BA = unbegründete Angst?

  • Hi delah,


    ich stimme dir in deinen Ausführungen vollkommen zu. Mein Fall: Traumatisierende Ereignisse in der Kindheit, gewisse Beziehungskonstellationen triggern dieses Trauma, ich empfinde dann absolut surreale Gefühle, physische Schmerzen, falle in ein schwarzes Loch. Ich habe inzwischen gelernt, dass es ncihts mit der aktuellen Situation ist, sondern nur Retraumatisierung ist, die so weh tut. Mich schleudert seelisch durch die Gegend, meine Wunden werden aufgerissen. Es ist verdammt mächtig und tut verdammt weh. Natürlich im Wissen um diese meine Besonderheit möchte ich solche Zustände vermeiden, bin misstrauisch, möchte mich nur sehr loyalen und netten Menschen öffnen. Ich habe eine Therapie gemacht, einige enttäuschende, einige gute Beziehungen mitgemacht und weiß jetzt, ich überlebe das. Ich weiß, ich habe nun mal Narben auf der Seele und deswegen muss ich vorsichtiger sein und auf mich aufpassen, aber ich bin sehr stark und kann lieben. Ich bin jetzt viel mutiger als früher, aber ich passe trotzdem auf. Das ist auch gut so.

  • Zitat von Shelleye

    ich habe nun mal Narben auf der Seele und deswegen muss ich vorsichtiger sein und auf mich aufpassen, aber ich bin sehr stark und kann lieben. Ich bin jetzt viel mutiger als früher, aber ich passe trotzdem auf. Das ist auch gut so.


    Hat mich sehr berührt. Ich wünsche dir alles Gute!

  • Zitat von Babsi

    Ich versuche grade an mir zu arbeiten und mehr auf mein Bauchgefühl zu hören , damit ich mehr auf meine eigenen Bedürfnisse achte .
    Ich muss mich wirklich schützen damit ich nicht ausgenutzt werde .


    Ja, das mache ich auch so. Obwohl das Bauchgefühl einen manchmal ziemlich in die Irre führen kann, wenn man Ängste hat. Aber deshalb kann man sich nicht von sich selbst entfernen und nicht mehr ernst nehmen. Ich versuche aufzupassen, dass ich mein Gegenüber vernünftig behandle, ich hinterfrage meine spontanen Impulse. Aber letztendlich ist das wichtigste, bei sich selbst zu bleiben.

  • Zitat von delah

    Hat mich sehr berührt. Ich wünsche dir alles Gute!


    Ja, ich passe jetzt auch sehr gut auf mich auf :-)

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Ich versuche es jetzt mal mit dem Weg der Angst... ALso mich quasi verletzlicher zu machen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass ich nicht sterbe, wenn es nichts wird. Aber echte Nähe kann halt nur so entstehen...

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von many

    Ich versuche es jetzt mal mit dem Weg der Angst... ALso mich quasi verletzlicher zu machen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass ich nicht sterbe, wenn es nichts wird. Aber echte Nähe kann halt nur so entstehen...


    Die Einstellung finde ich gut, ich werde noch offener gegenüber was Neuem sein, auch wenn ich auf den Deckel bekomme, aber ich passe besser auf mich auf.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von many

    Ich versuche es jetzt mal mit dem Weg der Angst... ALso mich quasi verletzlicher zu machen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass ich nicht sterbe, wenn es nichts wird. Aber echte Nähe kann halt nur so entstehen...


    Es haben sich schon welche aus Liebeskummer umgebracht, es gibt genug Partnerschaften, die traumatisierend sind. Wichtig ist, dass du dich schützen kannst, wenn du in solch eine Beziehung geräts. Könntest du es kommunizieren, wenn der andere dich verletzt/ausnutzt/überfordert? Könntest du dich abgrenzen, dem anderen seine Grenzen aufzeigen, diese Grenzen durchsetzen? Und wenn das nicht funktioniert: Könntest du dann gehen? Früh genug? Oder wenn du verlassen wirst, weil du auf deine Bedürfnisse geachtest hast: Könntest du die Sache abhaken und sagen, wenn ich ihm/ihr das nicht wert bin, dann ist es nicht der/die Richtige für mich?


    Wenn man das kann, dann kann man sich m.E. verletzlicher machen und einlassen. Wenn nicht, muss man auf ein glückliches Händchen bei der Wahl des Partners hoffen (und dummerweise fühlt man sich nach Traumatisierungen eher von rücksichtsloseren Menschen angezogen).

  • Zitat von delah

    Hat mich sehr berührt. Ich wünsche dir alles Gute!


    Liebe delah, vielen Dank für die warmen Worte. Es berüht mich auch, wenn jemand den Schmerz versteht. Normalererweise erzähle ich in meinen Beziehungen nicht viel über die Vergangenheit/ Kindheit. Es ist auch schon vorgekommen, dass während ich mal kurz das Thema Vater - was sehr leidvoll für mich war - streifte, merkte das Gegenüber nicht mal, wie leidvoll es war/ist/sein kann. Das ist ein bisschen enttäuschend. Aber ich denke, Menschen aus intakten Familien, verstehen sowas warscheinlich nicht, was ich ihnen auch vom ganzen Herzen göhne. Sie sind meist so positiv und leicht, das ist schön, das hilft mir auch.


    Ich wünsche dir auch alles Gute auf deinem Weg :flower:

  • Zitat von many

    Ich versuche es jetzt mal mit dem Weg der Angst... ALso mich quasi verletzlicher zu machen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass ich nicht sterbe, wenn es nichts wird. Aber echte Nähe kann halt nur so entstehen...


    dazu habe ich eine buchempfehlung: Brené brown, verletzlichkeit macht stark.


    http://www.amazon.de/Verletzli…n-innerlich/dp/3424630799


    zwar sehr aus eine amerikanischen perspektive geschrieben, dennoch meiner meinung nach sehr lesenswert.


    übrigens ist das auch mein weg, und bis jetzt läuft es damit sehr sehr gut :-)

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Ich benutze demnach jetzt auch die Pfirsich Taktik...


    Bisher habe ich immer die Kokosnuss Taktik angewendet... Und dann war ich am Boden zerstört, wenn jemand meine Schale geknackt hat.
    Deswegen versuche ich jetzt mal andersrum^^
    Danke für die Empfehlung zahir, werde es mir bei Gelegenheit mal zulegen ;)

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von Shelleye

    Es ist auch schon vorgekommen, dass während ich mal kurz das Thema Vater - was sehr leidvoll für mich war - streifte, merkte das Gegenüber nicht mal, wie leidvoll es war/ist/sein kann. Das ist ein bisschen enttäuschend. Aber ich denke, Menschen aus intakten Familien, verstehen sowas warscheinlich nicht, was ich ihnen auch vom ganzen Herzen göhne. Sie sind meist so positiv und leicht, das ist schön, das hilft mir auch.


    Das können nur die Menschen verstehen, die selbst so ein Leid erlebt haben, den Menschen hat mein BAler in mir gefunden und ich hab mich ihm jetzt auch geöffnet und geschrieben, was ich erlebt habe, aber nur ein Bruchteil, weil es soviel ist.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von Babsi

    Die Menschen die einen am besten verstehen , weil sie das gleiche erlebt haben , sind aber meist auch diejenigen die einen dann am meisten verletzen .


    Ich weiss.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat

    Die Menschen die einen am besten verstehen , weil sie das gleiche erlebt haben , sind aber meist auch diejenigen die einen dann am meisten verletzen


    Eigentlich müssten BÄs besonders behutsam sein, da sie ja wissen, wie weh es tun kann. Aber BA ist ja bekanntlich nciht gleich BA. Mir wird von meinen Freunden "vorgeworfen", ich gehe zu gut mit Männern um/ denke zu gut über sie. Ich behandle jeden wie eine Porzellantasse (O-Ton meiner Mutter: Es sind keine Kinder! Es ind Männer! Denk an dich!), weil ich warscheinlcih immer von mir ausgehe, was absolut nicht gut ist, weil mir auch irgedwann mal der Kragen platzt, dann aber endgültig. Einen BA habe ich mal getroffen, er hatte nicht nur BA, sondern eine Eifersuchtsstörung - zwanghaft eifersüchtig. Wir haben uns gut verstandne, ähnlich Kindheit, er was sehr interessant, aber wir haben uns schnell verabschiedet, ich habe ehrlich gesagt "Du, das packe ich einfach nicht". Er bekam eine Schmerzattacke, wenn mir der Pulli von der Schulter in einem Café rutschte. Fand er nicht gut, zu verrucht. Irgendwie hatte ich sogar Angst vor ihm. Er hatte so einen typischen, wie man es aus den Filmen über Serientäter kennt, Hass auf alles Sexuelle in Frauen. Mein Eindruck ist, Männer vertragen Wehchen und Trauma aus der Kindheit im Schnitt schlechter als die Frauen.

  • Ich sehe es auch so: die einen BAler gehen vorsichtiger mit anderen um, zu denen zähle ich mich, weil sie wissen, wie schlimm Verletzungen sein können. Das kann man aber nur, wenn man die Verletzungen angenommen und zu einem gewissen Grad überwunden hat.


    Andere BAler, die noch voll im Kampf drin sind und und/oder ein sehr negatives, destruktives Bild von Menschen haben, können sehr rücksichtslos sein. Sie haben teilweise nicht einmal Mitgefühl für sich selbst.


    Von daher glaube ich schon, dass man sich als BAler sehr nahe kommen kann und dort das Verständnis bekommen kann, was einem sonst fehlt. In Freundschaften haben ich das auch schon gefunden, nur in Beziehungen nicht, da stehe ich vermutlich einfach zu sehr auf die ganz distanzierten Typen.

  • Zitat von delah

    Ich sehe es auch so: die einen BAler gehen vorsichtiger mit anderen um, zu denen zähle ich mich, weil sie wissen, wie schlimm Verletzungen sein können. Das kann man aber nur, wenn man die Verletzungen angenommen und zu einem gewissen Grad überwunden hat.


    Andere BAler, die noch voll im Kampf drin sind und und/oder ein sehr negatives, destruktives Bild von Menschen haben, können sehr rücksichtslos sein. Sie haben teilweise nicht einmal Mitgefühl für sich selbst.


    Von daher glaube ich schon, dass man sich als BAler sehr nahe kommen kann und dort das Verständnis bekommen kann, was einem sonst fehlt. In Freundschaften haben ich das auch schon gefunden, nur in Beziehungen nicht, da stehe ich vermutlich einfach zu sehr auf die ganz distanzierten Typen.


    Am Anfang bin ich mit meinem auch vorsichtiger umgegangen bis er anfing mich zu verletzen, dann hab ich ihn auch verletzt, damit er weisst, wie das ist.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von nitamaus

    Am Anfang bin ich mit meinem auch vorsichtiger umgegangen bis er anfing mich zu verletzen, dann hab ich ihn auch verletzt, damit er weisst, wie das ist.


    Sollte man m.E. nicht. Entweder freundlich aber deutlich sagen, was einen verletzt hat oder gehen und sagen warum. Zurückverletzen löst nur Kämpfe aus und das kann sich ewig hochschaukeln. Genau das muss man ja durchbrechen und das geht nur auf vorsichtige aber klare Art und Weise. Verletzen, damit der andere weiß wie das ist, muss man nicht. Jeder wurde schon einmal verletzt und weiß ganz genau, wie das ist. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.

  • Zurückverletzen ist die eigene Leidensgeschichte fortschreiben. Mir hilft es auch, wenn ich deutlich sage, dass und wie ich verletzt wurde. Man fühlt sich erst als ein seelenarmes, verletztes Würstchen. Aber das legt sich schnell und man ist froh, dass man fair und in Würde die Situation geklärt hat oder auch sich getrennt hat.

  • Zitat von delah

    Sollte man m.E. nicht. Entweder freundlich aber deutlich sagen, was einen verletzt hat oder gehen und sagen warum. Zurückverletzen löst nur Kämpfe aus und das kann sich ewig hochschaukeln. Genau das muss man ja durchbrechen und das geht nur auf vorsichtige aber klare Art und Weise. Verletzen, damit der andere weiß wie das ist, muss man nicht. Jeder wurde schon einmal verletzt und weiß ganz genau, wie das ist. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.


    Bin immer freundlich.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von Shelleye

    :-D man kann auch freundlich-höfflich sehr gemein sein, wenn man es darauf anlegt.. Passiv-agressiv nennt sich das ... :bruell:


    Ich weiss, nicht umsonst ist der Spruch auf mich gemünzt: "Hart, aber herzlich" :wink:

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.