Hat jemand seine Bindungs-/Verlustangst überwunden?

  • Hallo Ratsuchend!


    Zitat von Ratsuchend

    Meine Mutter hat mir schlimme Dinge erzählt, die eine Frau normalerweise keinem Mann erzählt. Und plötzlich war es mir, als liege ein offenes Buch vor mir. Ich verstand plötzlich ALLES. Warum sie so war, wie sie war. Warum sie nicht anders sein konnte.

    Ich finde das so enorm wichtig, dass ihr darüber reden konntet. Und nichts könnte es Schlimmeres geben, als dass es da Tabus gäbe, man spräche nicht darüber - die Sprachlosigkeit ist Teil, schlimmer Teil des Ganzen. Es mag sehr hart sein, aber wie sonst soll ein Vertehen und damit ein gutes Miteinander möglich sein? Du schreibst sehr treffend, dass Du plötzlich ALLES verstanden hast. Es gibt nur die Chance darüber zu reden. Ich meine damit nicht, überall und jedem davon zu erzählen, aber da, wo es vom Thema her hingehört und / oder mit den Menschen, mit denen der Kontakt näher ist. Ich habe über ganz, ganz viele Jahre absolut niemandem etwas erzählt aus meiner Kindheit. Dann in der Therapie und es war irre schwer. Heute sage ich es als Fakt überall dort, wo es für mich hingehört, weil man versucht zu verstehen, was der andere erfuhr, um ihn heute besser zu verstehen - da ist bei mir auch kein Ohnmachtsgefühl mehr da wie früher, sondern es ist für mich ganz normal, auch diesen Teil aus meinem Leben nicht auszuklammern. Wirklich viel erzähle ich aber nur zwei, drei Menschen, die mir sehr nah stehen.


    Zitat von Ratsuchend

    Ich und meine Geschwister hatten Körperkontakt mit ihr, als sie den letzten Atemzug tat. Ich hatte das Empfinden, sie würde abgeholt. Ich sagte zu ihr, wir lassen dich nun gehen, du wirst erwartet. Wenige Minuten später hörte sie sanft auf zu atmen. Es war, als stünde die Zeit still. Der Raum war wie von Energie erfüllt. Ich kann nicht alle meine Empfindungen schildern, weil es auch als Spinnerei abgetan werden kann - aber wir alle hatten das gleiche Empfinden. Wir alle haben in dem Moment die Angst vor dem Tod verloren. Wir hatten kurz vor und nach ihrem Tod Dinge erlebt, die im Nachhinein Sinn machen. Der Tod hatte sich still angekündigt. Vom Alter war er zu erwarten gewesen, aber so plötzlich dann doch nicht. Rückblickend hatte ich ähnliche Erfahrungen kurz vor dem Tod nahestehender Menschen und Tiere - ich denke, das hat wirklich was mit meiner Empathie zu tun. Und dies wird mir immer deutlicher. Glücklicherweise ist mein Therapeut diesbezüglich sehr aufgeschlossen, da er auch Hospizbetreuung macht.

    Ich halte besondere Erfahrungen, die mit dem Sterben oder dem Tod zusammenhängen, keinewegs für Spinnereien, sondern glaube, dass Menschen gerade in Extremsituationen etwas erfahren können, was sonst über die steuerbaren Gedanken und Empfindungen nicht möglich ist (außer z. B. wenn Menschen sich beispielsweise durch Meditation in einen besonderen Zustand versetzen können).
    Dass Du gemeinsam mit Deinen Geschwistern Abschied von Deiner Mutter nehmen konntest und Ihr als engste Familie so nah beisammen gewesen seid, das ist sicherlich sehr prägend und ich kann die tiefe Ruhe erahnen - gerade auch, wenn Du so viele mit Deiner Mutter hast in den Jahren zuvor besprechen können und Du sie verstehen konntest, aber auch erleben, wie ruhig sie von dieser Welt gehen konnte. Dass es Dir Deine Angst genommen hat, das finde ich bewegend.


    Zitat von Ratsuchend

    Mein Muster der VA war gekoppelt mit einem Helfersyndrom - so dass ich mir das Leid anderer Leute, mir nahestehender Leute "gern" zu eigen machte. Auch davon konnte ich mich etwas lösen.


    Ich möchte dahin kommen, dass ich meine Empathiefähigkeit behalte, dabei aber gleichmütig, gelassen - nicht gleichgültig - bleibe. Bislang habe ich mich zu sehr in Leid ziehen lassen. Der Anfang ist gemacht.

    Finde ich eine gute, gesunde Einstellung von Dir: Mitmenschlichkeit und dabei auf die eigenen Grenzen und Kräfte zu achten.


    Zitat von Ratsuchend

    Und es ist nicht so, dass ich denke, gut, dass meine Mutter tot ist. Nein, ich vermisse sie. Aber erst durch ihren Tod konnten wir Kinder Dinge in uns erkennen und auflösen. Spät zwar, aber nicht zu spät. Und ich bin an diesen Dingen gereift, wie mir einige Leute gesagt haben.

    Ich verstehe schon, wie Du das meinst. Es ist traurig einen geliebten Menschen von dieser Welt gehen lassen zu müssen und es fällt einem immer wieder noch etwas ein, was man mit demjenigen gern getan hätte zusammen, erzählt oder gefragt hätte und es ist nur noch in Gedanken möglich. Doch zugleich steht weder ein Zorn auf etwas, was derjenige tat noch eine Ohnmacht darüber, was andere dem Menschen taten im Weg bei liebevollen Erinnerungen an den Menschen.


    Zitat von Ratsuchend

    Ich hab' gut reden, denn ich habe das "schöne" Gesicht des Todes sehen dürfen. Ich bin mir bewusst, dass der Tod auch eine "hässliche" Seite hat - und damit ist natürlich kein einfacher Umgang möglich. Und ich habe schon als Säugling dieses "hässliche" Gesicht sehen müssen. Und habe 25 Jahre gebraucht, um es erlösen zu können in einem Traum, der bis dato ein Alptraum, ein immer wiederkehrender Alptraum war.


    Wäre für deinen Freund eine Familienaufstellung sinnvoll? Hat er jemand, mit dem er darüber reden kann? Ich denke, das ist sehr wichtig, dass er damit nicht allein bleibt.


    Der Tod eines Menschen kann sehr friedlich sein - so erlebte ich es bei meiner Großmutter. Er kann aber auch so grausam sein und wie soll man dann je begreifen, warum der Mensch sterben musste und je wieder Vertrauen bekommen zu Menschen, außer zu Einzelnen? Mein Freund und ich, wir mussten beide (unabhängig voneinander) diese schreckliche Erfahrung machen.


    Von Familienaufstellung halte ich nichts. Davon habe ich schon zu viele Menschen seelisch abklappen sehen. Ich denke, es ist nicht die Stabilisierung dabei, die bei solch einer Konfrontation mit der Familiensituation nötig wäre.
    Er erzählte nur Teile vor anderen. Mir deutlich mehr, aber auch da konnte er über vieles noch nicht erzählen.


    (Ich habe hier einiges wieder gelöscht - ist mir in einem öffentlichen Forum, in dem ich nicht weiß, wer mitliest, nicht geheuer.)


    Liebe Grüße
    Mawa

  • Zitat von RafaelaSpaeth

    Ich merke das ich schon über Tablettenmißbrauch nachdenke und das kann nicht sein! Ich muss verhindern so verzweifelt zu sein, dass ich mein Heil in Tabletten suche. Ich will ein glückliches Leben führen und mich nicht noch mehr fertig machen.


    Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis. Druck sie dir aus und rahme sie ein.


    Ich habe eine Depression gänzlich ohne Tabletten angenommen. Ich wollte den Schmerz nicht betäuben, sondern annehmen. Hatte Alkohol (in Maßen) getrunken, aber auch das war / ist keine Lösung.
    Es wird empfohlen, Sport zu treiben. Sicherlich richtig. Aber - auch ein Fluchtmittel. Auch Sport muss in Maßen betrieben werden. Wenn es ganz schlimm ist, würde ich nicht zu Hammer-Psychopharmaka greifen, sondern was Pflanzliches versuchen (zunächst), z.B. Rescue-Tropfen. Möglicherweise tritt ein Placebo-Effekt ein und der Körper wird nicht so belastet.


    Das Wichtigste - meine eigene Erkenntnis - den Schmerz wirklich annehmen. Ihn kommen lassen. Ihn ansehen. Ihn spüren, an welcher Stelle im Körper tut er besonders weh. Ihn wirklich umarmen. Ihn nicht als Feind ansehen. Und nachdem er die Aufmerksamkeit hatte, nach der auch er sich sehnt, ihn freundlich verabschieden. Natürlich wird es immer wieder Trauer und Schmerz im Leben geben, aber man kann ihnen anders begegnen. In sich gefestigt - ohne das man "so verzweifelt" ist, ohne dass es einen den Boden unter den Füßen wegreißt.


    Gut, wenn man die Quelle des Schmerzes erkennt. Kann man ihn nicht lindern, versuchen, ihn zu akzeptieren. Das es damals so war, was war und rückwirkend nicht geändert werden kann. Dann die Konzentration auf das Heute / Morgen lenken. Denn jetzt als Erwachsener hat man wesentlich mehr Optionen zu reagieren und zu handeln. Meditation, Tai Chi, Massage, Heilpraktiker, Therapie etc. - möglicherweise ausprobieren, um das Passende zu finden.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo Rafaela, hallo Ratsuchend!


    Bei einer echten Depression ist genau der Punkt schwierig, den Schmerz zu verabschieden.
    Ich habe aber auch immer darauf bestanden, alles in meinem Leben ohne Psychopharmaka durchzustehen und bin sehr froh darüber. Psychopharmaka lösen ja nicht das Problem.
    Wenn es allein nicht gelingt, den Schmerz loszulassen nach ein paar Monaten oder er so stark ist, dass er nicht auszuhalten scheint, würde ich statt Psychopharmaka zu nehmen lieber Therapie machen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass für manche auch Psychopharmaka - dann aber sehr genau überlegt zusammen mit einem erfahrenen Arzt, nötig sind, v. a. wenn der Zugang zur Therapie schwer fällt oder es so weh tut, dass sonst gar keine Therapie möglich ist.


    Viele Grüße
    Mawa

  • Zitat von RafaelaSpaeth

    Ok, naja, in Therapie bin ich ja bereits. Ich würde am liebsten jeden Tag hingehen.

    Früher gab es bei mir auch solche Zeiten, in denen ich am liebsten täglich dorthin gegangen wäre. Wie oft kannst Du gehen, einmal in der Woche? Kannst Du Dir noch etwas anderes dazu suchen, was Dir hilft: Bewegungs- / Tanztherapie, Selbsthilfegruppe, Entspannungskurs oder etwas anderes, was Dir gut tut?


    Wenn Du für Dich aber den Eindruck hast, Du schaffst es nicht ohne Psychopharmaka, dann ist es (vorübergehend) für Dich vielleicht der Weg. Dann schau, dass Du etwas nimmst, was nicht so arg abhängig macht und dass Du einen Arzt findest, der da sehr überlegt vorgeht.


    Viele Grüße
    Mawa

  • Zitat von RafaelaSpaeth

    Rescue-Tropfen bringen leider gar nix.


    Ich kann mir schwer vorstellen, wie man Todesängste umarmt. Ist Dir das gelungen? Wie bist Du da hingekommen?


    Ich habe durch Meditation gelernt, dass Gefühle wie Gedanken sind. Sie kommen und sie verschwinden auch wieder. Man denkt ja nicht 24 Stunden den gleichen Gedanken. Und man fühlt nicht 24 Stunden Todesangst.


    Todesangst im wahrsten Sinne des Wortes soll ja unser Leben schützen: wenn wir in einer Gefahrensituation blitzschnell abschätzen müssen, ob unser Leben in Gefahr ist. Blitzschnell reagieren. Flüchten.


    Weißt du woher diese Todesangst kommt? Ist sie wirklich in einer Gefahrensituation, die hätte tödlich enden können, entstanden? Oder hast du "nur" das Gefühl, es wäre Todesangst?
    Oder hast du Angst vor dem Tod? Das wäre vielleicht schon ein erster Ansatz, wenn du dir darüber bewusst bist.


    Wenn es "nur" (ich weiß, wie quälend Angst sein kann) die Angst ist, dann wird dein Fluchtinstinkt angesprochen. Und Angst bläht sich mit Energie auf. Rast auf dich zu. Erreicht dich. Umhüllt dich. Du denkst, du hältst es nicht aus. Und - flüchtest? Entziehst dich der Situation? Betäubst die Angst? Wenn du es schafft, in der Angst zu bleiben - dann wird sie nach gewisser Zeit ihre Energie verlieren und verschwinden. Vergleichbar mit einem lauen Lüftchen, das sie zu einem Sturm anwächst und dann wieder verschwindet. Wenn man standhaft ist, wirft einen dieser Sturm nicht um, wie ein tief verwurzelter Baum nicht bei einem Sturm umfällt. Das ist im übrigen meine Meditations-Übung für Standhaftigkeit und Gelassenheit. Heißt "Fels in der Brandung" eigentlich, ich stelle mir aber lieber "Baum im Sturm" vor.


    In der Angst bleiben - und sich fragen, wenn ich anders als gewohnt in der Angst reagieren würde - was würde passieren? Welche Chance hätte ich dadurch? Welche Alternativen gibt es? Gar - welche Lösung gibt es?


    Ich hatte eine reaktive Depression. Liebeskummer, das volle Pfund Verlustangst. Am Boden zerstört. Und diese Gefühle will ich nie wieder haben. Habe mir kürzlich in der Meditation eine Trennungssituation (On Off Beziehung - gab also einige) vorgestellt und die Angst, den Schmerz umarmt - und dachte irgendwann "Boah, schmerzt gar nicht mehr so. Ich bin dich so leid, du Schmerz" und habe den Schmerz verabschiedet. Es bedarf vieler Übungen, Wiederholungen.


    Wenn ein Serotonin-Mangel vorliegt, dann ist es möglicherweise notwendig, Psychopharmaka zu nehmen. Aber dann eher antriebsfördernde als Betäuber wie Lorazepan. Außerdem ist zu bedenken, es ist nur eine Krücke. Irgendwann muss das Medikament ausgeschlichen und dann abgesetzt werden. Und dann muss man ohne Krücke laufen.


    Wenn du in Therapie bist, macht ihr auch Verhaltenstherapie? In Begleitung des Therapeuten in die angstbesetzte Situation gehen? Mein Therapeut sagt, je öfter man sich der Situation entzieht, desto größer wird die Angst.


    Ich habe mich meiner Höhenangst gestellt. Ich wusste, es kann nichts passieren. Aber dennoch kam ich an einer Stelle weder vor noch zurück und hatte das Gefühl von Todesangst. War echt in Not. Und dann wurde mir von unten die Lösung zugerufen. Ich war voller Adrenalin und wollte abbrechen, aber irgendwann war ich über dem Punkt und habe den ganzen Parcours gemeistert. Und war stolz, dass ich durchgehalten habe.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • hallo rafaela,


    ich habe ähnliche erfahrungen gemacht wie ratsuchend, was ängste angeht.


    mir haben dabei die bücher von mike hellwig geholfen: "befreie dein inneres kind", unter anderem mit übungen zum inneren kind, und "wie wir uns vom positiven denken heilen", über die freiheit, alles fühlen zu dürfen.
    mir gefällt die idee, sich sein innenleben quasi wie ein gasthaus vorzustellen, in dem die gefühle die gäste sind. die sich, wenn sie die nötige aufmerksamkeit erhalten haben, auch wieder brav in ihre zimmer zurück ziehen.


    auch übe ich mich darin, mich von einem glaubenssatz meiner kindheit zu lösen, nämliche den, dass man immer etwas tun und eine lösung finden muss. manchmal reicht es (und ist gleichzeitig oft viel schwieriger) das, was im augenblick ist, auszuhalten. mir hilft dabei die vorstellung, das gefühl wie ein wissenschaftler zu beobachten, ohne es dabei zu bewerten.


    um mich meiner höhenangst zu stellen habe ich angefangen zu klettern. erst nur in diesen hochseilparks, und hatte da noch ziemlich bammel. inzwischen klettere ich in der halle im vorstieg, und es macht mir nicht mehr viel aus, in 17m unter dem hallendach zu hängen. das hätte ich mir früher nie vorstellen können...


    liebe grüsse


    zahir

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)



  • Yep! "zu beobachten, ohne es dabei zu bewerten" - kommt auch aus dem Buddhismus. Wir geben manchen Gefühlen erst durch eine Bewertung ihre belastende Dynamik.


    Ich war ja auch im Hochseilpark. Manche Sachen haben mich echt Nerven gekostet. Nur am Bauch mit einem Haken an einem Seil befestigt und 25 m runter rutschen - so wie die Bergretter. Als ich das nur sah, wurde ich fast panisch. Als ich es gemacht hatte - war es gar nicht so schlimm, wie ich es "bewertet" hatte. Mein nächstes Ziel ist es, an einem Hochhaus außen runter zu laufen - Houserunning. Frühling, spätestens Sommer will ich das machen.


    Man muss auch nicht gleich mit der größten Angst anfangen. Und Schritt für Schritt.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • hey ratsuchend,


    klingt auch spannend, das houserunning.
    mein nächstes projekt ist ein klettersteig. ich bin gespannt :-D


    liebe grüsse


    zahir

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Hallo mawa, hallo alle zusammen,


    das stimmt, am besten ist es, die goldene mitte anzupeilen. Das versuche ich auch. Aber obwohl mein verstand sehr genau weiß, daß meine ba unnötig, überflüssig, ein überbleibsel der kindlichen angst und längst überholt ist, hält sich meine ba hartnäckig. Ist schon sehr lästig, daß ich da mit dem verstand nicht rankomme.


    Ich kann gar nicht untergebuttert werden, weil ich eh sehr wehrhaft bin. und bedrohungen mit maschinengewehren oder körperliche gewalt begegnen einer erwachsenen frau eher selten. Ich sage mir auch immer wieder, daß meine ba völlig unbegründet ist. ich hoffe sie glaubt es auch mal selbst, und verkrümelt sich, wie ein ungebetener gast.

    Zitat

    in einem Miteinander mit anderen.


    Das ist eh mein ziel. Ich habe mir vorgenommen, machtkämpfen aus dem weg zu gehen, wenn möglich. Und wenn die andere person das unbedingt haben will, soll sie sich wen anderes suchen.


    Ich tue mich eh schon schwer, zu jemandem vertrauen zu fassen. Aber oft sind es gerade diese personen, die das vertrauen dann bitter enttäuschen. Ist jedes mal ein schlag, der mich wieder zurückwirft. So wie mein jahrelanger heilpraktiker, der mir gegen meinen willen was in die infusion gemischt hat. Und nachdem mir 3 tage schlecht war, es zugegeben hat.


    Bei der wahl von ärzten, heilpraktikern und therapeuten schaue ich schon auch genau. Aber man muß einen fremden ja erst mal kennenlernen, um sich ein bild zu machen. Da bleibt oft gar nichts anderes übrig, als zu probieren und dann doch wieder zu wechseln. Aber wenn man mal wen gefunden hat, mit dem man zufrieden ist, dann eben da auch bleiben. Ich informiere mich ja auch im internet und über bücher über meine krankheiten. Also ein aufgeklärter patient bin ich auf jeden fall. Aber genau damit kommen die wenigsten götter in weiß zurecht. Die wollen so nen dümmlichen unterwürfigen patienten, der zu allem ja sagt. Ich habe schon öfter mal ne behandlung abgelehnt, und da wurde ich meist nur blöd angeredet. So nach dem motto: „ich bin der arzt, ich weiß am besten, was gut für dich ist.“ nein, ich, der patient, weiß am besten was gut für mich ist. der arzt muß mir nur sagen, welche medizinischen möglichkeiten es gibt. Aber ob ich die dann annehme, ist doch mein gutes recht. Oft sind doch die nebenwirkungen schlimmer als die krankheit. Da behalte ich schon lieber die krankheit.


    Ein harmlose bindehautentzündung wurde hochgespielt bis zur drohenden erblindung. Eine gluten-allergie ohne untersuchung diagnostiziert. Mein hausarzt wollte mir psychopharmaka verschreiben, bei denen die nebenwirkungen wesentlich schlimmer als alle meine beschwerden zusammen sind. Psychologen mir ängste andichten, die ich nicht ansatzweise habe oder sich über meine tatsächlichen ängste lustig gemacht.


    Hast du wirklich ärzte, die dich bei der behandlung mitreden lassen? die dich ernst nehmen? toll. Ich habe oft das gefühl, als patient ist man das privateigentum der ärzte, mit dem man machen kann, was man will. oder das versuchskaninchen.


    Drum habe ich mir meinen letzten kurzen krankenhausaufenthalt sehr genau überlegt. 3 krankenhäuser angerufen, ob es für mich passt. Und dann das ausgesucht, bei dem der arzt am telefon am nettesten war. die haben mich wirklich ganz gut betreut. Meine ängste ernstgenommen, mich beruhigt, und sich sehr viel zeit genommen. Und - welches wunder – mir sogar die aktuelle diagnose erklärt und die behandlung erläutert. Bei meinem vorigen krankenhausaufenthalt wurde ich giftig angefaucht, warum ich denn meine blutwerte wissen will, das gehe mich gar ncihts an!!! da verstand ich die welt nicht mehr.


    Da suche ich auch lieber länger, bis ich was gutes gefunden habe. aber mein alter hausarzt hat aufgehört und der heilpraktiker mich übelst enttäuscht. Jetzt muß ich die neuen eben erst mal testen, ob die besser sind. Zahnarzt habe ich gefunden, der mit angstpatienten gut zurechtkommt, und auch mal improvisiert, weil eine normale behandlung bei mir nicht durchführbar ist.


    Ich merke, daß ich zur zeit in jeder hinsicht dabei bin, meinen weg zu finden. Wenn auch oft mit umwegen, und mal wieder ein stück zurück, weil’s die falsche richtung war. Aber insgesamt gesehen, geht es doch langsam in die richtige richtung, habe ich so das gefühl. Und ich dabei merke, wie sehr ich von der norm abweiche. Aber egal, solange ich damit niemandem anderen schade, ist das doch ok. Es muß nicht jeder 0815-durchschnitt sein.


    Schönes wochenende.
    Lg
    Mary


  • Hallo Mawa,


    na ja, ist ja eher ein halb-öffentliches Forum, man muss sich ja schon anmelden.


    Ich habe meiner Mutter noch einen Brief in den Sarg gelegt. Darin habe ich die Dinge aufgeschrieben, die nicht so gut zwischen uns gelaufen sind. Habe mich aber auch darin bei ihr bedankt und geschrieben, dass ich ja jetzt weiß, warum alles kam, wie es kam. Damit habe ich ritualisiert auch einen Teil des Traumas im wahrsten Sinne des Wortes begraben.


    Vielleicht wäre das was für deinen Freund? Wenn er darüber nicht so richtig sprechen möchte / kann, wäre das evtl. eine Möglichkeit? Aufschreiben und in einem Briefumschlag in einen Fluss werfen oder verbrennen?


    Mancher Tod ist unverständlich. Auch ich habe Tode von Menschen, die jung an Jahren waren und mir nahe standen oder die ich näher kannte, nicht verstanden...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo Mary!


    Da hast Du ja einiges durch mit Ärzten und Therapeuten... Es deckt sich leider mit dem, was ich von vielen anderen aus der Selbsthilfe auch gehört habe und auch selbst erfahren musste. Aber es lohnt sich, genau zu suchen. Es gibt Ärzte, wenn auch sehr wenige, die ernst nehmen, was PatientIn sagt und sich informiert hat.


    Ja, ich habe Ärzte gefunden, mit denen ich auf Augenhöhe reden kann, aber es gibt nicht so viele davon. Eine Ärztin, zu der ich aber weit fahre, die aber sich sehr engagiert und einfach für mich und meine Mutter tut, was sie kann. Mit ihr kann ich ganz offen reden. Sie weiß auch, dass ich bei manchen Fachärzten zuvor bei einigen war, bis ich dann - übrigens mit ihrer Hilfe - jemanden fand, bei dem es gut lief.
    Meine Psychologin ist auf jeden Fall jemand, mit der ich auf Augenhöhe reden kann.
    Und auch ein Facharzt meiner Mutter, zu dem ich sie immer begleite.
    Und ich bin bei manchen Untersuchungen / Behandlungen darauf angewiesen, dass ich sagen kann, wie ich klar komme dabei trotz Angst. Das respektieren leider auch nur wenige, doch auch da fand ich nach langem Suchen eine Fachärztin und mit Hilfe meiner Psychologin klappte es auch in einem Krankenhaus bei einer OP, dass man beachtete, was für mich wichtig war.


    Gib da nicht auf. Es lohnt sich! Und Du brauchst ja, jeder braucht ja, Ärzte, die einen unterstützen.


    Viele Grüße
    Mawa

  • Hallo Ratsuchend!


    Zitat von Ratsuchend

    Ich habe meiner Mutter noch einen Brief in den Sarg gelegt. Darin habe ich die Dinge aufgeschrieben, die nicht so gut zwischen uns gelaufen sind. Habe mich aber auch darin bei ihr bedankt und geschrieben, dass ich ja jetzt weiß, warum alles kam, wie es kam. Damit habe ich ritualisiert auch einen Teil des Traumas im wahrsten Sinne des Wortes begraben.

    Das finde ich eine sehr gute Idee. Ich kann mir gut vorstellen, wie damit viel losgelassen werden kann. Es bleibt da als Erinnerung. Aber die Fragen nach dem quälenden Warum, die hast Du Dir beantwortet und loslassen können, wenn ich Dich richtig verstanden habe?


    Zitat von Ratsuchend

    Vielleicht wäre das was für deinen Freund? Wenn er darüber nicht so richtig sprechen möchte / kann, wäre das evtl. eine Möglichkeit? Aufschreiben und in einem Briefumschlag in einen Fluss werfen oder verbrennen?

    Es gab einmal eine Situation, von der ich wusste, dass sie ihn sehr triggern würde. Ich gab ihm vorher mit auf den Weg, er könne es aufschreiben und in den Fluss werfen oder in eine kleine Baumhöhle legen oder einfach an einen Ort gehen, der ihm Ruhe schenkt oder es jemandem erzählen - kaum, dass er zurück war, erzählte er es mir. Ich hatte ihm zuvor noch mitgegeben, er könne auch während er in der für ihn schwierigen Situation sei, schon daran denken, dass er ja hinterher die Möglichkeit habe, etwas von dem zu tun, was ich ihm erzählt hatte. Es hat ihm geholfen, es so durchzustehen, dass er nicht wieder wie ein paar Wochen zuvor ganz gelähmt war von den schmerzvollen Erinnerungen.


    Ich weiß, dass es oft noch Situationen gibt, in denen bei ihm der Schmerz sehr stark ist - viele Jahre später nun, so wie es ist ja, wenn ein Mensch traumatisiert ist.
    Auf seine Mutter hat er keine Wut, sondern sehr begründet zu Recht auf einen anderen Menschen aus seinem früheren nähesten Umfeld und auf andere, die den Tod seiner Mutter verschuldeten. Er hat immer viel zu viel sich selbst Verantwortung (schon als Kind auch) drauf gepackt. Und ich glaube, in ihm ist noch ein ganz großes Fragezeichen, wie seine Mutter sich auf einen bestimmten Menschen einlassen konnte. Das kriegt er nicht zusammen mit dem, wie seine Mutter sonst war. Ich weiß nicht, ob das überhaupt zu verstehen geht. Doch ich glaube, das macht ihm eine riesige Unsicherheit in Beziehungen. Und zum anderen eben die Angst, noch einmal einen geliebten Menschen so wie die Mutter zu verlieren. Wir haben leider keinen Kontakt mehr. Seine Angst aus beidem war bei uns ein großer Teil dessen, was zur Trennung führte.


    Und dazu ich mit meiner eigenen Verlustangst, weil ich beides, was er erlebt hat, natürlich nicht gleich, aber sehr ähnlich erleben musste in meinem Leben. Ich habe aber schon eine lange Zeit Therapie hinter mir und gehe zwar noch ängstlich-vorsichtig in einen Kontakt, habe aber einiges an Angst schon vorher hinter mir lassen können oder während des Kontaktes zu ihm geschafft zu überwinden und an dem Angstteil, der immer noch da ist, bin ich dran. Stabil bin ich da aber eben auch überhaupt noch nicht und das hat es natürlich auch in unserem Kontakt schwierig gemacht. Er selbst hat noch nie Therapie gemacht, die Wunde seiner Traumata ist also noch nicht einmal notdürftig versorgt worden in all den Jahren und bricht so sehr schnell immer wieder auf.


    Ich finde es sehr traurig, dass die Menschen, die früher dieses Leid anrichteten, auch jetzt dann noch mit ihrer Macht in das Leben reichen. Ich will ihnen diese Macht nicht lassen - schaffe das oft auch schon gut. Dass aber die Beziehung an unserer beider Ängste zerbrochen ist, macht mich sehr traurig.


    Zitat von Ratsuchend

    Mancher Tod ist unverständlich. Auch ich habe Tode von Menschen, die jung an Jahren waren und mir nahe standen oder die ich näher kannte, nicht verstanden...

    Wie bist Du dann damit klargekommen? Ich habe sehr früh den mir wichtigsten und liebsten Menschen auf sehr schlimme Weise und urplötzlich verloren und anschließend wurde sehr schlimm mit meiner Trauer umgegangen. Da steckt bei mir eine der beiden Ursachen für meine Verlustangst.


    Liebe Grüße
    Mawa

  • Hallo Mawa,


    ja, ich weiß sehr genau, warum alles so war, wie es war. Warum sie so geworden ist, werden musste, wie sie war. Aber wir sind insbesondere in den letzten Jahren uns wieder näher gekommen. Ich konnte sie gehen lassen, ohne dass auch nur eine Frage unbeantwortet wäre. Es wurde alles gefragt, es wurde alles gesagt.


    Mir hat kreativer Ausdruck immer sehr geholfen, zumindest einen akuten Schmerz zu lindern. Gedichte oder Geschichten schreiben. Für mir war es, als ob ein Eitergeschwür aufgeschnitten wäre. Der größte Dreck kann abfließen und danach setzt die Heilung ein. Damit kommt man aber nur an die Metastasen ran. Um an die Quelle des großen Schmerzes zu kommen, ist entweder ein besonders einschneidendes Erlebnis notwendig oder die Mithilfe einer Therapie. Gerade Ängste und Schmerzen beflügeln die Kreativität, mehr als Psychopharmaka.


    Heute erschrecke ich, wenn ich einige meiner frühen Gedichte lese. So finster, so verzweifelt, so hoffnungslos.


    Was ich ganz interessant finde. Ich habe so vor 16 Jahren einen Text geschrieben, in dem es um das Erwachsenwerden geht. Um das Loslassen. Das Loslassen von der Jugend. Loslassen von nicht mehr Notwendigem. Von zentnerschwerer Last, die auf einem lastet und deren Ursache man nicht kennt. Das man sich Hilfe suchen muss. Das es Zeit bedarf. Das man statt dem Blick zurück immer mehr dem Blick nach vorn suchen soll...Und als ich den Text jetzt wieder las, war mir, als hätte ich damals einen Blick in die Zukunft geworfen. Denn all das, was ich damals schrieb, ist heute mein Thema. Ich habe die zentnerschwere Last erkannt und mich von ihr befreien können. Die Vergangenheit kann ruhen. Loslassen und neu orientieren. Verlustangst ist damit sehr wahrscheinlich überwunden. Bindungsangst könnte eine Rolle spielen, wenn sich wieder eine Beziehung anbahnen könnte - wegen Angst vor neuer Enttäuschung. Bin aber optimistisch. Habe zumindest eine Frau kennen gelernt, mit der ich schon eine gute Freundschaft habe. Und die Dinge anders, langsamer, entspannter angehe als sonst. Ich hätte gerne eine neue Beziehung, muss sie aber nicht haben.


    Wegen durch Ängste zerbrochenen Beziehungen sind wir alle hier...Und du scheinst deinen Ängsten ja auch schon sehr gut auf der Spur zu sein.


    Wegen Familienaufstellung: eine Therapeuten meinte, Familienaufstellung nach Hellinger wäre gefährlich bzw. sollte verboten werden. Es muss aber wohl auch gute Alternativen geben.


    Der Tod war schon mein Begleiter, als ich noch nicht laufen konnte. Real und im Stillen in den Erinnerungen meiner Mutter. Der Tod wurde stets tabuisiert. Irgendwann wurde ich selbst das Tabu, wurde Teil der schwarzen Szene. Suchte dort nach Antworten und lebt quasi den Tod. Er war immer präsent. Ich war oft auf Friedhöfen - der Ruhe wegen. Als Kind war er mein Spielplatz, während meine Mutter das Grab pflegte. Ich wurde zum Einsiedler. Enttäuscht und verletzt von den Menschen. Erst als ich das Tabu - den Tod meines Vaters - ansprach, wurde ich von dem jahrelangen Alptraum, der damit verbunden war, erlöst. Ich habe als Kind Erzählungen, die nichts miteinander zu tun hatten, fälschlicherweise miteinander verknüpft - und damit selbst das Drehbuch für meinem Alptraum mit Dauerkarte geschrieben. Nach dem klärenden Gespräch wendete der Traum sich zum Guten - und ich träumte ihn danach nie wieder.


    Ich habe den Verlust von Menschen durch Tod damit verbunden, dass ich auch Menschen in Beziehungen verlieren werde. Und so kam es immer wieder. Verlust- und Bindungsangst, eine verhängnisvolle Kombination.


    Aber irgendwann wollte ich nicht mehr die Finsternis sehen. Sie kannte ich nur zu gut. Ich wollte die Sonne sehen. Und so kämpfe ich mich zurück ins Licht. Und es wird immer heller. Erst heute verstehe ich viele Dinge, die mir schon vor Jahren gesagt wurden. Aber ich musste wohl erst noch ein paar Lektionen lernen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo mawa,


    war heut die 1. std bei meiner neuen psychologin. Sieht auf den 1. blick gut aus. Sie macht tiefenpsychologie, verhaltens-, paar-, traumatherapie, auch emdr. Und diese imaginative tagtraum-therapie. Sie kombiniert da wohl alle möglichen methoden miteinander. Und sie hat gesagt, sie will erst die 5 probatorischen sitzungen, dann entscheidet sie, ob sie die therapie mit mir macht. Ob sie eine idee hat, wie sie meine probleme behandeln könnte. Sonst nütze die ganze therapie nichts.


    Hört sich also nach individuell auf mich persönlich zugeschnittene therapie an, nicht so ne 0815-lösung, die jeder übergestülpt bekommt. Mal schauen, wie das wird.


    Lg
    Mary

  • Hallo zusammen!


    Mary, ja, das hört sich wirklich gut an. Dass sie variabel die Therapien kombinieren und individuell für den Patienten nutzen kann, ist gut. Und auch, dass sie genau schauen will, ob sie Dir helfen kann.
    Wie ist denn Dein Gefühl ihr als Mensch gegenüber? Stimmt da die Chemie? Das finde ich noch wichtiger als alles andere. Nur wenn sehr viel Vertrauen wachsen kann, kann meiner Meinung nach die Therapie viel bringen.


    Ratsuchend, vielen Dank für die Gedanken, die Du dazu geschrieben hast. Ich will Dir darauf antworten, komme sicherlich jedoch erst am Wochenende dazu. Bin gerade viel unterwegs (Tagung usw.). Melde mich dazu aber auf jeden Fall noch!


    Liebe Grüße :)
    Mawa

  • Hallo mawa,


    zumindest finde ich sie nicht unsympathisch. Was mich irritiert, sie lächelt einen so gut wie nie an und schaut nicht in die augen. Aber gegenüber den anderen therapeuten, die ich so im laufe meines lebens kennengelernt habe, scheint sie um längen besser.


    vor allem scheint sie die schweigepflicht ernst zu nehmen. bei den früheren vorgesprächen hat eine psychologin mir ständig erzählt, was sie mit ihren anderen patienten so erlebt hat. Eine hat mal direkt zu mir gesagt: „sie sind wohl zu blöd zum Auto fahren.“ Und eine andere rassistische äußerungen von sich gegeben.


    Die jetzige scheint ruhig, emotionslos und sachlich zu reagieren. Na gut, ich hatte bei der 1. sitzung ja auch noch keinen wutanfall oder so was. Und sie hat mir nen 2. termin gegeben und gesagt, wenn ich bis zum nächsten tag nicht anrufe, dann storniert sie den termin. Sie will patienten die peinlichkeit ersparen, gestehen zu müssen, daß man die therapeutin nicht passend findet.


    Sie selber hat auf die frage, ob sie mich soweit ok findet, daß sie mit mir arbeiten will, nicht geantwortet. Sie ist ausgewichen. Sie hat gemeint, sie warte erst die 5 sitzungen ab, dann überlegt sie, ob sie ein passendes handlungskonzept für mich findet. Ansonsten hätte ja ich nichts davon und ihr würde die behandlung keinen spaß machen.


    Wirklich gute ärzte und therapeuten sind so selten wie ein lottogewinn, da muß man schon froh sein, wenn man ein halbwegs passendes exemplar findet.


    Sie hat auch den doktortitel und scheint fachlich sehr intelligent und kompetent zu sein.


    So wie mein erster therapeut, der war auch arzt, ruhig und sachlich und sehr kompetent.


    Auf jeden fall als ältere dame wird sie wohl mal keine blöden annäherungsversuche starten, so wie mein letzter. Ich warte jetzt mal die 5 sitzungen ab, dann schaue ich weiter.


    Lg
    Mary

  • Zitat von RafaelaSpaeth

    Rescue-Tropfen bringen leider gar nix.


    Ich kann mir schwer vorstellen, wie man Todesängste umarmt. Ist Dir das gelungen? Wie bist Du da hingekommen?


    Habe in einem Buch über Traumata gelesen, dass gefühlte Todesängste oft traumatisierende Ursachen haben. Wäre dir das etwas bekannt, was dir mal ganz schlimmes passiert ist? Möglicherweise ein Ansatzpunkt für deine Therapie, wenn nicht ohnehin schon geschehen. Der Trauma auslösende Grund kann allerdings auch ins Unterbewusstsein abgespalten sein oder in ganz früher Kindheit liegen. Oder gar nicht in einem selbst, sondern wurde von einer nahestehenden Bezugsperson auf einen übertragen. In dem Buch wurde mehrfach die Kombination Trauma - Todesangst erwähnt. Musste ich gleich an deine Frage denken.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Ich kenne die Ursachen und das ist auch das Hauptthema in der Therapie. Ich kriege auch keine Panikattacken wenn eine Beziehung zuende geht, egal ob Liebesbeziehung oder Freundschaft. Das passiert mir nur mit BAlern weil die Art wie man verlassen wird so furchtbar hart sein kann. Eben war man sich noch nahe und innerhalb eines Tages spürt man wie alles zusammenfällt und man kann nichts dagegen tun, man wird vielleicht noch kurz telefonisch abgefertigt, aber nur wenn man Glück hat. Sonst wird wortlos abgetaucht und ich habe beim erst Mal reagiert wie alle Menschen die das noch nie erlebt haben: Dringend versuchen Kontakt herzustellen, sich Sorgen machen ob was passiert ist, wütend und ratlos sein. Inzwischen tue ich das nicht mehr weil ich es erkenne wenn es mir begegnet, aber dieses plötzliche wegdrehen und nicht mehr hinter sich schauen, egal was vorher war...selbst wenn man spricht zu merken es ist schon nicht mehr wichtig was man tut oder lässt..


    Diese Veränderung bei der man plötzlich mit einer anderen, wildfremden Person konfrontiert ist, die vertraute Person ist verschwunden. Das triggert bei mir ganz alte Verletzungen und ich bekomme Todesängste oder denke ich werde verrückt.