Co-Abhängigkeit in Beziehungen

  • Mich interessiert, wer von euch meint co abhängig zu sein und wie ihr mit dieser Co-Abhängigkeit in einer Beziehung umgeht? Wie beeinflusst/zeigt sie sich und was macht ihr dann daraus?


    Mich interessiert darüber hinaus sehr, wer von euch nach dem Lesen von Jein! oder anderen Stahl Büchern für sich erkennen konnte, das Co-Abhängigkeit das Kernthema seiner BA ist und sich entsprechend weiterführende Coda (amerikanische Abkürzung für Co-Abhängigkeit und nicht ganz soooo lang :wink: ) Literatur, Seminare oder therapeutische Unterstützung geholt hat?


    Ich bin total gespannt und durfte im Thread von Unicorn schon zwei oder drei Meinungen darüber lesen. Ich würde mich wirklich freuen, wenn auch einmal andere Forumsmitglieder etwas zu ihren Erfahrungen mit BA, VA und Coda beitragen. Denn von euren/unseren Beiträgen lebt so ein Forum!! Ich verstehe, dass es oft leichter ist, nur zu lesen, aber deine/eure Gedanken, Gefühle und Ansichten fehlen mir hier immer mal wieder!


    Wenn es dir/euch hilft etwas zu schreiben, dann können wir ja auch vorab vereinbaren, dass ihr KEINEN KOMMENTAR zu eurem Post haben möchtet. Dann könntet ihr zB an den Anfang eures Statements NC (no comment) setzen. So kommt ihr nicht in die Situation antworten zu müssen. Und die Leser wissen, dass sie eurer Schreiben nicht kommentieren. Denn ein typisches "Coda Symptom in Beziehungen" (hat nichts mit Coda von Alkoholiker, Medikamentenabhängigen o.ä. zu tun!) ist, dass die Betroffenen schnell innerlich einen großen Druck verspüren, sich rechtfertigen oder erklären zu müssen. Um das zu vermeiden, ist natürlich eine Lösung, gar nicht erst zu schreiben. Eine weitere Möglichkeit ist, dieses "NC" Kürzel vor euer Geschriebenes zu setzen. :flower:


    Diese Vorgehensweise habe ich in den BA und Coda SHG'en kennengelernt. Jeder spricht von sich und seinen eigenen Erfahrungen. Das hilft auch den Teilnehmern, die eher unsicher oder abhängig von der Reaktion anderer (ebenfalls ein Coda Symptom) sind.


    Was meint ihr? Geht das so für euch?


    :flower:

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • Hm, ich glaube, du überforderts hier die meisten. Ich persönlich kenne Co-Abhängigkeit nur als Verhalten von Menschen, die es im nahen Umfeld mit Süchtigen zu tun haben und diese Sucht durch ihr Verhalten unbewusst unterstützen. Also wenn du möchtest, dass hier mehr Meinungen kommen, solltest du vielleicht kurz schildern, was es bedeutet...
    Ich habe im Übrigem wirklich eine Menge gelesen und bin bis heute nicht auf diese Bezeichnung im Zusmmenhang mit Beziehungsstörungen gestoßen, außer eventuell bei narzisstischen Beziehungen, wenn ich mich recht erinnere. Ist es eventuell das, was du meinst?

  • Danke an Staphysagria für dieses Thema. Es ist tatsächlich etwas überfordernd, da ich persönlich mich noch nicht soo ausführlich damit beschäftigt habe. Dabei verspüre ich hier grad aber den Druck, viel dazu schreiben zu müssen...
    CoDa versteh ich allerdings nicht nur in Verbindung mit Suchtvehaltensweisen. Sondern mit alldem, wovon jemand nicht wegkommt, obwohl es schädigend ist. Oder lieg ich da falsch?


    Hab letzten was über CoDa in Familien gelesen. Das war genau der Fall bei mir. Wir haben alle das Alkoholproblem und die Gewaltexzesse besonders einer Person dulden müssen. Natürlich hab ich auch immer wieder mal mit Nachdruck versucht, was dagegen zu machen. Puste Kuchen. Mittlerweile weiß ich, dass ich meine Familie wie das Wetter nehmen soll.


    In meinen Partnerschaften war ich zwar überwiegend die aktiv bä-liche, dennoch aber auch ziemlich co-abhängig. Mal waren es extreme Flug-, Höhenängste oder Hypochondrie, gegen die ich gekämpft habe und unter den ich selber mittelbar gelitten habe. Mal extreme Eifersucht. Auch das Essverhalten eines Partners war mal das Thema.


    Als ich diejenige mit der VA war, war die CoDa natürlich viel stärker ausgeprägt. Hab dann gegen den Kontakt zur Ex gekämpft oder die vielen Beschäftigungen der Partner... Der Unterschied zu den BA-Erfahrungen war dann, dass sich der Kampf viel schmerzhafter angefühlt hat. Als würde mein Dasein davon abhängig sein...

  • Zitat von Griselda

    Ich persönlich kenne Co-Abhängigkeit nur als Verhalten von Menschen, die es im nahen Umfeld mit Süchtigen zu tun haben und diese Sucht durch ihr Verhalten unbewusst unterstützen.


    Es gibt zwei Formen (zumindest mir bekannte Formen): die eine ist die STOFFLICHE CoDa und die andere die NICHTSTOFFLICHE CoDa. Die nichtstoffliche CoDa ist zum Beispiel, wenn du jemanden kennst, der ein Helfersyndrom hat. Das ist bestimmt ein Begriff, den schon fast jeder einmal gehört hat. Und an diesem Helfersyndrom kann ich gut die Abhängigkeit "Co-Abhängigkeit in Beziehungen" darstellen:


    Da gibt es die weibliche Person mit dem Helfersyndrom (A). A sucht sich regelmäßig "den falschen Mann" (B). Meistens sind das Männer, die ihrerseits irgendwie merkwürdig drauf sind. In unserem Beispiel hat B einen ausgesprochen großen Drang danach der A immer wieder zu entgleiten. Er will nicht mit ihr zusammen ziehen, ist ständig mit seinen Freunden unterwegs und ist alle 14 Tage hypochondrisch am Sterben (Erkältungen, Magen-Darm etc.).
    A sieht in B zunächst den Mann ihres Lebens. Sie kümmert sich liebevoll um ihn und opfert sich für ihn auf. Gerne sogar und am liebsten, wenn B krank auf dem Sofa abhängt. Dann kann er ihr nicht entkommen und sie ist in ihrem Helfer-Element. B wird das erst dann zuviel, als A mit Belehrungen daher kommt, wie B sich am besten ernähren soll und mehr Sport treiben, um nicht so oft krank zu werden. Und B stinkt es irgendwann so richtig, dass A ständig von ihm gelobt und gewertschätzt werden möchte (ein einfaches DANKE genügt auf Dauer nicht) und er das Gefühl bekommt, dass A ihn eigentlich nur dann so richtig lieb hat, wenn er sich im Sinne der A verhält. B bekommt das Gefühl, das er "funktionieren" muss, um von A angenommen zu werden. Gefühle und Zuneigung von Seiten der A werden tatsächlich unter Bedingungen gestellt, was A jedoch nicht so wahrnimmt, wie ihr Parter B.


    Das, wovon ein Co-Abhängiger lebt, ist die Wertschätzung und Bestätigung anderer. Sie befinden sich in Gedanken immer mehr "beim anderen", als bei sich selbst. Ihr Auftreten in der Öffentlichkeit ist ebenso manipuliert, wie im Privatbereich (gutes Beispiel, das ich gerade in einem anderen Forum gelesen habe: "Schrei doch nicht so laut! Was sollen denn die Nachbarn denken?!"). Ihre Gedanken kreisen stets um das, was der andere fühlt, tut und macht. Sie bemühen sich um absolute Kontrolle im Leben des anderen: Kontrolle über das, was er denkt, wie er reagiert, wie er fühlt.
    Sie sind abhängig davon, dass der andere auch wirklich so reagiert, wie sie es sich zunächst überlegt haben (erinnert ein wenig an einen Strategen, wie ich finde) und wenn dies nicht der Fall ist, stürzen sie ins Bodenlose. Kontrollverlust ist für sie unerträglich. So gerne sie Kontrolle über den anderen (inkl. seiner Reaktionen und Gefühle) haben, so wenig haben sie einen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und innersten Bedürfnissen.

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • Zitat von colibry

    Hab letzten was über CoDa in Familien gelesen. Das war genau der Fall bei mir. Wir haben alle das Alkoholproblem und die Gewaltexzesse besonders einer Person dulden müssen.


    Die stoffliche CoDa ist bestimmt auch die bekannteste. CoDa in Familien geht aber bereits dort los, wo eine Familie dysfunktional ist. Da braucht es zum einen bereits co abhängigke Eltern, die einem dieses Verhaltensmuster beibringen, dass es mega wichtig ist, was die Nachbarn, Kollegen, Lehrer, Familie .... von dir/uns denkt. In diesen Familien werden die Kinder zu Manipulationszwecken (CoDa Verhalten) klein gehalten und emotional unter großen Druck gesetzt. Es fallen regelmäßig Sätze wie: "Nimm dir doch mal ein Beispiel an deiner Schwester! Die macht das IMMER so wunderbar!" , "Kannst du nicht einmal so sein, wie Carli von nebenan?" , "Schäm dich!" , "Mit dir kann man doch nirgend hingehen!" , "Weil du gerade so laut Musik gehört hast, hat die Mama jetzt Kopfschmerzen (... ist der Papa jetzt soooo wütend... kann der Opa nicht schlafen und hat jetzt Sodbrennen...). Weil du "dies oder das" gemacht hast, geht es mir/uns/denen jetzt schlecht.


    CoDa Kinder (die heutigen erwachsenen Kinder aus dysfunktionalen Strukturen fallen mitunter auch darunter = EKS) wurden fast immer für die Gefühle der anderen verantwortlich gemacht. Und jetzt mal ehrlich!? Wenn ICH ständig dafür verantworlich sein soll, wie es meinem/meinen/meiner Liebsten geht, dann bin ich doch am Ende völlig überfordert, oder? Entsprechend würde ich mich in keine Beziehung begeben oder alsbald wieder abhauen. CoDa sind also einerseits - wie in meinem o.g. Beispiel - z.B. Menschen mit Helfersyndrom, suchen sich aber andererseits Partner, die ihrerseits gar keine gesunde Beziehung führen können (dafür habe ich im o.g. Beispiel den B allerdings nicht krank genug beschrieben ;) ). Vielleicht sogar einen RICHTIGEN Bindungsängstler, der mehrfach frühtraumatisiert ist und niemals einen Zugang zu seinen Gefühlen haben wird. Oder nur mit jahrelanger therapeutischer Begleitung.

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • staphysagria


    Für mich nicht ganz logisch ist der Begriff "Co-Abhängigkeit" in den Fällen, die du schilderst. Das "co" signalisiert ja, dass etwas mit einer anderen Abhängigkeit einhergeht. Wenn ich nun von einem anderen oder allen anderen Menschen abhängig bin, dann fehlt die andere Abhängigkeit (anders als bei Sucht des Partners, wo meine Abhängigkeit von ihm oder seinem Problem mit seiner einhergeht). Aber vielleicht bin da auch semantisch zu kleinkarriert....


    Deine Beschriebung scheint mir exakt dasselbe zu sein wie eine dependent-selbstunsichere Persönlichkeit oder Persönlichekitsstörung. Verstehe deshalb nicht so ganz, wozu es den Bergiff der Co-Abhängigkeit braucht. Und Menschen mit Helfersyndrim haben oft eine narzisstische Störung, auch als weiblicher Narzissmus bezeichnet. Sie brauchen das Helfen, um sich selber aufzuwerten. Extreme Form davon - das Münchausen-Stellvertreter-Syndrom.


    Ich führe das hier so aus, weil mir nicht ganz klar ist, welcher Teil dich genau interessiert. Ich glaube, die Abhängigkeit von anderen Menschen wohnt jedem inne und umfasst ein Spektrum, das reichen kann von normal und gesund bis zu krankhaft, dysfunktional bis zur kompletten Selsbtaufgabe. Dazwischen gibt es alle Schattierungen. Und die Gründe können auch ganz unterschiedlich sein...


    Und dass BA-Beziehung schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis münden, ist an sich nichts ungewöhnliches sondern scheint mir eher die Regel zu sein.

  • Ich sehe das ähnlich wie Griselda. Ähnlich wie bei Co-Pilot oder Co-Autor sagt für mich der Begriff Co-Abhängigkeit, dass zwei Menschen von etwas abhängig sind. Ich würde mich eher den Autoren anschließen, die seine Verwindung in dem hier diskutierten Sinn ablehnen. Ich kann im Moment auch nicht sehen, welche Dimension er der Diskussion hinzufügt.


    Ich denke auch, dass Menschen als soziale Wesen interdependent sind. Ich denke es kommt drauf an, ob es möglich ist, die richtige Balance zwischen "gemeinsam" und "allein" zu finden.

  • Zitat

    Das "co" signalisiert ja, dass etwas mit einer anderen Abhängigkeit einhergeht.


    Co Abhängigkeit verstehe ich eher als etwas, womit ich ein ungesundes System unterstütze oder mich daran verausgabe, dieses ungesunde System (im Falle des Helfersyndroms) "im Sinne des Helfers" wieder gesund zu bekommen. Das Beispiel mit dem Narzissmus ist ganz wunderbar, Griselda. Ein Narzisst hat wahrscheinlich überhaupt keine Bedarf daran, sein System zu verändern oder in Frage zu stellen. Aber mit Sicherheit weist er mindestens eine Abhängigkeit auf (z.B. Workoholic). Der co-abhängige (Helfersyndrom IST Co-Abhängigkeit, auch wenn du es unter weitere Begriffe zu packen vermagst) wird sich abschuften, um vom Kranken wahrgenomme, wertgeschätzt, gewollte zu werden etc.


    Aber meine Frage zielt auf etwas ganz anderes ab: Es ist mir an dieser Stelle zunächst einmal egal, wie abhängig oder krank der andere ist. Ich gehe mal davon aus, dass ein Co-Abhängiger immer an jemanden als Partner gerät, der krank im Sinne von "ungesundes System" ist.


    Wenn ein Co-Abhängiger keinen Partner an seiner Seite hat, bleibt er ja trotzdem co-abhängig. Wovon eigentlich? Von seinem eigenen System? Die typischen Co-Abhängigkeitsverhaltensmuster wird er doch sicherlich auch im Alltag aufweisen. Im Umgang mit Nachbarn, Kollegen, Familie, Freunde... Jeder von denen ist anders drauf. Die meisten davon hoffentlich gesund (im psychologischen Sinne). Der Co-Abhängige ist jedoch, wie er ist: co abhängig. Was macht er denn damit, wenn er gerade keinen Partner hat? Meine Frage zielt also eher darauf ab, ob ein Co-Abhängiger nicht auch "nur" von sich selbst; von seinem eigenen System abhängig sein kann?


    Um diese Frage beantworten zu können, braucht es jedoch das Verständnis dafür, dass Co-Abhängigkeit eben nicht ausschließlich so funktioniert, dass sie "anspringt", wenn ein zweiter Abhängiger dabei ist. Das sind die klassischen Abhängigkeitsbegriffe, wie z.B. bei stofflichen Abhängigkeiten wie Medis, Alkohol etc. Die Co-Abhängigkeit in Beziehungen bezieht sich in meiner Frage auf die Verhaltensmuster eines Co-Abhängigen, die er in der Kindheit erlernt hat (werden von den Eltern an die Kinder weitergegeben). Natürlich springen auch diese an, sobald ein anderer in der Nähe ist. Aber muss dieser "andere" tatsächlich auch krank sein? Oder kann ein Co-Abhängiger - in Abhängigkeit an das Familiensystem, aus dem er kommt - abhängig von seinem eigenen System sein? Das Co-Abhängige daran ist dann, dass er das wiederum co-abhängige System der Familie unterstützt.


    Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich wissen möchte, wie hoch die Chance ist, dass Co-Abhängige dauerhaft ihr Verhaltensmuster ändern? Ich kann ich ja nur etwas ändern, wenn ich es als Verhaltensmuster wahrnehme. Das setzt voraus, dass sich ein Betroffener nicht an der Störung des anderen (zweiten) Abhängigen aufhält, sondern auf seine eigenen Verhaltensmuster schaut. Bin ich aber in Gedanken immer bei der Störung des anderen (den es in vielen Fällen zunächst einmal nicht als Partner gibt) , laufe ich doch Gefahr, dass ich meine eigene Störung gar nicht wahrnehme.


    Ist bestimmt auch eine philosophische Auseinandersetzung mit diesem Thema. Ich finde es super spannend und beschäftige mich seit Jahren damit. Die Menschen aus der BA Gruppe in Hannover und Hamburg sind zu einem großen Teil CoDa in Beziehungen und gehen entsprechend auch oft zu beiden SHG Treffen. In der BA Gruppe höre ich dann häufig, dass die Gruppen (CoDa in Bez. und BA) eigentlich zusammengelegt werden können, weil die Thematik für die CoDa Betroffenen dieselbe ist.

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  • Anscheinend möchtest du es ja unbedingt an diesem Begriff festmachen, wobei es schwierig ist, sich über etwas auszutauschen, wenn man unterschiedliche Definitionen hat. Was ich herauslese ist


    Zitat

    Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich wissen möchte, wie hoch die Chance ist, dass Co-Abhängige dauerhaft ihr Verhaltensmuster ändern? Ich kann ich ja nur etwas ändern, wenn ich es als Verhaltensmuster wahrnehme


    Jemand hat destruktive Verhaltensmuster, oder sogar eine Störung und du fragst dich, ob die Person die eigene Störung erkennen kann...

    Zitat

    Das setzt voraus, dass sich ein Betroffener nicht an der Störung des anderen (zweiten) Abhängigen aufhält, sondern auf seine eigenen Verhaltensmuster schaut. Bin ich aber in Gedanken immer bei der Störung des anderen (den es in vielen Fällen zunächst einmal nicht als Partner gibt) , laufe ich doch Gefahr, dass ich meine eigene Störung gar nicht wahrnehme.


    Das wird genau dann schwierig, wenn meine Störung darin besteht, dass ich alle meine Probleme auf den oder die anderen schiebe. Dass ich also glaube, die Schwierigleiten kämen daher, dass alle anderen eine Störung haben. So wie der Geisterfahrer, der die Meldung über einen Geisterfahrer im Autoradio hört und denkt: Einer? Es sind viele!
    Für diese Menschen ist es dann ganz egal, ob sie an psychisch gesunde oder kranke geraten. Kompliziert wird es dann in jedem Fall. Beispiel für eine solche Störung ist der Narzisst.


    Im Übrigen ist das Verhalten in Beziehungen ja immer reflexiv, man kann also Beziehungsstörungen nicht alleine "ausleben". Das Verhalten des Gegenüber, ob gesund oder krank, wirkt auf mich zurück und umgekehrt. Alle Persönöichkeitsstörungen sind Beziehungstörungen. Wäre man allein auf einer komplett einsamen Insel, hätte man sie nicht. Man kann mit sich alleine weder narzisstisch, noch abhängig, noch unterwürfig sein. Depressiv und ängstlich kann man hingegen auch allein sein, dafür braucht es keine anderen Menschen.


    Um nochmal auf das zweite Zitat zurück zu kommen. Ich bin der Meinung, wenn meine Störung es zulässt, kann ich mit oder ohne gestörtes Gegenüber zu Selbsterkenntnis gelangen. Lässt sie es nicht zu, spielt es keine Rolle, was mich umgibt...

  • Vielen Dank für eure Gedanken dazu! Das finde ich überaus spannend und bin völlig d´accord mit der Aussage, dass "je mehr Traumata geheilt werden", umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Partner auf einer anderen (energetischen) Ebene gefunden wird. Also entweder mit anderen Störungen (die dann an der Reihe wären) oder gar gesund/gesünder.

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.