Ich habe ich in der letzten Zeit verstärkt mit Kommunikationsmustern, unlogischer Kommunikation und Doublebinds befasst. Dabei sind mir einige Situationen ins Gedächtnis gekommen, bei denen mich interessiert, wie ihr darauf reagieren würdet. Meine Beispiele sind harmlose Beispiele, bei denen es zumindest vordergründig nicht um Beziehungsthemen geht, die meines Erachtens aber dennoch gemeinsam haben, dass bestimmte Botschaften nicht gesendet werden, durch die die Kommunikation stimmig wäre. Sicherlich ist niemand davor gefeit, auch einmal unlogisch zu argumentieren oder bei dem Mitteilungsempfänger eine ganz andere Wahrnehmung zu erzeugen, als es beabsichtigt war. Dennoch habe ich festgestellt, dass ich auf diese Uneindeutigkeit fast ausnahmslos bei der Kommunikation mit BÄ treffe und dass sich diese unlogischen Kommunikationsmuster dann genauso auch in den "schwereren" Gesprächen über Beziehungsthemen wiederfinden. Ich nenne mal zwei Beispiele:
1. Jemand schreibt mir, dass er sich gerade nicht zum Kochen aufraffen kann und auch fast nichts zuhause hat, und fragt, ob wir irgendwo in einer Bar etwas Essen gehen wollen. Ich antworte, dass ich zwar schon gegessen habe, aber gerne mitkomme, weil ich den anderen gerne sehen würde. Ich könnte dann ja einfach nur etwas trinken. Antwort: "nein, dann nicht, das ist dann ja blöd, wenn du nichts essen willst." Ich antworte, dass ich nicht mitkomme, weil ich mich verpflichtet fühle, Gesellschaft zu leisten (so habe ich die Reaktion des anderen interpretiert), sondern um des Treffens wegen, und dass es mir herzlich egal ist, wer dann etwas isst oder trinkt. Wenn der andere dann bei seiner Entscheidung bleibt, nicht alleine etwas essen zu wollen, wenn ich nur etwas trinke, entsteht die absurde Situation, dass der andere mit Hunger zuhause bleibt und ich auch zuhause bleibe, obwohl ich den anderen ja gerne gesehen hätte. Ich kann dann nur vermuten, dass es die Komplexe des anderen sind, das Gefühl, dass jemand nur ihm zuliebe kommt und er ihn damit belastet. Dass er sich nicht vorstellen kann, dass ich wirklich gerne gekommen wäre. Aber tun kann ich nicht wirklich etwas, auch wenn das Resultat - beide bleiben zuhause - dem Wunsch beider widerspricht. Nehmt ihr sowas dann einfach hin oder habt ihr auch das Bedürfnis, auf das absurde Resultat hinzuweisen? Wenn ja, wie macht ihr das?
2. Ähnliche Situation. Wir sitzen schon in der Kneipe, wollten beide etwas essen, als die Bedienung kommt und ich mein Essen bestelle. Mein Gegenüber bestellt nichts. Ich frage nach, ob er nichts essen wolle, woraufhin er erwidert, dass es schon später sei als gedacht und er nicht mehr so viel Zeit habe. Ich: "Achso, wenn ich gewusst hätte, dass du eher gehen musst, hätte ich jetzt auch nichts mehr bestellt und dann einfach zuhause gegessen." (was kein Problem wäre). Er: "Ne, kein Problem, du kannst ruhig in Ruhe essen." Ich bin verdattert und sage: "Ok, ich dachte nur, weil du eben gesagt hast, du bestellst mangels Zeit nichts für dich selber. Aber wenn ich eh etwas esse, dauert es ja nicht länger oder kürzer, wenn du auch etwas bestellst." Reaktion des anderen: "Lass mich doch selber entscheiden, ob ich etwas essen will." Darum ging es mir dann ja allerdings gar nicht, schließlich wollte ich nur auf die fehlende Logik hinweisen. Bei so etwas fällt es mir sehr schwer, ruhig zu bleiben. Nicht, weil es mir wichtig ist, ob der andere etwas bestellt, sondern weil ich das Gefühl habe, dass ständig etwas zurückgehalten wird, weil der offen ausgesprochene Grund "ich muss schnell weg" offensichtlich unlogisch ist. Und dann fühlt sich das Gegenüber schnell in seiner Entscheidung kritisiert oder genervt, dabei hat es nur unlogisch kommuniziert und habe ich meine Verwunderung darüber zum Ausdruckt gebracht.
Das sind wie gesagt nur banale Beispiele, aber sie sind übertragbar auf andere Situationen. In einer eindeutigen Kommunikation wäre es, denke ich, so gelaufen, dass der andere im ersten Beispiel gesagt hätte, dass ich mich aber nicht verpflichtet fühlen soll, nur zu kommen, damit der andere Gesellschaft hat. Dann hätte ich geantwortet, dass ich gerne komme, um den anderen zu sehen. Und man hätte sich getroffen. Im zweiten Beispiel wäre die logische Konsequenz gewesen, dass entweder die Zeit zum Essen fehlt und dann beide nichts bestellen. Oder eben dass die Zeit noch reicht. Das ist so offensichtlich, dass die Widersprüchlichkeit meines Erachtens nur entstehen kann, weil unausgesprochene Gründe dazu führen.
Eigentlich ist das auch der Grund, warum ich auf die fehlende Logik hinweise. Ich würde gerne wissen, was der dahinter stehende Grund ist und warum derjenige mir das nicht offen sagen kann. Und in gewisser Weise will ich mich, wenn der andere so tut (oder es vielleicht wirklich glaubt), als wäre seine Argumentation absolut schlüssig, auch nicht "für dumm verkaufen" lassen. Dabei ist das vielleicht gar nicht so gemeint, der andere spürt die fehlende Logik und will umso mehr nicht, dass andere ihm das auch noch vor Augen führen. Hm. Wie geht ihr mit sowas um?