Gekämpft - und etwas Wunderschönes erreicht!

  • Hallo Judith,
    ich finde Deine Beiträge sehr gut, Du hast vieles richtig erkannt.


    Meiner Meinung nach gehört zur Heilung von BA dazu, dass man das Problem, was eigentlich dahinter besteht, erstmal für sich selbst behebt - nicht ohne Unterstützung, aber: ohne Krücke.


    Was ich als Grundvoraussetzung für eine gesunde Beziehung empfinde, ist die Fähigkeit, sich selbst zu spüren, zu akzeptieren, zu respektieren und Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und ECHTE LEBENSFREUDE zu empfinden.
    Meiner Meinung nach fehlt diese Fähigkeit den meisten Menschen mit Beziehungsstörungen.


    Ein Partner sollte nicht zwangsläufig Teil der "Therapie" sein - er ist nicht umsonst der Partner: er erfüllt eine Funktion, denn er hat sich ja ursprünglich (häufig!) zum Bindungsängstlichen gefunden aufgrund dessen destruktiver Muster und seiner eigenen, greifenden.
    Was die Persönlichkeits-Probleme beiderseits eher kompensiert (sie verdeckt oder verstärkt), als sie behebt.
    Eine parallel zur Entwicklung laufende Beziehung kann in so einem Fall auch ein Hindernis anstatt ein Mittel zum Zweck sein. Aber: nichts ist unmöglich, wenn beide an sich arbeiten. Therapeutische Begleitung für beide muss dann aber sein.

  • Hallo liebe Alle,
    es tut mir leid, dass dieser Thread nun in diese (sicherlich auch an einigen Stellen berechtigte kritische) Richtung gelaufen ist, denn eigentlich wollte ich nur erreichen, dass vielleicht einige BÄ und Partner ein wenig Hoffnung schöpfen, dass nicht jede Liebe zum Scheitern verurteilt sein muss und am Ende zwei (oder zumindest eine) tiefst am Boden zerstörte Person zurückbleibt.


    NEIN, ich negiere oder verbiege mich nicht – dazu bin ich als Mensch zu selbständig und habe genügend Erfahrungen in anderen Beziehungen gesammelt, sodass ich weiß, wer ICH bin. Ich definiere mich nicht über eine Beziehung, sondern über mich – und genauso sehe ich das auch für meinen Partner:
    Er ist ein eigenständiger Mensch, und wir haben einen gemeinsamen Weg gefunden, der es uns beiden erlaubt, „selbständig zusammen zu sein“ (schwer auszudrücken…). Unsere Wünsche und Forderungen an eine Beziehung sind gleichwertig, wenn auch nicht immer gleich (was wohl niemals der Fall ist).
    Und genau das wollte ich ausdrücken: Wenn beide ein paar Schritte aufeinander zugehen und offen über Wünsche und Gefühle reden, ohne sein eigenes ICH zu negieren, müssen weder ich noch er zurückstecken. Nur, weil man sich gegenseitig akzeptiert und versucht, den anderen zu verstehen und sich natürlich auch aufeinander einstellt (was im Übrigen in jeglicher menschlicher „Beziehung“ von Relevanz ist, denn nichts anderes passiert täglich mit den Kollegen, Freunden oder der Familie) bedeutet das für mich persönlich nicht, sich anzupassen.


    @ wiesenblume: „Was ich Schneeflocke noch fragen wollte, inwiefern kann er auch deine Ängste oder Sorgen jetzt verstehen? Oder bist du insgesamt einfach wieder sicherer und damit lockerer und entspannter geworden?“
    Beides (siehe oben). Ich habe ihm z.B. irgendwann ganz klar gesagt, dass es für mich an diesen „Rückzugstagen“ schwierig ist, an uns zu glauben, aber die Gründe dafür verstehen kann. Ich habe ihn gebeten, mir Bescheid zu geben, wenn es so ist und nicht einfach „so“ zu sein – warum, wieso, weshalb brauchen wir nicht zu diskutieren. Das hat er verstanden, angenommen und seitdem (war wohl bisher erst zweimal der Fall) hat er mir an solchen Tagen gesagt „Ich brauch mal Zeit für mich.“. Damit weiß ich Bescheid, dass er mit sich zurechtkommen muss und gebe ihm diese Zeit (waren auch beide Male nur ein bis zwei Tage) – warum auch nicht? Dadurch, dass ich damit so entspannt umgehen kann, fällt für ihn auch Druck weg. So ist zwar ab und zu mal so ein „Rückzugstag“ da, aber wir akzeptieren ihn beide und danach geht es weiter.


    @ Judith: „Zu Lesen, dass ihr jetzt ein ganzes Jahr euch bemüht und beide daran arbeitet, dass er mit der BÄ besser zurecht kommt ruft bei mir zwar Respekt für deinen Einsatz hervor, aber auch das Gefühl von viel Anstrengung und Einsatz.“
    Es war in jedem Fall unser gemeinsamer Einsatz, und natürlich kostet es Anstrengung, aber wir wurden beide durch viele schöne Momente zusammen immer wieder belohnt. Diese Momente geben beiden die Kraft, weiterzumachen.


    Aber Ihr habt Recht – in jeder Beziehung verhält es sich anders, und jeder BÄ ist aufgrund seiner eigenen Geschichte anders gepolt. Ich glaube, jedes Paar muss einfach seinen eigenen Weg finden. Und wahrscheinlich viel mehr als in anderen Beziehungsarten die individuelle Selbständigkeit bewahren, ohne egoistisch zu sein.


    Hoffe, ich konnte das irgendwie verständlich rüberbringen :wink:
    LG, Eure Schneeflocke

  • Das, was Schneeflocke immerhin innerhalb eines Jahres geschafft hat, habe ich mit dem Menschen, den ich liebe, in 2,5 Jahren nicht schaffen können. Ich weiß: nach solch einer langen Zeit, gibt es im Grunde genommen nichts mehr dazu zu sagen... und trotzdem ist die Liebe allgegenwärtig.


    Hallo übrigens! Ich bin neu hier und versuche seit 2,5 Jahren mit einem BÄ eine Beziehung aufzubauen.

  • Hallo noch einmal liebe Alle,
    hallo Santana,


    Du hast vollkommen Recht - ich war wirklich ziemlich verzweifelt und habe auch lange nicht daran geglaubt, jemals an diesen Punkt zu gelangen, an dem wir jetzt sind.
    Natürlich ist es auch normal, dass man sich ein, zwei Tage oder auch länger mal nicht sieht (bei uns sowieso eingebaut, da Fernbeziehung) - aber von mehrenen sms und Telefonaten pro Tag ruckartig auf "null" gesetzt zu werden wenn der andere hunderte von Kilometern weit entfernt ist, bringt einen (zumindest mich) doch schon in "Verwunderung". Wie gesagt - wenn man es weiss und einschätzen kann: Kein Thema.


    Ja, bei uns war / ist in jedem Fal BA im Spiel. Durch die Therapie und die Aufschlüsselung der Hintergründe durch die Therapie völlig klar. Aber sicher gab es auch noch andere Faktoren, deren Eleminierung das Ganze erleichtert haben. Dass es "vorbei" ist, kann ich auch noch nicht sagen, sondern mich einfach nur über das Jetzt freuen.


    Murmel: Hallo hier! Weiss leider noch gar nicht, worum es bei Dir geht - hast Du schon etwas zu Eurer Situation im Forum geschrieben? Werd ich gleich mal nachsehen :-)

  • Hallo Murmel,


    es gibt eine Lösung für Deine Schwierigkeiten, wenn Du magst, verrate ich sie Dir gern. Wir befinden uns in ähnlicher Lage, zwei Jahre "Beziehung"..und nun Besserung in Sicht :-)..


    Liebe Grüße

  • Zitat von Sternenstaub11

    Hallo Murmel,


    es gibt eine Lösung für Deine Schwierigkeiten, wenn Du magst, verrate ich sie Dir gern. Wir befinden uns in ähnlicher Lage, zwei Jahre "Beziehung"..und nun Besserung in Sicht :-)..


    Liebe Grüße


    Warum teilst du es uns nicht allen mit? Der ein oder andere wäre sicher auch neugierig bei dem Satz. ;)

    Die Augen reden mächtiger als die Lippen.
    Gerhart Hauptmann (1862 - 1946)

  • Hallo an alle :-),


    ich finde diesen Text hier sehr tröstlich, gibt es doch tatsächlich einen Weg aus dem Dilemma.


    Kann mich nur anschließen und versichern, dass dieser Weg hier ein guter ist. Man muss den anderen Menschen einfach so lassen, wie er ist, mit all seinen Ängsten. Natürlich muss man für sich fühlen, dass man den anderen auch genauso annehmen kann. Ich denke, man hat ihn ja auch genauso kennen gelernt und sich so in ihn verliebt.


    Die Zeit einfach genießen, die man zusammen verbringen kann und wenn der andere sich zurückzieht, dann ist es gut, wenn man es einfach akzeptieren kann. Dies macht er ja nicht mit der Absicht, den anderen zu verletzen, sondern weil er einfach Ruhe braucht für sich bzw. einfach mal allein sein möchte ;-). Brauchen wir diese Zeit nicht auch für uns?


    Mein Partner ist nun sehr auf mich zugekommen, weil ich mich wieder mehr auf mich konzentriert habe. Er hat den Wunsch geäußert, dass wir uns nun öfter sehen werden und nie wieder ein zeitlich langer Abstand dazwischen liegen soll. Und er möchte eine Therapie beginnen, da er sich selbst nicht wohl in seiner Haut fühlt, so wie er ist. Er beteuert immer wieder, dass es nicht an mir liegt und dass er mich sehr lieb hat und dass ihm unsere Beziehung sehr wichtig ist.


    Ich freue mich einfach über dieses Gefühl, einem Menschen wichtig zu sein und dass dieser Mensch so etwas von sich aus sagte. Wir telefonieren jeden Tag und wenn nicht, dann meldet er sich mindestens per SMS und fragt, warum wir uns heute nicht gehört haben ;-)..


    Also....alles kann schön werden! Vielleicht ist es wertvoller als manch anderes auf dieser Welt....

  • Hallo Sternenstaub,
    es ist schön, zu lesen, dass es Dir besser geht und Deine Beziehung Fortschritte in eine für Dich als liebevoller empfundene Richtung macht.


    Sollte Dein Partner seinen neu eingeschlagenen Kurs beibehalten, wage ich allerdings zu bezweifeln, dass bei ihm jemals eine Form von Bindungsangst im hier so oft diskutierten störungsbedingten, dysfunktionalen Sinne im Spiel war.


    Ich wünsche Euch aber alles Gute für Euren gemeinsamen Weg und hoffe für Dich, dass es ab jetzt bergauf geht.