Zitat von kowaiMöchtest Du nicht dazu vielleicht einen neuen thread eröffnen, in dem Du mehr über Deine neue, "normale" Beziehung schreibst? Mir würde so ein Vergleich einer "gesunden" mit einer BA-Beziehung ziemlich gut helfen, glaube ich, wenn mir vor Augen geführt würde, was eben auch möglich ist. Wie Beziehung NICHT geht, lese ich hier ja zur Genüge... So langsam bekomme ich Angst, daß sich meine Maßstäbe ins Negative verschieben. Da könnte ein Zurechtrücken der Perspektive vielleicht ganz hilfreich sein, den Blick auch mal wieder mehr nach vorn zu richten. Ist nur eine Idee.
Ich versuche es mal, vielleicht kann ja noch jemand was beisteuern...
Hallo kowai,
du hast nach dem Vergleich einer "normalen" Beziehung mit einer BÄ Beziehung gefragt. Ich möchte das im Weiteren nicht "normale" Beziehung nennen, weil ich glaube, dass es sowas nicht gibt. Ich würde es eher emotional stabile oder emotional eindeutige Beziehung nennen oder einfach Nicht-BÄ Beziehung. Ich hatte solche schon vor dem BÄ, dann eine sehr dramatische Beziehung mit einem BÄ, danach zwei Beziehungsversuche mit eindeutigen BÄ. Dazwischen hatte ich noch eine Affäre mit einem jüngeren verheiratetetn Mann, diese war auf ihre Weise emotional stabil. Auch wenn jemand von Beginn an eine Beziehung mit mir ablehnt und sich dann auch so verhält, empfinde ich das als emotional eindeutig. Ich habe auch das schon erlebt. Das ist dann zwar schmerzhaft, stürzt mich aber nicht in einen Abgrund.
Ich möchte mich hier auch nur auf die Beschreibung emotionaler Zustände fokussieren und weniger darauf, was man üblicherweise so zusammen macht. Das kann nämlich auch sehr sehr unterschiedlich sein...
Der entscheidende Unterschied zwischen einer BÄ und einer Nicht- BÄ Beziehung ist, dass erstere einen regelmäßig verunsichert und zwar auf eine Weise, die nicht aus einem selbst kommt. Ich habe mittlerweile gelernt, den Unterschied zu erkennen, wann eine Verunsicherung aus mir selbst kommt und wann der andere sie durch sein Verhalten auslöst (Und ich kann nur jedem empfehlen, das bei sich selbst auch zu erkennen, das sit sehr wichtig). Auch in Nicht-BÄ Beziehungen hatte und habe ich zu Beginn regelmäßig kleine Verunsicherungen in Form von Verlustangst-Atacken. Diese kommen jedoch aus mir selbst, aus Erfahrungen und Traumatisierungen. Ein Nicht-BÄ schürt diese jedoch nicht noch, sondern man kann im Idealfall sogar mit ihm darüber reden und er hat Verständnis. Dann lösen sie sich auf, er gibt mir dann Sicherheit.
Ein BÄ sät aber Unsicherheit in mir durch seine emotionale Ambivalenz (Die äußert sich zunächst in widersprüchlichem Kommunikationsverhalten und später in unverständlichen Rückzügen). Das ist für mich der entscheidende Unterschied. Ich möchte mal am Beispiel dieser Affäre mit dem verehierateten Nicht-BÄ erläutern, was ich mit emotional eindeutig, also dem Gegenteil von ambivalent, meine. Dieser Mann war nicht verliebt in mich und ich nicht in ihn. Das hat er klar rübergebracht, hat mir nie was anderes vermittelt. Dadurch war zwischen uns alles klar, es gab keine Verunsicherung. Er war klug und einfühlsam und selsbtbewusst. Obwohl ich nicht verliebt war, war das Verhältnis schön und hat mich stabilissiert.
Das ist also der entscheidende Unterschied: Eine Nicht-BÄ Beziehung stabilisiert einen, eine BÄ Beziehung destabilisiert einen. Daran hat man keine Schuld, es ist einfach so. Das Einzige was man beeinflussen kann ist, wie lange und wie "geduldig" man sich einer destabilisierenden Beziehung aussetzt. Aber auch dies ist ein lernprozess, zu erkennen was da passiert und dass man diese Destabilisierung nicht beeinflussen kann, außer sich der Situation zu entziehen.
Ich treffe mich jetzt mit einem tollen Mann und wir sind beide sehr verliebt. Auch er meldet sich manchmal nicht, weil er andere Dinge zu tun hat, aber das verunsichert mich nicht (mehr). Das liegt daran, dass er sonst in der Kommunikation sehr offen und eindeutig ist. Er sagt mir, was er für mich empfindet und was er sich wünscht. Er schlägt mir schon vor dem nächsten Treffen einen Termin für das übernächste vor und zwar weil er das WILL. Er WIIL mit mir zusammen sein, ihm ist das wichtig, ihn erfüllt das. Sein Verhalten und seine Kommunikation sind nicht ambivalent.
Es tritt dann ein sehr interessanter Effekt ein. Dadurch dass der Nicht-BÄ mir Sicherheit gibt, fühle ich mich entspannt und leicht. Ich spiegel ihm das zurück, bin flirtig, selsbtbewusst, necke ihn ein wenig, gebe Intimes von mir preis. Das alles findet er widerum sehr attraktiv und sagt es mir, macht mir Komplimente, gesteht mir seine Gefühle. Was mich noch beschwingter und sicherer macht usw.
Mit einem BÄ passiert das Gegenteil. Die Unsicherheit macht mich verkrampft und angestrengt. Ich thematisiere das und habe weniger Leichtigkeit. Das macht unatraktiv. Es ist letztlich so: Der BÄ schafft sich selsbt ein unatraktives Gegenüber das er nur noch verlassen kann, der Nicht-BÄ schafft sich seine Königin.
Natürlcih muss man aufpassen, denn manche BÄ beherrschen das Idealisieren in der Anfangsphase, was einen ja zunächst auch stabilisiert. Ich könnte jetzt nicht so genau sagen, wie man das erkennt. Ich bin da sehr aufmerksam geworden und war zu Beginn etwas misstrauisch. So langsam legt sich das aber. Es ist ein Gefühl von Wärme und Festigkeit, das so langsam in mir einzieht. Wenn man es einmal erlebt hat, erkennt man jeden BÄ auf Anhieb, davon bin ich überzeugt...