Stillstand

Ich denke, dass man als neuer Partner den Ex noch als Konkurrenz empfindet, wenn der plötzlich wieder präsent ist. Weil man möglicherweise noch nicht so ein Vertrauensverhältnis hat aufbauen können, wie es mit dem Ex bestand.
Da ist es sicherlich schwer, die rein menschliche Symphatie zu erklären.
In einer anderen Beziehung hatte ich es anfänglich echt schwer, meiner Freundin klar zu machen, warum ich oft was mit meiner besten Freundin (die einen Freund hatte) unternehme. Generell war sie auf jede Freundin/Bekannte total eifersüchtig.
Es kann halt nicht jeder ab.

Meine Ex hat halt "nur" die tiefen Liebesgefühle für mich verloren, aber ich denke nicht, dass ich ihr unsympathsich geworden bin. Und wir hatten meist eine gute Zeit gemeinsam. Keine Streitigkeiten, kein Hass. Wir haben uns ja noch nicht einmal auseinander gelebt. Sie hat sich für einen anderen Mann entschieden. Jetzt ist es ihre und meine Entscheidung, wie wir damit umgehen. Partnerschaften stehen heute eher auf tönernen Füßen, Freundschaften dagegen wesentlich stabiler.

Zitat von nitamaus

Und ich habe mit meinem Ex-Mann alles in der Beziehung durchgemacht und doch kann eine Freundschaft draus werden, aber ich habe schon am Anfang erst mal Abstand von ihm gebraucht.

Den hatte ich ja. ca. 1,5 Jahre Abstand mit wenigen kurzen Treffen. Mal sehen, ob mein Verstand heute über das Herz siegt.

So, Treffen hat stattgefunden. Alles easy! Ich war total relaxt. Und sie wirkte erfreut, als sie mich sah! Kein Wort über Beziehung. Die alte Chemie zwischen uns drei, wir kennen uns alle ja schon 2 Jahrzehnte, war wieder da. Und wir werden uns bald auch allein treffen. Wir werden uns wahrscheinlich nicht häufig sehen, aber immerhin.

Und mein inneres Kind ist total beruhigt. Ich habe eine Übung auf CD bzgl. inneres Kind. Dort wird gesagt, dass das innere Kind ruhig die Frau lieben darf, aber das ich als Erwachsener das innere Kind immer wieder zu mir zurück holen soll und mich um es kümmern soll.

So fühlte es sich auch an wie bei dieser Übung. Ich spürte sofort wieder die Liebe für sie, aber ich blieb bei mir. Vielleicht ist das der Weg. Mein inneres Kind kann durch sie beruhigt werden und ist dann für eine zeitlang wieder zufrieden und glücklich. Und ich leide nicht, wenn ich meine Ex nicht häufig sehe und genieße die Momente der Gemeinsamkeit mit ihr.

Zitat von Olivia

Kannst du die CD verlinken? Hab gerade genau das nötig. Auf der einen Seite, denke ich, dass es nicht gut für mich ist, wenn wir uns alle Paar Wochen mal sehen. Auf der anderen, kann ich mir auf keinen Fall den kompletten Kontaktabbruch vorstellen.

Die Doppel-CD ist von "Susanne Hühn - Die Heilung des inneren Kindes - Die Meditationen" - scheint aber nicht mehr im Handel zu sein, sondern nur noch gebraucht erhältlich zu sein: http://www.amazon.de/Die-Heilu…eilung+des+inneren+kindes

Die Übung "Das innere Kind zurück holen" hat mir damals gut bei der Lösung von ihr geholfen.

Dein Tipp war sehr hilfreich für mich. Hoffe, du kannst auch was damit anfangen.

Habe auch gut geschlafen. Habe ihr auch keine Nachricht - wie sonst früher - mehr geschickt. Sie sah auch erschöpft aus. In ihrem Leben hat sich stressbedingt nichts geändert. Mein Gefühl sagt mir, dass der andere keine große Rolle spielt. Allein die räumliche Distanz und damit verbundene Zeit ist für sie schwer zu schaffen. Ich denke, ihr hat es auch gut getan, mich wieder gesehen zu haben. Und ich sah gestern gut aus (Eigenlob ) - wurde mir aber auch von anderen bestätigt.
Ja, ein guter Anfang für was auch immer.

Zitat von Intrup

Meinst du , dass diese veränderte, gestrwesste Optik auch psychisch sein kann ?

Psychisch eher nicht. Halt Stress und vielleicht etwas unglücklich?

Es macht mich traurig, dass meine Ex ihren Weg fast wie gewohnt weiter geht. Ich habe den Eindruck, als ob sie sich als Änderung jetzt beweisen will, beziehungsfähig zu sein und nur deshalb mit ihm zusammen ist. Bei den wenigen Gesprächen, wo er nur am Rande erwähnt wurde, wirkte sie auf mich nicht glücklich und war sich ihrer Gefühle auch schon recht früh nicht sicher. Irgendwie hatte ich auch den Eindruck, als ob sie wie ein trotziges Kind noch an ihrem neuen Spielzeug festhalten will. Und bei unserem Treffen mussten wir uns nur in die Augen schauen und hatten sofort eine Verbindung ohne Worte.

Diese Verbindung macht es für mich auch schwer, mich in eine andere Frau zu verlieben bzw. überhaupt den dafür notwendigen Einsatz zu zeigen. Wir haben eine Konstellation, die ich so in diesem Leben nicht mehr finden werde. Aus langjährigen Freunden wurde ein Liebespaar. Ein Paar, das sich in- und auswendig kennt. Unabhängig voneinander gemeinsame Interessen mitbrachte. Freunde und Familien kennt. Beide brauchen wir keine großen Menschenmengen. Wir haben miteinander harmoniert. Es gibt ein Foto von uns, auf dem wir beide glücklich lächeln, unsere Augen vor Freude strahlen. Und dann steht man jetzt hilflos da, weil wahrscheinlich Angst ihre Gefühle dominiert und sie den nächsten Schritt in die Beziehungsfestigung nicht gehen konnte oder aus welchen Gründen auch immer nicht wollte.

Wir haben in der Beziehung eine Nähe gelebt, die aufgrund der genannten Gründe so mit keiner anderen Frau mehr möglich sein wird. Sie steht auf einem Sockel, der nicht auf einer Illusion beruht. Sie ist eine ganz normale Frau, wirkt vielleicht sogar etwas unscheinbar. Ich liebe sie so, wie sie ist. Ich liebe sie, weil ich sie als ganzen Menschen kenne. Ich muss sie nur ansehen und mein Herz geht auf. Bei der Partnersuche geht man ja zunächst über das Äußere, wobei ein ansprechendes Äußeres ja nicht gleichbedeutend mit einem ansprechenden Inneren ist. Sie hat beides. Und zwischen uns ist es einfach passiert. Auf einmal war da dieser Zauber im Raum, der uns beide berührt hat. So intensiv, wie ich es nie zuvor erlebt habe.

Ihre Anwesenheit reicht einfach aus, dass ich mich wohl fühle. War jetzt ja auch wieder so. Und dann muss man halt sehen, wie wir diese besondere Verbindung weiter leben können / werden / sollen...denn sie ist etwas Besonderes. Die Gratwanderung, Freunde, besondere Freunde zu sein. Zu akzeptieren, dass sie einen Mann hat / haben wird - und selbst den Blick für andere Frauen nicht verschließen.

Und dann macht man sich auch Gedanken, wo im Leben man eine falsche Abbiegung genommen hat. Wo man aufgrund erlernter Muster nicht dem Herzen gefolgt ist und Dinge aufgegeben hat, die man nicht hätte aufgeben sollen. Und dann merkt man, dass man in einigen Bereichen des Lebens mit leeren Händen da steht. Nur noch wenig alte Wegbegleiter hat. Man eigentlich auf neue Leute zugehen müsste, aufgrund früher erlittener Verletzungen aber nicht mehr bereit ist, so einen großen Vertrauensvorschuss zu geben.

Ich habe keine Bindungsangst in dem Sinne, dass ich bei Nähe körperlich negativ reagiere. Ich wünsche mir Nähe, kann sie aushalten, fühle mich wohl. Ich bin mir auch meiner Gefühle sicher(er). Aber ich weiß jetzt erneut, was es heißt, Angst vor einer Bindung zu haben, weil ich wieder einmal erfahren habe, wie weh es tut, verlassen zu werden. Und dann stellt sich die Frage, ist man noch einmal bereit sich einer Frau so zu öffnen, wie es eine Beziehung verdient oder war es das dann...

Und dann lese ich beispielsweise nachfolgendes und weiß, dass Veränderung zum Leben gehört, ich aber lieber das Rad der Zeit zurück drehen würde:

"Der natürliche Verlauf unserer Entfaltung ist stetige Bewegung, Veränderung und Expansion. Wenn wir auf dieser Reise an Punkte geraten, wo wir stagnieren, uns im Kreis drehen und in alten Mustern verstrickt bleiben, vergangene Erfahrungen sich aktivieren, sinkt unsere Energie und negative Emotionen setzen ein.

Wenn man nun beginnt, diese Emotionen entweder zu „ertragen" oder wegzuakzeptieren, sie also entweder nicht wirklich anschaut oder aber in spiritueller Würde erträgt und reglos in der Situation verharrt, ist das Ergebnis in beiden Fällen absolute Stagnation und völliger Stillstand auf dem spirituellen Weg. Dies führt dazu, dass die gleiche Situation immer und immer wieder erlebt wird.
Quelle: http://www.sein.de/spiritualit…n-nicht-funktioniert.html

Ich habe ja nicht reglos verharrt. Habe so viel unternommen. Aber dann fühlt es sich doch wieder wie Stagnation an. Oder ist es einfach nur eine Pause nach all den Anstrengungen? Wie lange dauert es, alte Glaubenssätze, jahrelang gelebte "falsche" Verhaltensweisen zu ändern? Gut, dass es Dr. Google gibt, der gibt mir mit seinen Antworten den Hinweise, dass alles im grünen Bereich ist: http://www.palverlag.de/Therapie_Ende.html