Bindungsangst und Alleinerziehen

  • Hallo erstmal ans Forum!
    Ich bin neu hier und auf diese Seite gestoßen, weil es aktuell zu einer Diskussion mit meinem "Partner" kam, sofern man ihn überhaupt als Partner bezeichnen kann ;-)


    Erst mal kurze Vorstellung: Ich bin 45, weiblich und seit ca. 5 Jahren vom Vater meiner drei Kinder (18, 16 und 7) geschieden. Alle drei Kinder leben bei mir im Haus.
    Wir sind ein eingespieltes Team, haben unsere Rituale und leben sehr eng miteinander.


    Ich hatte die ersten zwei Jahre nach meiner Trennung überhaupt kein Interesse am anderen Geschlecht und ein Jahr lang nur rein sexuelle Kontakte.
    Vor zwei Jahren lernte ich meinen jetzigen Freund kennen, mit dem ich mich sehr gut verstehe, doch wir sehen uns nur am Wochenende bei ihm.


    Für mich ist die Vorstellung undenkbar, diesen Mann mit zu mir nach Hause zu meinen Kindern einzuladen, geschweige denn, bei mir übernachten zu lassen oder
    etwa in mein Leben und meinen Alltag zu integrieren. (Sie haben ihn ein, zweimal flüchtig gesehen.) Ich habe auch gar kein Interesse daran, dass sich da irgendwas
    entwickeln soll. Ich finde es okay so, wie es ist. Für mich könnte das immer so bleiben.


    Ich diskutiere sehr häufig mit anderen alleinerziehenden oder ehemaligen alleinerziehenden, die das ganz anders gehandhabt haben. Die hatten es immer sehr eilig,
    den neuen Partner ihren Kindern vorzustellen und ihn in die Familie zu integrieren. Sie meinen oft, ich hätte wohl "massive Bindungsangst"!


    Ich habe daraufhin mit meinem Freund gesprochen, der mir dies auch bestätigt hat. Er meinte zwar, er würde es tolerieren, weil er mich nicht verlieren will, aber
    so würde er das aus früheren Beziehungen her auch nicht kennen. Er fühlt sich als abgetrennter Wochenendliebhaber und nicht als mein Partner.


    Ich überlege jetzt ernsthaft, ob ich die Beziehung beenden soll und spüre Panik.


    Wer kennt das auch und kann mir hierzu was schreiben?


    LG
    Silvermist

  • Hallo Silvermist,


    ich würde sagen du hast meine geschichte geklaut :-)


    Also wie das einer kennt und wie er es sich vorstellt, das ist seine Sache. Du hast jedes Recht der Welt das so zu machen, wie du das machst. Da sind dann zwei gegensätzliche Interessen. Wenn die Liebe groß genug ist, findet man einen Weg sich zu einigen. Es hat weder Sinn, wenn er sich deinen Wünschen übermäßig anpasst noch umgekehrt.
    Warum willst du dich denn deswegen trennen? Wenn er das so nicht mehr will, wird er dir das irgendwann zu verstehen geben und dann kannst du immernoch überlegen, ob er dir so wichtig ist, dass du an deiner Einstellung Abstriche machst...


    griselda

  • Hallo Silvermist,


    Also ich kann es verstehen, wenn du als Alleinerzieherin von 3 Kindern eine ziemlich ausgefüllte Woche hast und da kein Raum für einen Partner bleibt .... während es schön ist, am Wochenende gemeinsam etwas zu unternehmen usw.
    Wenn es für dich so paßt - und offensichtlich habt ihr ja schöne Wochenenden - warum nicht so weitermachen?
    Ob er damit zurecht kommt kann nur er merken ... oder vielleicht ändert sich dies auch bei dir, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder du selbst ihn mehr um dich haben möchtest.
    Ich habe einige ältere Nachbarinnen, die verwitwet sind, wieder eine Beziehung haben und dennoch weiterhin alleine leben wollen bzw. sich mit dem Partner verabreden oder die Wochenenden verbringen, aber nicht zusammenziehen wollen. 8-)
    Mach dir keinen Druck ... wenn es für ihn so nicht mehr passen sollte wird er hoffentlich dies von sich aus ansprechen ...


    LG


    Judith

  • Zitat von silvermist


    Für mich ist die Vorstellung undenkbar, diesen Mann mit zu mir nach Hause (...) einzuladen, geschweige denn, bei mir übernachten zu lassen oder
    etwa in mein Leben und meinen Alltag zu integrieren. (Sie haben ihn ein, zweimal flüchtig gesehen.) Ich habe auch gar kein Interesse daran, dass sich da irgendwas
    entwickeln soll. Ich finde es okay so, wie es ist. Für mich könnte das immer so bleiben.


    Bin gerade erstaunt: könnte auch von mir sein...
    Habe zwar keine Kinder, aber das gleiche Problem.


    Eine Antwort habe ich auch nicht...


    Stelle mir selbst immer wieder die Frage, vlt. liebe ich ihn nicht so wirklich?
    Könnte da was dran sein, wenn du überlegst Schluss zu machen?


    Hast du daran gedacht zum Psychologen zu gehen, ob um herauszufinden, woran deine Unentschlossenheit liegt?
    Ich denke, es ist wirklich wirklich ganz in Ordnung, dass du nicht noch mehr von ihm willst.
    Vlt. hast du deine Scheidung noch nicht wirklich verarbeitet?


    Wenn du ihn nicht wirklich liebst, machst du Schluss. Es tut zwar eine Weile weh, aber du wirst schon damit fertig werden.
    Wenn du ihn doch liebst, musst du lernen ihm zu vertrauen und dich deinen Ängsten stellen.

    Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.
    Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.

  • danke, für eure lieben Beiträge!
    Ich beginne ab morgen eine Beratung bei einer Psychologischen Beratungsstelle
    Ich habe so große Angst, ihn zu verlieren, aber genauso viel Angst, ihn zu behalten.
    wie verrückt!