Loslassen wie geht das?

  • Ist ja echt interessant. Also ich bin ja von natur aus faul. Wenn der kugelschreiber runterfällt, muß ich ihn ja wieder aufheben. Ich nehme alles so in die hand, daß es mir möglichst nicht runterfällt.


    Obwohl ich mir in meiner faulheit manchmal zuviel auflade, und dann wirklich den ganzen mist vom boden aufheben muß.


    Also ich kann sehr schwer loslassen, unabhängig was der kugelschreibertest aussagt. Das merke ich schon an gegenständen. Man könnte das ja irgendwann mal brauchen, also nur nichts wegwerfen.

  • Und bei mir ist es genau anders rum.
    Ich bin auch faul, aber ich werfe unglaublich gerne weg.
    Ich trenne mich mit Vergnügen von materiellen Sachen. Ich liebe es auszumisten! Für mich ist mein halber Haushalt ein Balast! Nur leider braucht man solche Dinge wie Töpfe und Pfannen. Sonst würde ich sie verschenken. Ich kaufe sehr ungerne Bücher, weil icj ganz genau weiß, dass ich sie nir ein mal lese, und dann stehen sie da, und nehmen nur Platz weg.


    Vlt. sollte der Test andersrum interpretiert werden? :think:

    Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.
    Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.

  • Zitat von Olivia


    Vlt. sollte der Test andersrum interpretiert werden? :think:


    Ich finde, das passt alles nicht.


    Ich habe den Kuli, ohne nachzudenken, in die Faust mit der Öffnung nach oben gehalten.


    Ich kann sehr gut loslassen ohne Angst vor Verlust. Ich bin sehr fleissig. Ich kann Dinge gut weggeben, behalte aber auch gerne Dinge, die ich mag oder die eine besondere Bedeutung haben.

  • Zitat

    aber ich werfe unglaublich gerne weg.


    ich bin ja ein relativ unordentlicher mensch, und chaos in meiner wohnung ist bei mir mehr oder weniger standard. Hatte mal nen partner, der war so ein halber messie. Hab dann mal bei „messie“ im internet nachgeschaut, und was interessantes gelesen. Messie ist ja nicht nur die extreme unordnung, sondern auch das sammeln und kaufen von vielen dingen. Und dann stand da noch der satz: „löcher in der seele stopfen.“


    Ich habe mit meinem „kaufrausch“ (also meine finanzen habe ich voll im griff, kaufe wirklich nur billigsachen, die ich mir leisten kann) angefangen, als meine große liebe aus meiner wohnung ausgezogen ist. kurz danach der tod der letzten leiblichen verwandten, mit der ich noch liebevollen kontakt hatte. mit dem rest meiner verwandten habe ich null kontakt. da war ich in so einer depressiven phase, daß ich meine wohnung total verwahrlosen lassen habe. hatte einfach keine kraft mehr.


    Hab mich dann wieder aufgerappelt und meinen haushalt in den griff bekommen. Dann die beziehung mit dem "messie". Und danach mein letzter ex, der bä. Und seitdem er schluß gemacht hat, herrscht wieder voll das chaos bei mir. ich kämpfe täglich mit dem chaos, irgendwann bin ich sicher die gewinnerin, aber wann. Soviel zum thema „löcher in der seele stopfen“.


    Ich denke, daß unser sammel- oder wegwerfverhalten viel über unseren charakter und unsere momentane lebenssituation aussagt.

    Zitat

    Ich finde, das passt alles nicht.


    Das denke ich auch. Aber immerhin hat es uns alle zum nachdenken über uns selbst angeregt.

  • Also grundsätzlich ist es bei mir so:
    ....-wenn ich was in der Hand halte, halte ich es fest und lass nicht los, damit es beim runterfallen nicht kaputtgeht.
    ....wenn ich was loslassen soll, dann lass Ich es so los, dass es abgelegt wird, ohne dass es kaputt geht.
    Eigentlich logisch oder????



    ich glaube ratsuchend spielt auf ein Experiment an, indem ein Therapeut seine Patient auffordert, sich vorzustellen, dass der Kugelschreiber, den man momentan in der Hand hält, etwas ist, was man sehr gerne mag und nicht gehenlassen möchte...
    Anhand dieser Übung soll man üben, Dinge loszulassen.....wie zum Beispiel Gedanken....Ängste etc.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus


  • :-D - Loslassen auch hinsichtlich einer nicht erwiderten Liebe. Man kann den Menschen dennoch lieben, auch wenn man ihn loslässt. Das eben Loslassen nicht mit Verlust / Negativem gleichgesetzt wird. Das Loslassen auch etwas Positives sein kann.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Ich bin noch immer mit dem Thema LOSLASSEN beschäftigt. Nicht bezogen auf etwas spezielles, sondern mehr wie Bianca es in diesem Thread mit dem "Fluss" beschrieben hat. Mich nicht mehr zu wehren, die Dinge zur Kenntnis zu nehmen und mich dazu zu positionieren, aber insgesamt mehr Akzeptanz für die Gegebenheiten zu entwickeln.


    Zwei Dinge haben mir sehr geholfen:
    Ich habe Tagebuch geschrieben. Das liegt nicht jeden, aber es mss für die Schreibfaulen unter uns auch nicht aufwändig sein. Den Tag notieren und kurz die "Highlights" an schlechten und guten Ereignissen, auch wenn sie nur gedanklich stattgefunden haben. Als ich z.B. selbst gelesen habe, wie viele Jahre mich manche Frustquellen schon beschäftigen habe ich mir selbst gesagt: "Entweder Du machst jetzt was oder Du akzeptierst es, richtest Deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes (dazu musste ich manchmal echt schwer mit mir selbst schimpfen) und hörst auf Dich zu beschweren. Denn Du trittst auf der Stelle und reibst Dich nur auf."


    Ein kurzes Mantra immer und immer wieder aufzusagen, bis mein Kopf es begriffen hat, z.B. "Ich will weitergehen." oder "Lass los!" oder etwas ähnliches. Besonders in Situationen in denen man sich innerlich an Frust oder schlechten Gedankengängen festklammert.


    Soweit zu den praktischen Tipps. Und ansonsten hilft mir philosophieren und den Wert der Welt und er Dinge darin noch mal von vorne aufzurollen und für mich neu zu definieren und auch diese Dinge zu notieren, weil sie sich im Laufe des Denkprozesses verändern können. Und so zu meinen Überzeugungen zu gelangen, die ich dann erst mal stehen lassen kann.


    Wie läuft es bei Euch?

  • also als ich damals großen kummer hatte (gesundheitlich und liebe zugleich) da half mir auch die beschäftigung mit spirituellen dingen.. so sieht man das eigene elend sozusasgen von "oben" von einer höheren warte aus...


    nun jahre später, ähnliche in sachen gesundhheit hilft es mir nicht mehr.. diesmal gehe ich es praktischer an.. ebenso in der liebe... aufgrund dieser erfahrung hab ich nun die erfahrung ;-)) dass es zu unterschiedlichen zeiten unterschiedliche methoden sind die helfen..


    interessant ist auch die methode von byron katie: " the work" mit ein paar einfachen fragen kann man die dinge aus einer anderen perspektive sehen.


    wen es interessiert: http://www.thework.com/deutsch/


    in körperlich gesunden zeiten half mir das tanzen am allerbesten um wieder in meine mitte zu kommen... daher bin ich nicht nur verfechter von taktiken sondern auch vom tanzen... aber soo wenig wollen auf mich hören ... heul.. :tob: mein armes ego... :wink:

  • Zitat

    kann man die dinge aus einer anderen perspektive sehen.


    Drum frage ich oft mal meine bekannten oder hier im forum. Wenn man 5 verschiedene leute fragt, bekommt man 6 verschiedene meinungen. Also aus unterschiedlichen blickwinkeln.

    Zitat

    sondern auch vom tanzen


    früher bin ich oft in ne disco gegangen zum abtanzen. Paartanz mag ich nicht, aber so einzeln tanzen, da kann ich meiner kreativität, oder was auch immer das ist, so richtig ausdruck verleihen.

    Zitat

    aber er hat leider auch eine Andere Seite mit der ich nie klarkommen werde .


    so was ähnliches habe ich bei meinem ex auch erkannt. Er ist zwar ein feiner kerl, und ziemlich viel würde bei uns gut passen. Aber ein wichtiger punkt paßt eben nicht, und der überwiegt die anderen punkte. Also da wird eine partnerschaft eher sehr schwierig.

  • Es ist gut zu akzeptieren, dass Dinge nicht immer so laufen, wie wir es gerne möchten....und das Menschen nicht genauso fühlen , wie man selber.
    Auch wäre es gut , nicht mehr über dein oder sein Verhalten oder "Fehler"zu grübeln...Menschen machen Fehler und die Vergangenheit kann man leider nicht ändern.


    Loslassen ist auch kein Eingeständnis von Fehlern oder gar Kapitulation, sondern bedeutet auch ein Neubeginn.


    Das ist ein Prozess, der individuell sehr unterschiedlich schnell voranschreitet....auch das gilt es zu akzeptieren. und es hat keinen Sinn, sich täglich zu sagen, ich muss loslassen....
    das ist so, als würde man dir sagen, du sollst nicht an einen rosa Elefanten denken.....und was passiert, man denkt an einen rosa Elefanten.
    Lass deinen Kummer kommen und lass sie auch wieder ziehen, wie eine Wolke.....vielleicht wäre hier autogenes Trainig eine Hilfe, dabei lernt man solche Gedanken zu steuern.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Und wieder schreibe ich in meinem alten Thread weiter. Meine Beziehung ist zu Ende, mein Schema leider trotz aller Arbeit an mir selbst noch das Gleiche, auch wenn deutliche Verbesserungen zu spüren sind. Jetzt, in meinem Liebeskummer kämpfe ich aber spürbar auch wieder mit meinen alten Weisen, meinen abhängigen Anteilen. Aber inzwischen sind mehr Teile in mir die sich zu Wort melden und nicht immer hat dieses ohnmächtige, abhängige Kind die Oberhand. Am Wochenende habe ich ein bißchen geknutscht um mich abzulenken und ich habe gemerkt: Mit dem hätte ich wieder die gleichen Probleme (vermutlich). In einem Raum von 300 Menschen habe ich zielsicher einen gefunden, mit dem ich den gleichen Tanz noch mal tanzen könnte. Unglaublich wie ich das mache! :wink:


    Dann habe ich heute einen Artikel in der Zeit gelesen in dem es um unsere Prägung durch unserer Familie ging. Fast der ganze Artikel hätte ovn mir stammen können. (Wen es interessiert: http://www.zeit.de/zeit-magazi…-mutter-praegung-therapie) Und dort lese ich den Satz: War ich nicht wie eine Schlange, die sich häutet, ständig gekränkt, versehrt, verwundet?
    Ich weiß nicht wie oft ich so gedacht habe: "Ich will mich häuten wie eine Schlange, meine alte Haut abstreifen und neu und unvernarbt sein." Oder wie ich am liebesten "aus meiner Haut wollte" und nicht "aus meiner Haut konnte". Und meine echte Haut versucht dem Wunsch so weit wie möglich nachzukommen, ich habe schon mein ganzes Leben Hautprobleme. Man sagt an der Haut zeigen sich Probleme mit Abgrenzung. Das ist doch alles kein Zufall. :neutral:


    Ich übe weiter. Mit David Schnarch, Stefanie Stahl, dem inneren Kind und ich habe mich auch an THE WORK versucht (Danke Bianca!) (Für den der sich damit auskennt: Als ich aufgeschrieben habe, dass er mit den Hörer wieder auflegen und sich nicht mehr melden darf, ging innerlich alles rückwärts und ich dachte reflexartig: Auf keinen Fall!"). Ich habe meine inneren Glaubenssätze gefunden und übe mich nun in ihrer Umkehrung.


    ICH BIN EURE LIEBE WERT! ICH DARF EUCH MÜHE MACHEN! ICH DARF FEHLER MACHEN! ICH DARF SCHWACH SEIN, MICH ANLEHNEN, MEINE GEFÜHLE ZEIGEN, MEINE BEDÜRFTIGKEIT ZEIGEN.


    Wie geht es Euch? :mrgreen:

  • Zitat

    In einem Raum von 300 Menschen habe ich zielsicher einen gefunden, mit dem ich den gleichen Tanz noch mal tanzen könnte.


    Der satz könnte von mir sein. stelle mir 10 männer vor, von denen 9 einigermaßen zu mir passen würden, ich schnappe mir zielsicher den 10. unpassenden. Das problem habe ich gerade, daß ich tag und nacht an jemanden denke. Einerseits in der hoffnung, daß er sich wieder meldet, weil ich ihn sooo anziehend finde. Andererseits in der hoffnung, daß er sich nicht mehr meldet, damit ich nicht wieder im mist lande. Und ich habe bis jetzt meine selbstbeherrschung so weit im griff, daß ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet habe. aber wie lange ncoh???

    Zitat

    "aus meiner Haut wollte" und nicht "aus meiner Haut konnte".


    ich würde manchmal am liebsten vor mir selbst weglaufen, geht aber leider nicht.

    Zitat

    Und meine echte Haut versucht dem Wunsch so weit wie möglich nachzukommen, ich habe schon mein ganzes Leben Hautprobleme. Man sagt an der Haut zeigen sich Probleme mit Abgrenzung. Das ist doch alles kein Zufall.


    Ich habe das buch „krankheit als weg“ über psychosomatische krankheiten. Bei mir stimmts 100 %.

  • Ich hab´ auch Hautprobleme, die nach längeren guten Phasen immer mal wieder zurückkehren... aber mir kam bisher noch nicht in den Sinn, dass es einen Zusammenhang zu meinem psychischen Befinden geben könnte.


    Und es stimmt, Gedanken wie: "Wenn dies oder jenes nicht wäre, dann wäre alles in bester Ordnung" bringen uns nicht weiter. Wenn ich auf die Dauer nicht mit den Macken eines anderen Menschen klar komme, hat es keinen Sinn. Ich kannte schon einige Personen, die ich total interessant und bereichernd fand... aber ihre übertriebene Selbstbezogenheit ging mir total auf die Nerven. Im Laufe der Jahre haben sich weder die anderen in dieser Hinsicht zum Positiven verändert noch ich mich so sehr daran gewöhnt, dass es mir nichts mehr ausmachte. Ich habe es versucht, aber es ging einfach nicht.