Ich idealisiere meine Liebe unbewusst mit dem Ziel, eine narzisstische Beziehungsdynamik herstellen zu können, bei der die Partnerin zum Teil meines eigenen Idealbildes wird. In der Folge entwickle ich eine Abhängigkeit und kann nicht loslassen. Daher unterdrücke ich im Trennungsfall auch meine Wut, um weiter Liebe empfinden zu können, welche dadurch bedingungslos wird. Das ist natürlich illusorisch und absolut realitätsfern.
Der Ausweg aus der Mysere ist, auf die zu betrauernde Person wütend zu sein. Denn sie hat mich zurück gewiesen. (Danke Herr Psychologe - den Lösungsweg habe ich aus der heutigen Therapie mitgenommen)
Letztlich muss man in diesem Punkt auch auf die nahe Bezugsperson aus der Kindheit wütend sein, welche einem diese Verhaltensweise "antrainiert" hat. Bei mir war es die Mutter, welche die Wut auf den Vater unterdrückt hat, um eine bedingungslose Liebe voller Leid zu ermöglichen.
Um diese Wut überhaupt angemessen gegenüber der ehemaligen Zielperson empfinden zu können, muss man es einerseits "versucht haben" (wenn man sich gar nicht traut seine Gefühle zu zeigen, nimmt man die Zurückweisung vorweg und kann höchstens wütend auf sich selbst sein - das wäre aber nicht so gut) und andererseits hilft es, wenn es Klarheit über die Beziehung gibt. Bei BA ist das ein Problem - wenn man nicht so klar zurückgewiesen wird, dann kann man auch nicht so klar auf die Zurückweisung wütend sein. Man kann jedoch über die Unklarheit wütend sein. Falls die Halbbeziehung noch in den letzten Zügen steckt/ noch kein klarer Schlussstrich gezogen wurde, so handelt es sich um eine Situation für Strategie#2 aus dem Basis-Strategie-Guide (zu finden im Strategie-Unterforum): Wie jeder weiß, reagieren BÄ auf bestimmte Dinge empfindlich. Durch absichtliches Triggern kann man "Schluss machen" oder "Mega-Rückzug" provozieren. Diese Manipulation hilft dabei, die volle Wut über die Trennung empfinden zu können. Eine Halbtrennung aus einer Halbbeziehung ist eine Vierteltrennung Da bleibt mehr Raum für das Festhalten an Wunschvorstellungen, die sich irgendwann mal erfüllen mögen obwohl man weiß dass es nicht passieren wird und weniger Raum für die Wut über eine als endgültig empfundene Trennung