Mir fällt auch hier im Forum (und bei mir selber) vermehrt auf, dass diese „Knall Beziehungen“ unglaublich eilig zu sein scheinen.
Also da wird ja schnell idealisiert, irre vorgespult und quasi nach wenigen Wochen schon behauptet, man würde den Partner total kennen, es passe zu 100% und das wäre die Liebe des Lebens.
Das wäre für mich ne red flag, wenn man bedenkt, wie lange es eigentlich dauert, bis man einen Menschen wirklich kennen kann.
Ich glaube, das ist das, worauf ich hinaus wollte, bzw. was der Hintergrund meiner Frage war. Wenn ich eins jetzt rückblickend, nach ausführlicher Beschäftigung mit dem Thema BA, erkenne, dann, dass diese ersten Begegnungen(mit BÄ) immer sehr intensiv waren. Ich hatte den Eindruck, es wird etwas übersprungen oder läuft zu schnell ab. Es war der Situation gegenüber unangemessen oder zu drüber. Ich würde sagen, es fehlte diese „gesunde” Distanz zwischen Menschen, die sich das erste Mal begegnen und sich noch fremd sind.
Mir war bis dato diese u.a. typische Dynamik nicht bekannt oder vertraut, so dass mir nichts anderes übrig blieb, es lediglich auf der Erlebnisebene mitzubekommen. Mein Gedanken zu manchen Aussagen war dann tatsächlich, dass man sich doch noch gar nicht kennt, um das „so” sagen zu können. Bei meinem letzten Kontakt war das so drüber, dass ich das hier auch wirklich ganz deutlich bemerkt habe und dies sogar sagte. Ich wusste nicht, dass dies eine red flag ist, aber mein Bauchgefühl hat hier intuitiv angeschlagen und ich habe zumindest versucht, die gesund Distanz zu wahren.
Das war sogar für mich, als HSPler, too much.
Warum erwähne ich das hier? Weil ich Smalltalk nicht ab kann und gerne in die Tiefe gehe oder auch eine gewisse Intensität an Gespräch/Miteinander brauche, damit es mich überhaupt interessiert. Was ich jetzt aber gelernt habe (auch hier durch das Forum), es gibt Unterschiede. Das zu erkennen, war nicht ganz einfach, aber mit mehr Hintergrundinformation ist es eigentlich ganz „logisch”.
Glücklicherweise gibt es hier die „Offenheit” von einigen Betroffenen andere Betroffene darauf hinzuweisen, dass anfangs stark erhöht wird (oder werden kann). Das muss man als Gegenüber tatsächlich erst einmal verstehen/kapieren. Was ich jetzt bzgl. BA verstanden habe, ist, dass es meistens nur diese beiden Wahrnehmungsmodi gibt, erhöhen oder abwerten. Also, Idealisierung und Entwertung, weiß oder schwarz und dass es dazwischen nichts - oder nicht viel - gibt. Und dass BÄ am Anfang tendenziell im Idealisierungsmodus ist und das natürlich komplett unbewusst, weil es unmöglich oder schwer ist, das nicht zu sein. (Logisch!) Und dementsprechend deckt sich das nicht unbedingt mit meiner Wahrnehmung, denn bei mir gibt es Graustufen. Heisst, es kann durchaus zu Irrtationen kommen, wenn es zu viel ist. Ich verstehe auch, dass es ganz hilfreich sein kann, wenn das Gegenüber jemand ist, der mehr in seiner Mitte ist und die Fähigkeit besitzt, eher etwas zurückhaltend auf „zu viel” zu reagieren, statt mitzumachen. ![grin ^^](https://bindungsangst-forum.net/core/images/smilies/emojione/1f604.png)
Ich glaube der Unterschied könnte sein, dass gesundes verlieben langsamer ist!? Oder geduldiger? Weniger wie mit der Schaufel ins Gesicht?
Zumindest würde ich das so zusammenfassen.
ABER ich habe schlechte Referenzen.
Schlechte Referenzen ist schön ausgedrückt, aber ich kanns nachvollziehen.
Ich würde mal sagen, verlieben geht nicht auf den ersten Blick, nicht sofort und direkt. Es fängt an mit einer gewissen Sympathie. Wenn es optisch passt und man sich hier angezogen fühlt, muss es zwischenmenschlich auch stimmen. Und das bekommt man tatsächlich erst mit der Zeit mit. Ausser es ist wirklich gleich so weg von den eigenen Bedürfnissen, dass es da auch keine Kompromisse geben kann. Ich frag mich natürlich, wie man das bewerkstelligen kann, wenn man grundsätzlich die Neigung hat, Menschen „positiver” zu sehen, als sie sind. Für mich erklärt sich hierdurch aber, dass es ja quasi die Basis für die (darauf folgende) Entwertung ist. Ist ja relativ leicht, unter diese speziellen Wahrnehmungsweise dann schnell enttäuscht zu werden... Da beißt sich für mich bißchen die Katze in den Schwanz. Die eigene (überhöhte) Betrachtungsweise verhindert ja dann eigentlich den neutralen Blick, das wirklich „echte” Kennenlernen. Als ob man als BÄ sich hier selbst ein Bein stellt...
Das Konzept wirkt insgesamt so auf mich, dass dadurch ja direkt schon „echte Nähe” verhindert wird - ähnlich wie bei passiver BA. Hier beginnt man, sich anzupassen und zu „verstellen”, klar, ist man auch nicht mehr authentisch und kann nicht mehr so wahrgenommen werden, wie man (eigentlich) ist. Das wird den passiven BÄ ja manchmal unter die Nase gerieben.
Aber ich würde sagen, aktiver BÄ macht dies ja grundsätzlich schon selbst. Finde ich gerade ganz spannend festzustellen.
"knallen" = übermäßig und eher ein schlechtes Zeichen
"Funken" = deutlich leichter, gesundes verliebt sein
Ja, verstanden. Wobei ich mich frage, ob das überhaupt möglich ist? Geht „verlieben” ohne Knall überhaupt? Wenn man jetzt mal nur von Schwarz und Weiss ausgeht und dem wiederholten Switchen von dem einen in das andere, um sich zu „regulieren”... was ist, wenn es nicht gleich ins Weiss „reinknallt”? Also, ich kann nachvollziehen, dass es sich eher als Nichts anfühlt und dementsprechend die Anziehung, das Interesse ausbleibt. Ich glaube, es ist wirklich nicht leicht hier bei der Stange zu bleiben... und einfach mal nur zu schauen, was so passiert, wenn Nichts passiert.
Ja, ich weiß, ich müsste entspannter sein und geduldiger. Daran muss ich arbeiten ![wink ;)](https://bindungsangst-forum.net/core/images/smilies/emojione/1f609.png)
Ich wünschte nur, es wäre ein klein tick mehr Funken da. Nicht viel. Nur etwas mehr.
So ist das gerade so genau auf der Linie, dass es gerade noch genug ist, um sich nochmal treffen zu wollen. Ich aber genau hinführen muss.
Es wäre einfach entspannter, wenn da ein ticken mehr wäre, verstehst du?
Das war zwar für Radi... aber ich verstehe es (auch). Kann ja auch durchaus sein, dass der Kerl wirklich uninteressant ist. Und nicht nur wegen deaktivierter Muster. Wie soll man das herausfinden... insofern:
Ich versuche das ganze auch einfach als Learning zu verstehen. Egal was bei rum kommt. Ich werde daraus lernen
Ja. ich denke, Du kannst Dich jetzt sehr gut beobachten. Was Du brauchst, um Funken zu spüren und gleichzietig schauen, ob das etwas ist, was aus Mustern resultiert oder nicht. Was könnte das aktuell sein, damit es etwas mehr funkt? Was fehlt Dir? Oder wovon hättest Du gerne etwas mehr (oder weniger)?