Ich bin mittlerweile so weit, dass ich gar keinen Mut mehr habe überhaupt noch jemanden kennenzulernen. Ich kenne ja den Ausgang der Dinge bei mir seit Jahrzehnten schon ausreichend und ich kann das einfach nicht nochmal durchmachen. In mir ist irgendwas so richtig kaputt gegangen. Ich hab den Glauben daran verloren, dass eine stinknormale Beziehung, die für die meisten die ich so kenne so scheinbar mühelos möglich ist für mich erreichbar ist.
Ich fühle mich schon enorm alleine. Ich meine nur weil ich mit einem Freund hin und wieder Sex hab, bin ich noch lange nicht gebunden oder fühle mich so. Wir sind eben Freunde, weiter nichts.
Bei allen wichtigen Ereignissen, Veranstaltungen, Feiertagen, Urlauben etc steht da niemand neben mir. Wenn es mir schlecht geht, ist da niemand, der mir einen Tee ans Bett bringt. Mein Handy ist oft tagelang stumm. Das hab ich mit alleine sein gemeint.
Die paar Monate, die ich in den letzten Jahren jeweils in einer Beziehung war, kann ich in dem Zusammenhang gar nicht mehr ernst nehmen. Nichts ernsthaftes von der Gegenseite. Wieder alleine. Und noch mehr als zuvor, weil ich mich jetzt zusätzlich auch noch belogen und verarscht fühle.
Bei mir ist Therapie bisher wie ein Treffen mit Freunden. Ich geh rein, erzähle von dem Zeitraum von der letzten Stunde bis zur aktuellen und gehe wieder nach Hause. Allerdings hatte ich auch erst ein paar Stunden. Wir sind noch in der "Kennenlernphase" sozusagen...
Und ja, beruflich bin ich der totale Überflieger. Und ich würde mir so sehr wünschen, dass ich außerhalb meines Arbeitsplatzes auch so sein könnte. So unbeschwert und einfach voll ich selbst. Ich bin nirgends so sehr ich selbst wie auf der Arbeit. Meine Kollegen und mein Chef schätzen mich sehr, ich kriege dort so viel positive Bestätigung und traue mir viel zu. Mein Arbeitsplatz ist irgendwie der einzige Ort, an dem ich mich wirklich wohl fühle und so sein kann, wie ich nun mal bin ohne irgendwas zu befürchten. Ich arbeite dort nun ein Jahr und ich hatte nicht einen Tag das Gefühl, dass ich keine Lust hab hinzugehen. (wie das früher bei mir der Standard gewesen ist) Im Gegenteil.