Was tun gegen Liebeskummer?

  • Liebe Gemeinde,


    ich bin ja nun siet knapp 6 Wochen ohne BÄ und die Besserung meines Zustandes geht nur langsam voran. Mir gehts hier nicht mehr ums Aufarbeite, alles schon passiert, sondern um prkatische Tipps. Vielleicht können ja die, die das schon länger hinter sich haben, aus dem Nähkästchen plaudern, was ihnen wirklich geholfen hat.


    Hab immernoch folgende Symptome: Die Freude an bestimmten dingen ist mir anhanden gekommen zB Bücher lesen, Fernsehen, kochen, alles Sachen, die mir früher zur Entspannung gedient haben. Jetzt weiß ich nicht, soll ich mich einfach dazu zwingen und der Spaß kommt dann schon wieder? Oder lieber lassen?
    Kann mich insbesondere zu Dingen, für die man viel Elan braucht überhaupt nicht aufraffen, wie Steuererklärung, Rechnungen bezahlen, mit Kindern Hausaufgaben machen.


    Mir fehlt generell die Begeisterung am Leben, die ich früher für viele Dinge, auch für Kleinigekietn im Alltag aufbringen konnten. Wann kommt das wieder?


    Hat jemand Tipps
    G

  • Zitat von Griselda

    Hat jemand Tipps


    Etwas tun, was du schon immer tun wolltest - es aber immer wieder verschoben hast...


    Mir haben Comedy-Serien geholfen, endlich konnte ich mal wieder von Herzen lachen...


    Sport, Sport, Sport - das schüttet Endorphine aus...


    Bewegung in der Natur...


    Hunde aus dem Tierheim ausführen...


    Heulen, heulen, heulen - aber nur für eine bestimmte Zeit am Tag 1/2 Stunde beispielsweise...


    Auf gar keinen Fall den Kummer mit Alkohol ertränken wollen - das ist nur ein Wirkverstärker...


    Lesen ging lange nicht - die Konzentration fehlte einfach... geht bei mir inzwischen wieder...


    Ein Freude-Tagebuch führen - jeden Tag mindestens ein Erlebnis aufschreiben, bei dem du dich gefreut hast oder dankbar warst...


    Wellness - Sauna, Massage, Meditation


    Innere Kind Übungen (http://www.zentrum-fuer-psycho…e.de/das_innere_kind.html)


    Wie lange es dauert, ist bei jedem unterschiedlich. Sechs Wochen ist ja noch keine lange Zeit. Ich habe sie nach einem Jahr immer noch im Kopf, aber die Freude ist in großen Teilen schon zurück gekehrt - eben auch dank der vorgenannten Maßnahmen...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

    2 Mal editiert, zuletzt von Ratsuchend ()

  • Griselda.....alles das wie du es beschreibst...kenne ich genau so
    Aber ich habe bei mir Phasen bemerkt...
    .....da es gibt Zeiten, da wird wird es besser...da kommt langsam die Lebensfreude wieder.....und dann hauen mich irgendwelche Erinnerungen, ausgelöst auch durch Träume oder Lieder wieder in den totalen Liebeskummer ...


    .....aber die Sehnsucht...das Vermissen ist immer vorhanden....egal ob mit oder ohne Lebensfreude.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • ich mache für mich den unterschied, dass ich mich nicht von der liebe zu diesem menschen verabschiede, sondern "nur" von der idee, mit diesem menschen eine beziehung zu führen.

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat von Darkstar

    Das geht doch in sechs Wochen nicht vorbei. Sechs Monate sind in diesem Fall realistischer. Oder noch länger.


    Habe Geduld und Nachsicht mit dir und gib dir Zeit.


    Genau... wie sollte es auch anders sein... Wenn schon die ganze Beziehung komplett anders läuft, muss natürlich auch zwangsläufig der Kummer am Ende irgendwie anders ausfallen... :?


    Für mich war im letztten Jahr immer alles gut, das Ablenkung brachte... Bloß nicht alleine Zuhause in der Bude hocken und Trübsal blasen, bloß nicht zu viel Zeit zum Nachdenken haben... Es gabe Monate, in denen war ich so gut wie nicht Zuhause, habe unter der Woche länger gearbeitet, war viel bei Freunden und am Wochenende so viel feiern wie wohl selbst mit Anfang 20 nicht... (der Spaß hielt sich in Grenzen... aber ALLES war besser, als Sofa... )


    Sport ist wahrscheinlich eigentlich auch gut. Allerdings bin ich eher der Solo-Sportler... und was hat man, wenn man eine Stunde auf dem Crosstrainer oder Laufband steht...? Genau... jede Menge zeit zum Überlegen... konnte ich gar nicht gebrauchen!


    Mir ging es immer richtig gut, wenn ich mich dazu gezwungen habe, alles Wissen um Ängste und Störungen auszublenden und einfach nur das Offensichtliche betrachtet habe... Dazu noch ein bisschen aggressive Musik in... ähm... gehobener Lautstärke... und zack... die Laune steigt! :oops:

  • Griselda .....
    Vielleicht erfüllst du dir ....wenn es dir ein bisschen besser geht....einen langgehgten Wunsch.....was du immer mal machen wolltest....irgendein besonderes Erlebnis......
    Für mich war es mit Delfinen zu schwimmen.....war schon therapeutisch....
    Das sind so liebe und zugleich neugierigere Tiere.....Irgendwie schien ihre Lebenfreude auf mich überzugehen.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Dieses Gefühl des Kummers verstärkt sich bei uns ja auch, weil wir nicht verstehen wollen. Es ist eine Entziehungskur, so empfinde ich es . Ich habe mich meinen Gefühlen gestellt und gemerkt, dass ich sicher noch einige Zeit brauche. Ich habe zum Glück meine Tochter, die hält mich auf Trapp . Ich beschäftige mich im Garten , versuche sie auszublenden. Bei mir ist aber so frisch, dass die Gedanken immer noch kreisen, ich kann mich nicht davor schützen. Die Idee mit dem Erfüllen eines Wunsches ist super, ich glaube ein Urlaub wäre falsch, da hat man zuviel Zeit. Ich ertappe mich dabei, mir zu wünschen, dass sie sich meldet. Und hat sie es getan, geht es mir schlechter.

  • Wichtig ist, aus so einer Krise auch etwas für sich wichtiges an Erkenntnis mitzunehmen, so dass nicht das Gefühl vorherrscht, man hätte seine Zeit vergeudet. Aber der Blick nach innen ist besser für einen späteren Zeitpunkt geeignet, weil man in der akuten Krise eh keinen klaren Verstand hat. Aber irgendwas hat uns der Partner gespiegelt, was bei uns "nachgebessert" werden kann.

    Der Umgang mit Liebeskummer ist auch ein Zeichen, ob man eher vulnerabel (verletzlich) ist oder resilient (widerstandsfähig). Und solch eine Krise ist bestens geeignet, widerstandsfähiger zu werden.
    Es wurde einem gezeigt, wo man verletzbar ist. Soll aber im Umkehrschluss nicht heißen, jetzt selbst einen Panzer um sich herum aufzubauen, um nie wieder verletzt zu werden. Einfach einen anderen Umgang mit seinen Gefühlen finden, sie in angemessener Weise zulassen und leben zu können.


    Ich habe mir ein paar Wünsche erfüllt. Und das war wirklich Balsam für die Seele, hat gezeigt, dass man Glück auch ohne einen Partner an der Seite empfinden kann. Gerne auch etwas "gefährliches" machen, sich beweisen, dass man sich nicht unterkriegen lässt und über die eigenen Grenzen gehen kann. Und dann weiß man, ich habe das geschafft, also schaffe ich es auch, den Liebeskummer zu ertragen und irgendwann wegzubekommen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Jojo200

    Zahrich.....ja es ist nur die eigene Vorstellung , die wir von dem " geliebten " Menschen haben...


    absolut.


    ich erlebe diesbezüglich gerade eine sehr spannende situation.


    da gab es diesen einen mann in meinem leben, von dem ich immer sagte, dass er meine grosse liebe ist, und die trennung von ihm hat mich so überfordert, dass ich in eine schwere depression geraten bin.
    heute, ca. 9 jahre später, bin ich mit diesem mann zusammen, aber auf eine ganz andere art. früher war es eine nebenbeziehung, er der gebundene part.
    jetzt hat er sich von seiner frau getrennt, ist ausgezogen, und wir sind ein paar.
    wir lernen uns auf eine ganz andere art kennen, und ich spüre, wie sehr ich heute ein ganz anderes bild von ihm habe als damals.
    klar hat er sich sicher in der zeit auch verändert, aber nicht so stark, wie ich ihn jetzt anders wahrnehme.


    wir konstruieren uns unsere wirklichkeit permanent selbst.


    liebe grüsse


    zahir

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zahir...Wow!!!!!


    das hört sich nach Happy-End an!!!! :flower:


    ....vielleicht hast du dich mehr verändert und damit dein Bild von ihm.....und du erlebst ihn jetzt auch anders, nämlich in einer " richtigen" Beziehung .....ihr habt jetzt Möglichkeit euch besser kennen zulernen.....könnt offener miteinander interagieren.


    Ach das hört sich so gut an... :flower:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Danke ihr Lieben,


    Zitat von Intrup

    Es ist eine Entziehungskur, so empfinde ich es .


    Ja genau...Denke schon drüber nach rückfällig zu werden, aber bloß nicht, dann war alles umsonst. Was machen was ich schon immer mal machen wollte? Hm, da fällt mir gar nichts ein. Eigentlich war mein Leben schön, bevor ich ihn traf, dann auch noch aber jetzt nicht mehr. Die Zerstreuungen die ich kannte, funktionieren nicht mehr. Die Dinge die mir gut tun, kann ich als Alleinerziehende nur ganz schwer umsetzen...


    Hab mich für eine Wochenendereise mit einem alten Freund verabredet. Aber es ist unklar ob es klappt. Zweisamkeit genießen, dazu hätte ich schon Lust, egal ob man ein Paar ist oder nicht...


    Seufz...

  • Zitat von zahirch

    jetzt hat er sich von seiner frau getrennt, ist ausgezogen, und wir sind ein paar.
    wir lernen uns auf eine ganz andere art kennen, und ich spüre, wie sehr ich heute ein ganz anderes bild von ihm habe als damals.
    klar hat er sich sicher in der zeit auch verändert, aber nicht so stark, wie ich ihn jetzt anders wahrnehme.


    Das hört sich gut an :flower: . Wahrscheinlich war die Zeit für euch damals noch nicht reif und ihr musstet separat noch Dinge klären, bevor ihr den Weg gemeinsam als Paar gehen könnt. Deine Depression hat dich wahrscheinlich nicht nur runtergerissen, sondern du hast damit auch etwas für dich erkannt / getan. Das erinnert mich an die Dual-Seelen-Thematik. Jeder muss erst sein Leben bereinigen, damit die Begegnung später unter neuen Voraussetzungen besser funktionieren kann. Insofern ist Liebeskummer auch eine Art Wegweiser.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Griselda

    Die Zerstreuungen die ich kannte, funktionieren nicht mehr.


    Vielleicht, weil sie lange genug zu deinem Leben gehört haben und ihren Zweck für dich erfüllt haben. Gehört vielleicht auch zum Loslassprozess. Altes loslassen und Neues kennen lernen.
    Ich habe auch einige Interessen verloren, weil ich das Thema in- und auswendig kenne. Es hat keinen neuen Reiz mehr. Mit Kindern ist das Ausprobieren etwas schwierig, aber es gibt sicherlich Dinge, die du machen kannst, die dir gut tun. Probieren und verwerfen, bis du was Erfüllendes gefunden hast.
    Und Freunde sind in der Situation natürlich auch bestens geeignet, um nicht allein durch den Liebeskummer gehen zu müssen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • das ist es ja . Bevor sie in unser Leben getreten sind , war das Leben auch gut, schön , strukturiert. Erst mit dieser Verlustangst und das Aufstellen eines Sockels für den BA-Partner hat sich unser Leben dramatisch verändert . Ein Einschnitt, als ob ich Alkoholsüchtig bin, nicht loslassen kann. Deswegen, sollten wir den Abschnitt ausblenden. Ich bin ehrlich gesagt auch kurz davor, rückfällig zu werden. Schenke ihrem Sohn etwas zum Geburtstag, wir wollen uns bald treffen. Ich fürchte, dann geht die Geschichte von vorne los. Gestern war der wirklich erste gute Tag. Habe sie morgens nur gefragt, was sich ihr sohn wohl wünscht. es kam eine
    herzliche, total interessierte Nahcricht zurück, mit Gegenfragen(gab es seit monden nicht) . Ich habe dieses untrügliche Gefühl, die spüren, wenn sie die Kontrolle verlieren. Das macht mir Angst.

  • hallo jojo,


    das spielt natürlich alles eine rolle.


    ob es ein happy end wird wird sich noch zeigen, das ist alles noch sehr neu, fing erst ca. mitte januar an.


    ich habe mich aber zum glück auch sehr entwickelt, spüre dennoch meine verlustangst immer mal wieder.
    er ist allerdings auch ein sehr angenehmer partner, was das angeht, sehr zuverlässig und pünktlich, auch sehr verständnisvoll, und lässt mir auch, wenn ich sie brauche, meine ruhe.
    wir können über alles offen reden, auch wenn ihm manchmal das verständnis für meine gefühlswelt fehlt. ich glaube menschen, die die selbstwertproblematik nicht kennen, können sich da einfach nicht einfühlen, nicht so gut eindenken.


    früher war es natürlich so, dass er aufgrund der situation der bestimmer war, der dominante part. und ich mich untergeordnet habe.
    heute ist es eine gleichwertige beziehung, und das führt automatisch zu einem veränderten blickwinkel.


    es fühlt sich tatsächlich auch gut an, obwohl ich manchmal noch sehr zurückhaltend bin....


    liebe grüsse


    zahir

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat von Intrup

    Das macht mir Angst.

    Das ist das verbindende Thema für beide - einen besseren Umgang mit der Angst zu finden...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Griselda


    Es dauert einfache seine Zeit und Patentrezepte gibt es -leider- nicht. Und jeder hat seine individuelle Trauerarbeit -und dauer.....und dass du schwach werden könntest und an der Richtigkeit deiner Entscheidung zweifelt...puh ..das ist mir sehr vertraut.


    Und wenn du mit deinem Leben bis dahin sehr zufrieden warst , zeigt das dass du ein ausgeglichener Mensch warst...in sich ruhend....alles sehr positiv.....deine Lebensfreude wird wiederkommen...auch ohne irgendwelche Erfüllung von Wünschen.


    Sich mit Freunden Treffen tut doch sehr gut!!!!!......ich habe auch so einen Freund...wir kennen uns seit dem Kindergarten,er lebt schon lange nicht mehr in meiner Nähe.....aber wenn ich Kummer habe...heulen möchte, kann ich ihn immer anrufen und besuchen, auch wenn wir uns Monate bzw Jahrelang nicht mehr gesehen haben.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus