Wie fühlt ihr jetzt über Euern BA-Ex?

  • Hallo,


    ich hatte über die Feiertage nochmal einen Durchhänger. Kurz zusammengefasst: Trennung August 2016, erfolgreiches Gespräch wie und warum Januar 2017, danach sporadischen Kontakt per Mail, so alle 4 Monate oder so, das letzte Mal im August. Aber eigentlich konnte ich daraus nichts Gescheites machen, ich weiß nicht, was ich mit ihm anfangen soll. Beim letzten Kontakt wär er ganz gern irgendwann mal wieder mit mir befreundet gewesen, hätte mittelfristig gern an einem gemeinsamen Projekt weitergearbeitet. Kann ich aber nicht, als wär nichts gewesen. Die Art der Trennung fand ich einen Vertrauensbruch, und Vertrauen ist für mich auch Basis einer Freundschaft.
    Ich habe das Jahr über nichts in Sachen Partnersuche unternommen, meine Beziehungen sind bisher immer aus Freundschaften entstanden und das fand ich sehr angenehm, weil so schon vorher klar war, dass man bestimmte Dinge teilt.


    Davon abgesehen finde ich mein Leben aber gerade so gut wie seit Jahren nicht, neuer Beruf, neue Stelle, Arbeit macht Spaß, ein paar nette neue Leute. Und dann der Gedanke, wie blöd, dass er sich getrennt hat. Ich hätte diesen guten Teil meines Lebens auch gern gemeinsam erlebt und mit ihm geteilt. Denn als wir zusammen waren, war mein Leben anstrengender und weniger gut. Als er mir erzählte, er sei verliebt in mich, da war's eigentlich gerade recht mies.


    Ich hab an die Gründe gedacht, warum ich ihn geliebt hab, das wäre mir auch alles noch zugänglich, wollte ich dem ausgiebig nachgeben. Ich weiß, wie sich sein Sein anfühlt, ich erinnere mich an das Gefühl, wie mich Alltagsdinge ohne BA-Zusammenhang an ihm genervt haben, und wie ich die aber akzeptiert hab und liebevoll fühlend über die hinwegsehen konnte. Was man eben so tut, wenn das bloße Verliebtsein aufhört und man sich dafür entscheidet, trotzdem zu lieben.


    Und dem gegenüber könnte ich noch genau so frisch auf das ungläubige und erschreckte Gefühl zugreifen, das ich hatte, als er sich aus einem impuls heraus in Panik trennte, obwohl wir vor einer Woche beschlossen hatten, dass wir es mit dem neuen Wissen um die Problematik achtsam miteinander versuchen wollten.


    Und dann ist da noch das Gefühl, dass ich ihn eigentlich nicht kenne, denn er ist nicht der Mensch, von dem ich dachte, dass er es war. Denn der hätte mir nicht eine Woche das eine und die nächste das Gegenteil gesagt, ohne dass etwas Wesentliches passiert war. Das Gefühl, dass er da unwiederbringlich etwas zerstört hat.


    Und dann frage ich mich, warum sind diese eigentlich unvereinbaren Gefühle immernoch parallel in mir. MMüsste das nicht mal langsam vergessen werden. Ich kann natürlich einfach so weitermachen wie bisher. Sie nicht verurteilen aber mich im Wesentlichen drauf konzentrieren, dass das Leben weitergeht, und es schon in Ordnung ist, alles so wiedersprüchlich und parallel in mir zu haben. Und dass es irgendwann aufhört. Oder muss ich irgendwas machen, hab ich was vergessen, übersehen?


    Die von Euch, die auch einen BA-Ex haben, mich würde interessieren, ob ihr findet, dass ihr drüber hinweg seid, und wie Ihr der Ganzen Geschichte gegenüber fühlt, egal ob es für Euch abgeschlossen ist oder nicht.
    Kommt gut ins neue Jahr.

  • Das sind interessante Fragen. Ich habe auch 1,5 Jahre gebraucht um wirklich richtig darüber weg zu kommen. Und war dann auch noch neu verliebt, was bei mir sehr hilfreich ist. Es dauert eben viel länger als man denkt. Ich denke nicht, dass du was „übersehen“ hast oder was anders machen könntest.


    Was bei mir geblieben ist, ist zum einen doch das Gefühl der besonderen Beziehung. Das wird sich niemals einordnen in die die Reihe der belanglosen Verflossenen. Zum anderen denke ich hin und wieder aus irgendeinem Anlass daran, dass ich ihn bis heute nicht wirklich verstehe. Auch mit Abstand habe ich keine richtige Idee, was genau mit ihm ist. Natürlich zeigte er viele Auffälligkeiten von BA, aber was genau sein Problem eigentlich war, weiß ich bis heute nicht. Was ich auch kenne ist dieses Gefühl von Fremdheit. Kürzlich sah ich ein Foto von ihm in einem sozialen Netz und ich dachte: Du kennst ihn zwar, aber dieser Mann ist dir ganz fremd. Gleichzeitig fühle ich immernoch eine enge Verbindung.


    Wir waren auch eine ganze Weile noch befreundet, was ich auch wirklich gut konnte (zumal ich nebenbei gedatet habe und dann ja auch einen Freund hatte). Er hat seine Ambivalenz aber auch in dieser Freundschaft nicht ablegen können. Das ging mir dann irgendwann so auf die Nerven, dass ich gesagt habe, wir lassen das jetzt mal. Naja, da kam dann auch kein Protest. Jetzt also seit über einem halben Jahr Funkstille. Ich bin jetzt zum ersten Mal auch „stolz“ in dem Sinne, dass ich nicht mehr von selber ankommen werde.


    Unterm Strich hat mich diese Beziehung geprägt wie keine andere. Ich glaube, ich sehe ihn aber jetzt sehr realistisch und nicht mehr idealisiert. Hin und wieder grübel ich noch über das, was nicht zu verstehen war. Das lass ich auch zu, denn es nimmt nicht zu viel Raum ein.


    Ich verstehe deine Gedanken, die dir eine verpasste Chance vor Augen führen. Das Problem hatte ich weniger, denn es war nie realistisch richtig zusammen zu sein bei mir. Ich kann nur den abgedroschenen Satz sagen: Die Zeit heilt alle Wunden. Allerdings, je tiefer die Wunde, desto länger dauert es. Wie tief deine Wunde ist, weist nur du allein.


    Du machst das gut. Alles Liebe weiterhin
    G.

  • Mich verbindet eine Freundschaft mit meinem Ex BA. Wir können sehr viel offener und ungezwungener miteinander umgehen, seit das "wir" nicht mehr zwischen uns steht. Aktuell steckt er in der Trennung von seiner Frau und spricht mit mir darüber und über seine Gefühle damit. Demnächst wollen wir uns mal wieder treffen und zusammen ins Kino gehen - Treffen, die ich früher immer wochenlang erkämpfen musste, er typisch BA immer nicht festgelegt sein konnte usw. Jetzt ist er es, der fragt und mir schreibt, dass er sich freuen würde, wenn wir uns endlich auch mal wieder sehen würden, anstatt nur zu schreiben.


    Diese Entwicklung finde ich sehr schön :flower:


    Was ich aber aus den letzten Jahren gelernt habe ist, dass ich mich auf meine Intuition immer verlassen kann, denn alles was ich damals gefühlt habe, habe ich zu Recht gefühlt und hat sich im Nachhinein total bestätigt...

  • Ich habe auch noch lockeren Kontakt mit meinem Ex-BA. Weil wir ein gemeinsames Hobby und viele gemeinsame Bekannte haben, werden wir uns immer mal wieder begegnen, wenn auch unregelmäßig (er wohnt 100 km entfernt). Silvester hatten wir ein längeres Chatgespräch. Von BA redet er in Bezug auf sich nicht, aber er hat von sich aus zugegeben, dass er sich mit Mitte 30 immer noch wie ein Kind fühlt und noch nicht dazu bereit ist, das Leben eines erwachsenen Mannes zu führen.


    Wir haben auch darüber gesprochen, warum er und ein paar andere Leute aus seinem Freundeskreis mir immer mal wieder in Aussicht gestellt haben, mich in ihre Gruppe aufzunehmen, was aber bis heute nicht passiert ist. Er und diese anderen Leute hätten sich wirklich darüber gefreut, mich in ihrem Kreis zu haben. Aber sie haben in der Gruppe diesbezüglich nichts zu melden. In dem Kreis gibt es ein paar wenige Personen, die sich als Alphatiere sehen. Nur diese Personen entscheiden, wer bei ihnen aufgenommen wird. Mich wollen sie nicht dabei haben. Sie kennen mich flüchtig vom Sehen, wollen mich aber nicht näher kennenlernen. Er und die anderen Leute, die mich mögen, wollen den Kontakt zu mir keinesfalls verlieren und sind weiterhin für gemeinsame Unternehmungen offen - wenn die sog. Alphatiere nicht anwesend sind. Der Mann hat auch zugegeben, dass manche Leute in seinem Freundeskreis schwierige Persönlichkeiten sind.


    Früher konnten wir über solche Themen gar nicht reden. Er ist deutlich offener geworden und steht zu seinen Defiziten. Ich denke, wir werden in Zukunft schon miteinander klar kommen, wenn wir uns mal irgendwo sehen :-D .

  • Danke Euch für Eure Antworten.


    Die Feiertage sind vorbei, und ich bin weniger melancholisch, was die Beziehung angeht. Griselda, wie Du schon sagst, es dauert wohl länger, als man denkt.


    Zitat von SugarLea

    Was ich aber aus den letzten Jahren gelernt habe ist, dass ich mich auf meine Intuition immer verlassen kann, denn alles was ich damals gefühlt habe, habe ich zu Recht gefühlt und hat sich im Nachhinein total bestätigt...


    Kannst Du schreiben, was Du damit meinst? Ich würde das gern besser verstehen.


    Ich bin nicht jemand, der regelmäßig auf seine Träume achtet, aber manchmal habe ich welche in Bezug auf andereMenschen, die irgendwie lebhafter sind, an die ich mich morgens dann besser erinner, und von denen ich das Gefühl hab, dass sie mir was sagen. Als mein Ex mir erklärte, er sei in mich verliebt, da träumte ich etwas, das ich verstand als: Du kannst gern befreundet sein, aber Du solltest keine Beziehung haben. Später hab ich es anders gemacht. Und nach Trennung 1.0, kurz bevor wir in die Verlängerung gegangen sind, gab's auch noch so einen Traum, der hat sich angefühlt wie "Du verstehst den Mann nicht, was er eigentlich will oder nicht ist zu undurchsichtig".


    Was Du mit Deiner Intuition erlebt hast, ist das ähnlich?

  • Ich weiß jetzt, dass er damals wirklich aus Angst und nur wegen seinem Kind zu seiner Frau zurückgegangen ist, anstatt zu seinen Gefühlen zu mir und der Tatsache zu stehen, das er eigentlich neu anfangen will. Das hatte ich lange im Gefühl, war mir da auch ziemlich sicher. Aber jeder von uns kennt ja die Restzweifel, die einen trotzdem immer plagen...Mich hat ja der ganze Scheiß damals 13 Wochen in eine Klinik getrieben, weil ich eine mittelgradige Depression gekriegt habe und immer die Schuld bei mir gesucht habe, obwohl ich in mir drin genau wusste, dass das alles ganz andere Gründe hat, die mit seinen Gefühlen zu mir nicht das geringste zu tun hatten....

  • Ich habe mit der Zeit inzwischen komplett abgeschlossen. Mittlerweile sind es ja schon ein paar Jahre her. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Inzwischen kann ich die Lieder, die ich damals im Liebeskummer gehört habe, wieder ganz normal hören, ohne das es schmerzt. Es tut schon länger nicht mehr weh. Eine zunächst schöne, dann konfuse Zeit, die ich damals hatte - mit vielen Höhen und Tiefen - immer im Wechsel - wie eine Achterbahnfahrt. Bei unserem letzten Telefonat vor über drei Jahren - ich war in einer neuen Beziehung - war merklich die Luft raus - auch hinsichtlich einer Freundschaft. Sie hatte die Macht über mich verloren, ich hatte mich wieder gestärkt, gesammelt und meine Mitte gefunden und bin seitdem in einer neuen Beziehung. Mir geht es gut in der neuen Beziehung. Meine BA-Ex war eine lehrreiche Lektion für mich. Ich bin mehrmals durchgefallen und habe die Prüfung dann doch bestanden. Seit dem Telefonat damals nichts mehr von ihr gehört.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Vorgestern vor 5Jahren!!!! :shock: habe ich mich mit schlimmsten Liebeskummer hier angemeldet und es sollten noch über 3 Jahre dauern bis ich wirklich den letzten Funken Hoffnung verloren hatte.
    Ich hätte schon viel früher abgeschlossen haben können, aber es fehlte bei mir einfach der Mut und die Entschlossenheit konsequent den Tatsachen ins Auge zu sehen.
    Heute habe ich endgültig abgeschlossen, die Tage vergehen ohne dass ich an ihn denken muss, Damalige gemeinsame Lieder kann ich wieder ohne Herzschmerz hören, Erinnerungen sind Allenfalls ein wenig wehmütig, auf keinen Fall sehnsüchtig. Er ist ein Mensch, den ich immer noch mag, aber der mir nicht guttut und somit nicht in mein Leben passT.
    Früher dachte ich immer, dass Liebe alles kann,heute ist meine Vorstellung von Liebe eher realistisch als romantisch.
    Ich bin momentan in keiner Beziehung, aber es geht mir viel viel besser als in den Jahren der Ambivalenz, auch weil ich stärker geworden bin und mich durch die schlimmen Aufs und Abs sehr gut kennengelernt habe und meine Grenzen gut abstecken kann.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Bei mir ist es auch fast vier Jahre her, dass ich mich mit schlimmen Liebeskummer hier angemeldet habe. Nach einer langen Zeit, bis Mitte 2016 hatte ich nicht richtig losgelassen und immer wieder zurückgedacht und gehofft. Alles war drin, Jobwechsel, Fluchtbeziehung - mein Ego war auf dem Tiefpunkt. Jetzt erschreckt mich die damalige Bedürftigkeit . Dieses Forum hat mir sehr geholfen , es gab auch einen BA-Grillabend bei mir mit zwei Weggefährten - irgendwie eine Phase in meinem Leben, die zwar schwer aber auch sehr lehrreich war.
    Nun lebe ich seit über 1,5 Jahren in einer glücklichen Beziehung mit meiner Tochter und schaue gerne nach vorne.


    Meine Gefühle für meine Ex-Ba sind komplett erkaltet, aber schon lange. Sie tut mir einfach nur leid, habe ihr aber auch mir vergeben. Manchmal gibt es noch kleine Berührungspunkte, grüßen uns und jeder geht seinen Weg. Ich drücke ihr die Daumen, dass es doch einen Weg gibt für sie eine glückliche Beziehung zu einem anderen Kerl aufzubauen.

  • Zitat von Jojo200

    aber es geht mir viel viel besser als in den Jahren der Ambivalenz, auch weil ich stärker geworden bin und mich durch die schlimmen Aufs und Abs sehr gut kennengelernt habe und meine Grenzen gut abstecken kann.


    :salut: JoJo200


    Man sagt ja, die Zeit heilt alle Wunden, aber ich denke, der Lerneffekt kommt hinzu. Bei mir kam dann noch hinzu, dass ich irgendwann an einem Punkt angekommen war, wo ich keinen Bock auf dieses Hin und Her mehr hatte. Ich kann meine Grenzen inzwischen auch ganz gut abstecken, kenne auch meine Bedürfnisse inzwischen viel besser. Und ich weiß inzwischen auch, dass ich und kein Partner für mein Glück verantwortlich bin.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • :knuddel: Ratsuchend


    Ja, mich hat es dann auch schon richtig angekotzt( sorry) dieses ewige rumgeeiere!
    Irgendwann realisierte ich, dass es keine gemeinsame Zukunft geben wird....das war dann wider Erwarten eine Erleichterung.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Danke, dass Ihr nochmal auf dieses Thema geantwortet habt. Ihr seid mir ja Jahre voraus.


    Ich glaube, ich hatte niemals übertrieben romantische Vorstellungen von Beziehungen, ich dachte nie, dass Liebe alles kann. Ich mochte meinen BA, weil er extrem achtsam in der Kommunikation war, so was hab ich davor und danach bei niemandem gesehen. Er war auch der ehrlichste Mensch, den ich kennengelernt hab bisher, aber diese Ehrlichkeit sehe ich heute eher als Problem, weil ich denke sie entstand aus der Unfähigkeit heraus, seine eigenen Grenzen zu verteidigen, was ja zu Angst vor überrolltwerden/Bindungsangst führte.


    Ich dachte immer, mit jemand der so achtsam kommuniziert und so ehrlich ist, müsste man über alles reden können, und selbst wenn es mit der Beziehung nicht klappt, müsste man sich freundlich trennen können und könnte dann wissen, dass man es wirklich miteinander versucht hat. Wie sich gezeigt hat, war das ein Irrtum, weil er sich selber nicht gut genug kannte, nicht wusste, was er wirklich wollte, und wie er mit seinen Widersprüchen umgehen wollte.


    Für mich ist überraschend, dass es immer noch mehr daraus zu lernen gibt. Ich denke noch öfter an ihn. Und ich denke immer, ich bin schon ziemlich weit gekommen nach der Trennung. Und dann passiert überraschend aus einem Gedanken oder einer Erkenntnis heraus noch ein weiterer Schritt dahin, etwas heiler zu werden. Ich empfinde die Entwicklung nicht gleichförmig, sondern aus solchen kleinen Schritten bestehend, von denen man manchmal nicht weiß, was sie auslösen wird.

  • Ich denke, richtig abschließen dauert wirklich sehr, sehr lange. Die plötzliche Trennung "meines" BA von mir ist jetzt 3 1/2 Jahre her, und jetzt bin ich gerade so weit, wieder einigermaßen unbelastet auf Männer zugehen oder auch neue Beziehungen anfangen zu können (im Moment habe ich nur eine reine Sexbeziehung, aber das ist ein anderes Thema). Mein Gefühl gegenüber meinem Ex-BA (wir hatten die ganze Zeit über keinen Kontakt außer 2 oder 3 zufällige Treffen, bei denen wir ein paar Worte gewechselt haben): Er war die große Liebe meines Lebens, und ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht böswillig, sonder tragisch war, wie alles gekommen ist, und dass er sich das auch nicht ausgesucht hat (er hatte nach der Trennung eine schwere Depression, wahrscheinlich hat die auch im Zusammenspiel mit BA zur Trennung geführt). Manche Leute bekommen eben einen Herzinfarkt oder eine andere körperliche Krankheit, und manche sind / werden psychisch krank. Das eine ist so zerstörerisch wie das andere. Ich habe ihm jedenfalls verziehen und ihm vor etwa 1 1/2 Jahren auch geschrieben, dass ich ihn immer lieben werde. Natürlich habe ich darauf, wie auf meine anderen Kontaktversuche, keine Antwort bekommen. Aber ich kann so besser damit umgehen, nachdem ich lange Zeit versucht habe, mir die Liebe zu ihm "abzugewöhnen" und es einfach nicht funktioniert hat, war es eine große Erleichterung für mich, mir klar zu machen, dass mich ja niemand daran hindern kann, zu lieben wen ich will, auch wenn diese Liebe nicht mehr erwiedert wird. Inzwischen kann ich auch an unsere schöne gemeinsame Zeit zurückdenken und davon erzählen, ohne direkt wieder in Tränen auszubrechen. Es ist ein Teil meines Lebens, der nicht zurückkommen wird, den ich aber auch um nichts in der Welt vergessen will. Und, ehrlich gesagt: Ich habe die Hoffung immer noch nicht ganz aufgegeben, ihm irgendwann mal wieder über den Weg zu laufen und mit ihm zu reden und dann sieht er ein, dass er es so gut wie mit mir nie wieder haben wird - und wir leben glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende :lol:
    Aber ich gehe fest davon aus, wenn ich mich mal wieder richtig verliebt habe (bisher war das noch nicht der Fall) ist diese Phase auch endgültig vorbei.
    Also, ich freue mich jedenfalls auf den Frühling (und die Frühlingsgefühle :laugh: )!

  • Hallo,


    ich will hier mal wieder updaten.


    Was ich in meinem letzten Post hier geschrieben habe, stimmt noch immer. Ich denke immer, ich bin ziemlich fertig mit der BA-Geschichte, und dann passiert doch etwas, das mich noch einen Schritt mehr machen lässt, der mich noch mehr abschließen lässt. Vor ein paar Wochen war sein Geburtstag, den habe ich ignoriert. Er fand Geburtstage immer sehr wichtig, und da es mir letztes Jahr wieder besser ging, und ich mir einbildete, ich sei drüber weg und könne mich "normal" verhalten, schickte ich eine Gratulation per Mail. War nicht die beste Idee, aber hat auch nicht stark geschadet. Diesmal fand ich es befreiend, den Geburtstag zu ignorieren, weil ich auch wusste, dass es noch ein Schritt von ihm weg war, eben gerade weil ihm Geburtstage so wichtig sind.


    Letzte Nacht habe ich seit Langem mal wieder von ihm geträumt, ein Traum, in dem er was gemacht hat, das er im echten Leben nie gemacht hat. Etwas Mutiges und etwas, bei dem man sich selber andern sehr offen zeigt. Ich hab zugesehen und gedacht, wie schön er ist, fröhlich und mutig und frei. Danach sind wir weggegangen gemeinsam, als gehörten wir zusammen.


    Fühlt sich an wie noch ein Abschließtraum, weil die Version von ihm, die ich da geträumt habe, in Wirklichkeit nicht da war, als ich ihn kannte. Er war unfreier und von seinen eigenen Sorgen oder Vorstellungen, wie er zu sein habe, wie andere zu sein haben, wie Beziehungen zu sein haben, eingeschränkt.
    Das war ein Federleichter Traum ohne Wehmut. Er fühlt sich an, als hätte er noch was von dem "wie konnte er mich nur so behandeln"-Gefühl weggenommen.
    Ich hoffe, mein Ex ist irgendwann mal im richtigen Leben so mutig und fröhlich und frei, wie ich ihn da gesehen hab.


    Alles ist nun schon 1 Jahr und 10 Monate her, und ich bin immer wieder erstaunt, wie lange man braucht, und wie viele Schritte man machen kann, um sich da endgültig zu lösen.

  • Hi Sun.


    Vielen Dank für deine Schilderung. Vor allem dass du uns an deinem Traum teilnehmen lässt, finde ich schon sehr intim. Er berührt mich sehr und auch deine Gedanken dazu finde ich sehr erstaunlich, aber vermutlich auch sehr wahr. Ich hab bis dato selten so über Träume gedacht, vielleicht fällt mir das beim nächsten Mal ja ein.


    Schön auch, dass du für dich die richtige Entscheidung getroffen hast und jeden einzelnen Schritt leichter gehen kannst.

  • Zitat von Sukramine

    Vielleicht ist es das, was Liebe macht: Dass man den anderen, und sei es nur für einen Moment, so sieht, wie oder besser: Was er wirklich IST: absolute Freiheit, unendliche Möglichkeiten und unbegrenztes Sein.


    Ich denke, ich versteh ein bisschen, was Du meinst. Und es muss ja nicht gleich unendlich sein, aber ein bisschen mehr in dem andern zu sehen, als er selber von sich glaubt, kann helfen, dass er neue Dinge probiert, ein bisschen über sich hinauswächst. Aber dafür ist es notwendig, dass man sich gegenseitig das Gute, das der andere einem zutraut, auch glaubt. Und dieses Vertrauen geht ja in der BA-Beziehung kaputt, und dann geht immer weniger.
    Der Traum hat das sehr stark kontrastiert.

  • Nachdem ich dieses Thema vor genau einem Jahr begonnen habe, will ich jetzt nochmal ein Update schreiben.


    Ein weiterer von den vielen kleinen unerwarteten Schritten, die ich hier so oft erwähnt habe, war mein eigener Geburtstag, den mein Ex ebenso wie ich vorher den seinen auch ignoriert hat. Wir sind uns also einig, dass wir keinen Kontakt mehr haben.


    Mein Ex wird mir immer fremder. Ich erinnere mich noch daran, wie sich der Mensch, den ich geliebt habe, angefühlt hat. Warum ich ihn geliebt habe. Das Gefühl des Entschlusses, es trotz seiner Macken ernst zu meinen (was für mich aber nicht die BA-Dinge wie Ignorieren einschließt) kann ich mir noch immer vergegenwärtigen. Ich mag, wie ich mich während der Beziehung verändert habe, ich bin eine etwas bessere Version von mir selber geworden, als ich vorher war. Ob er das von sich selber sagen würde, will ich hier nicht mutmaßen. Aber den ganzen BA-Zirkus und BA-Schmerz habe ich dafür nicht unbedingt gebraucht, die Dinge, von denen ich heute noch profitiere habe ich erlebt, bevor es mit der BA schlimm wurde.


    Auch aus heutiger Sicht würde ich es noch immer schön finden, wenn wir uns aufeinander hätten einlassen können und zusammen bessere Versionen von uns selber geworden wären. Ich habe das sehr lange für möglich gehalten. Das wäre schwierig für mich gewesen, ich wäre ins Ausland gezogen und hätte mehrere neue Sprachen lernen müssen, um da richtig zurechtzukommen. Aber ich hatte mich dafür entschieden, auch für die schwereren Aufgaben.


    Und er hat sich gegen uns entschieden, auch wenn es keine bewusste Entscheidung sondern eine Flucht war. Aber eben eine zu viel. Schade, aber ich trauere dem nicht mehr nach, wie noch vor einem Jahr.


    Ich bin jetzt ein bisschen anders als vorher, und bestimmt ist er es auch. Wir werden Fremde, und das ist ok.


  • Sehr schön beschrieben, so geht es mir auch.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Hallo,


    ich setz mich als Neuling mal einfach drunter....
    toll beschriebene Beiträge von Euch :)
    Nun ja, das was Ihr hinter Euch habt, liegt jetzt vor mir. Ein Jahr Beziehung, während dem Jahr 5x on/off, vorgestern (wieder) endgültige Trennung meinerseits mit meinem BA per E-Mail.
    Ein sehr lieber, ehrlicher, gefühlvoller Mensch, nur eben das Problem, dass er immer wieder geflüchtet ist. Für mich wie auch für Euch eine Katastrophe, weil ich ihn soooo sehr liebe, ich wünschte es wäre nicht sooo schlimm um mich bestellt. Muss da aber auch irgendwie durch. Habe durch die ganze Geschichte VA davongetragen, oder hatte sie schon, keinen Plan...zumindestens existieren sie und zwar vom Allerfeinsten.


    Seid alle lieb gegrüßt!