Noch nie so intensiv geliebt?

Jepp, ein richtig guter Thread...

Also ich war in meine Ex-BÄ schon stärker verliebt als je zuvor, bevor wir uns überhaupt das erste mal getroffen haben (ok, hat zwar 4 Monate mit viel schreiben, telefon, webcam gedauert, aber ganz "frei" war ich da ja auch nicht). Und danach wurde das Gefühl immer stärker...bis nach dem ersten gescheiterten Beziehungsversuch (3 Treffen, der erste unglaublich gute Sex, und sie dann wieder zum Ex für 3 Tage, *lol* im Nachhinein, was war ich naiv...)...dann kam dieses alle paar Wochen einmal sehen und die Verleibtheit neu anfachen bis wir schließlich doch 3 Monate (davon 10 wunderschöne Wochen) zusammen waren. Eigentlich dachte ich auch, sie ließe mich sehr an ihr inneres ran. Da konnten wir eigentlich sehr gut drüber reden, da fand ich sie offener als alle meine Ex-Freundinnen, aber vielleicht hab ich mich da doch getäuscht.

Zum Flirtverhalten: Ja, Charme und Charisma hatte sie in der Öffentlichkeit.
Kannte auch unzählige Leute, mit denen sie bei kurzen Treffen kurz "flirtete", empfand es aber nie als schlimm...
Meine Mutter und meine Schwester haben beide nach dem ersten "Vorzeigen" eine begeisterte SMS über meine so tolle Freundin geschrieben - haben sie noch nie....
Ja, sie können ihren Charme gut einsetzen, gerade wenn sie sehr attraktiv sind. Aber dahinter steckt doch recht viel Unsicherheit, das habe ich mir auch schon während der Beziehung gedacht...

Hallo,

ich glaube wie alle hier auch das wir unsere BÄ in einer Dimension lieben, die kaum in Worte zu fassen ist. Ich liebe meinen BÄ über alles, das ist so intensiv und die körperliche Anziehungskraft ist so heftig. Ich hab nur mit meinen jetzigen Freund/BÄ so bombigen S**. Sorry wenn ich das so ausdrücke Aber wenn ich ihn sehe dann springt mein Herz, meine Beine werden zu Pudding und mein Kopf schreit nur: "Ich will dich sofort"^^. Echt da brennt in meinem Kopf ne Sicherung durch und ich werde bei ihm wie ein hormongesteuerter Teenie^^
Mal ernsthaft, er ist meine große Liebe und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Ironischerweise hat mich mein BÄ von meiner schlimmen Bindungsunfähigkeit geheilt, das ist kein Witz, am Anfang unserer Beziehung war er wie Romeo und hat alles für mich getan. Er liebt mich so wie ich bin und hat mir so gut getan. Nur momentan sind wir in einer kritischen Phase wo er sich von mir körperlich distanziert und gerade haben wir telefoniert und er meinte nur das er müde wär und jetzt schlafen gehen will. Tja nur sind wir beide bei icq online, ich bin bei ihm auf unsichtbar gestellt, deswegen weiß er nicht das ich online bin und er anscheinend nicht schläft weil er alle zwei minuten auf online schaltet und mich anscheinend angelogen hat. Das versetzt mir gerade echt einen Stich ins Herz weil ich mir einfach denke wenn er nicht mit mir telefonieren will dann kann er mir das sagen. Ich finde es schlimmer wenn er mich anlügt als das er mir sagt das er keine Lust hat. Das ist ja nicht schlimm. Und das sind einer dieser momente wo ich echt an meine Gefühle für ihn denken muss, sonst würde ich echt ausrasten da mich das tierisch in den Wahnsinn treibt. Ich hab echt Momente wo mein Vertsand schreit: Verlass diesen Mann! Aber ich bin halt nicht vernünftig und höre auf mein Herz. Und ich liebe ihn einfach... ich kann nicht anders weil ich einfach die Hoffnung habe ihn doch von seiner Bindungsunfähigkeit befreien zu können sowie er es bei mir geschafft hat.

Oh mann das ich echt ein Gefühlschaos. Da findet man seine große Liebe, kann sie aber nicht in dem Maße lieben und ausleben sowie man es sich doch immer gewünscht hat. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalten werde aber wahrscheinlich solange wie es nur geht oder bis ich gefühlsmäßig total abgestumpft bin, was ich aber nicht möchte da ich einfach nur von meinem Freund so geliebt werden will, wie ich und jede andere Frau es nunmal verdient. Ich glaube zu einem gewissen Maße lohnt es sich um die Liebe zu kämpfen aber irgendwann wird man aber auch schmerzhafterweise erkennen müssen das Liebe manchmal nicht mehr ausreicht. Aber an diesem Punkt bin ich noch nicht da ich erst fast 5 Monate mit meinem Freund zusammen bin. Ich hoffe einfach nur das er sich doch noch ändert.

glg Daisy

Hallo Daisy,

ich habe auch mal so gedacht, wie Du. Aber kann es nicht sein, dass er Dir etwas vorgibt, eine Illusion von ihm erstellt, die Dich ihn so lieben lässt? Ich meine, er zeigt sich doch quasi von seiner besten Seite, bläst ständig seine Liebe zu Dir auf, gibt Vollgas, weil er denkt, dass müsste in einer Beziehung so sein. Er kann das aber auf Dauer nicht aufrecht erhalten, und dann fällt er zusammen. Und an dem Punkt seid ihr jetzt angelangt.

Er kann nicht das, was er versprach halten, weil er es nicht gefühlt hat. Er wollte sich in Deiner Bewunderung für ihn spiegeln. Das soll nicht heissen, dass er Dich nicht mag. Das macht ihm ja dann wahrscheinlich noch mehr Angst, denn er weiss, dass er hinter der Illusion ganz verwundbar steht, und Angst hat, dass Du sein "wahres Ich" entdeckst, das gar nicht mehr viel mit dem "Ich" zu tun hat, das er am Anfang vorgab zu sein. Sprich, Du liebst eigentlich nur eine Projektion von ihm.

Dann kommt der Rückzug, und wenn er wieder genug Kräfte gesammelt hat, dann kommt er wahrscheinlich wieder auf Dich zu, und spielt eine ähnliche Show ab, um sein "wahres Ich" nicht zeigen zu müssen.

Das ist aber natürlich nur meine Sicht der Dinge, muss ja bei Dir nicht zutreffen. Aber als Denkanstoss...

Liebe Grüsse

Ich glaube, es ist einfach die Tatsache das BA's sehr intensiv lieben und diese Liebe "an ihren guten Tagen" auch vollkommen zeigen.
Die leben in einer Welt der Exremen, entweder lieben sie mit allem was sie haben und würden enem am liebsten die ganze Welt zufüssen legen, oder sie sind so unnahbar und auf Distanz das man glauben könnte man bedeutet ihnen gar nichts.

Und gerade dieses Extreme lieben, ist eine Erfahrung die man mit "normalen" Menschen wohl eher selten macht. Und das ist es, was den Partner dann so interessant mach.
Ist man soweit das man einen BA liebt, dann will man diesen Menschen eigentlich nicht aufgeben, weil man sich erhofft das man diese Liebe nicht nur an , zb 3 Tagen der Woche bekommt, sondern im idealfall natürlich jeden Tag. Aber das ist, leider, bei den meisten BA's wohl eher die Ausnahme.

@Djamila
Das Repzept mußt du mir mal bitte verraten. Ich hab leider keine Möglichkeit gehabt an meine EX ran zu kommen. Sie hatte die Beziehung mit Fadenscheinigen Begründungen beendet, und es auch definitiv beim Ende belaßen. "Wenn ich die Entscheidung getroffen habe, dann steht sie auch" waren ihr Worte.
Ich weiß, das wenn ich weiter "mitgespielt" hätte, wir auch noch wieder zusammen gekommen wären. Allerdings weiß ich nicht wo ich dabei geblieben wäre mit der Zeit, vermutlich auf der Strecke. Bin selber ein sehr emotionaler Mensch, wenn ich erstmal von einer Frau "gefangen" wurde. Und ihre Art und Weise (Heute liebt sie michund morgen mag sie mich nur, übermorgen soll ich etwas für unsere Zukunft leisten und 3 Tage später will sie da nichts merh von wissen) hat mich von Tag zu Tag mehr Kaputt gemacht, so das ich schon fast am Boden lag.

Ich liebe sie noch immer, und das wird auch noch eine ganze Weile lang dauern bis es mal etwas abgeflacht ist. Aber ich hab für mich nur die Möglichkeit gesehen, den Kontakt erstmal einzustellen damit ich wieder zu Kräften kommen kann. DEr Schritt viel mir nicht leicht, wurde aber nötig da sie nicht einmal erkennen wollte das sie unter BA leidet.

XXXXXXXXXXXXXXXxxxxx

Ich denke, dass das noch keine Liebe war. Es war auf jeden Fall ein sehr intensives Gefühl, weil am Anfang eben ALLES gegeben wird auf einmal und dann kommt quasi der "Crash".

Aber es ist schön, einen Menschen trotzdem noch zu mögen, auch wenn er geflohen ist.

Hi Miri,

oh ja so ging es mir auch. Aber ich denke ein Stück weit liegt das daran, dass sie uns unsere wunsch Phantasie vor machen. Sie verkaufen uns genau das was wir wollen.

War bei meiner BA Beziehung. Der Mann war mein Traummann. Hat mich verwöhnt nach strich und faden aber gleichzeitig auch immer wieder sehr weh getan. Und der SEX war der Hellewahnsinn.
Aber leider hat er es nicht eingesehen das er ein Problem hat und deshalb musste ich mich von ihm Trennen aber ich liebe ihn nach wie vor. Und inzwischen sind wir 6 Monate getrennt.

lg

Ich habe auch noch nie so intensiv es empfunden - gegenseitig. Eine gegenseitige Nähe, bei der wir seelenverwandt sind. Genau die Nähe damit aber, die ihm Angst macht...

Liebe Grüße
Mawa

Zitat von unglücklich1985

Aber ich denke ein Stück weit liegt das daran, dass sie uns unsere wunsch Phantasie vor machen. Sie verkaufen uns genau das was wir wollen.
[...] Und der SEX war der Hellewahnsinn.

ohja, das kann ich nur unterstreichen.
Es ist diese Begierde nach der Person, die sich wie Liebe anfühlt. Diese Verliebtheit (bzw. die Erinnerung an dieses Gefühl, das immer wieder aufflammt), die nicht aufhören will, weil wir nie bekommen haben, was wir wollten. Es gab eine Menge Blut zu lecken, aber wenn wir nach den Fleischbrocken schnappen wollten, war der plötzlich unerreichbar. Das Verlangen wurde nie befriedigt, die Nuss nie geknackt. Das ist beinahe wie Sucht.

Wenn die meisten von uns ihrem BÄ "habhaft" werden würden, wie sie sich das wünschen, wäre er nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr begehrenswert. Es hätte sich ausgereizt, das Thema wäre erledigt. Wir würden ihn mit anderen Augen sehen, jegliche Illusion wäre tot - und die nackte Wahrheit würde uns mit dem Hintern ins Gesicht springen: Was habe ich von diesem Menschen jemals gewollt?
Willkommen zurück in der Realität... der Weg ist noch lang und steinig.

Niemand weiß warum alles aus den Fugen fällt
Bring es aus dir raus. Glorie ein Neugeborenes
Alles stirbt sich gleich, nach dir bis Ende Zeit
Ganz langsam leuchtest du tote Egomasken aus
Niemandes Harmonien heilen deine Welt
Leise Würmer fressen Schatten in die Sehnsucht
Die Wirklichkeit, wie das Vieh im warmen Stall
Der Morgenstern heißt dich willkommen

Wir sind aufgebrochen. Immerfort Atomzerfall
Im Stacheldraht der Zeit hängen Engel federlos
Mit dem Krug des Herzens füllst du tote Brunnen auf
Deine Tagebücher leuchten Kinderaugen aus
Immer wieder hasten wir im Spiegel auf und ab
Schlaf in dunklen Felsen. Geheimnise vergessen sich
Tief in deinem Schädel jagen Stimmen in der Nacht
Der Abendstern winkt dir zum Abschied

Es ist wie Hunger, es ist wie Sex
Es macht mich müde, es schmeckt wie Dreck

So fließt Ende zum Anfang, wie der Schwanenschrei
Mit großen Fragen zünden wir die Sonne an
So fließt Anfang bis Ende, wie des Kampfes Lieder
Mit allen Wassern waschen wir des anderen Kinder rein

(Das Ich - Schwanenschrei)

Hallo Wulla!

Kannst Du bitte nur für Dich und wie es Dir mit Deinem Partner geht, sprechen? Ich empfinde es als sehr überstülpend, wenn Du einfach für alle sprichst.
Meine Sicht und mein Erleben sind anderes als das, was Du hier beschreibst für Dich und Deinen Partner.

Viele Grüße
Mawa

Wo bitte habe ich pauschalisiert?

Ein alter thread, der dann immer mal wieder hervorgeholt wird, aber weil er auch einfach gut ist und es so stimmt.

Auch bei mir war es so und die Liebe zu meiner bindungsängstlichen Partnerin war auch schon so groß, als sich noch keine Anzeichen der Bindungsangst gezeigt haben. Die Erklärung, die man hier im Forum und auch in Büchern liest, dass es uns nur als so große Liebe erscheinen lässt, weil der Parner quasi unerreichbar ist, trifft auch bei mir überhaupt nicht zu.

Viele andere Dinge in den Büchern und auch vieles, das man hier im Forum liest, treffen auch in der Beziehung zu meiner Ex völlig zu, aber das überhaupt nicht, so wie bei vielen anderen Forumsmitgliedern (bzw. ehemalige, da das ja schon aus dem Jahr 2007 kommt) hier auch.

Am Anfang ist man verliebt.... und wenn dann in dieser Phase (von mir aus auch in dder ersten Liebesphase) was schief geht, ist das einfach nicht ausgelebt. und wenn der andere dann ambivalent ist, tut man viel, um das entstandene gefühl eben doch noch ausleben zu können...

das ist wie angefüttert und doch nicht satt geworden....

insofern kann ich Wullas Worte gut verstehen.

Sicher würden nicht ALLE die Flucht ergreifen wenn der BA Partner auf einmal so wäre wie man es scih wünscht. Aber ich denke doch, es wären mehr als man denkt Denn es ist schon was dran an dem Spruch: Die größte Liebe ist oft die unerfüllte

Denn man darf nicht vergessen: Menschen die wirklich in ihrer Mitte sind, die ein sehr gesundes Selbstwertgefühl haben, die wirklich dieses Urvertrauen in die Wiege gelegt bekamen, die trauern in der Regel auch keinem Menschen so lange nach wenn sie merken es klappt nicht. Sie trauern auch, eben so wie sie geliebt haben. Aber sie erholen sich schneller und vorallem können sie eins: loslassen

Ich wage auch mal zu behaupten, dass sher viele hier, die nicht loslassen können, eben auch nicht soo in ihrer Mitte sind, eben auch nicht dieses Urvertrauen haben. Eben selbst Ängste haben und dann mit solch einer Beziehung/Trennung auch überfordert sind. Wären alle Menschen in ihrer Mitte, würde es wahrscheinlich gar keine BA geben.

Hi Bianca

Ich fühle mich selbstbewusst und bei mir angekommen, sozusagen geerdet.

bereits in der schwierigen Beziehung zu meinem Ex BÄ ging es mir sehr schlecht, weil mich diese Ambivalenz sehr verletzt haben, ich habe vertraut und wurde enttäuscht, ich habe gehofft und gekämpft....leider ohne Erfolg.
letztlich habe ich nach seinem letzten Off ein neues On nicht mehr zugelassen.

es war verdammt schwer, wieder auf die Beine zu kommen, mein Selbstwert wieder herzustellen....ich denke ich hab's geschafft, trotzdem die Trauer über den Verlust ist immer noch vorhanden, weil er mich was ganz besonderes und etwas sehr sehr schönes zwischen uns war .....deswegen ist schwer sich von den gemeinsam geschmiedeten Plänen zu verabschieden.....

Zitat von Bianca

Ich wage auch mal zu behaupten, dass sher viele hier, die nicht loslassen können, eben auch nicht soo in ihrer Mitte sind, eben auch nicht dieses Urvertrauen haben. Eben selbst Ängste haben und dann mit solch einer Beziehung/Trennung auch überfordert sind. Wären alle Menschen in ihrer Mitte, würde es wahrscheinlich gar keine BA geben.

Für mich kann ich das unterschrieben. Anfänglich war ich in meiner Mitte - weil ihrerseits auch diesbezüglich Signale kamen, die auf eine Beziehung mit Zukunft deuteten. Als ihre BA durchkam, die im Prinzip eine getarnte VA ist (verlassen, bevor man verlassen wird und so immer die Kontrolle behalten), wurde meine VA voll getriggert. Ich habe diese Angst im Gegensatz zu meiner EX voll angenommen, analysiert und arbeite an Strategien, um in meiner Mitte zu bleiben. Mein Urvertrauen wurde schon im Mutterleib geschädigt, da unerwünscht. In der Beziehung war ich nicht überfordert, sondern habe schon Dinge anders als in einer Beziehung zuvor gehandhabt, erst durch ihre Rückzüge wurde ich aus der Bahn geworfen. Letztendlich zum Glück, denn ich habe mein Lebensrätsel durch sie so gut wie zu 100 % entschlüsselt.

Zitat

Ich wage auch mal zu behaupten, dass sher viele hier, die nicht loslassen können, eben auch nicht soo in ihrer Mitte sind, eben auch nicht dieses Urvertrauen haben. Eben selbst Ängste haben und dann mit solch einer Beziehung/Trennung auch überfordert sind. Wären alle Menschen in ihrer Mitte, würde es wahrscheinlich gar keine BA geben.

Eine interessante Theorie, warum gehen dann die Experten davon aus, dass die Bindungsangst ihre Ursachen fast immer in der Kindheit und da dann meist in den ersten drei Lebensjahren hat?

Die Bindungsangst wirkt sich ja auch nicht nur auf die Beziehungen aus und die meisten BÄ haben nicht wenige Beziehungen, da wird es wohl kaum immer daran liegen, dass sämtliche Partner nicht richtig in ihrer Mitte sind. In der Fachliteratur kann man auch nachlesen, dass selbst Meschen mit bestem Selbstbewusstsein, die voll in ihrer Mitte sind, bzw. es zu Beginn der Beziehung noch waren, in einer Beziehung zu einem BÄ an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gekommen sind. Klar lösen die Partner, die (noch) in ihrer inneren Mitte sind weniger Bindungsangstattacken aus, aber im Endeffekt ist es so, wie es auch in allen Büchern steht, als Partner eines BÄ gibt es einfach kein richtiges Verhalten, man kann machen was man will, es ist immer falsch. Das Problem kann nur der BÄ selber lösen und das geht ohne Therapie gar nicht.

Die Beziehungen die bei BÄ länger dauern, sind dann auch keine Beziehungen, die ihre eigenen Bedürfnisse, ihre wahren Bedürfnisse wirklich erfüllen. Daher werden sie in den Beziehungen, die länger dauern auch nicht glücklich, wenn sie dort verweilen, laufen sie ihrer Angst davon, sie geben auf, leben ein Leben, das nicht das ist, was sie sich wünschen.
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Dazu ein Zitat von Lucius Annaeus Seneca:

„Was nützen einem Menschen 80 Jahre die er nutzlos verbracht hat? Er hat nicht wirklich gelebt, er hat sich nur im Leben aufgehalten und er ist nicht spät gestorben, er hat nur lange dazu gebraucht.“
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Die Bindungsangst wirkt sich ja auch nicht nur auf die Partnerschaft aus, sie erstreckt sich meist auf fast alle Lebensbereiche. Sie wollen sich nirgendwo festlegen, nicht im Beruf und auch bei sonstigen Terminen ist es schlimm für sie, wenn sie zu viele Vorgaben einhalten müssen.

Dieses nicht festlegen wollen, dieses keine Verantwortung übernehmen wollen, wird dann von den bindungsängstlichen Menschen mit positiven Begriffen umschrieben, vermutlich damit sie es sich selber nicht eingestehen wollen. Sie sagen dann nicht, dass sie sich nicht festlegen können, keine verbindlichen Zusagen treffen wollen, sondern dass sie einen großen Freiheitsdrang haben, spontan sind und ähnliche Erklärungen.

Die Lebensläufe von bindungsängstlichen Menschen können genauso sein, wie die von Menschen ohne Bindungsangst, aber einige Dinge, die auch bei Menschen ohne Bindungsangst auftreten, sind bei ihnen weitaus häufiger. Sie werden meist viele Beziehungen haben und denken oft, dass sie einfach das Pech haben und nie den richtigen Partner finden, sie heiraten weitaus seltener, sie sind oft selbständige oder Freiberufler und können Arbeitszeit, Urlaub, Termine weitestgehen selber bestimmen und müssen es nicht mit anderen Menschen absprechen, sie haben selten Kinder, oft ist es eine Horrorvorstellung für sie Kinder zu bekommen. Sie wechseln häufig den Beruf oder brechen Ausbildung oder Studium auch weitaus häufiger ab, als es Menschen ohne Bindungsangst tun, sie wohnen lieber zur Miete, statt Eigentum zu erwerben, da sie flexibel sein wollen. Das sind wie gesagt alles Dinge, die auch auf Menschen ohne Bindungsangst zutreffen, aber ich denke je mehr dieser "Kriterien" auf einen Menschen zutreffen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Bindungsangst hat.

Tom, kann deinen Ausführung zustimmen. Sich nicht festlegen, selbst aber spontan sein wollen, aber auf Spontanität mit "das ist mir zu spontan" antworten. Generell kaum Verantwortung übernehmen wollen, wenig Freunde, wechselnde Jobs mit viel Freiraum etc. - BA drückt sich nicht nur in Beziehungen auf, sondern erstreckt sich auch in andere Lebensbereiche.

Hallo Tom und Ratsuchend,
ich lese gerade "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann und bin überzeugt davon, dass Bindungsängstliche in den allermeisten Fällen zu den schizoiden Charakteren gehören, Bindungsangst in Beziehungen also eins von vielen möglichen Smyptomen dieses Persönlichkeitstyps ist. Hauptangst bei Schizoiden ist die angst vor dem Ich-Verlust, sehr typisch für BÄ...

Tom, zu deinem Satz, als Partner eines BÄ könne man nichts richtig machen. Das sehe ich anders. Du kannst dann etwas "richtig" machen, wenn du bereit bist, deine vorstellungen von einer Beziehung in Frage zu stellen. Du kannst dich fragen: Geht es mir um die Beziehung, oder geht es mir um den Menschen? Wenn es dir um letzteres geht, kannst du auch zu einem BÄ bzw. Schizoiden eine Bindung aufbauen. Bei riemann heißt es dazu: "Er (der schizoide mensch) ist ungemein empfindlich gegen alles, was seine Freiheit und Unabhängigkeit einzuschränken droht; er ist in der Gefühlsäußerung karg und am dankbarsten, wenn ihm der Partner eine unaufdringliche Zuneigung, ein stück Heimat und Geborgenheit gibt. Wer ihn zu nehmen versteht, kann mit seiner tiefen Zuneigung rechnen, die er nur nicht recht zeigen und zugeben kann."

Und Ratsuchend, ich erzähl dir sicher nichts Neues, wenn ich behaupte, dass fast alle BÄ Partner, die sich aus einer solchen beziehung schwer lösen können, zu den depressiven Charakteren gehören. Bei Riemann ist dieser Charakter ja auch der Gegenpol zum Schizoiden, also was Schizoide zuviel haben, haben Depressive zu wenig und umgekehrt. Ich finde mich da jedenfalls deutlich wieder.

Das Buch macht sehr gut deutlich, wie wir ALLE verstrickt sind in unsere Lebensgeschichte und warum wir und unsere Partner manchmal einfach so handeln MÜSSEN. ein weiterer Schritt zum Verstehen...

einen schönen ersten Weihnachstfeiertag wünscht
Griselda

Zitat von Griselda

Tom, zu deinem Satz, als Partner eines BÄ könne man nichts richtig machen. Das sehe ich anders. Du kannst dann etwas "richtig" machen, wenn du bereit bist, deine vorstellungen von einer Beziehung in Frage zu stellen. Du kannst dich fragen: Geht es mir um die Beziehung, oder geht es mir um den Menschen? Wenn es dir um letzteres geht, kannst du auch zu einem BÄ bzw. Schizoiden eine Bindung aufbauen. Bei riemann heißt es dazu: "Er (der schizoide mensch) ist ungemein empfindlich gegen alles, was seine Freiheit und Unabhängigkeit einzuschränken droht; er ist in der Gefühlsäußerung karg und am dankbarsten, wenn ihm der Partner eine unaufdringliche Zuneigung, ein stück Heimat und Geborgenheit gibt. Wer ihn zu nehmen versteht, kann mit seiner tiefen Zuneigung rechnen, die er nur nicht recht zeigen und zugeben kann."

Hallo Griselda,

Die Leute mag es geben, aber ich denke, dass ich keiner Minderheit angehöre, wenn ich niemals eine Person lieben könnte, die nur Zuneigung für mich hat, diese aber niemals zeigen wird, woher sollen da Gefühle kommen? bei mir würde da definitiv keine Liebe entstehen. Man sagt ja auf jeden Topf passt ein Deckel, aber auf "shizoide Köpfe" passen sicher nicht viele Deckel.

Ich glaube auch nicht, dass es viele Menschen gibt, die bei Beziehungen zu BÄ oder gar shizoiden Menschen wirklich lange in ihrer inneren Mitte bleiben. Die innere Mitte mag sogar der springende Punkt sein, dass genau in dem Moment, wo der Partner des BÄ seine innere Mitte verliert, die Schuldgefühle beim BÄ aufkommen, er spürt es und er weiss, dass er dafür verantwortlich ist und er kann mit dieser Verantwortung nicht umgehen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies genau der Punkt ist, wo die Abwärtsspirale unaufhaltsam wird.

Lieben Gruß

Thomas

Zitat von Tom4711

Die Leute mag es geben, aber ich denke, dass ich keiner Minderheit angehöre, wenn ich niemals eine Person lieben könnte, die nur Zuneigung für mich hat, diese aber niemals zeigen wird, woher sollen da Gefühle kommen? bei mir würde da definitiv keine Liebe entstehen.

Niemals zeigen wäre sich extrem, aber wenn sie sie anders zeigen oder weniger zeigen, warum kann dann bei dir keine liebe enstehen? Bei mir schon...

Zitat

Ich glaube auch nicht, dass es viele Menschen gibt, die bei Beziehungen zu BÄ oder gar shizoiden Menschen wirklich lange in ihrer inneren Mitte bleiben. Die innere Mitte mag sogar der springende Punkt sein, dass genau in dem Moment, wo der Partner des BÄ seine innere Mitte verliert, die Schuldgefühle beim BÄ aufkommen, er spürt es und er weiss, dass er dafür verantwortlich ist und er kann mit dieser Verantwortung nicht umgehen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies genau der Punkt ist, wo die Abwärtsspirale unaufhaltsam wird.

Das IST der springende Punkt. Warum aber das ganze nicht einfach umdrehen? Wenn ich diesen Menschen will und liebe und weiß, dass wenn ich meine innere mitte verliere die Abwärtsspirale beginnt, dann habe ich doch folgende Möglichkeit: Ich stabilisiere mich und suche meine innere mitte so lange, bis ich sie nicht mehr verliere und dann gibts auch keine Abwärtsspirale mehr. Hast du das mal überlegt?

Alles Liebe
griselda