Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe mich schon ein bisschen eingelesen. Ich werde und würde mich gerne noch vorstellen, das aber in einem gesonderten Beitrag tun. Tatsächlich habe ich aktuell eher eine sehr konkrete Frage - da mein BA nicht über Gefühle sprechen oder sich mitteilen kann, noch mit meinen umgehen, ist es sehr schwierig, ein lösungsorientiertes, offenes Gespräch hinzubekommen. Ihm zuliebe bohre ich nicht nach, oder spreche direkt über seine Bindungsangst bzw. würde ich sehr gerne den Ursachen auf den Grund gehen.
Aber Themen wie Familie, Beziehungserfahrungen/Narben, Gefühle und Probleme meidet er wie die Pest. Gespräche sollten oberflächlich bleiben, das Thema wird sofort gewechselt sofern es tiefgründiger wird. Aus Bruchstücken konnte ich mir schon zusammenreimen, dass er als Kind wohl keine Gefühle zulassen durfte und dass er schon eine dramatische Beziehung (6 Jahre) hinter sich hatte (die kann natürlich dramatisch gewesen sein wegen On/Off, Klammerverhalten von ihr oder anderen Gründen, die verletztend waren - ich weiss es ehrlich gesagt nicht weil er das Thema meidet). Das alles ist wie ein "Tabu"-Thema, das von ihm meistens umgangen oder geschickt ausgewichen wird.
Ich würde ihm gerne auch mitteilen, dass ich ihm keine Hilfe sein kann und auch nicht auf ihn eingehen bzw. berücksichtigen kann was ihn z.B. triggert, wenn ich keine Ahnung habe was ihn bewegt, aber dass ich sein Thema kenne und verstehe, dass er selbst nichts dafür kann.
Die Abtauchphasen kenne ich nur zu gut - ich brauche ihn eigentlich so gut wie nie anrufen, da ich weiss, er geht eh nie hin. Und auf Nachrichten antwortet er manchmal erst Tage später - wenn überhaupt. Und auch nur kurz angebunden. Wenn ich ihn dann nach 4 Wochen oder 6 (einmal waren es 3 Monate) mal sehe, sind die Momente so rar, dass ich sie nicht zerstören möchte mit anstrengenden Themen. Allerdings würde es mir manchmal auf der Seele brennen, mich mitzuteilen oder etwas zu fragen.
Ich weiss, dass er mit seiner letzten Freundin 3 Jahre zusammen war - auch des Öfteren im Urlaub. Aber mit mir ist die Anfrage nach einem Kurztrip, oder einem Ausflug schon eine Katastrophe. Ich mache bewusst keinen Druck, sondern frage ihn lediglich, ob er darauf Lust hätte und ich nicht beleidigt bin, wenn es nicht geht.
Natürlich ist es absolut unbefriedigend, wenn man nicht planen kann - aber das schlucke ich runter. Ich mache tatsächlich sehr viel alleine - auch Urlaube, das habe ich mir in den letzten Jahren so angewöhnt weil ich es nicht eingesehen habe lediglich aufgrund eines mangelnden Partners darauf zu verzichten. Das kann ich auch genießen, aber irgendwann wünscht man sich doch auch mal, einen Urlaub oder Ausflug teilen zu können.
Nachdem erfahrungsgemäß das Mitteilen über Chats (Whattsapp) ihm nicht behagt, er bei Anrufen eh nicht rangehen wird und im direkten Treffen auch sehr schwierig sind - wäre es eine Option, sich im Brief mitzuteilen? Wahrscheinlich werde ich über den Brief auch keine Antwort auf meine Fragen erhalten -aber könnte ich ihm darin mitteilen, dass ich sein Thema sehe, und es bitte mehr Vertrauen und Öffnen seiner Vergangenheit und Ängsten notwendig wäre, damit ich überhaupt mal mit ihm darüber sprechen kann?
Eigentlich geht es mir darum, ob ein Brief den gleichen "abschreckenden" Effekt hat wie eine Nachricht vom Handy, einem Telefonat oder einem direkten Gespräch. Trägt das auch dazu bei, dass es "zu viel" ist und derjenige dann abtauchen könnte oder hat ein Brief einen anderen Stellenwert? Irgendwie ist das ne ganz schön komische Frage, oder? Der Gedanke kommt wahrscheinlich aus Verzweiflung, weil ich schon weiss, dass die anderen Mitteilungsmöglichkeiten als überfordernd empfunden werden würden.
Viele Grüße,
Shinja