Gekämpft - und etwas Wunderschönes erreicht!

  • Hallo liebe Alle,


    seit etwa einem Jahr bin ich hier mehr oder weniger als stille Mitleserin unterwegs und möchte Euch jetzt von unserem "Etappensieg" berichten und allen Mut machen, die noch kämpfen.


    Mein Partner (jetzt ist er es wirklich) ist ein klassischer BÄ. Am Anfang unserer "Beziehung" lief das von Euch allen beschriebene Muster mit allen denkbaren Facetten ab - aber nach einiger Zeit wurde uns klar, dass irgendwas nicht stimmt.


    Zum Glück - und das war wirklich unsere Rettung - hat mein BÄ eine Therapie begonnen, die ihm sehr geholfen hat. Zudem war es wichtig, dass wir beide einerseits räumlichen Abstand einhielten, uns aber täglich (über mehrere Stunden) unterhielten, und zwar sehr intensiv über die Problematiken, die Gefühle, die Hintergründe, was für mich schwierig war, für ihn schwierig - wir gingen von vornherein sehr offen mit der ganzen Angelegenheit um.


    Er berichtete mir von den Therapiestunden (nicht alles, aber das Wichtige), ich fühlte mich dadurch einbezogen, konnte Verständnis aufbauen und das Wichtigste: Wir haben uns alles - sowohl Negatives als auch Positives - offen und ehrlich gesagt.


    Für uns beide war es wichtig, den anderen zu verstehen: Was braucht der andere in welcher Situation und warum, wie können wir uns gegenseitig unterstützen, wann brauchen wir uns. Mittlerweile kennen wir uns (ich selbst mich auch viel besser als vorher!) sehr gut, können Reaktionen und Umstände sehr gut einordnen und haben uns aufeinander eingestellt.


    Meistens lachen wir sogar über die früheren Probleme, so wie "Hältst Du es wirklich 3 Tage am Stück mit mir aus?", sind uns aber sehr bewusst darüber, dass in jedem Scherz ein Körnchen Wahrheit steckt.


    Natürlich war es keine einfache Zeit, es tat oft weh (uns beiden!) und es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis dass wir diese Beziehung aufbauen konnten, die wir jetzt haben.
    Aber wir haben BEIDE daran gearbeitet: Er an seinem Problem und ich daran, zu verstehen. Und wir BEIDE an einem gemeinsamen Weg, der für uns der "richtige" ist.


    Ich hoffe, dass wir ihn gefunden haben, aber ich weiss, dass der Weg nicht immer einfach sein wird und man niemals aufhören darf, miteinander ehrlich und offen über sich als Paar zu reden und zuzuhören und zu verstehen.


    Ich drücke Euch allen die Daumen, dass Ihr ebenfalls einen Weg für Euch findet und die Kraft habt, diesen gemeinsam zu gehen. Denn es ist für beide nicht leicht! :wink:

  • Das weiss ich nicht, aber ich kann Dir sagen, dass es definitiv nicht so ist. Es gehört zu uns - mal mehr, mal weniger - aber uns verbinden eine Millionen anderer Dinge, ohne die der Aufbau einer Beziehung gar nicht möglich wäre.

  • Zitat


    Meistens lachen wir sogar über die früheren Probleme, so wie "Hältst Du es wirklich 3 Tage am Stück mit mir aus?", sind uns aber sehr bewusst darüber, dass in jedem Scherz ein Körnchen Wahrheit steckt.


    Natürlich war es keine einfache Zeit, es tat oft weh (uns beiden!) und es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis dass wir diese Beziehung aufbauen konnten, die wir jetzt haben.
    Aber wir haben BEIDE daran gearbeitet: Er an seinem Problem und ich daran, zu verstehen. Und wir BEIDE an einem gemeinsamen Weg, der für uns der "richtige" ist.


    Ich hoffe, dass wir ihn gefunden haben, aber ich weiss, dass der Weg nicht immer einfach sein wird und man niemals aufhören darf, miteinander ehrlich und offen über sich als Paar zu reden und zuzuhören und zu verstehen.


    Schön zu lesen. Den Kern des Gelingens sehe ich im gegenseitigen Einschließen in alles, in der gegenseitigen Offenheit und im nicht Abwertden des Defizits (BA), sondern dem (teils humorvollen und bedingten) Akzeptieren der Störung. Diese Offenheit und Zusammenarbeit ist aber - soweit ich es im Forum lese - mit den wenigsten BÄlern möglich. Er scheint (an BA gemessen) selten konstruktiv zu sein - und genaugenommen "beziehungsfähig" im eigentlichen Sinne, sonst wäre das gemeinsame Dran-Arbeiten gar nicht möglich gewesen. Auf alle Fälle wünsch ich Dir, das es so bleibt oder besser wird.


    Sammi :)

  • Zitat von Santana

    Warum habe ich beim Lesen das Gefühl, dass das "Problem" das einzige ist, was euch verbindet? Grübel.


    Santana


    @ santana
    Lese ich Neid aus diesem Satz ?!


    Hey Flocke,


    ich finde es klasse wie ihr mit dieser Situation umgeht. Macht weiter so, ich gaube ihr seit auf dem richtigen Weg.


    Jette grüßt :P

  • Zitat von Santana

    Warum habe ich beim Lesen das Gefühl, dass das "Problem" das einzige ist, was euch verbindet? Grübel.


    In meiner ganz persönlichen Geschichte war es übrigens genau so, dass das Problem zwar nicht das Einzige, jedoch das weitaus Überwiegende war, was uns verband. Meine Wahrnehmung hat dabei die Rarmacherei zu Unrecht zu einer ganz besonderen Verbinung hochgehypet. Das ist mir schon bei den bloßen "Erstgesprächen" mit Nachfolgebekanntschaften aufgefallen.


    Ich finde es inzwischen als überaus entspannend, wenn man nicht schon beim unseligen Nähe-Distanz-Kompromiss ganz am Anfang so viel Zeit und Energie lassen muss, die man meiner Ansicht viel schöner mit toller Kommunikation verbringen kann, die einen an Punkte bringt (und auch dort belässt), an denen man sich substantiell nah sein kann.


    In anderen Verbindungen mag dies anders sein.


    Viel Glück allerseit, egal, was Ihr tut oder unterlasst,
    Nestor

  • @ Santana
    Wieso sollte sie nur die BA verbinden. Wenn das so wäre, würde niemand sich in einen BÄler verlieben, denn die haben selten BA auf der Stirn stehen (so das die Dame begeistert über das fortan gemeinsame Problem ihr Helfer-Gen anwirft).


    Zitat

    PS: Wie gehen sie denn mit welcher Situation um? Da steht doch gar nix.


    Zitate von schneeflocke80:

    Zitat

    hat mein BÄ eine Therapie begonnen, die ihm sehr geholfen hat.


    Zitat

    Zudem war es wichtig, dass wir beide einerseits räumlichen Abstand einhielten, uns aber täglich (über mehrere Stunden) unterhielten,


    Zitat

    und zwar sehr intensiv über die Problematiken, die Gefühle, die Hintergründe, was für mich schwierig war, für ihn schwierig - wir gingen von vornherein sehr offen mit der ganzen Angelegenheit um.


    Zitat

    Er berichtete mir von den Therapiestunden (nicht alles, aber das Wichtige)

    ,

    Zitat

    ich fühlte mich dadurch einbezogen, konnte Verständnis aufbauen


    Zitat

    und das Wichtigste: Wir haben uns alles - sowohl Negatives als auch Positives - offen und ehrlich gesagt.


    Zitat

    Für uns beide war es wichtig, den anderen zu verstehen: Was braucht der andere in welcher Situation und warum, wie können wir uns gegenseitig unterstützen, wann brauchen wir uns.


    Zitat

    Meistens lachen wir sogar über die früheren Probleme, so wie "Hältst Du es wirklich 3 Tage am Stück mit mir aus?", sind uns aber sehr bewusst darüber, dass in jedem Scherz ein Körnchen Wahrheit steckt.


    Was liest Du anderes daraus, als ein "Umgehen mit der Situation" (Situation = eine Beziehung mit einem BA Partner zu führen)


    Und warum reagierst Du auf den Beitrag von Schneeflocke so zweifelnd und ablehnend?


    LG, Sammi76

  • Zitat von schneeflocke80


    Natürlich war es keine einfache Zeit, es tat oft weh (uns beiden!) und es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis dass wir diese Beziehung aufbauen konnten, die wir jetzt haben.
    Aber wir haben BEIDE daran gearbeitet: Er an seinem Problem und ich daran, zu verstehen. Und wir BEIDE an einem gemeinsamen Weg, der für uns der "richtige" ist.


    Hallo Sammy,


    ich hab den Satz extra dick gemacht. Denn irgendwie sagt das doch alles aus, was man wissen muss über die Beziehung von schneeflocke.
    Ich lese auch raus, sie hat sich eben "angepasst" an das bestehende Problem und hat viel Verständnis, sonst nichts. So les ich das.

    **oft muss man erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden**

  • Hallo wiesenblume,


    danke für Deine Antwort.


    Zitat

    ich hab den Satz extra dick gemacht. Denn irgendwie sagt das doch alles aus, was man wissen muss über die Beziehung von schneeflocke.
    Ich lese auch raus, sie hat sich eben "angepasst" an das bestehende Problem und hat viel Verständnis, sonst nichts. So les ich das.


    Aber das würde im Umkehrschluss lauten, ein Partner, der versucht sich reinzudenken, passt sich an. D.h. er ist nicht mehr authentisch und kommt nur scheinbar zurecht. D.h. wiederum, das man eine BÄler Beziehung nur ohne Verständnis zu führen versuchen sollte, sonst ist man nicht mehr man selbst. Und das heißt, es geht von vorn herein nicht, weil man zwangsläufig - wenn man es nicht versteht - nur das Defizit sieht. Heißt das dann, das ein BÄler alleine und ohne Entgegenkommen an sich arbeiten sollte, der Partner aber mehr oder weniger fordern darf, was er als normal kennt - sonst läuft es in die falsche Richtung? Oder kommt es auf das Maß an? Darf man einen BÄler (um sich als Partner zu schützen) nicht zu verstehen versuchen? Bedeutet "Erfolgsgeschichten" dann ausschließlich, das der BÄler im Beziehungsverhalten normal geworden ist - und keine entgegenkommenden Kompromisse des Partners, die die Lage evtl auflockern? (bezogen auf den offenen und teils humorvollen Umgang schneeflockes damit)


    Denkst Du demnach, Schneeflocke geht es eigtl schlecht und sie merkt nicht, das sie "angepasst" wird? Ich hoffe, es ist nicht so, sie klingt zuversichtlich.


    LG, Sammi76

  • hallo sammi76,


    was du schreibst leuchtet mir ein, aber ich habe auch versucht mich in die Beziehung reinzudenken, zu fühlen wovor und warum sie auf einmal angst bekommt. Und genau das wurde mir dann vorgeworfen: Ich seie nicht mehr authentisch, würde meine Ecken und Kanten verlieren. Sie wolle mich "wie vorher zurück". Der Focus wird abgelenkt. Also ich denke, es ist unendlich schwer. Denn alles was man macht, kann verkehrt sein. So feine Antennen kann man gar nicht haben!

  • Zitat

    was du schreibst leuchtet mir ein, aber ich habe auch versucht mich in die Beziehung reinzudenken, zu fühlen wovor und warum sie auf einmal angst bekommt. Und genau das wurde mir dann vorgeworfen: Ich seie nicht mehr authentisch, würde meine Ecken und Kanten verlieren. Sie wolle mich "wie vorher zurück". Der Focus wird abgelenkt. Also ich denke, es ist unendlich schwer. Denn alles was man macht, kann verkehrt sein. So feine Antennen kann man gar nicht haben!


    Dann müsste man sagen, die Erfolgsgeschichten-Rubrik ist relativ absurd? Vielleicht eher eine Rubrik "Praktische situative Verhaltensratschläge für beide Seiten" :wink:
    Wobei dann wohl die Partner die schnelle Flucht anraten würden und die BÄler ohne Problem zum "an sich arbeiten" dastünden. Bitte nicht allzu ernst nehmen.


    Ansonsten gebe ich Dir leider recht, weil man - genau - nicht weiß, was gerade jetzt angemessen und ertragbar für BÄler wäre. Man kann immer zu weit gehen - oder zu wenig weit. Und immer den BÄler kommen lassen, geht auch nicht. Aber vielleicht liegt der Unterschied bei schneeflocke wirklich in der gegenseitigen Offenheit? Ich hoffe es weiterhin.


    LG, Sammi76

  • tut mir leid, das passt jetzt gar nicht zum Thread, aber an Jeschke:


    Zitat

    Und genau das wurde mir dann vorgeworfen: Ich seie nicht mehr authentisch, würde meine Ecken und Kanten verlieren. Sie wolle mich "wie vorher zurück". Der Focus wird abgelenkt


    tröste dich! Mir wurde zum Schluss gesagt, ich soll doch endlich wieder mein Leben in die Hand nehmen!!
    Und das sagt mir derjenige, der ständig mich beschuldigte, zu wenig einfühlsam ihm gegenüber zu sein, der mir ständig vorwarf, nicht genug zu geben und der sich ständig von mir nicht geliebt fühlte.
    Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag.
    Obwohl sie ja einen wahren Kern getroffen haben bei uns. Es stimmte schon, was er sagte, aber wieso und warum das soo entstanden ist, da hat er nicht weiterüberlegt. Und deine anscheinend auch nicht.
    Naja, kann er haben, denn ohne ihn ist mein Leben auch wirklich wieder meins und viel schöner!! :lol:
    Und so undramatisch. Ach ja!! Toll!!
    Freu,freu.....lg

    **oft muss man erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden**

  • ich kann dir nur zustimmen. das hat mich auch total fertig gemacht...habe schon an mir gezweifelt. Aber richtig: ich habe mich verbogen, habe versucht ihr viel recht zu machen und und und. tja aber warum? wegen ihrer handlungsweise...dieses ewige kritisieren an der anderen person, nur um vom eigenen problem abzulenken...ich bekommen brechreiz. ja und ich denke auch, sie hat nicht weiterüberlegt...unfassbar

  • Guten Abend Sammi76,



    Hm, ich denke, der Partner, der es dabei belässt, sich reinzudenken, ohne eigene Forderungen an die gemeinsame Beziehung zu haben und deren Durchsetzung in Gestalt eines Kompromisses auch einzufordern, bezahlt mit seiner Authentizität (vor allem aber mit seinem Selbstwert!).


    Und die Darstellung, er arbeite an seinen Problemen, und sie fühle sich ein, lässt zumindest zumindest besorgen, nach dem Einfühlen folge nur noch ein Abnicken und Negieren der eigenen Gefühle. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so, und ich lese da (aus meiner eigenen Erfahrung) zu viel rein. Jedenfalls würde ich von so einer Verhaltensweise im ureigenen Interesse abraten, falls meine Befürchtung zutrifft.


    LG
    Nestor

  • Danke Nestor. Das wollte ich ausdrücken, habs aber nicht so gut hinbekommen wie du.


    Was ich Schneeflocke noch fragen wollte, inwiefern kann er auch deine Ängste oder Sorgen jetzt verstehen?
    Oder bist du insgesamt einfach wieder sicherer und damit lockerer und entspannter geworden?

    **oft muss man erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden**

  • Tatsache ist doch, dass sich die Partner von BÄs immer mehr oder weniger verbiegen - im Unterschied zu normalen Beziehungen, in denen man Kompromisse eingeht von beiden Seiten oder beide füreinander da sind und nicht nur einer (Partner) für den anderen (BÄ).
    Die Partner fühlen sich mehr ein als es gut für sie selbst ist.
    Sie versuchen alles, um dem BÄ zu verstehen, zu unterstützen ... beziehungsfähig zu machen .... und darüber vernachlässigen sie ihr eigenes Leben, ihre eigenen Bedürfnisse. Sie investieren sehr viel Energie, Mühe und Liebe und erleben viele Verletzungen - wie wir hier ja immer wieder vor Augen geführt bekommen.


    Im optimalen Fall sollte ein BÄ sein Problem entweder angehen, wenn er ungebunden ist oder wenn eine Beziehung gerade anfängt, sodaß er möglichst von Anfang an die Beziehung bestmöglichst gestaltet und dadurch lernt.
    Okay, das ist nun eine Illusion oder eine Wunschvorstellung, aber man darf ja wohl wünschen :wink:


    Zu Lesen, dass ihr jetzt ein ganzes Jahr euch bemüht und beide daran arbeitet, dass er mit der BÄ besser zurecht kommt ruft bei mir zwar Respekt für deinen Einsatz hervor, aber auch das Gefühl von viel Anstrengung und Einsatz.


    Ich wünsche Euch, dass ihr vielleicht die Ausnahme seid, was ja möglich wäre, wenn er z.B. seine BA erst im Erwachsenenalter durch schlechte Beziehungserfahrungen erworben hat.


    Den BÄs kann ich nur sagen, dass ich es toll finde, dass sie die Arbeit an ihrem Problem z.B. durch dieses Forum aufgenommen haben. Wenn sie jemand finden, der bereit ist, in einer ehrlichen Beziehung ihnen zu helfen, ihr Problem zu bewältigen, dann haben sie Glück, das sie ergreifen sollten, indem sie nicht nur an der BA arbeiten sondern auch den Partner "gut" behandeln.
    Ich weiß, wie schwer das ist, wenn man anders denkt und fühlt.


    LG


    Judith

  • Guten Abend Judith,


    Zitat von Judith1

    Tatsache ist doch, dass sich die Partner von BÄs immer mehr oder weniger verbiegen -


    Ich habe den Verdacht, dass es sich so verhält. Zumindest glaube ich aber, dass die Gefahr für die Partner besteht, sich tendenziell so zu verhalten.


    Gute Nacht,
    Nestor