Liebe auf den 2. Blick

Hi,

also ich glaube ja eher, daß die Liebe auf den 2. Blick viel öfter geschieht (so auch bei mir und meinem Schatz). Denn Liebe auf den 1. Blick ist doch meist sehr oberflächlich, denn man kennt den anderen doch gar nicht und geht somit nur nach Äußerlichkeiten. Kann sicher auch klappen, ist aber bestimmt selten.

Viele Beziehungen entstehen ja auch am Arbeitsplatz, da lernt man sich ja auch erst mal so kennen und verliebt sich meist später.

Jenny

hallo jenny,

mhhh, das ist ein gutes thema. liebe auf den ersten blick, tja wer wünscht diese sich nicht? aber meist ist das mehr ein luftschloss, denn man interpretiert sehr vieles in die person hinein und dann...joaaaaa, was kommt dann?, ein ganz böses erwachen, da man ja charaktereigenschaften , vorlieben und all das erwartet hat und dann steht ein ganz anderer mensch da, jemand, den man so gar nicht vorstellte.

da kommen eigenschaften ans licht, die man nicht kannte, oder nicht erwartet hat, ergo:- es ist nicht sein problem, nein es ist deines oder meines :O) !

und noch einmal ERGO: man kann sich den traummann, die traumfrau nicht backen lassen, nicht herbei wünschen, wie ein weihnachtsgeschenk, man kann aber schaun, ob man mit demjenigen klar kommt, mit seinen stärken und schwächen, wenn nicht....dann passt es eben nicht.

auf den zweite blick verlieben heißt, sich auch in die schwächen zu verlieben, das macht es aus, diese schwächen machen menschlicher und bei ganz großer verliebtheit sieht man diese auch als stärke, daraus wird dann liebe.

liebe auf den ersten blick, ich bin mir sicher, es endet meist in einer enttäuschung, sei es auch drum für wen, vielleicht sogar für alle beide.

viel spaß hier jenny und vielen dank für deinen interessanten beitrag, ein thema, was meine ich, jeden beschäftigt.

einen schönen abend dir/ euch!?

liebe grüße

vivien

Hallo,

ich finde, dass es ueberhaupt keine Liebe auf den ersten oder zweiten Blick gibt. Es gibt das Verliebtsein auf den 1. oder 2., aber die Liebe ist so ein komisches, langsames Ding fuer mich, dass langsam waechst und das Verliebtsein "ersetzt" oder dem noch einen zusaetzliche Ebene verleiht.

Fuer mich war der "Verlust" des Verliebtseins oft der Anfang der Bindungsangst.

Zitat von sternli77

verliebtsein ist locker-flockig, liebe ist was ernsthaftes....

Ja, das trifft es doch ganz gut. Sich verlieben war nie ein Problem für mich ,weil

a) die Hormone betäuben das Gehirn einschliesslich der Angst und
b) es ist noch nicht ernst.

Aber wehe das Verliebtsein und die "außergewöhnlichen" Gefühle sind weg... Ich hab mich damals dann oft in den gefragt: wenn ich diese Gefühle nicht habe, dann liebe ich doch nicht. Ich schlussfolgerte, ich könnte gar nicht lieben.

Um es vielleicht einfacher auszudürcken: ich dachte, ich MUSS diese Gefühle haben, sonst KANN ich diese Frau nicht lieben. Ich fühlte mich quasi dafür veratnwortlich und hab mich heftigst unter Druck gesetzt.

Jaja, das klingt wohl merkwürdig. Aber so war das bei mir. Mittlerweile hab ich bei mir festgestellt: Manchmal bin ich in meine Süße verliebt und oft aber auch nicht. Das ist aber ok so und dafür kommen ja andere Dinge hinzu, wie ein tieferes Verständnis und Vertrauen füreinander, dass man beim ersten Verliebtsein (meiner Meinung nach) einfach nicht haben kann.

Schönen Wochenendgruss,
Woody

Zitat von sternli77

hast du dich schon mal gefragt, ob genau DAS nämlich LIEBE ist? in meinen augen ist es das nämlich

Yep! Mittlerweile hab ichs gecheckt...

Zitat von Lenore

ok, danke ihr beiden, jetzt hab ich's verstanden

Aber wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass das bei meinem Angsti auch so war, und bei deinem doch auch Sternli, warum kommen sie dann doch wieder? Weil sich dieses Verliebtheits-Gefühl irgendwann auf einmal doch wieder einstellt? Hm, merkwürdig.

Und dann aber wieder der Widerspruch: wenn verliebt-sein so toll ist, so aufregend, alles andere vergessen läßt, warum hasst mein Angsti das dann so? Wegen dem Kontrollverlust, ja. Aber wenn man verliebt ist, denkt man doch nicht gleich an Kontrollverlust? Ich bin verwirrt...

Lenore

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Hmm, interessante Diskussion!

Also, ich enke, dass es "DEN Bindungsängstlichen" so nicht gibt, das wäre ja so eine Art Stereotyp. Jeder Mensch ist anders, und auch jeder Bindungsängstliche. Die Einen haben mehr Angst vor dem Kontrollverlust und die Anderen tendenziell mehr Angst vor der Liebe.

In einer "Übergangsphase", wo ich bereits zur therapie ging und etwas ändern wollte, andererseits aber noch nicht so weit, da hatte ich auch dieses Hin und Her:

Ich hatte eine Affäre und solange war ich Verliebt und fühlte mich wohl. Wenn es offiziell eine Beziehung wurde, dann fühlte ich mich unwohl und meine Angst verdrängte diese positiven Gefühle. Dann zurück zur Affäre. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Ein ständiges Aufeinander zu und Voneinander weg. Dabei hab ich selbst in der Affäre eigentlich eine Beziehung geführt - war immer für sie da,...usw. Irgendwann hat sie natürlich Schluss gemacht.

Dieses Hin und Her war der unbewusste und deorganisierte Versuch in einer Beziehung das rechte Maß an Nähe und Distanz zu schaffen - naja so interpretier ich das heute. So gelingt das zwar nicht, aber im Rückblick war das bereits ein kleiner Schritt nach vorne verglichen mit dem, wie meine Beziehungen vorher aussahen. Dort verlor ich mich vollständig, bis ich explodiert bin.

Gruss,
Woody

Zitat von Lenore

Und trotzdem glaubt er, dass es bei einer anderen funktionieren wird...

Ja sowas! Das kenn ich auch....

Es hat gut und gerne 3 Beziehungen gedauert, bis ich kapiert habe: hier stimmt was nicht. Wenn ich da zurückblicke, dann ist das echt ein beschämender Gedanke

Ich hab immer unter den Trennungen gelitten und mit jedem Mal wurde der Leidensdruck größer, bis ich keine "Lust" mehr hatte und dachte, bei mir stimmt wohl was nicht.

Zitat von Sarah

Woody, was genau ist das passiert, als du explodiert bist? Was war da anders?

Naja, wenn ich das so recht bei mir verstanden habe, dann nehm ich mich sehr sehr stark zurueck in einer Beziehung. Ich machte alles, was "Sie" wollte, moechte es perfekt fuer Sie machen und achte ueberhaupt nicht mehr auf meine Beduerfnisse. Wenn man das dann ein paar Monate macht, dann steigt der Frust. Der Frust ist kontraproduktiv zur Liebe und ueberschattet alles. Dann noch so Gedanken wie: wenn das nicht gerne mit ihr machst, dann liebst Du sie nicht. Dann geht das verliebtsein floeten und die Panik kommt: oh Gott, ich liebe Sie nicht, was mach ich jetzt.

Irgendwann staute sich das so sehr, dass ich von einem Tag auf den naechsten und ohne Begruendung Schluss gemacht hab.

Zitat von Sarah

Ist es also bei dir vorgekommen, dass du einen zweiten Versuch gestartet hast mit einer Frau? Wenn ja, wie ist es dazu gekommen? Seid ihr dann wieder von der Beziehung nach der Trennung in eine Affäre "abgerutscht" oder meinst du damit eine andere Frau?
Sarah

Ich meine die selbe Frau und wir sind beide mal in die Affaere abgerutscht, dann wieder in Beziehung, dann wieder getrennt, dann wieder Affaere, usw. Das ging gut und gern 3 Jahre staendig Hin und Her. Wie es dazu gekommen ist? nun ja, ich wollte oder konnte mich nicht festlegen und sie konnte das offenbar genausowenig. Wenn ich auf Affaere pochte und sie wollte mehr, dann ist sie einfach mit jemand Anderem ins Bett und mir das dann auch bruehwarm erzaehlt. "Du willst ja keine Beziehung!". Nicht gerade eine besonders sensible Reaktion, aber so war sie nunmal. Bis sie halt doch mal die Schnauze voll hatte. Nur allzu verstaendlich.

Mit anderen Worten: ich hatte eine getroffen, die zu diesem Zeitpunkt genauso unentschlossen war, bis sie sich weiterentwickelte und mich "abgehaengt" hat.

Zitat von Sarah

Woody,

wie war es in den Pausen jeweils. Wie hast du dich gefühlt, was gedacht, wer ist wieder auf wen zugegangen?

Wenn es wieder mal lockerer wurde oder eine Pause enstand (1x glaub ich fuer ca. 3 Monate), dann hat sie mir gefehlt und wollte sie wieder sehen. Wenn wir dann aber zusammen waren, dann wollte ich es auf 1x pro Woche belassen und auch bei einer Affaere, damit es unverbindlicher bleibt.

Wir sind immer wieder beide voneinander weg und aufeinander zu. Sogar ein Freund sagte mal "Du liebst sie doch, oder?", worauf ich "nein" sagte. Da hab ich mir doch ein bisschen was vorgemacht.

Wir hatten nie vereinbart, eine Beziehung zu fuehren. Wir haben einfach nur eine gefuehrt

Hallo Sarah,

naja, ich kann mich leider nicht mehr an alle Details erinnern. Aber wenn ich mich recht entsinne, so bin eher ich ihr hinterhergelaufen, als sie mir. Insbesondere, wenn sie mir nicht mehr "gehörte" war die Sehnsucht am größten, und in sehr großer Nähe am kleinsten.

Ich finde, Du solltest schauen, was aus Deiner Sicht für Dich am Besten ist und das auch so kommunizieren. Wenn er es nicht zu mehr schafft und auch nicht signalisiert, dass er sich verändern (z.B. eine Therapie machen) möchte, dann werden Deine völlig legitimen Bedürfnisse nicht "befriedigt".
Solange der Partner des BÄ das Spiel mitmacht und der BÄ kein Interesse an Veränderung zeigt, wird dieses Hin und Her mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben.

Das ist natürlich nur meine Meinung und ich wünschte, ich könnte aus meiner Sicht etwas anderes schreiben.

Gruss,
Woody