BA nicht gleich BA?

  • Zitat von gigola


    Ich muss sagen, dass alles, was in JEIN steht, auf meinen BÄ zutrifft und ich habe da auch keine subjektive Motivation, Dinge in ihn hineinzusehen, die bei ihm nicht so sind. Mir hat das Buch einfach sehr geholfen, ihn so richtig zu verstehen und entsprechend handeln zu können. Aber Du kannst natürlich selbst für Dich entscheiden, ob Du findest, was in dem Buch steht stimmt oder eben nicht.


    Ich hatte mal die Bewertungen auf Amazon gelesen und es soll eher ein Buch für die Partner sein (also die Partner werden entlastet, ihre Fragen werden beantwortet, ihnen wird eine plausible Erklärung für alles geliefert, die BAs werden in die Verantwortung genommen/beschuldigt). Oft habe ich dort die Vermutung gelesen, dass die Autorin eine Ex eines BAs ist und das Buch eine Art Abrechnung ist. Klar ist es dann als Partner gut, so etwas zu lesen. ich bin ja selbst gerade der Partner. Aber ich könnte so etwas gerade nicht ertragen (ich habe auch Ausschnitte gelesen, die ich platt und uneinfühlsam fand), vermutlich, weil ich selbst die BA-Rolle kenne und weil ich sehe, dass es meinem BA nicht gut geht. Ratgeber stellen alles als so einfach dar, so als würde nur der Wille fehlen, als wäre der BA einfach nur unwillig und schwach. Ich glaube aber, dass wir weit davon entfernt sind, den anderen zu verstehen.

  • Ehrlich....bevor du urteilst, lies es!


    es ist ein hartes Buch,ja ! eben weil du an mehreren Beispielen die verschiedenen Strategien beschrieben bekommst!


    Für mich war es eine Offenbarung deswegen, weil ich an den vielen Beispielen erkannt habe, das ich als Partner nicht an gestörter Wahrnehmung leide, sondern mein Partner durch mehr oder weniger bewusstes Verhalten sein Nähe/Distanzwünsche regelt.
    Vorher dachte ich immer, es läge an mir, ich hätte. Fehler gemacht, mich falsch oder blöd Verhalten, ....ich wäre nicht gut genug.
    nein dieses Buch zeigte mir, dass das immer wiederkehrende Zurückziehen meines EX an seiner " gestörten " bindungsfähigkeit liegt.


    Von daher gut für die Partner von BAs......tut ja auch mal gut , nach so einer Beziehung Zuspruch zu bekommen.


    gleichzeitig hatte das Buch bei mir auch ein großes Verständnis ausgelöst......er war also für mich ab da nicht nur der "Arsch" , sondern jemanden, dem geholfen werden sollte!
    So gesehene ein Win-Win Geschichte.
    Und Stahl ist weit davon entfernt, BA zu verharmlosen oder es an mangelnden Willen des Betroffenen festzumachen.


    Und...ich glaube, ich bin garnicht soweit entfernt, ihn richtig verstanden zu haben :study: .....natürlich ist das nicht wissenschaftlich fundiert :wink:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • ich war mal auf einem seminar von steffi stahl.


    selbstverständlich wurde sie nach ihrer motivation gefragt, warum sie sich so mit dem thema bindungsangst beschäftigt.
    sie sagt, dass sie nicht selbst betroffen ist, weder als selbst bindungsängtlicher mensch noch als partnerin.
    sie könne sich auch nicht einfühlen in die bindungsangst, aber aufgrund ihrer jahrelanger erfahrung mit dem thema sehr gut eindenken.


    sie weist natürlich auch darauf hin, dass ein zweitägiges seminar keinesfalls ausreichend ist, um bindungsangst zu heilen.
    aber es ist, meiner ansicht nach, eine gute gelegenheit, sich näher mit dem thema zu beschäftigen. unabhängig ob man selbst bindungsängstlich ist oder partner/in.


    wie immer bei therapeutischen ansätzen sind manche menschen für ihre methode mehr oder weniger empfänglich.


    zum buch: als betroffene ist das buch manchmal sehr hart zu lesen. sie scheut sich nicht, die verantwortung den menschen zu übertragen, zu denen sie gehört.
    viele betroffene brauchen einen wirklich harten impuls, um aus dem opferdenken hinaus zu kommen.
    so gerne ich manchmal verdränge, zu den betroffenen zu gehören, so hat mich ihr ansatz doch angesprochen und auch viel weiter gebracht!

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat von delah

    Ich hatte mal die Bewertungen auf Amazon gelesen und es soll eher ein Buch für die Partner sein (also die Partner werden entlastet, ihre Fragen werden beantwortet, ihnen wird eine plausible Erklärung für alles geliefert, die BAs werden in die Verantwortung genommen/beschuldigt). Oft habe ich dort die Vermutung gelesen, dass die Autorin eine Ex eines BAs ist und das Buch eine Art Abrechnung ist. Klar ist es dann als Partner gut, so etwas zu lesen. ich bin ja selbst gerade der Partner. Aber ich könnte so etwas gerade nicht ertragen (ich habe auch Ausschnitte gelesen, die ich platt und uneinfühlsam fand), vermutlich, weil ich selbst die BA-Rolle kenne und weil ich sehe, dass es meinem BA nicht gut geht. Ratgeber stellen alles als so einfach dar, so als würde nur der Wille fehlen, als wäre der BA einfach nur unwillig und schwach. Ich glaube aber, dass wir weit davon entfernt sind, den anderen zu verstehen.


    Das Buch ist in der Tat schon hart geschrieben für BÄ selbst. Stefanie Stahl nennt ihren Stil konfrontativ und ich glaube, dass das zum Aufwachen für manche gar nicht so schlecht ist, da viele BÄ zu egozentriert sind, um zu erkennen, dass es ihrem Gegenüber überhaupt was ausmacht, was sie da veranstalten, zu sehr mit sich beschäftigt, um überhaupt auf die Idee zu kommen, umsichtig und rücksichtsvoll zuhandeln. Ja, man merkt bei Frau Stahl eine gewisse Wut auf das Verhalten von vielen BÄs in dem, was sie schreibt und gerade, weil das Buch nicht so sensibel mit BÄ umgeht, habe ich es zum Beispiel meinem BÄ auch noch nicht in die Hand gedrückt, obwohl wir über das Thema BÄ geredet haben und ich ihm das angekündigt habe, ihm ein Buch dazu zu geben. Trotzdem ist das Buch hoch informativ und erklärt viele Ursachen und Zusammenhänge kurz und auf den Punkt gebracht. und ja, bevor Du Dich auf ein paar unwissenschaftliche Amazon-Kunden-Vorurteile verlässt, solltest Du das Buch lesen.

  • Zitat von Jojo200

    Ehrlich....bevor du urteilst, lies es!


    es ist ein hartes Buch,ja ! eben weil du an mehreren Beispielen die verschiedenen Strategien beschrieben bekommst!


    Ich fand das Buch nicht hart, das neue von ihr ist ab heute auch schon an mich unterwegs, hab schon härtere Bücher gelesen, die letzten Monate...

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Hallo delah,


    also, ich denke, dass man in der Tat nicht allen Ratgebern blind über den Weg trauen sollte. Ich habe selber lange und ausgiebig an vielen Dingen, die da so geschrieben stehen, gezweifelt und wollte sie nicht wahrhaben... Inzwischen muss ich aber tatsächlich zugeben, dass mir spontan nichts einfällt, das nicht in irgendeiner Art und Weise zutrifft... (was jetzt keine negative Bewertung sein soll... heißt einfach nur: die Probleme sind da... ohne dass der Betroffene etwas dafür kann...) Es sprechen eben ganz viele Dinge dafür, dass Steffi Stahl und auch andere Autoren (z.B. das Beraterteam) mit ihren werken ziemlich genau ins Schwarze treffen. einerseits sind sie allesamt Experten und beschäftigen sich wahrscheinlich wesentlich länger mit dem Thema "Bindungsangst" als Du oder irgendjemand anderes hier im Forum es tut. Ihre Bücher beruhen nicht auf Annahmen, sondern auf Erfahrungen aus einem langjährigen Beratungsgeschäft.


    Hinzu kommt etwas, das meines Erachtens ein absolutes KO-Kriterium ist: Die meisten Fälle ähneln sich einfach absolut gravierend. Hier im Forum liest man alle Nase lang Sätze wie "Das was Du schreibst, hätte ich genau so schreiben können..." , "Man könnte meinen, Du beschreibst meinen/n Ex..." oder auch "Als ich Jein! gelesen habe, dachte ich, es handelt von meiner Beziehung und meiner/m Ex...". Mit Sicherheit kann ein Ratgeber nicht alle Eventualitäten und alle Einzelfälle konkret beleuchten, aber im Großen und Ganzen trifft "Jein!" den Nagel auf den Kopf... Man findet ja sogar Sätze, Formulierungen und Verhaltensweisen dort, die vielen hier ein regelrechtes Deja Vu beschert haben. Ich kenne auch einige BÄ, die "Jein!" gelesen haben. Für die meisten davon war es extrem starker Tobak und harte Arbeit, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen... es hat zum Teil Wochen gedauert, bis sie es geschafft hatten. Viele haben es auch zur Seite gelegt. Aber nicht, weil es nicht zutreffend war, sondern, weil es einfach das eigene Verhalten ungeschönt spiegelt... und das tut immens weh. Gerade weil viele BÄ aus reinem Selbstschutz ja dazu neigen, die Schuld immer wieder beim Anderen zu suchen. Und ich denke, dass es eine schmerzvolle Erkenntnis ist, nach Jahren des Selbstschutzes und des Leugnens des eigenen Problems festzustellen, dass man selber immer wieder der Anlass dafür war, dass Beziehungen an die Wand gefahren wurden. Jein! ist diesbezüglich wohl tatsächlich für BÄ härter als andere Ratgeber... aber... Selbsterkenntnis und Selbstreflexion ist immer hart... Nicht umsonst kostetet es viele Menschen eine enorme Kraft, sich Gesprächen mit einem Psychologen oder gar einer Psychotherapie zu stellen... Man wird mit sich selber konfrontiert, muss sich mit sich selber beschäftigen und kann eben nicht einfach wieder weglaufen und sagen "Ach, wird schon irgendwie werden...".


    Und genau das bringt mich an einen Punkt, den Du auch angesprochen hast. "Warum gibt es Ratgeber zum Thema Bindungsangst und nicht über Fieber". Also die Frage, warum man BA, die scheinbar tatsächlich in den meisten Fällen nur ein Symptom eines viel umfangreicheren Problemgeflechtes ist, losgelöst betrachtet. (wobei der Selbstwert ja immer wieder angesprochen wird... und der ist definitiv ein bei vielen BÄ ursächlicher Auslöser des Großen Ganzen).


    Ich glaube, die Antwort darauf ist ganz einfach: Weil BA für die Betroffenen eine enorme Einschränkung der Lebensqualität bedeutet und auch für den Partner die ganz große Gefahr mit sich bringt, in immense psychische Probleme zu schliddern! Außerdem beschäftigt sich "Jein!" z.B. ja auch nicht nur mit den Problemen in partnerschaftlichen Beziehungen, sondern erklärt auch, wie sehr sich BA auf alle Lebensbereiche auswirken kann... also z.B. freundschaftliche Beziehungen und sogar auch das Berufsleben. Und es gibt Tipps, auf was man bei sich selber noch schauen sollte... z.B. den Selbstwert.


    Ob der bei Dir angeknackst ist oder nicht, vermag ich nicht zu behaupten. Aber wenn Du tatsächlich bindungsängstlich bist, ist die Chance groß, dass er es ist... aber auch das muss man selber erst einmal erkennen und bereit sein, sich diese Problematik einzugestehen. Viele BÄ steigern ihren Selbstwert ja durch externe Einflüsse... Teure Anschaffungen (Autos, Reisen, Schmuck), ausgedehnten Schönheitswahn (von extrem viel Sport bis hin zu Schönheits-OPs), sehr schnelles Leben (feiern, Freunde etc.)... und... letztendlich auch durch die Bestätigung des anderen Geschlechts... also Beziehungen oder ganz plump: Sex! Wichtig ist auch, dass man nicht Selbstbewusstsein mit Selbstwert durcheinander bringt. Ich kenne einige absolut selbstbewusste BÄ, die aber eben tief in sich durch Selbstzweifel zerfressen sind. Auch hierzu gibt es einige interessante Ratgeber - unter anderem auch von Steffi Stahl (Leben kann auch einfach sein) und Rolf Merkle (http://www.selbstvertrauen-gewinnen.de/).


    Beim Thema Selbstwert finden sich übrigens auch viele Partner wieder, die sich so extrem von einer Beziehung zu einem BA haben beeinflussen lassen.


    So, jetzt fällt mir gerade nichts weiter ein...


    Tschüß!


    Leuchtdingens

  • Leuchtfeuer


    Das mit dem Selbstwert ist ein gutes Beispiel. Ich habe BA aber kein Selbstwertproblem. Aber weil bei Steffi Stahl steht "alle BA haben ein Selbstwertproblem" muss ich ja eines haben, bin mir dessen nur nicht bewusst. Das ist doch totaler Irrsinn! Und gefährlich. Jeder, der das Buch gelesen hat, ist jetzt quasi ein Experte und weiß, wie die anderen ticken. Und die BÄs werden total verunsichert durch diese Ferndiagnosen.

  • Zitat


    Ich habe selber lange und ausgiebig an vielen Dingen, die da so geschrieben stehen, gezweifelt und wollte sie nicht wahrhaben... Inzwischen muss ich aber tatsächlich zugeben, dass mir spontan nichts einfällt, das nicht in irgendeiner Art und Weise zutrifft... (was jetzt keine negative Bewertung sein soll... heißt einfach nur: die Probleme sind da... ohne dass der Betroffene etwas dafür kann...) Es sprechen eben ganz viele Dinge dafür, dass Steffi Stahl und auch andere Autoren (z.B. das Beraterteam) mit ihren werken ziemlich genau ins Schwarze treffen. einerseits sind sie allesamt Experten und beschäftigen sich wahrscheinlich wesentlich länger mit dem Thema "Bindungsangst" als Du oder irgendjemand anderes hier im Forum es tut. Ihre Bücher beruhen nicht auf Annahmen, sondern auf Erfahrungen aus einem langjährigen Beratungsgeschäft.


    Hinzu kommt etwas, das meines Erachtens ein absolutes KO-Kriterium ist: Die meisten Fälle ähneln sich einfach absolut gravierend. Hier im Forum liest man alle Nase lang Sätze wie "Das was Du schreibst, hätte ich genau so schreiben können..." , "Man könnte meinen, Du beschreibst meinen/n Ex..." oder auch "Als ich Jein! gelesen habe, dachte ich, es handelt von meiner Beziehung und meiner/m Ex...". Mit Sicherheit kann ein Ratgeber nicht alle Eventualitäten und alle Einzelfälle konkret beleuchten, aber im Großen und Ganzen trifft "Jein!" den Nagel auf den Kopf..


    unterschreib:)
    Ich wollte hier auch schon einige im forum anschreiben und fragen, ob sie vielleicht auch was mit meinem BÄ haben:) und, was Stefanie Stahl schreibt, das wollen wirklich viele nicht wahrhaben (zum Beispiel wenn sie schreibt, dass diese Beziehungen immer einen langen Leidensweg mit negativem Ende bedeuten), letztendlich behält sie aber mit allem Recht. Diese Erfahrung hab ich auch gemacht.


    Vielleicht sprechen wir uns auch dazu nochmal in einem halben Jahr?:

    Zitat

    Das mit dem Selbstwert ist ein gutes Beispiel. Ich habe BA aber kein Selbstwertproblem. Aber weil bei Steffi Stahl steht "alle BA haben ein Selbstwertproblem" muss ich ja eines haben, bin mir dessen nur nicht bewusst. Das ist doch totaler Irrsinn! Und gefährlich. Jeder, der das Buch gelesen hat, ist jetzt quasi ein Experte und weiß, wie die anderen ticken. Und die BÄs werden total verunsichert durch diese Ferndiagnosen.


    Wenn Du keinerlei Selbstwertproblem hast oder zumindest hattest, warum hast Du Dich dann schlecht behandeln lassen in einer Beziheung und konntest Dich nicht trennen? Das ist doch meistens dann so, wenn man seiner eigenen Wahrnehmung nicht traut und auch denkt, man hat das verdient (es gibt noch zig andere Gründe, die alle aus ungesundem Selbstwertgefühl resultieren).

  • Zitat von delah

    Leuchtfeuer


    Das mit dem Selbstwert ist ein gutes Beispiel. Ich habe BA aber kein Selbstwertproblem. Aber weil bei Steffi Stahl steht "alle BA haben ein Selbstwertproblem" muss ich ja eines haben, bin mir dessen nur nicht bewusst. Das ist doch totaler Irrsinn! Und gefährlich. Jeder, der das Buch gelesen hat, ist jetzt quasi ein Experte und weiß, wie die anderen ticken. Und die BÄs werden total verunsichert durch diese Ferndiagnosen.


    Ich erlaube mir hier in frage zu stellen, ob jemand, der die von steffi stahl in jahrelanger erfahrung erarbeitete meinung als irrsinn bezeichnet, ohne je eines ihrer bücher gelesen zu haben, tatsächlich ein gutes selbstwertgefühl hat.....
    selbstwert äussert sich nicht darin, die meinung anderer abzuwerten.

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat von gigola

    Wenn Du keinerlei Selbstwertproblem hast oder zumindest hattest, warum hast Du Dich dann schlecht behandeln lassen in einer Beziheung und konntest Dich nicht trennen? Das ist doch meistens dann so, wenn man seiner eigenen Wahrnehmung nicht traut und auch denkt, man hat das verdient (es gibt noch zig andere Gründe, die alle aus ungesundem Selbstwertgefühl resultieren).


    Eigentlich war immer ich diejenige, die beendet hat, auch aktuell. Einer früheren Beziehung hing ich mal sehr lange nach, aber die Umstände waren auch recht "besonders" und ich war noch sehr jung. Schlecht behandeln lasse ich mich nicht. Ich habe Angst davor schlecht behandelt zu werden und nicht gehen zu können und breche daher "rechtzeitig" ab. Ob es dann auch dazu gekommen wäre, weiß ich nicht.

  • Zitat von zahirch

    Ich erlaube mir hier in frage zu stellen, ob jemand, der die von steffi stahl in jahrelanger erfahrung erarbeitete meinung als irrsinn bezeichnet, ohne je eines ihrer bücher gelesen zu haben, tatsächlich ein gutes selbstwertgefühl hat.....
    selbstwert äussert sich nicht darin, die meinung anderer abzuwerten.


    :-D Genau das meine ich. Alles, was ich jetzt tue oder sage bestätigt eure Meinung, dass ich ein geringes Selbstwertgefühl habe. Ihr wisst es schließlich aus dem Buch und Steffi Stahl irrt nicht. Sorry, aber das ist so krass! Ihr kennt mich überhaupt nicht. Das ist genau das gefährliche an solchen Büchern. Das Halbwissen und die Überzeugung, alles verstanden zu haben und zu wissen nach solch einer Lektüre.


    Ich steige jetzt hier aus, das Thema wird ja schon lange nicht mehr diskutiert.

  • Guten Morgen,


    das ist ja ein spannender und ziemlich typischer Verlauf der Diskussion.


    Ich finde es durchaus ambitioniert von Dir, delah, das, was Dir hier diverse User geschrieben haben, faktisch als "angelesenes Wissen" zu bezeichnen und abzutun. Wenn ich die Beiträger hier in diesem Thread lese, finde ich sehr viele Beispiele und Erfahrungen, die aus dem Leben gegriffen sind und eben tatsächlich der Realität entsprechen. Es wird nicht nur mit Thesen gearbeitet, sondern wirklich eine Grundlage zum Diskutieren geboten. Was von Dir kommt, ist hingegen ziemlich flach... Du beharrst Auf Deinen Annahmen und untermauerst sie in keiner Weise. Nun findest Du keine Zustimmung und steigst einfach aus der Diskussion aus. Schon ein ziemlich krasses Abwehrverhalten, oder? Erkenne ich da vielleicht sogar ein bisschen Trotz?


    Weißt Du, an was mich das erinnert? An Diskussionen mit meiner ehemaligen Freundin... Die wurde auch immer trotzig und zynisch und ist aus Zwiegesprächen ausgestiegen, wenn sie ihren Willen nicht bekam, nicht mehr weiter wusste und keine plausiblen Argumente bieten konnte... Ein solches Verhalten nennt man übrigens passiv-aggrressiv... Und das ist ziemlich typisch BA... Und weißt Du, was in der Wissenschaft als Grundlage für passiv-agressives Verhalten gesehen wird? Geringer Selbstwert...


    Aber Du hast mit einem natürlich Recht... wir kennen Dich alle nicht... Und ich glaube, dass Dir hier auch niemand etwas "unterjubeln" möchte. Allerdings sind wir hier in einem Forum unterwegs, in dem eben diskutiert wird. Und diese Diskussionen basieren auf dem, was jeder von sich selber preisgibt. Und wenn man hier etwas von sich preisgibt, muss man damit rechnen, dass jemand anderes seine Meinung dazu äußert und sein Wissen in die Waagschale wirft... Und man muss damit rechnen, dass man eben Gegenwind bekommt, wenn die eigenen Ansichten konträr zu gängigen Meinungen ist.

  • Leuchtdingens :knuddel:


    weisst du Delah, du möchtest hier, in einem Forum für Betroffene, deine "Problematik" diskutieren-- wirfst uns aber unterschwellig Halbwissen vor. verurteilst aufs schärfste Steffi Stahls" Ratgeber" weil sie BAler ein geringes Selbstwertgefühl unterstellt...ohne das Buch selber gelesen zu haben...ok, kannst du machen!


    darf ich fragen, aus welchen Publikationen du dein Wissen hast....wäre doch interessant , die unterschiedlichen Ansätze zu diskutieren....quasie BÄ geringes Selbstwertgefühl versus BÄ hohes Selbstwertgefühl :evil: ....


    sorry ich möchte nicht sarkastisch werden......aber die "Ratgeber" die ich gelesen habe, gehen bei Bindungsangst immer von einem geringen Selbstwert aus....


    Also ich bin gespannt auf deine Liste der Publikationen, ich informiere mich gerne weiter!

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Ich denke, es liegt vielleicht auch an dem Begriff Bindungsangst. Fakt ist doch, dass viele psychische Störungen mit mit Nähe-Distanz-Problemen einhergehen. Bei Rainer Sachse lautet zB der erste Satz zur Narzisstsichen PS:
    "Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine Nähestörung: Klienten suchen Nähe und stellen Nähe her, sie weisen allerdings starke Bindungsstörugen auf."
    (Für delah: Narzissten weisen es im Übrigen strikt von sich, ein Selbstwertproblem zu haben, gerade das Nichterkennen der Tatsache, dass sie doch eins haben, macht einen Großteil ihrer Probelmatik aus....)


    Ich finde das buch von S. Stahl genauso hilfreich wie von den meisten hier beschrieben. Problematisch finde ich allerdinsg auch, dass der Eindruck entstehen kann, BA wäre eine isolierte Störung, die man isoliert behandeln kann. Liegt dieser nämlich wie in den meisten fällen ein andere Störung zugrunde, hilft es wohl nur, das Übel an der Wurzel zu packen. Dazu muss man aber erstmal erkennen, was das Übel ist.

  • Ich habe das Buch gelesen und finde es mittelgut. Nicht weil es zu "hart" ist. Es vereinfacht zu sehr. Und dann noch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass die Autorin NIE drin war (weder BA selbst hat, noch groß Verständnis dafür hat). "Ich lieb dich nicht wenn du mich liebst" fand ich durchdachter und differenzierter.

  • Zitat von Griselda

    Ich finde das buch von S. Stahl genauso hilfreich wie von den meisten hier beschrieben. Problematisch finde ich allerdinsg auch, dass der Eindruck entstehen kann, BA wäre eine isolierte Störung, die man isoliert behandeln kann. Liegt dieser nämlich wie in den meisten fällen ein andere Störung zugrunde, hilft es wohl nur, das Übel an der Wurzel zu packen. Dazu muss man aber erstmal erkennen, was das Übel ist.


    Der Kauf von S. Stahls Büchern hat sich für mich definitiv gelohnt. Ich glaube auch, dass die BA selten das einzige Problem des Betroffenen ist und die eigentliche Wurzel noch tiefer liegt. Für mich kann ich sagen, dass ich von einer dependenten Persönlichkeitsstörung betroffen bin. Vor meinem 30. Lebensjahr war es sehr extrem. Ich überließ Entscheidungen, die mein Leben betrafen, anderen Personen. Ich verleugnete meine Bedürfnisse und machte Dinge, die ich nicht tun wollte, um bloß nicht anzuecken. Meine Meinung konnte ich früher nicht vertreten, wenn sie nicht mit den Ansichten meiner Mitmenschen übereinstimmte... meine Angst vor Streit und Kontaktverlust war extrem. Ich konnte nie lange alleine sein, musste jedes WE und manchmal auch unter der Woche andere Menschen sehen, um mich gut zu fühlen. In Konfliktsituationen gab ich so ziemlich immer nach, wenn ich jemanden nicht verlieren wollte.
    Kurz gesagt: Ich tat alles, um meine Mitmenschen glücklich und zufrieden zu machen, damit sie bei mir blieben. Ihr Wohl war mir wichtiger als mein eigenes. Im Laufe der Zeit verloren sie immer stärker den Respekt vor mir und leisteten sich eine Rücksichtslosigkeit nach der anderen. Mir ging es total mies, aber ich setzte ihnen keine Grenzen. Ich ließ mich von meinen Mitschülern, Freunden und Ex-Partnern wie ein Stück Dreck behandeln und wehrte mich nicht dagegen. Am Ende war ihr Respekt = 0, und sie schossen mich ab. Das war für mich ein Weltuntergang. Anstatt es zu akzeptieren, machte ich mich noch kleiner und bettelte um eine weitere Chance. Ich nahm alle Schuld auf mich und hätte vieles für einen Neuanfang getan.


    In den letzten Jahren hat sich einiges verändert. Das konnte aber nur deshalb passieren, weil ich so richtig am Boden lag und mit 30 Jahren eine Weile mein eigenes Gesicht kaum im Spiegel sehen konnte. Ich schämte mich dermaßen für mein eigenes Verhalten und war völlig fertig. Das erste Mal in meinem Leben wurde mir klar, was es heißt, seine menschliche Würde zu bewahren. Ich hatte meine komplett aufgegeben für irgendwelche Leute, die mich nicht respektierten und denen ich am Ende scheißegal war. Früher verabscheute ich meine Mutter, wenn sie zu irgendwelchen Freundinnen den Kontakt abbrach, weil sie sich von ihnen nicht ausreichend geschätzt und respektiert fühlte. Wenn ich mich bei ihr darüber beschwerte, dass andere mich schlecht behandelten, meinte sie: "Mit solchen Leuten gibst du dich ab? Hast du denn gar keinen Stolz? Mit denen würde ich kein Wort mehr reden!" In solchen Momenten war meine Mutter für mich eine eiskalte, herzlose Frau. Weil sie sich jahrelang sehr an mich geklammert und über mein Leben bestimmt hatte, machte ich als Erwachsene so ziemlich immer das Gegenteil von dem, was sie wollte. Ich wollte mir von ihr nichts mehr sagen lassen und rannte volle Kanne in mein Unglück.


    Die Tatsache, dass ich jahrelang sehr viele Menschen in mein Leben gelassen habe, ohne genau zu überprüfen ob sie gut für mich waren - Hauptsache ich war nicht bei meiner Mutter - hat mir verdammt viel Leid eingebracht. Einige haben über meine Story mit der BÄ-ler sicher den Kopf geschüttelt, aber so krass sich das auch anhört: Im Vergleich zu Leuten von früher habe ich mir von ihm gar nicht so viel bieten lassen. Wenn das in früheren Zeiten passiert wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich ähnlich wie Spinat öfters mit Nachrichten bombardiert, ihn bei zufälligen Begegnungen zur Rede gestellt und ständig nach Erklärungen verlangt, in der Öffentlichkeit geweint und mich vor vielen Menschen lächerlich gemacht. Ich bin stolz auf mich, weil ich im Umgang mit ihm trotz langer Leidenszeit niemals meinen Stolz aufgegeben und bis heute mein Gesicht gewahrt habe. Für andere völlig selbstverständlich, für mich ein großer Erfolg. Meine BA und meine VA sind bei weitem nicht mehr so stark wie vor einigen Jahren :-D .


    Das war nur möglich, weil ich viel gelesen habe, in Therapie war, jetzt bin ich bei einer Beratungsstelle... und v. a. weil ich aus den Geschichten meiner Vergangenheit etwas mitgenommen, reflektiert und an mir gearbeitet habe... und es immer noch tue, denn fürs Leben kann man nie zu viele Dinge lernen :wink: .