Beiträge von Wurmleiche

    Hallo Shinja,

    willkommen auf dem Forum!


    Es ehrt Dich, dass Du Deinen vermutlich abweisend-vermeidenden Liebsten verstehen und unterstützen möchtest und nach Möglichkeiten suchst, Dich mitzuteilen und eine Brücke zu bauen. Das Problem der fehlenden/defekten Kommunikation auf emotionaler Ebene besteht aber unabhängig vom gewählten Medium und vor allem nicht bei Dir, sondern bei ihm.


    Ich habe meinem Stachelschwein auch mal Briefe geschrieben - ein großer Fehler. Zum Einen habe ich keine Antwort bekommen, zum Anderen hat er mir Inhalte daraus noch Jahre später zum Vorwurf gemacht oder verbindlich eingefordert, ohne dass wir tatsächlich darüber geredet hätten. Ob und was die Briefe bewirkt haben, blieb unter dem Stachelschwein-Schutzpanzer verborgen. Die Kommunikation verändert hat es nicht, weil die zugrundeliegenden Probleme nicht betrachtet werden konnten. (Die Schutzmechanismen und daraus resultierenden Gewohnheiten von Bindungsvermeidern sind automatisiert und unterbewusst gesteuert, weswegen sie sich nicht mal eben ändern können. Auch die Selbstreflektion fällt dadurch besonders schwer, weil nicht der Kopf, sondern der Körper reagiert und das Bewusstsein das gar nicht richtig wahrnimmt.)


    Versuchen kannst Du es natürlich. Jeder ist anders, und vielleicht hilft es Euch, einen besseren Zugang zueinander zu finden. So wie Du Deinen Partner bzw. Eure Beziehung beschreibst, klingt der leider wie ein besonders schwerer Fall.


    Diese Themen gehören eigentlich in professionelle Hände. Aus meiner Erfahrung kann man jemandem mit Bindungsproblemen als Partner nicht wirklich helfen. (Man ist als Trigger-Auslöser immer in der Schusslinie, da die Psyche von Bindungsängstlichen Beziehungen/Liebe/Zuwendung mit Gefahr/Bedrohung/Stress verknüpft hat und dadurch automatisch die innere Abwehr aktiviert wird.)


    Liebe Grüße,
    Wurmi

    Gut! Dass es so gelaufen ist, tut mir natürlich leid, allerdings war ja eher nicht zu erwarten, dass sie sich plötzlich um 180° dreht. Wäre aber schön gewesen : -)

    Ich finde das Beenden daher das einzig Richtige und im Prinzip ist faktisch kaum etwas anders jetzt, oder? Sie war vorher nicht verfügbar und das alles war nur mit Enttäuschungen, Verletzungen und Frust für dich verbunden.

    Dennoch macht es eben im Kopf und emotional erstmal ganz schön etwas aus und daher finde ich, kannste stolz sein, dass du es getan hast. Dich befreit aus dem Mist. :thumbup:

    Vielen Dank! <3


    In der Tat ändert sich nun in dieser Beziehung gar nichts, außer dass ich keine Postkarten und Päckchen mehr bekommen (und ihr keine mehr schreiben/schicken) werde, die ich sowieso müßig fand, weil da ihrerseits keine echte Liebe drin war. Sie schrieb selbst, dass ihr das eher eine lästige Pflicht war. Wie Du völlig richtig sagst, war sie im Grunde emotional nur sehr begrenzt verfügbar (immer zu ihren Bedingungen), seit letztem Jahr gar nicht mehr. Sie hat sich dadurch selbst entbehrlich gemacht, und ihr Brief war wirklich einfach nur ... der "krönende" Abschluss.

    Dann grenzt sich jemand ab, und das wird nicht nur nicht respektiert, sondern bis ins Detail auseinander genommen.

    Naja, eine normale, ehrliche Abgrenzung würde lauten: Ich MÖCHTE mich nicht schriftlich austauschen. Das ist eine Willenserklärung und ein klar kommuniziertes NEIN.


    Wenn jemand ein Nicht-KÖNNEN anbringt, kann man ja schon mal fragen, ob es dafür irgendwelche wie auch immer gearteten Gründe geben könnte, wenn man das selbst sich nicht vorstellen oder einordnen kann.


    Das Sezieren der möglichen Gefühle des Gegenübers finde ich auch recht müßig bis übergriffig, besonders wenn man dem, was das Gegenüber zu seiner Gefühlslage kommuniziert, keinen Glauben schenkt und es am Ende noch meint besser zu wissen als derjenige selbst.


    Das Bewerten einer Situation durch Dritte (Meinungen) ist auch schon wieder was anderes, da man ja selbst nur seine eigene Meinung hat und das Einholen von anderen Meinungen der eigenen Perspektive zur Orientierung dienen kann. Aber darum ging es Grande gar nicht.

    Vielleicht ist sie auch Analphabetin oder hat ne schwere Form von Legasthenie. Sowas solls ja auch geben... ich hatte mal einen Bekannten, der musste erst alles durchs Rechtschreibprogramm laufen lassen, bis er es abschicken konnte... :P

    Ganz ehrlich, hätte Grande nicht geschrieben, dass sie ne eigene Psycho-Praxis hat und ich davon ausgehe, dass sie dafür studiert hat - noch zu Zeiten ohne KI -, wollte ich das auch schon vorschlagen. ^^ :frucht:

    Na, zum telefonischen Kontakt schrieb sie "sehr gerne"

    Ah, verstehe. Naja, das könnten aber auch die üblichen, höflichen Lippenbekenntnisse sein, die zu den wahrgenommenen Ambivalenzen führen, die einem mit der Zeit den Verstand vernebeln. (Was sie sagen, passt nicht zu dem, was sie tun.)


    Meine Jugendfreundin sagte ja auch vor Zeiten mal, ich gehörte quasi zur Familie, ihre Tür stünde jeder Zeit offen und sowas ... gemeint hat sie das letztlich nicht.


    Kannst ja mal gucken, ob Ihr ein Telefonat hinkriegt.

    Ist diese Alexithymie nur eine Begleiterscheinung von k-PTBS oder auch anderer Störungen? Ist dir da was konkretes bekannt.

    Ne, bin kein Fachmann. Bitte gern selber recherchieren.


    Ich würde aber DRINGEND davon abraten, jemanden, der sich klar ausgedrückt hat hinsichtlich seines Interesses bzw. des Fehlens desselben, weiter zu "verfolgen"! Das ist schon bei "Normalos" ungünstig, aber bei jemandem mit BA erreichst Du damit das komplette Gegenteil - den kompletten Shutdown. Das könnte zumindest erklären, warum sie aus dem Messenger entschwunden ist.

    es geht bei ihr anscheinend nicht um "sie WILL nicht schreiben", sondern um "sie KANN nicht schreiben" und das versuche ich zu verstehen.

    Hallo GrandeAmore ,

    also dass sie Gefühle nicht auf schriftlicher Basis ausdrücken KANN, hat mich auch stutzig gemacht.


    Es gibt die sog. "Alexithymie" (Gefühlsblindheit) - anscheinend eine gar nicht so unübliche Begleiterscheinung von k-PTBS. (Ich bin darüber erst kürzlich in Tim Fletchers Videos gestolpert.)


    Zitat

    Sie verstehen darunter etwa

    • eine Bindungsstörung und als Defizit, Gefühle zu mentalisieren,
    • ein neuropsychologisches Defizit der Affektregulation,
    • eine Symbolisierungsstörung der sprachlichen Sozialisation, oder
    • ein Gegenübertragungsphänomen in der therapeutischen Beziehung.

    Es würde erklären, warum sie Gespräche bevorzugt, denn da kann sie sich auf ihr Gegenüber und dessen Gefühle konzentrieren und diese leichter spiegeln und damit von ihrer eigenen Gefühlsebene, zu der sie - sollte das zutreffen - keinen so guten Zugang hat, ablenken.


    Ansonsten habe ich mit meinem Stachelschwein die Erfahrung gemacht, dass er Nicht-Wollen gern mit Nicht-Können begründet, weil Nicht-Können schwer Gegenargumente zulässt und er sich so aus Verpflichtungen lavieren kann, aber ich glaube, so eine Form von Manipulation/Schutzbehauptung ist in ihrem Fall nicht so ein Thema.

    Danke für Deinen Zuspruch, GrandeAmore !

    Bitte #16 noch mal lesen.

    Du hast völlig recht. Jetzt verstehe ich besser, worauf Du in #16 hinauswolltest. Da sie meine einzige engere Freundin war, hat mir tatsächlich die Angst vor dem Loslassen das Hirn vernebelt. Und im Grunde habe ich sie ja gebeten, etwas mir zuliebe zu ändern bzw. Verständnis für meine Seite aufzubringen. Das wurde - nicht zum ersten Mal - mit Bockigkeit und Ablehnung bzw. Gegenangriff (Verteidigung statt Entgegenkommen) quittiert. Du hast auch recht mit Deiner Einschätzung, dass die "Freundschaft" immer sehr einseitig war, ich das aber eben aufgrund meiner eigenen Themen (Bindungswunde) nicht wahrhaben wollte, denn diese Einseitigkeit ist/war ja Teil meines Musters.


    (Zum Schluss war ich leider schon ziemlich genervt und habe mich nicht mehr ganz so mit meinem Frust zurückgehalten, das gebe ich zu. Aber nach wie vor: Wenn ein unkommentiertes Bibelzitat reicht, eine jahrzehntelange Freundschaft in Frage zu stellen und geghostet zu werden, dann fehlt da die Besonnenheit, sondern das limbische System sitzt am Steuer und meldet "Kränkung!", "Ego-Angriff!". Sie hat ganz sicher ihre eigenen unbearbeiteten Themen. Ich kenne ihre Familie ja ein wenig und kann mir denken, wo das herkommt. "Sicher gebunden" ist sie m. E. nicht, auch wenn es so scheinen mag.)


    Jedenfalls habe ich nochmal viele Situationen aus unserer Vergangenheit reflektiert und festgestellt, dass meine "innere Alarmanlage" in ihrem Beisein immer irgendwie ansprang, wenn auch unterschwelliger als woanders. Ich hab mich immer merkwürdig unwohl gefühlt und hatte das Gefühl, keinen Fehler machen zu dürfen (das berühmte "auf rohen Eiern Laufen") oder irgendwie nur "Füllstoff" in ihrem Leben zu sein. Es gab einige Szenen, die ich im Nachhinein in einem ganz anderen Licht betrachte.


    Trotzdem tut's weh und hat mir das Wochenende gründlich verdorben. Aber es ist besser so. (Ich habe ihr insofern die Tür offengelassen, dass ich nochmal betonte, dass ich mich freute, wenn wir uns auf einem für uns beide passenden Level wiederfänden.)


    Ich hab mir dann zur "Schmerzbetäubung" Tim Fletchers Vorträge zum Thema cPTSD angesehen und stelle fest, dass ich - wie Du mir auch schon attestiertest - auf dem richtigen Weg zu sein scheine.


    Danke nochmals für Deinen Zuspruch! <3

    Gestern kam ihr Brief. Gespickt mit den üblichen Kommunikationstechniken wie Manipulation, Schuldumkehr, Deflektion und Abweisung. ("Ich kann nicht Deine Stütze im Leben sein." "Warum willst DU mit mir in Kontakt bleiben?" - Ich hatte geschrieben, dass ich mir wünsche, dass wir einen Modus finden, der für uns beide passt - ob wir das hinbekämen? Darauf hätte sie keine Lust, schrieb sie. Aber sie wünscht mir Liebe und Wertschätzung.)


    Sogar auf eine Aussage in meinem Brief ist sie erwartungsgemäß angesprungen, um mich abzuwerten. (Mir fiel erst nach dem Abschicken meines Briefs auf, dass diese spezielle Information ein Fehler sein bzw. mich "angreifbar" machen würde ... und siehe da ... der Wurm wurde direkt gepickt.)


    Hab die "Freundschaft" beendet. Ging nicht mehr. :cry:

    Hä?


    Ok.

    Und zu Deiner Meinung als solcher: Aufgrund meiner anfänglichen Erfahrung mit Dir, für einen harmlosen, sachlichen Kommentar extrem angegangen zu werden, danke ich Dir zwar für Deinen Kommentar und Deine Sichtweise, bleibe aber bei meiner Meinung. Mit Menschen, die mit (angemessenen!) Gefühlen nicht gut umgehen können und auf alles Mögliche anspringen und es als Ego-Kränkung betrachten, möchte ich nicht näher befreundet sein.

    Synne : Hier muss ich wohl etwas richtigstellen: Satz 1 gilt unserer initialen Interaktion im Forum. (Ja, ich habe mich extrem angegangen gefühlt. Im Idealfall hätte man sich über das Thema Mimikry/nachahmendes Verhalten bei Narzissten weiter austauschen können. Leider glitt das aber eben total ab, indem die Berechtigung meines Kommentars im Grunde in Zweifel gezogen wurde.) Satz 2 gilt meiner Jugendfreundin, nicht Dir! :flower: Tut mir leid, falls Du das auf Dich bezogen hast - das ist leider das Problem mit der vermaledeiten Schreiberei. Missverständnisse, Missverständnisse, Missverständnisse.


    (Ihre Kränkbarkeit ist eben leider der Grund, warum ich mich so schwer damit tue, mit ihr darüber zu sprechen, dass sie mich mit ihrem Verhalten vor den Kopf gestoßen hat. Wie schnell sie mich wegen einer in ihren Augen falschen Aussage ghostet und wie wenig Bandbreite zur Klärung solcher Missverständnisse da ist, hatte ich ja vor 3 Jahren erlebt. Ihr passiv-aggressives Verletzungspotenzial ist leider nicht zu unterschätzen. Mir reicht schon das Stachelschwein.)

    Du wirst jetzt vermutlich weiter sagen, dass ich dich angegriffen habe und ich, dass du und nicht ich, sich angegriffen gefühlt hat.


    Es sind zwei verschiedene Sichtweisen, weil wir zwei verschiedene Menschen sind, die die Situation einfach völlig anders interpretiert haben, verstehst du?


    Ich kann dir wirklich nochmal versichern, das meine Antwort nicht als Angriff gemeint war.

    Nein, ich fühle mich nicht angegriffen. Wie schon gesagt: Ich fühle mich nicht gesehen (nicht verstanden), und das nervt mich, weil es zeigt, dass ich mich anscheinend nicht richtig/missverständlich ausgedrückt habe und ich mich frage, was ich tun muss, um das zu ändern. Deswegen hänge ich zum Beispiel so an meinem Stachelschwein. Er ist aufgrund seiner eigenen Sensibilität der Mensch, von dem ich mich am meisten verstanden fühl(t)e. (Zumindest tut/tat er in guten Phasen so.)


    Es nervt mich ungemein, wenn andere, die mich nicht kennen, mir Gefühle unterstellen, die nicht da sind. Das ist mir neulich in einer Gesprächsrunde auch mal wieder passiert. Ich habe etwas gesagt, das wurde von den anderen eindeutig faktisch missverstanden/fehlinterpretiert bzw. artete in einer Unterstellung aus, die ich nicht auf mir sitzen lassen wollte, und als ich es dann korrigieren bzw. das Missverständnis klären wollte, wurde ich angegangen, dass ich doch nicht kritisiert wurde. Aus meiner Sicht ist das total irre! Wenn andere sich erdreisten, mir Gefühle zu unterstellen, von denen sie doch gar nicht wissen können, ob diese da sind (ihre Wahrnehmung ist doch nur ihre Interpretation), dann macht mich das wütend bzw. nervt mich das und DAS bringe ich zum Ausdruck. Denn häufig haben dieselben Menschen überhaupt keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen. Dazu gibt es aber die schöne Technik des FRAGENS! Man kann fragen: Hast Du Dich kritisiert gefühlt von meiner Aussage? Ich nehme gerade dieses und jenes wahr. Oder: Was wolltest Du denn tatsächlich mit XY sagen? Bei mir kam dieses und jenes an.


    Das sind die Unterschiede in der Sensibilität im Umgang mit der Gefühlsebene. Deswegen ist aber eben der Austausch auf dieser Ebene so essenziell! Wenn da aber einer (in dem Fall meine Jugendfreundin) abblockt und den anderen (mich) nicht einbezieht, kommt man da nicht mehr weiter. (Ich könnte mir in ihrem Fall vorstellen, woher das kommt - von ihrem überdominanten Vater. Ihre Art, Emotionen zu regulieren, besteht darin, alles mit sich selbst auszumachen und nach außen die Starke zu spielen. Dieselbe Stärke erwartet sie von anderen, und sieht Menschen wie mich, die Gefühle gern gemeinsam reflektieren oder auch mal am Telefon Rotz und Wasser heulen, als schwach. Sie behauptete letztes Jahr, ich würde sie auf ein Podest stellen - wohl weil ich ihr meine Bewunderung zum Ausdruck brachte und sagte, wieviel sie mir immer bedeutete! :cry: Seit sie in ihrer eigenen Firma arbeitet und mit ihrem neuen Freund zusammen ist, ist das in meinen Augen noch stärker zu beobachten und hat zu der unangenehmen Dynamik beigetragen.)

    Liebe Synne ,


    es geht nicht ums Rechthaben in meiner Welt.


    Ich habe den Austausch als äußerst anstrengend empfunden, eben weil ich mich nicht verstanden gefühlt habe und gleich von zwei Parteien ein völlig sachlicher und faktisch korrekter Kommentar zerpflückt und auf persönlicher Ebene zerlegt worden war (argumentum ad hominem).


    Wir beide kommen in der Sache miteinander nicht weiter, glaube ich.

    Ja, die Chatnachricht sollte eine Art "Wasserstandsmeldung" sein, da ich mich seit Weihnachten nicht so richtig gemeldet habe und nun mal wieder eine Postkarte bzw. ein Päckchen aus ihrem Urlaub kam, das ich nicht unkommentiert im Raum verhallen lassen wollte. Ein Chat eignet sich nicht zum Klären persönlicher Probleme. Es wäre jetzt an ihr, mal nachzufragen, was los ist und ob wir das mal klären wollen (zumindest ich würde das machen bzw. habe ich das gemacht; meine Psychologin hat das auch so gemacht, als ich mal Kritik übte). (Das ist eines der Probleme in der Kommunikation: Sie merkt sich nicht viel von dem, was ich erzähle/schreibe, sie stellt KEINE FRAGEN und nimmt extrem viel persönlich bzw. fasst es als persönliche Kritik auf. Sie redet/schreibt oft nur an mich ran, als sei ich eine Projektionsfläche und interpretiert viel für sich, ohne es z. B. durch Nachfragen an den Tatsachen zu prüfen. Falls hier wer von meinem Schreibstil auf meine täglichen Interaktionen schließt, täuscht sich: Da ich gern zuhöre und mich Menschen und ihre Geschichten interessieren, stelle ich viele Fragen. Nur eben hier online nicht so viel, weil das zu zeitaufwändig ist.)


    Ein Teil der Vorgeschichte steht am Anfang des Threads. Sie hat mich vor zwei oder drei Jahren aufgrund eines Zitats in einem Chat mehrere Monate - immerhin mit Ansage - geghostet und deswegen unsere gesamte Freundschaft in Frage und mich vor vollendete Tatsachen gestellt! Sie hat in der Tat angefangen. (Sie hätte damals nachfragen können, was und wen ich mit dem Zitat meinte, hat sie aber nicht. Stattdessen hat sie ihre Interpretation einfach für die Wahrheit gehalten und - ohne mich zu konsultieren - ihre Schlüsse gezogen. In einem normalen Dialog fragt man, wenn man sich nicht sicher ist: Wie meinst Du das denn? Ich habe das so und so verstanden/auf mich bezogen ... )


    Als es mir letztes Jahr wegen der Trennung so dreckig ging, hat sie mich angelogen, als ich fragte, ob wir uns denn mal sehen könnten ... ggf. zu einer kleinen Wanderung. Sie hatte mir davor noch Fotos von Schneewanderungen im Harz geschickt. Als ich dann fragte, sagte sie, sie würde wegen ihrer Knieprobleme keine Wanderungen mehr machen, aber ich würde am vorgeschlagenen Ort gut allein zurechtkommen. :cry: (Darum ging es letztlich nicht. Ein Spaziergang in einer für uns beide gut erreichbaren Stadt hätte es auch getan. Es ging ja um die Gesellschaft und Nähe. Sie hätte mich eiskalt in meinem völlig verzweifelten und verwirrten Zustand allein in den Bergen herumirren lassen. Ist ja alles gut ausgeschildert. :oops: ) Eine oder zwei Wochen später bekam ich dann Fotos von ihr von einer Wanderung mit ihrem neuen Freund. Aber mich fragte sie ganz "fürsorglich": "Und was machst Du für Dich, was Dir guttut?" (Das Thema mit den Wanderungen ist schon länger eins. Ich weiß nicht, was das Problem ist, aber sie scheint dieses Hobby mit mir nicht teilen zu wollen. Ich stecke wohl bei ihr in einer anderen Hobby-/Nutzenschublade. Eine Antwort auf meine Frage, warum sie mit mir nicht wandern möchte, habe ich - mehrfach schon - nicht bekommen. Nur passiv-aggressives Ausweichen und eben Schutzbehauptungen. Die stehen im krassen Widerspruch zu Aussagen wie "Du bist mir wichtig!". Ja, ne. Diese Nutzenschublade denke ich mir i. Ü. nicht aus, sondern sie hat selbst mal davon gesprochen, dass sie eine Freundin für dies hätte, eine andere für jenes ... )


    Wie gesagt ... je mehr ich darüber nachdenke, umso weniger möchte ich diese Dynamik/"Freundschaft" weiter befüttern. Es gab schon immer ein Ungleichgewicht in der Bedeutung der Freundschaft füreinander, was mir selbst leider viel zu spät aufgefallen ist und wodurch sich durch unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse gegenseitig Frust aufgestaut haben dürfte.


    Ich habe im Brief meinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Freundschaft in eine für uns beide passende Form zu bringen. Mal sehen, ob wir die Kurve noch irgendwie kriegen.

    Ja, ok, das habe ich im Brief gemacht.


    Ich habe aus meiner Sicht ein Recht auf meinen Ärger aufgrund der in den letzten Jahren vorgefallenen Dinge und ihrem Umgang mit mir, dem ich viel zu lange zu wenig entgegengesetzt habe. Und da ich seit mehreren Wochen geschwiegen habe, bin ich auch in der Erklärungsverantwortung, warum ich nicht groß reagiere. (Das ist zugegebenermaßen auch recht passiv-aggressiv, geht aber gerade nicht anders, da ich aufgrund meiner akuteren Probleme keine Bandbreite für noch mehr Stress habe.)


    Ihre Antwort war selbst nicht lösungsorientiert und hat das, was Du vorgeschlagen hast, auch nicht gefragt. Das habe ich dann, wie gesagt, in meiner Antwort im Brief gemacht.


    Ich bleibe in diesem Fall bei meiner Sichtweise, denn das Ignorieren und Dominieren meiner Gefühle ist das jahrzehntelange Thema in dieser Beziehung, weswegen sich das so aufgeschaukelt hat. Auch andere (männliche Kollegen im Technikumfeld wohlgemerkt) nennen sie nicht umsonst "Dampframme". Ich fühle mich von ihr nicht gesehen und nicht ernstgenommen!


    Meine Mutter fragte letztes Jahr, als ich nur kurz am Telefon erwähnte, dass ich zwar mit besagter Jugendfreundin im Kontakt stünde, aber nicht mehr so richtig zurechtkäme, ob sie wohl sehr egoistisch sei - unsere Eltern haben ähnliche Erfahrungen miteinander gemacht. (Ihr Vater hat meinem Vater nach jahrzehntelanger Freundschaft die Freundschaft mit den Worten gekündigt: "So, ich habe jetzt neue Freunde. Du passt da nicht mehr dazu." Das plagt ihn heute noch. Ihre Mama ist bei zufälligen Begegnungen hingegen immer noch total nett und gesprächsbereit.) Ihr Umgang mit mir und anderen ist ähnlich. Leute, die ihr nicht nutzen, werden entsorgt oder in Schubladen gesteckt und nur für ihre Zwecke rausgeholt.


    Und zu Deiner Meinung als solcher: Aufgrund meiner anfänglichen Erfahrung mit Dir, für einen harmlosen, sachlichen Kommentar extrem angegangen zu werden, danke ich Dir zwar für Deinen Kommentar und Deine Sichtweise, bleibe aber bei meiner Meinung: Mit Menschen, die mit (angemessenen!) Gefühlen nicht gut umgehen können und auf alles Mögliche anspringen und es als Ego-Kränkung betrachten, möchte ich nicht näher befreundet sein.


    Ein normaler Disput läuft so ab: Jemand sagt "Au, Du hast mir wehgetan!" Wenn der andere weiß, warum, dann entschuldigt er sich. Wenn er nicht weiß, warum, fragt er nach und dann klärt man, woran es liegt und ob und was man tun kann. Simpel!


    (Ich habe zum Ausdruck gebracht, dass sie mir wehgetan hat bzw. dass es mir schwerfällt, ihr das zu vermitteln, weswegen ich derzeit schweige. Jetzt wäre der Ball bei ihr. Sie lässt ihn aber stattdessen plumpsen und blökt nur zurück, dass sie gar nicht Ball spielen will und ich überhaupt schuld daran sei, dass es den Ball gibt.)

    So, Anfang der Woche habe ich meinem Frust in einer Chatnachricht an meine Jugendfreundin Luft gemacht. Ich habe versucht, Ich-Botschaften zu verwenden, ihr zu erklären, wie ihr Verhalten auf mich gewirkt hat (verletzend), um so wenig konfrontativ wie möglich zu kommunizieren.



    Und was kriege ich als Antwort (immerhin per Brief)? Sie liest daraus, dass ich ihr die Schuld gäbe für den Status unserer "Freundschaft" und dass immer 2 dazu gehörten und sie mich nicht (vorsätzlich) verletzen will. Das sind Sprüche, die ich haargenau so vom Stachelschwein zu hören kriege, wenn er sich angegriffen fühlt.


    <X


    Von einem emotional reifen Menschen würde ich erwarten, dass er (durch Nachfragen) versucht zu klären, womit genau er verletzt hat und wie man das künftig evtl. vermeiden kann und welche Gefühle genau es denn sind, von denen ich sprach. Also ich würde es zumindest so machen und meine Psychologin, die ich für sehr sozialkompetent und umgänglich halte, macht das auch so.


    Stattdessen geht's wieder um Schuld, Schuldumkehr, Zurückweisung von Verantwortung und Gaslighting/Deflektion. Da weiß ich ja nun, dass meine inneren Antennen gut justiert sind und schon immer waren. Ich habe ihr einen mehrseitigen Brief als Antwort geschrieben, in dem ich meine Gefühle usw. etwas genauer ausgeführt habe (also keine Vorwürfe, sondern Erläuterungen), aber ganz ehrlich? Ich möchte das so gar nicht mehr weiterführen. Was nutzen einem die Jahrzehnte, wenn der Beziehung die emotionale Qualität und Tiefe fehlt und im Grunde auf Lippenbekenntnissen aufgebaut ist, die nichts gelten, wenn es wirklich mal hart auf hart kommt?

    Gestern hatte LilaLyla einen Podcast von Stefanie Stahl gepostet. Ich hab mich mal bei den Sendungen umgeschaut und fand diese sehr interessant:

    Beziehungsmuster – wieso ziehe ich immer bindungsängstliche Menschen an? - Stahl aber herzlich – Der Psychotherapie-Podcast mit Stefanie Stahl | Podcast on Spotify


    Solange man sein Trauma nicht aufgelöst hat, schleppt man wahrscheinlich diesen unsichtbaren Rucksack mit sich rum und strahlt irgendwas aus, was halbwegs Gesunde irgendwie abhält. Und ja ... Verfügbarkeit ist dann noch das andere Thema. Die Guten sind nicht lange auf dem Dating-Markt.


    Deine Erwartungen an eine Beziehung sind übrigens total bodenständig und realistisch!

    Ach menno, kann Dich so gut verstehen. Leider habe ich das Gefühl, dass durch die Verblendung in der Online-Welt die (jüngeren) Menschen irgendwie sonstwas vom Leben erwarten und mit diesen einfachen Wünschen in einer Beziehung nicht klarkommen, weil sie alle FOMO haben und ihren ständigen Dopamin-Schuss brauchen. Und die älteren sind total kaputt von ihren gescheiterten Beziehungen.


    Das mit Deinem Unfall und Deiner Oma tut mir sehr leid! Wünsche Dir bzw. Euch auf jeden Fall gute Besserung und finde es bewundernswert, wie Du Dich durchschlägst und kümmerst! <3 Kannst Du denn nicht Deine Arbeitskollegen fragen? Ich finde, dieses Kümmern gehört auch zur Qualität einer Freundschaft dazu. Da fehlt es vielen leider auch. Jeder guckt nur noch auf sich und was er aus einem anderen rausholen kann bzw. dass ein anderer bloß nicht zuviel braucht und will - zumindest kommt es mir so vor (Stichwort: Bedürfniserfüllungsautomat). Zum Glück bin ich kürzlich in einem superschönen christlichen Kontext unterwegs gewesen und hab Hoffnung, dass es doch noch andere Menschen gibt. Aber einfach ist das alles nicht mehr heutzutage, finde ich.


    Übrigens ist Vollmond ... irgendwie hat der es heuer echt in sich.

    Wahrscheinlich stört mich daran genau das, dass ich das Gefühl habe schon wieder nicht interessant genug zu sein :sleeping:

    Ja, das ist verständlich - diese fehlenden Perspektiven, die empfundene Ablehnung und die Befürchtung, dass man für immer allein bleiben wird, sind so eklige, die Laune verpestenden Gedanken, die so eine Leere ins Herz reißen. Aber das ist nur der Teufel, der Dir was einflüstert.

    Ja, da bin ich mal gespannt. Aber so wie ich mich kenne habe ich dann einen Stock im Arsch, weil mir das alles total peinlich ist ihn überhaupt angeschrieben zu haben mit solch einem Ergebnis...

    Ne, das ist nicht peinlich, sondern mutig! <3 Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Du kannst Dir jedenfalls nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Das ist doch schon was. Man kann nicht bei einem Versuch erwarten, dass das gleich ein Volltreffer wird - schon gar nicht nach so kurzer Zeit. Dafür habt Ihr im Moment doch noch gar keine Grundlage.


    Im Idealfall habt Ihr bei Euerm nächsten Treffen auf Arbeit einen Gesprächsaufhänger, oder es bleibt dann halt bei einem oberflächlichen "Wie geht's"-Gespräch.