Können Männer schneller loslassen?

  • mir fällt immer wieder auf, wie "schnell" sich Männer von einer gescheiterten Beziehung erholen können , abgesehen von wenigen Ausnahmen, und wieder eine neue Beziehung eingehen .
    Ich frag mich wirklich , ob Frauen gerne leiden .
    ich selber habe ja Jahre rumgeeiert, mich sehr intensiv mit seiner Problematik auseinandergesetzt, statt mich um mein Wohlergehen zu kümmern.
    Männer scheinen sich selber schneller auf ihre eigenen Bedürfnisse zu orientieren, schütteln sich und schmeißen sich wieder ins Getümmel!

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat

    mir fällt immer wieder auf, wie "schnell" sich Männer von einer gescheiterten Beziehung erholen können , abgesehen von wenigen Ausnahmen, und wieder eine neue Beziehung eingehen


    da sieht nur so aus jojo. Männer trösten sich oftmals schneller, das stimmt. das hat aber auch damit zu tun, dass die meisten nicht so einen guten zugang zu ihren gefühlen haben. sie fühlen sich wohler wenn sie gleich eine neue frau haben. das lenkt ab, tröstet und gibt den anschein von normalität.


    ich weiss aber duch jahrelange beratungen und auch durch männer die ich gut kenne, dass männer manchmal jahrelang leiden und im herzen immer noch einer bestimmten frau nachtrauern. ganz besonders wenn sie selbst von der frau verlassen wurden. und das tun sie auch wenn sie schon in einer neuen beziehung sind.


    frauen nehmen sich meist mehr zeit zum verarbeiten, bevor sie sich neu einlassen. aber dann sind sie meist auch komplett durch mit dem typen der kummer machte. das ist dann halt wirklich verarbeitet. daher ist man auch wieder richtig frei. viele männer hingegegen verarbeiten es nicht richtig und daher schwirrt das immer noch irgendwo im herzen oder in gedanken umher...


    ausnahmen bestätigen natürlich die regel :wink: siehe auch unser ratsuchend...!!!

  • ich habe mal irgendwo gelesen, daß grad männer sich von gescheiterten beziehung oft nie mehr richtig erholen. sie zeigen es nur nicht. und frauen im normalfall irgendwann wirklich drüber hinweg sind und nicht nur so tun als ob.

  • Zitat von mary12345

    ich habe mal irgendwo gelesen, daß grad männer sich von gescheiterten beziehung oft nie mehr richtig erholen. sie zeigen es nur nicht. und frauen im normalfall irgendwann wirklich drüber hinweg sind und nicht nur so tun als ob.



    Ich bin auch der Meinung, das Männer eher mehr dran zu knabbern haben nach einer Trennung.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Hmm....ich weiß net so recht.....in meiner Umgebung scheinen sich die Männer schneller zu trösten.Ok das sagt noch nichts über die Verarbeitung aus, sondern eher über ihren nach außen getragenen Selbstwert/ Stolz...so nach dem Motto " Hey mir gehts gut!!.....Ich kann auch ohne dich!" ect.
    das heißt sie wollen nicht zeigen, dass sie leiden, während Frauen eher sich auch leidend zeigen....und vielleichtbdadurch länger in dieser Leidensphase sind???
    Eigentlich wollte ich mit dieser Frage für mich eine Antwort finden, ob Frauen gerne leiden ????....bzw. Ob ICH gerne leide????? warum ich so lange festgehalten habe, wobei ich doch wusste was läuft.....


    versteht ihr was ich meine, ob nicht so eine gewisse Leidensfähigkeit, bzw. eine angelernte Hilflosikeit beim Loslassen hinderlich ist?

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Für einen Mann ist leiden = Schwäche.
    Welcher Mann will schon schwach sein? ;)
    Ich glaube viele Männer unterdrücken den Kummer und das Leid...
    Mein BA z.B. hat nach seiner Ex sehr gelitten, seit dem lässt er Gefühle einfach kaum noch zu...

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • ich denke das hat nichts mit dem geschlecht zu tuen sondern der eigenen lebenseinstellung.
    viele männer & frauen möchten sich nach einer trennung sicher ihren selbstwert aufmöbeln,
    und das geht für viele nur über neue (sex) kontakte. pauschal könnte man denken das frauen
    da aufgrund eines evtl. "schlampenstatus von außen" anders reagieren. ABER meiner erfahrung
    nach sind frauen definitiv schlimmer als männer (in sachen fremdgehen). sie können nur besser
    den mund halten. männer nicht und somit ist schon die ein oder andere prahlerei schon schlecht ausgegangen.


    wer gerne leidet arbeitet eine trennung auf jeden fall besser auf. das geht nie über andere menschen oder (sex) kontakte.
    ist auch meine erfahrung. schließlich geht es uns allen ja darum ein bewußtes und schönes leben zu führen, was mit würde,
    werten und respekt gelebt werden soll (zumindest ist es so wenn man NICHT BA gestört ist) :wink:


    ich pers. halte eine BA für eine schlimme störung bzw erkrankung da sich ein/e BA niemals darüber bewußt wird und erleben kann,
    was das echte leben tatsächlich ausmacht!


    LIEBE, VERTRAUEN, ACHTUNG, RESPEKT...


    P.S. schwäche ist stärke, da sie erkenntnis bringt! das hat mit verstand zu tuen und ist NICHT geschlechtsabhängig! :salut:

  • kruppstahl,


    nur weil deine Ex dich so derbe belogen und betrogen hat, sind nicht alle BA schlecht.
    Ich bitte dich das zu beachten und nicht immer alles zu verallgemeinern! Danke.

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von Jojo200


    Eigentlich wollte ich mit dieser Frage für mich eine Antwort finden, ob Frauen gerne leiden ????....bzw. Ob ICH gerne leide????? warum ich so lange festgehalten habe, wobei ich doch wusste was läuft.....


    versteht ihr was ich meine, ob nicht so eine gewisse Leidensfähigkeit, bzw. eine angelernte Hilflosikeit beim Loslassen hinderlich ist?


    Niemand leidet gerne. Ich finde deine Frage sehr interessant jojo. Ich habe einen guten freund, der hat seit 2 Jahren Liebeskummer. Eine Frau, die er sehr geliebt hat, hat sich nicht für ihn entschieden. Wir haben uns in letztere Zeit manchmal heulend in den armen gelegen und uns unser Leid geklagt. Ich hab alles durchlitten wie ein wahnsinnige, gelesen, mir Fragen gestellt, zur therapie gegangen, und doch keine Antworten gefunden, wodurch ich noch mehr verzweifelt war. Ich hab dann mal gesagt, warum kann ich das nicht wie du, einfach garnichts tun, ist das nicht bessere Art, damit umzugehen? Ich sagte, warum muss ich immer in allem rumgraben und so leiden und er sagt: Das macht dich lebendig. Das war ein bemerkesnwerteer satz und ich glaube er wollte damit auch sagen: Ich fühle mich nicht lebendig. Jetzt ist er ziemlich am Ende, hat Depressionen und macht auch ne Therapie...


    Vielleicht kann man es sich so vorstellen: Dieses Leiden ist so, als würde man sich unendlich langsam einen Stachel aus einer Wunde ziehen. Das tut höllisch weh und dauert länger als man gedacht hat, aber irgendwann ist er raus und man kann ganz gesund werden. Wer sich diesem Schmerz niemlas stellt, bei dem bleibt der Stachel im Herzen stecken und sorgt dafür, dass es niemals aufhört...


    Wie lange es dauert ist wohl,schwer zu sagen. Ich denke, wichtig ist, dass du einen Fortschritt erkennen kannst und ist er auch noch so klein. Erkennst du diesen nicht über eine lange Zeit, hast du dich vielleicht in einem negativen, depressiven Gedankengestrüpp verheddert, aus dem du so ohne weiteres nicht mehr alleine rauskommst. Dann würde ich mir therapeutische hile suchen bzw. es mit entsprechenden Selbsthilfemaßnahmen versuchen...


    Ich wünsche dir viel Kraft
    Griselda

  • Zitat von Bianca

    ich weiss aber duch jahrelange beratungen und auch durch männer die ich gut kenne, dass männer manchmal jahrelang leiden und im herzen immer noch einer bestimmten frau nachtrauern. ganz besonders wenn sie selbst von der frau verlassen wurden. und das tun sie auch wenn sie schon in einer neuen beziehung sind.


    Das denke ich auch. Es gibt Männer, die seit Jahren in einer glücklichen Beziehung sind und immer noch sehr aufgebracht reagieren, wenn sie nach langer Zeit mal wieder zufällig der Ex begegnen. Das muss nicht heißen, dass sie die Neue nicht richtig lieben. Aber die Verletzungen aus der Ex-Beziehung sind nie ganz verheilt. Dann spielt noch der Punkt eine Rolle, den many hier angesprochen hat. Viele Männer zeigen sich nicht verletzt in der Öffentlichkeit, weil ihnen beigebracht wurde, dass das schwach ist.

  • Ich denke auch, dass ein Unterschied ist, dass Männer eher weniger ein Problem damit haben es zu zeigen, wenn sie eine neue Beziehung haben.


    Meine Ex hat sich zwar auch sehr schnell getröstet, dies aber heimlich getan, selbst ihrer Mutter hat sie erstmal nichts erzählt. Erst als sie danach dann eine Weile zweigleisig gefahren ist, hat sie es dann ihrer Mutter und einer mütterlichen Freundin erzählt, so wie sie es mir erzählt hat, hatte ich den Eindruck dass ihre gleichaltrigen Freundinnen auch glauben, dass sie einfach nur gelitten hat und nichts neues hatte, eben weil sie zwar gezeigt hat, dass sie leidet, ihnen aber nicht erzählt hat dass sie sich zunächst mit mindestens einem Mann getröstet hat und danach dann zweigleisig gefahren ist. Frauen wollen den "Schlampenstatus" natürlich nicht haben, aber ich glaube nicht, dass sie sich in der Hinsicht groß anders verhalten als Männer, sie verheimlichen es nur.


    Ich muss auch immer schmunzeln, wenn ich sowas lese wie "meine bindungsängstlichen Freundinnen sind alle treu", bei meiner Ex sind ihre Freundinnen auch fest davon überzeugt, dass sie treu und ehrlich ist und den Eindruck kann sie auch super vermitteln, wer sie so kennenlernt würde ihr auch niemals zutrauen, dass sie derart lügen, betrügen und die Tatsachen verdrehen kann, im Täuschen sind die meisten Narzisten vermutlich ziemlich gut, Frauen haben es vermutlich sowieso besser drauf als Männer etwas zu verheimlichen und legen mehr Wert darauf.


    Bei uns war es so, dass wir uns beide mal "getröstet" hatten, ich hatte für mich gemerkt, dass das aber nicht funktioniert, weil ich sie eben noch nicht losgelassen hatte, sie hat ihn weiter getroffen und war nachher "menschlich von ihm enttäuscht", weil er das Ende so einfach akzeptiert hatte.


    Ich denke dass es grad als Partner eines bindungsängstlichen Menschen ganz wichtig ist einen totalen Kontaktabbruch durchzuführen und nicht zu versuchen die postiven Dinge des Expartners zu sehen obwohl die negativen Dinge bei weitem überwogen habe. Es scheint ja selbst Ex-Partnerinnen von fast unbeschreiblichen mega-Arschlöchern zu geben, die noch immer die postiven Seiten an ihm vergöttern, die ihn sogar wiedernehmen würden, obwohl sie wissen, dass sie wieder nur unendlich verarscht würden.


    Ich ziehe das für mich durch, ich hatte mir einen Termin gesetzt (ihr Geburtstag, wo ich entweder hätte kommen dürfen, oder es für immer beendet hätte, wenn es sich nicht schon vorher erledig hätte wegen eines ähnlichen Anlasses), der letzte Woche verstrichen ist und danach habe ich es auch igendwie geschafft einen Schalter umzulegen.


    Ich sehe jetzt das, wie schlimm sie sich mir gegenüber verhalten hat und denke nicht an die kurzen Momente dazwischen, wo sie wieder ein wenig von dem gezeigt hat, wie sie in der Anfangszeit war. Ich weiss für mich nun ganz genau, ich würde einige Dinge nicht mehr akzpeptieren, ich möchte eine Frau die zu mir steht, wo ich nicht verheimlicht werden muss, eine Frau die mir zeigt was sie für mich empfindet und mich nicht überwiegend kalt und abweisend behandelt, ein Frau wo ich nicht taktieren muss, wo ich einfach so sein kann wie ich bin, eine Frau der ich zeigen und sagen darf, dass ich sie liebe, die ich anrufen darf wenn ich es gerne möchte und keine die Tage- und -wochenlange Auszeiten verlangt und das nachdem sie diese erst benötigt hatte als sie einen anderen Mann hatte und diese dafür genutzt hat sich mit ihm zu treffen. Ich möchte einfach eine Frau bei der ich weiss woran ich bin, so ein Leben im ewigen jein wird es für mich definitiv nicht mehr geben. Ich benötige keine Frau mit der ich alles zusammen unternehme, die ich jeden Tag sehe, jeder soll auch seine eigenen Dinge unternehmen, aber ich möchte eine Partnerin die sich bei Terminkollisionen tendenziell eher für mich entscheidet und keine die möglichst viele lächerliche Termine/Gründe vorgibt damt sie mich nicht sehen muss. Keine Zeit heisst ja nichts anderes als anderes ist mir wichtiger, es ist eben eine Frage der Priorität, wenn dann Arbeit oder Familie wichtiger sind, haben die meisten Leute Verständnis dafür, Dinge wie "ich muss auf einen Hund aufpassen" oder "ich möchte zu einer 90er Jahre Party" (die regelmässig stattfindet und zu der sie natürlich auch gar nicht wollte) sind für mich dann keine wirklich nachvollziehbaren Gründe dafür meine Partnerin jeweils 4 Wochen am Stück nicht zu sehen.


    Es kann sogar sein, dass ich ihr im Urlaub noch begegnen werde, da ich den schon zu Jahresbeginn gebucht hatte, aber ich werde kein Wort mit ihr sprechen und sie ignorieren, anders geht es nicht. Ich habe eingesehen, dass es die Frau in die ich mich verliebt habe einfach nicht mehr gibt, diesem Phantom werde ich nicht mehr hinterherjagen. Ich hatte mich in eine Frau verliebt die jede menge positive Eigenschaften zu haben schien, so wie man es sich besser kaum vorstellen konnte. Daher war es auch für mich so ein harter Schlag und es war kaum zu begreifen, dass sie sich um 180° gedreht hatte bei fast allen ihrer zunächst scheinbar positiven Eigenschaften !!


    Ich habe eingesehen, dass ihr trotz Therapie vermutlich nicht geholfen werden kann, eben weil sie absolut keine Selbsterkenntnis hat und dabei noch davon überzeugt ist, dass sie eine hervorragende Selbstreflexion hat. Ich habe ihr schon gesagt, dass die Aussage auf sie bezogen für mich in etwa so klingt, als ob grad jemand ernsthaft Vladimir Putin für den Friedensnobelpreis vorschlagen würde.

    Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.


    Lucius Annaeus Seneca

    3 Mal editiert, zuletzt von Tom4711 ()

  • Zitat von Tom4711

    Frauen haben es vermutlich sowieso besser drauf als Männer etwas zu verheimlichen und legen mehr Wert darauf.


    Da widerspreche ich dir aber entschieden :blackeye: So gut wie mein Ex lügt und verheimlicht keiner.

  • Zitat

    warum kann ich das nicht wie du, einfach garnichts tun, ist das nicht bessere Art, damit umzugehen?


    Ist „nichts tun“ nicht manchmal auch eine folge von resignation und aufgeben? Indem viele von uns bohren, fragen, forschen, das heißt doch, das wir interesse an weiterentwicklung haben, probleme lösen wollen. Auch wenn manchmal der weg der falsche ist.


    Ein kumpel hat mal zu mir gesagt: „depression ist tod, aggression ist leben“. depression ist ja auch eher passiv, aggression was sehr aktives.


    Wie lange das verarbeiten dauert, ist wohl auch typabhängig, manche sind robuste, andere weniger.

  • Zitat von Bianca

    frauen nehmen sich meist mehr zeit zum verarbeiten, bevor sie sich neu einlassen. aber dann sind sie meist auch komplett durch mit dem typen der kummer machte. das ist dann halt wirklich verarbeitet. daher ist man auch wieder richtig frei. viele männer hingegegen verarbeiten es nicht richtig und daher schwirrt das immer noch irgendwo im herzen oder in gedanken umher...


    ausnahmen bestätigen natürlich die regel :wink: siehe auch unser ratsuchend...!!!


    Ich kenne es von mir selbst auch so, dass ich, nachdem ich verlassen wurde, schnellstmöglich eine neue Frau wollte. Aber das ist Quatsch. Ein neuer Partner kann und darf nicht als Trostpflaster missbraucht werden. Bei mir war es dann immer so, dass, wenn ich total wütend auf die Frau oder die Frauenwelt generell war und mir vorgenommen habe, nichts mehr mit einer Frau anzufangen - plötzlich wie aus dem Nichts eine neue Frau auftauchte. Krampfhaftes Suchen bringt also gar nichts - Loslassen schon.


    Und ich verfahre auch nicht mehr nach dem Motte "lieber Irgendeine, als allein", sondern "lieber allein als Irgendeine".


    Ich habe mir dieses Mal sehr viel Zeit genommen, die gescheiterte Beziehung zu meiner Ex zu verarbeiten. Es kam ja auch viel zutage, was weniger mit ihr, aber sehr viel mit mir zu tun hatte. Ich war im Loslassen auf einem guten Weg. Habe andere Frauen gedatet und es war tatsächlich eine dabei, wo ich etwas mehr empfand. Wo ich der Meinung war, ja, wenn ich diese Frau noch besser kennen lerne und sich meine Gefühl bestätigt - die wäre etwas für mich, auf diese Frau könnte ich mich einlassen. Nun, sie meldete sich irgendwann nicht mehr.


    Jetzt war es so, dass ich ein paar schöne Tage hatte. Wirklich im Jetzt war. Ich traf sogar eine Frau aus diesem Forum persönlich - wir haben uns sehr gut unterhalten. Und in diesem Gespräch empfahl sie mir, mein Date noch einmal zu kontaktieren. Im Prinzip hätte ich ja nichts zu verlieren. Das tat ich dann auch. Und - oh Wunder - sie schrieb, dass ihr Nichtmelden nichts mit mir zu tun hätte, sie hätte im Moment nur einige Probleme. Und sie will sich wieder mit mir treffen. Keine Ahnung, ob das tatsächlich klappt, ich werde die Tage mal nachfragen...


    Aber - wie der Zufall es will - bekam ich im Social Network ein Foto meiner Ex zu Gesicht - und leider muss ich sagen, dass mich das ziemlich mitgenommen hat...Das Gedankenkarussell startete unverzüglich. Hat sie wieder Jemanden? Und sie fehlt mir. Ich weiß, dass ich nicht ihr Freund sein will, wenn sie einen Partner hat. Ich hatte die guten und die schlechten Zeiten im Kopf. Und da komme ich auf das "können Männer schneller loslassen" zurück - ja, können sie, wenn der Grund der Trennung auch für sie nachvollziehbar ist - eben dass man sich beispielsweise auseinander gelebt hat und auch keine Chance sieht, das wieder umzubiegen. Dann geht das recht schnell - und ist auch mit Herzschmerz verbunden. Dann kann aber auch schnell wieder eine neue Partnerin kommen.


    Aber ich kann nicht schneller loslassen, wenn ich den Grund der Trennung nicht nachvollziehen kann. Wenn er aus heiterem Himmel geschieht. Höchstwahrscheinlich BA geschuldet ist. Ich erkenne mein Verschulden an der Trennung nicht. Das hat eine tiefe Wunde in mir hinterlassen. Und ich empfinde wieder Sehnsucht nach meiner Ex. Bin in Versuchung, sie zu kontaktieren. Ich weiß, dass wir keine Beziehung mehr führen werden. Ich weiß, dass zwischen uns viel zerbrochen ist. Aber irgendwie ist der Wunsch da, sie wieder zu sehen...


    Heute war deshalb ein schlechter Tag. Ich habe heute die negativen Seiten des Single-Daseins sehr stark gespürt. Habe Dinge unternommen, die ich gerne mit einer Partnerin unternommen hätte. Ich weiß, dass ich allein gut zurecht komme. Ich kann meinen Tag auf vielfältige Weise allein füllen, ohne dass ich dabei Langeweile empfinde. Aber auf Dauer allein?


    Ich werde morgen die andere Frau kontaktieren und mich auf sie konzentrieren. Allerdings hat sie ihr Profil im Dating-Portal gelöscht und hatte in Whatsapp Herzen - keine Ahnung, ob da noch ein anderer Mann im Spiel ist...


    Ich hoffe nur, dass das, was im Moment passiert nur eine kurze Welle ist. Ich möchte wirklich loslassen und eine neue Liebe haben. Ich habe in den letzten Zeit meine Bedürfnisse besser lokalisieren können. Denke auch besser zu wissen, was ich will und was ich nicht will. Muss es nur auch leben können, wenn die Zeit reif dafür ist.


    Es gibt ja den Schlager "eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" - irgendwie hoffe ich darauf. Das, wenn eine Frau mein Herz zu berühren weiß, ich auch wirklich loslassen und mich auf sie einlassen kann.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Jojo200

    Ich frag mich wirklich , ob Frauen gerne leiden.


    Mir wurde die Frage auch schon gestellt, ob ich gerne leiden würde, weil ich soooo lange meine Ex nicht loslassen konnte und stark gelitten habe. Ich denke, da spielen viele Faktoren mit rein. Die Person, der man hinterhertrauert ist wahrscheinlich nur Trigger, die Ursachen für das Leid liegen wahrscheinlich tiefer. Alte Glaubenssätze, dass man etwas leisten muss, um Liebe zu erhalten - und wer leidet, leistet halt etwas... Oder man braucht das Drama in einer Beziehung. Die große Liebe, das große Leiden - eben das ganz große Gefühlskino. Im Regelfall hat das auch etwas mit einem selbst zu tun, warum man so empfindet. Wahrscheinlich ist man so sehr den Vorstellungen der romantischen Liebe erlegen oder hatte familiäre Vorbilder, die so geliebt/gelitten haben.
    Großes Leid schafft aber auch Zugang zu den eigenen Gefühlen. Selbst in einer Depression kann man sich damit noch (halbwegs) lebendig fühlen. Man fühlt. Man reagiert auf einen Menschen. Wenn man nicht so stark im Abhängigkeitsmodus ist, zeigt das Leiden letztendlich, dass man auf der ganzen Gefühlsklaviatur spielen kann und nicht nur ein paar wenige Tasten. Wer leidet, verschließt sich seinen Gefühlen gegenüber nicht. Man muss halt nur irgendwann wieder den Sprung aus dem Leid ins Leben schaffen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Danke für Eure Antworten :wink:


    Mich hat neulich auch ein Patient gefragt, ob ich gerne leide??????..Ich wusste erst garnicht , was er meint, dachte was will der denn von mir????....Nein, ihm war aufgefallen, dass unser neuer Oberarzt sehr launisch ist und regelmäßig bei der Visite diese an mir auslässt. Nun, es ist so , Oberarzt ist Oberarzt und weisungsbefugt, ich dagegen eine kleine Krankenschwester, ein Soldat, die Befehle entgegennimmt und ausführt PUNKT.
    Die Launen sind wirklich zum :kotz: , aber ich werde mich hüten, vor Patienten oder Außenstehende das zu thematisieren...
    Aber es ist schon richtig, in meinem Job muss ich viele Launen von Ärzten und Patienten "erleiden" . ich merke das schon garnicht mehr, nehme es teilweise schon garnicht mehr wahr......puh...ich bin geschaffen für diesen Job!!!!!
    Dabei würde ich von mir behaupten, dass ich KEIN Lämmchen bin, die die Dinge einfach so hinnimmt...eigentlich!


    Trotzdem verfüge ich über eine Art angelernte Leidensfähigkeit. Ich war als Kind und Jugendliche leidenschaftliche Turnerin, war sogar im Landeskader. Und da kommt nicht nicht hin, wenn man nicht über ein gewisses Maß an Bereitschaft hat sich zu disziplinieren und immer und immer wieder zu trainieren und dieses trainieren ist mit Leiden verbunden!


    Du bist nie perfekt, aber du kannst es schaffen gut zu werden....das ist das, was ich immer wieder zu hören bekam....üben üben üben.....und dass heißt leiden leiden leiden.....Mein Gott was hat ich blaue Flecken!!!!!
    Nun es war nicht so, dass man mich gezwungen hätte....Nee, ich wollte das können, wollte siegen....egal wie lange und wie oft ich dafür trainieren müsste. Und wenn es jetzt nicht klappt, dann beim nächsten Wettbewerb, nächste Saison.....wenn ich nur durchhalte, dann schaff ich das!!!! Aufgeben gilt nicht, aufgeben ist was für Schwache für Loser!!


    Für mich war/ist dieses Durchhalten, dieses Erleiden am Ende immer mit einem Erfolg und gutem Gefühl verbunden. Für mich bedeutet(e) es sogar eine gewisse Stärke , wenn Menschen etwas aushalten, um zum Ziel zu gelangen, auch wenn es mit Leiden verbunden ist.


    Anscheinend hat sich diese Einstellung zum Leiden bei mir in meiner Beziehung zu meinem BAEX nocheinmal richtig entfalten können. Weil ich nicht so leicht aufgeben kann, weil ich am Ende doch die Trophäe sehen will.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Schmerz entsteht und Schmerz vergeht... Letztendlich ist im Leid zu bleiben eine gute Möglichkeit, seine Resilienz zu verfeinern: Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umgehen zu können. (Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz).
    "Resilienz (v. lat. resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/R…_verwandte_Disziplinen%29)


    Mein Therapeut hat mir eine gute Resilienz bescheinigt.


    Letztendlich muss man aber den Punkt erkennen, an dem das Leid sinnlos ist und man sich daraus lösen muss.


    Wie soll man wissen, was Glück ist, wenn man nicht weiß, was Leid ist? Es gibt immer eine Zeit für Alles und Jedes - und nichts bleibt für die Ewigkeit.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • in meinen anderen Beziehungen hatte ich nie Schwierigkeiten, zu erkennen, wann es keinen Sinn mehr macht und die Sache beendet.


    aber diese BABeziehungen scheinen für Leute wie mich, die über eine große Leidensbereitschaft , Ausdauer und Nehmerqualitäten verfügen, ein absoluter Härtetest zu sein. :jump::jump:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von Jojo200

    in meinen anderen Beziehungen hatte ich nie Schwierigkeiten, zu erkennen, wann es keinen Sinn mehr macht und die Sache beendet.


    aber diese BABeziehungen scheinen für Leute wie mich, die über eine große Leidensbereitschaft , Ausdauer und Nehmerqualitäten verfügen, ein absoluter Härtetest zu sein. :jump::jump:


    Ist für mich auch neu das es sich so hinzieht. Aber wenn wir daraus dennoch etwas Positives für uns mitnehmen können, hat es ja auch seinen Sinn. Ohne Krise ohne daraus resultierende positive Veränderung wäre dann sinnlos.


    Was das Loslassen so schwer macht - man sieht den Grund für das Verlassen werden nicht so richtig. Eben war noch alles gut und im nächsten Moment ist sich die Partnerin / der Partner seiner Gefühle nicht mehr sicher. Ohne das man selbst einen ersichtlichen Grund sieht. Hätte man sich dauernd gestritten, total unterschiedliche Interessen, würde sich anöden etc. - dann würde man vielleicht sogar selbst die Trennung vollziehen - aber so aus heiterem Himmel denkt man, es hat doch eigentlich gerade erst begonnen - das kann doch nicht schon zu Ende sein...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Das sind wohl Dinge , die wir nie verstehen werden. Eben war noch alles gut und genau deswegen, ist es dann auch vorbei.
    Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass es so ist.....auch wenn das gegen unsere Logik und Gefühle spricht.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus