. Darüber hätte man in der Situation maximal ein Gespräch vereinbaren können. Selbst das hätte ich für diese Extremsituation über WA nicht gut gefunden.


    In meinen Augen konntest Du ihn nicht mobilisieren wie geplant und hast als nächste Rakete die Schwangerschaft über WA verkündet.

    Wenn er nicht ganz unsensibel ist, hat er schon die Texte davor als Provokation aufgefasst. Und dann eben noch diese Steigerung on-top.

    Ein Kind verändert nicht nur Dein Leben, sondern schlagartig auch seins. Dass er darauf dann auch erstmal emotional reagiert, ist verständlich.

    Selbstverständlich bin ich ganz bei dir - ein Kind macht sich ja nicht von alleine. Daran sind beide beteiligt.

    Er trägt daran genauso Verantwortung wie du.


    Nun gilt es zusammen zu besprechen, wie es weitergeht.

    Meine persönliche Meinung: Für Männer muss es seeeehr schwierig sein, hier nicht aktiv mitentscheiden zu können. Das Kind wächst im Körper der Frau. Und die Frau entscheidet darüber natürlich am Ende alleine. Dass das so ist, finde ich aus Sicht der Frau super. Für Männer stelle ich mir das manchmal auch sehr schwer vor. Sie sind der Situation ausgeliefert. Das würde ich immer auch ein Stück weit berücksichtigen. Also trotz deiner eigenen Ängste irgendwo eben auch Verständnis für den Partner zeigen. (Damit will ich weder deine Wut, noch Angst irgendwo abwerten! Ich finde es nur immer wichtig, dass man offen für das Gegenüber bleibt. Besonders, wenn der Wunsch eigentlich ein gemeinsamer Weg ist)

    Liebe Lea,


    du kennst dich doch am aller besten!

    Manchmal scheint mir, dass du nach etwas Gutem regelrecht auf den Riesenknall wartest. Und alles, was dann ein potenzieller Riesenknall-Ansatz werden könnte, wird dann auch zum Knall.

    Ich habe ja schon einmal geschrieben, dass diese Wellen mir bei dir sehr stark auffallen.

    Ist ja alles nicht schlimm, gehört vielleicht zu dir, kann aber ein riesen Vorteil sein, sich das mal auf die bewusste Ebene zu holen.


    Beziehungen sind realistisch eben nicht immer supergeil. Im Gegenteil.

    Die sind Arbeit, Kompromiss und auch mal das Aushalten von Frustsituationen. In beziehungen wird man enttäuscht, einfach weil der Partner eben andere Bedürfnisse hat, ein eigener Mensch ist. Daraus können sicherlich auch Reibungen entstehen, Konflikte.

    Aber nicht jeder Konflikt bedeutet, dass die Beziehung sofort beendet ist.


    Ich würde mir bei dir und für dich manchmal wünschen, dass du die möglichen Wellen noch viel besser kennenlernst. Und ich hoffe, das wirkt jetzt nicht zu "übergriffig", oder sonstwie kritisch. Das meine ich tatsächlich freundlich und auch wohlwollend. Außerdem würde mich interessieren, was du in diesen Wellen so entdecken kannst. Wie viel Anteil du, oder auch dein Partner daran wohl haben usw.


    Meinst du an der Beobachtung könnte etwas dran sein?

    Ich "kenne" dich ja nur über Texte hier. Möglicher weise lenkt mich das auch in ganz falsche Richtungen :-) Das kannst du besser beurteilen.

    Ich weiß natürlich überhaupr garnicht, wie es dir bei der Heilpraktikerin gefällt und wie diese arbeitet. Deswegen lass ich das einfach mal so im Raume stehen und erwähne aber, dass ich es super finde, dass du dich da an das Thema überhaupt so heran traust.


    Ich bin natürlich auch nur Laie, aber ich möchte mal behaupten, dass auch diese Verdrängung sicherlich nichts "Ungewöhnliches" ist. Mehr noch, ich sehe darin sogar einige Vorteile für die Psyche. Der Kopf versucht ja auch nur Dinge irgendwie zu verarbeiten bzw. Stress abzubauen und/oder zu vermeiden.


    Meine Theorien zu dem Gesamtthema basieren auf Allem, was ich so irgendwo "erlesen" und erlernen konnte. Also natürlich alles mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Und doch möchte ich inzwischen ziemlich sicher behaupten, dass Menschen mit gesunden Beziehungs-Prägungen und gesunden Beziehungerfahrungen nicht so lange und so extrem in eindeutig toxischen Beziehungen verweilen würden.

    Mit gesunden Beziehungen meine ich nämlich nicht, dass diese ewig andauerten. Abgrenzungen, Wut und Trennungen gehören für mich absolut in genau diese Schublade.


    Denn die Basis für eine gesunde Beziehung mit anderen Menschen sehe ich glasklar in der Beziehung zu der eigenen Person.

    Und leider sehe ich hier, wie in allen anderen beziehungen auch: Schwarz/Weiß gibt es scheinbar nicht. Es gibt immer eine riesen Grauzone, die man viel genauer untersuchen muss.

    Extreme Abhängigkeiten zu anderen Personen halte ich inzwischen für ein eindeutiges Zeichen, dass das Vertrauen zur eigenen Person nich, oder nicht ausreichend vorhanden ist. Ebenso muss der Selbstwert einen Knacks haben, sonst würde man sich vor den toxischen Beziehungen bewahren oder wenigstens effektiv herausholen.

    Nun fällt es oft super schwer zu erkennen, was denn überhaupt damit gemeint ist. "Ich bin doch aber gut zu mir!

    Ich pflege mich, gehe zum Zahnarzt, ich gehe auch gerne essen, gehe auf Konzerte, ich gönne mir Abende in der Badewanne, mache viel Sport, ernähre mich bewusst, habe ja auch toll abgenommen, mache Urlaube.....Ist doch alles gut!"

    Nichts davon würde dabei das abdecken, was ich für notwendig halte.


    Wir sind und wir bleiben unser Leben lang immer auch das kleine Kind. Nur eben größer und Jahre später. Aber die Kinder in uns sterben nicht, die altern nur.

    Ein kleines Kind, was teils schreckliche Dinge erfahren hat, die es schlichtweg garnicht verarbeiten KONNTE, weil die Fähigkeiten kognitiv nicht vorhanden sind.

    Ein Kindheits"trauma" muss nicht der prügelnde Vater sein.

    Die übergriffige Mutter, der Leistungsfordernde Vater, die grenzüberschreitende Mutter, der emotional unterkühlte Vater, ....familiäre Krankheiten, Drogenprobleme, Trennungen, Tod, ...usw. usw.

    Theoretisch alles, was im Kind starken und/oder andauernden Stress auslöst, würde ich da mal mit in die Schublade stecken.


    Was nützt diesem Kind ein Salat und ne Badewanne, wenn es absolut alleine ist? (Kleinkinder-Gehirne KÖNNEN alleine keinen Stress abbauen.)

    Das Kind braucht dringend Trost, Verständnis, NÄHE, Schutz, Vertrauen (...) und bedingungslose Bezugspersonen.


    Und jetzt wichtig bei dir: Wo suchst du nach diesen Dingen?

    Ich denke das liegt am Trigger selbst.

    Ich weiß nicht sicher, woher dein Trauma bzw. Deine Baustelle kommt, sollte es in der Kindheit entstanden sein, vermute ich dort auch die Antwort.


    Papa ist perfekt und einmalig.

    Es gibt keinen 2. papa. Nicht einmal, wenn man das stark wollen würde und nicht einmal, wenn papa schwer Gewalttätig wäre.

    Der Oder keiner. Und auf biegen und brechen muss das passen und funktionieren.


    Sollte es bei dir auch irgendwo Themen geben, die in deiner Kindheit/Jugend entstanden sind, wäre das so „typisch“. Auch das anpassen, das gefallen wollen, das idealisieren und das starke triggern würden da für mich gut in die Schublade passen.

    Weißt du, das bezieht sich jetzt nicht exklusiv auf dich.


    Aber manchmal habe ich im Forum das Gefühl, dass da regelrecht eine Empörung „aufkeimt“, wenn der vermeintlich bindungsängstliche Partner dann in den Sack gehauen hat.


    Dabei war in den seltensten Fällen die Beziehung vorher harmonisch, oder das Ende vollkommen unvorhersehbar.

    Häufig hat der Partner sich im Vorfeld SO große Mühe gegeben, damit die Beziehung irgendwie doch erhalten bleibt. Und dabei eine Trennung konsequent abgelehnt und ausgeschlossen, was die Beziehung Ansicht aber ja nicht gesünder machte.

    Dann kam nach all der Mühe doch das Ende.

    Und mit dem Ende fast die Empörung darüber, dass diese doch tatsächlich ausgesprochen wurde.


    Synne, Hand ganz flach und ehrlich aufs Herz.

    Wurdest wirklich DU abgelehnt, oder war die Trennung rational gesehen einfach notwendig, weil die Beziehung zwischen euch eben nicht so harmoniert hat, wie sie es müsste?

    Was wurde da wirklich beendet und „abgelehnt“? Und… hättest vielleicht auch du den Gedanken der Trennung haben können?


    Und, wenn du rückblickend vermutest, dass die Trennung von deiner Seite aus für dich besser sein könnte. Wäre es zu überlegen, sowas zukünftig mal in Kopf zu behalten? Dass Trennungen von Dir aus vielleicht Vorteile haben könnten?

    Ich habe im Normalfall keine Probleme mit Verabredungen und Treffen.

    Ich mag nur in diesem Forum den Rahmen, den es eben hat.

    Bzw. suche mir hier lieber sehr dosiert aus, zu dem ich intimeren Kontakt habe.


    Ich hätte zB wenig Lust auf ein Treffen/Onlinetreffen usw, was dann in eine Art Selbsthilfe ausartet.


    Wenn ich’s mir außerhalb des Forums aussuchen kann, mag ich treffen die ich spontan(er) planen kann. Einfach weil ich dann kurzfristig schauen kann wie es mir geht, was ansteht, wonach mir ist usw.

    Bei wichtigeren Events und fixen Terminen (Konzert, Hochzeit usw.) gehts aber natürlich auch anders.

    Beim Beschreiben deiner Gefühle gibt es doch kein richtig oder falsch :)

    Da gibts nur: Du.


    Aber ohnmächtig?

    Weil du das Gefühl hast, der Situation ausgeliefert zu sein?!

    Mmm Achtung.


    Das hat schon alles auch mit ihm zutun.

    Er bzw. sein Verhalten und Dynamik löst es ja aus.

    Sicherlich gibt es diverse Menschen, die die nicht so triggern wie er.


    Der Wut würde ich mal freien Raum geben, wenn es geht.

    Dem Rest seeeehr verständnisvoll entgegenkommen.


    Magst du die Wut vielleicht mal weiter beschreiben?

    Und nein, leider funktionieren trigger und Traumata so nicht. Im Gegenteil.


    Sie sollten ein Hinweis dafür sein, dass da eine Baustelle ist.

    Unterbewusst und unreflektiert ist es aber leider häufig einprogrammiert, dass man innerhalb dieser Muster verweilt und sie quasi in Dauerschleife durchspielt.

    Dass man sich also nach einer ungesunden Beziehung eine ähnlich ungesunde sucht usw.

    Muster werden in der Regel so permanent wiederholt und Traumata so ja tatsächlich über Generationen quasi „vererbt“, bis sie aufgearbeitet und gebrochen werden.


    Wenn ! Sie denn aufgearbeitet werden.

    In vielen Familien ist das leider nicht so.

    Trigger ist ja quasi Alarmglocke.

    Es kann dir zeigen, wo eine alte Baustelle von dir noch offen zu sein scheint.


    Leiiiiiider wird das häufig verwechselt.

    Weil hier viele bei solchen Beziehungen „antriggern“ erweckt das den Eindruck, die Baustelle läge eben innerhalb der aktuellen Beziehung.

    Liegt sie aber nicht.


    Trigger + abwärts Strudel + idealisieren des Partners ist ZIEMLICH sicher ein Zeichen für die eigene Problematik.

    Wird aber eben gerne auf die Beziehung den den Partner/Partnerin projiziert.

    Du weißt ja klar, dass du empfindlich für solche Situationen bist.

    Vielleicht gibt es irgendwann Möglichkeiten, das dann mehr mit dir auszumachen. Und weniger auf ihn zu fokussieren.

    Ich glaube nicht, dass man Traumata und Trigger überhaupt schnell loslassen sollte. Das ganze hat ja einen Nutzen und kann dir sogar helfen.

    Wahrscheinlich wird diese „Alarmglocke“ auch mal Aufleuten, wo du es später als störend empfindest… aber am Ende erinnert sie dich ja an etwas, das für dich mal existenziell war.


    Dass sie bei dieser einen Bindung klingelt, als wolle sie den Crash der Titanic 2m vorm Eisberg vermeiden, zeigt dir vermutlich die „Trigger-Größe“.

    Die Titanic ist am Berg zugrunde gegangen. Wie fühlst du dich, wenn die Alarmglocke jetzt so reinhaut? :)

    Liebe Lea,


    Das folgende meine ich wirklich wohlwollend, ich hoffe ich bringe es so rüber, dass du es nicht als Kritik empfindest.


    Ich kann dir wirklich nur raten, dir hier deine threads einmal quer zu lesen.

    Diesen, aber besonders auch den mit deinem Ex(Mann). Wirklich wichtig!

    Jeder von uns hat in jeder Beziehung natürlich einen Hebel in der Hand. Und damit auch immer einen gewissen Eigenanteil an Schwingungen. Das sagst und weißt du ja selber gut.

    Selbst bei den aller toxischen Dynamiken wäre der Eigenanteil immerhin die Frage, warum man sich vor solchen Zügen nicht aktiv schützt.


    Deine Threads habe ich hier im Forum immer als Wellen empfunden. Wellen, die leider wenig Auf- und Abbau hatten, sondern von 0 auf 100 zu springen schienen.

    Entweder es war alles Perfekt oder es war alles eine Katastrophe. Beides gibt es in der Realität aber garnicht. Weder das eine, noch das andere und erstrecht nicht bei Beziehungen. Das ist ja das „blöde“.

    Damit möchte ich in keinen Fall deine Empfindungen schmälern oder abwerten! Ich konnte mich sogar in einen Großteil deiner Berichte immer sehr gut einfühlen.

    Und doch kamen die Wellen in meinen Augen so heftig, dass ich bei jedem hoch schon „Angst“ vor dem Tief bekam. Quasi drauf wartete. Und das vollkommen unabhängig vom Mann.


    Nun weiß ich nicht, ob du mit meinen Worten hier etwas anfangen kannst und möchtest. Aber ich kann mir nur vorstellen, dass diese Wellen auch für dich und deine Partner „Wirkung“ haben könnten.

    Ich schreibe es einfach nochmal:


    Es gibt diese Begriffe nicht als Diagnose in der Schulpsychologie.

    Bindungsangst ist nicht die Ursache, sondern das Symptom.

    Wie soll sich jemand fachlich darauf spezialisieren?


    Natürlich gibt es Therapien, und ganz bestimmt auch TherapeutInnen, die sich auf Beziehungen spezialisieren…auch Paartherapien und Therapien für Angststörungen verschiedenster Art, oder eben Traumaverarbeitung usw.

    (Je nachdem was die mangelnde Bindungsfähigkeit eben auslöst. Das müsste zunächst diagnostiziert werden)



    Ich wäre ganz ganz vorsichtig bei „Fachleuten“, die auf diesen Begriff setzen.

    Ich bin da ehrlich gesagt auch bei Inso.


    Als ich den Teil mit dem Kino gelesen habe dachte ich „Och, wie höflich“. Vielleicht hatte er vor ins Kino zu gehen, wenn du eben nicht zuhause wärst und würde zuhause bleiben, wenn du auch da bist.


    Ich kenne dieses „negative drehen“ von Gedanken und Situationen nur zu gut. Ich halte es aber auch für extrem wichtig, dass du das als deine Baustelle erkennst.

    Vielleicht versuchst du mal ganz bewusst für dich alleine zu sein. ZB genau dann, wenn du merkst, dass du ins schwanken kommst emotional. Also quasi wenn du hoch fährst.

    Dem Trigger zuvor kommen :)

    Aber Lea,


    Du musst nicht abwarten. Du musst nicht aushalten. Du - bist - erwachsen!


    Wenn es dir mit diesem Mann und in der Situation schlecht geht, dann ändere etwas daran. Hol dich da raus, wenn es keine andere Option gibt.