Hallo Leute,
da hier oft der Begriff Selbstwert thematisiert wird, möchte ich dem gerne mal einen thread widmen.
Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen ihren Selbstwert entweder isoliert aus sich selbst (d.h. ihrer Selbstschau/dem Selbstbild) beziehen zu müssen meinen, oder aber aus ihrer Funktion innerhalb der menschlichen Gesellschaft und deren Wertesystemen (Erfolg, Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Stärke und ähnliche standardisierte Begriffe).
Ich habe andern orts schonmal erwähnt, dass meiner Ansicht nach Selbstliebe sehr viel mit LEBENSFREUDE zu tun hat.
Irgendwo las ich kürzlich, dass sich der Selbstwert vor allem darüber definiert: zu wissen, was diese Welt einem wert sein kann.
Ich denke, man sollte darüber mal nachdenken, in all dem Selbstfindungs-Wust an egoverhafteten Beurteilungen von vergangenem oder aktuellem Persönlichkeitszustand oder individuellen Entwicklungen oder Zielen.
Ein Mensch, der sich selbst liebt, liebt nicht eine ganz bestimmte Version seiner selbst. Er liebt alles.
Ein entspanntes und alles einschließendes JA zu seiner Existenz.
Ist es nicht so, dass man die pure Freude am Dasein vor allem dann empfinden kann, wenn man sie sich nicht erst durch Leistungen erarbeiten musste? Wenn man das geniessen kann, was sich einem ganz von allein bietet, jeden Tag und überall?
Und ist es nicht so, dass man im Kontakt mit dieser Welt, mit dem was ganz von allein und völlig unabhängig von unserer Existenz ist, und in der Fürsorge - und damit dem Wert, welchen man allem Leben in dieser Welt beimisst - auch seine Selbstliebe ausdrückt? Und wenn es nur der Regenwurm ist, den man an einem grauen Schmutzwettertag vor dem Überfahrenwerden rettet, weil man zufällig grad den Blick gesenkt hielt?