Alles anzeigenGanz genau, ich finde den Begriff Bindungsangst oft auch etwas irreführend, ich spreche deshalb oft auch von mir als Bindungsvermeider.
Als meine Bindungsangst in meiner jetzigen Beziehung zum ersten Mal zuschlug (ich war noch fast vollkommen unreflektiert) und ich mich trennte, versuchte ich wie jedes Mal abgeklärt mir zu sagen, dass es das eben nicht war. Meine Freundin war sehr traurig und dachte auch, dass es das dann eben war. Aber anders als in vorherigen Beziehungen war ich am nächsten Tag extrem traurig, habe viel geweint und gemerkt, da ist irgendwas anderes. Früher trat nach der Trennung eher große Erleichterung ein und ich war wieder ein freier Mensch, kann wieder atmen.
Ich bin und war sehr überangepasst, vor zwei Jahren bekam ich dann erste Panikattacken (soziale Phobie), depressive Episoden kenne ich auch schon mein ganzes Leben. Viele psychosomatische Beschwerden kenne ich auch gut. Also die Bindungsangst äußert sich über andere Kanäle. Oder besser gesagt: die Bindungsvermeidung/-angst ist die logische Begleiterscheinungen des tiefsitzenden Glaubenssatzes "wenn ich ganz ich selbst bin, werde ich abgelehnt (in allen Beziehungen)". Allerdings zeigt sich dann in Liebesbeziehungen eben eine extreme Überanpassung und Verliebtheit am Anfang (bei mir zumindest) und sehr pluspoliges Verhalten, und eine krasse Deaktivierung der meisten Gefühle nach wenigen Monaten. Ich kann mich ja nicht ewig so anstrengen und fremde Erwartungen erfüllen, ich muss jetzt mal an mich denken. Der/die Partner/in wird zum Feind.
Medikamente hab ich bis jetzt noch keine genommen.
Kann es sein, dass die Fluchtgründe variieren? Wenn ich das so höre wirkt es wie „üblicherweise Autonomie-Bestreben“ als Trennungsgrund und nun wo du so gelitten hast, dass es da vielleicht eher ein „die wird mich sowieso verlassen also gehe ich lieber“ war? 🤔