Einige selbsterlebte Geschichten, einige aus meinem Umfeld, wieder mal was gelesen....Mir ist nochmal klarer geworden, warum und woran BÄ Partner so leiden.
Ich denke, die meisten BÄ haben ein Defizit darin warzunehmen, wenn sie ihre Partner verletzen. Manche haben kaum Empathie, manche sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, was auch immer. Einig sind wir uns wohl alle darin, dass nur die allerwenigsten BÄ von der Arschlochfraktion sind, die das Leiden ihrer Partner wahrnehmen und sie TROTZDEM weiter schlecht behandeln.
Auf eine Verletzung reagiert die Psyche mit Abwehr. Das ist wie bei einer körperlichen Verletzung: Rammt mir jemand mit voller Wucht den Ellenbogen in die Rippen - egal ob absichtlich oder nicht - wehre ich mich instinktiv und schubse den anderen zB unsanft weg. Die psychische Abwehr sind zB. Wut, Vorwürfe, TRauer. Hat jetzt der BÄ garnicht wahrgenommen, dass er verletzt hat, kommt die Abwehr des Partners für ihn aus dem NIchts. Für den BÄ fühlt es sich so an, als ob der andere komliziert, empfindlich oder selstsam ist. Das spiegeln uns manche BÄ dann auch zurück. Unsere normale Abwehrreaktion wird von ihm als "negative" Eigenschaft unserer Persönlichkeit bewertet. Wir haben jetzt die Möglichkeit das von uns zu weisen und uns bewusst zu sein, dass unsere Reaktion normal und gesund ist. Die weniger Selbstsicheren von uns haben damit aber Schwierigkeiten. Sie übernehmen diese Bewertung durch den BÄ und verstärken damit ihre Selbstunsicherheit. Ihre eigenen Probleme werden damit größer
Egal wie wir uns selber und unsere Reaktion bewerten: Die Reaktion und Einschätzung des BÄ werden im großen und ganzen dieselben bleiben, weil er unsere Reaktion auf seine Verletzungen nicht VERSTEHT, weil er sich nicht in uns hineinversetzen kann. Leider gibt es kein Ausweg aus dem Dilemma,egal welche Möglichkeiten wir in Betracht ziehen:
1. Wir verkneifen uns unsere Abwehreaktion. Jetzt wirken wir auf den BÄ entspannt und nicht mehr kompliziert, unterdürcken aber einen ureigensten Überlebensmechanismus, der uns vor zu viel Schmerz und leid schützen soll. Das geht auf Dauer nicht gut. Der BÄ ist uns jetzt villeicht wohlgesonnen, wir selber können uns aber nicht mehr im Spiegel anschauen, weil wir uns selbst verraten haben...
2. Wir wehren uns weiter und müssen wahrnehmen, wie sich der BÄ mehr und mehr von uns abwendet, weil wir durch unser Verhalten in seinen Augen eben nicht der/die Richtige sind, zu kompliziert, zu viele Erwartungen und Ansprüche haben ect. Wir stehen jetzt zwar zu uns selbst, müssen aber mit ansehen, wie wir in seinen Augen immer unattraktiver werden.
3. Wir wissen, dass er uns nur dann verletzen kann, wenn wir ihm nah sind. Jemand der 10 Meter von mir entfernt steht, kann mir nicht mit dem Ellbogen in die Rippen hauen. Wir gehen also auf Distanz, jetzt gibt es keine Verletzungen und wir brauchen uns auch nicht wehren. Das klingt gut, aber nun gibt es eben auch keine Nähe mehr. Dies macht uns der BÄ entweder zum Vorwurf, oder wir verlieren durch die Distanz das Interesse an ihm oder er an uns...
4. Theoretisch gibt es noch die Möglichkeit, dass uns die Verletzungen nicht mehr weh tun. Aber wie soll das gehen? Okay, wenn ich immer mit 'ner Bleiweste neben einem stehe, wird mir sein Rippenstoß nicht viel ausmachen. Wir können uns einen seelischen Schmerzpanzer zulegen, aber dann werden wir auch gefühllos. Für mich persönlich keine Option...
Was wir also auch tun, es löst das Dilemma nicht auf, es gibt keinen Ausweg und darunter leiden wir.
Mir persönlich hilft es, dies so deutlich zu sehen. Ich entscheide mich für Variante drei und kann ihm hin und wieder mal was aus der Ferne zurufen. Aber auf die Dauer werden wir uns auf diese Weise wohl verlieren. Vielleicht gibt es auch noch eine andere Lösung, die irgendwo verborgen liegt. Ich kenne sie nicht und suche auch nicht mehr danach. Irgendwann muss man sich wohl einfach seinem Schicksal ergeben...