Weg vom Drama

  • So ist es denke ich, ja.


    Ich stecke gerade neben seinem Verlust auch wieder in meiner alten Geschichte. Das so ein Schmerz und so eine Leere nicht nur normaler Liebeskummer sind, ist mir auch bewusst. So ein hartes Leiden hat noch tiefere Gründe.


    Und ja, mein Vater wollte mich nicht. Meine Mutter wollte mich auch nicht. Ich habe bis heute nie das Gefühl, dass mich wirklich jemand wollen könnte oder gar lieben könnte, obwohl meine Oma für mich ihr ganzes Leben aufgegeben hat um eine Alleinerziehende Oma zu werden. Auch sie hatte da sehr zu kämpfen. Vollzeitjob und die Bedürfnisse eines Kleinkindes. Morgens um 5 aufstehen, das Kind fertig machen, in den Hort bringen, 9 Stunden arbeiten gehen, das Kind wieder holen, sich drum kümmern. Null Zeit für sich selbst. Keinerlei Unterstützung von Außen, keine wirklichen Kontakte, keine Freundschaften, keine Hilfe. Jahrelang....


    Auch ich habe eine riesige Angst, das ich es alleine mit dem Kind nicht schaffe (aus gerade genannten Gründen, denn auch das wiederholt sich, denn bei mir gibt es auch keine Familie die mir helfen könnte) - meine Mutter hat es auch nicht geschafft mich zu lieben und sie hat ich das immer spüren lassen. Bei jeder sich zu bietenden Gelegenheit war ich ihr ein Klotz am Bein, überflüssig, ungewollt, sinnlos. War immer überfordert, wollte ihre Freizeit genießen, hatte permanent wechselnde Partner (gut, war auch noch sehr jung damals) ...


    Nur das ich niemanden hätte, um das Kind hinzubringen wenn ich am Ende meiner Kräfte wäre. Ich sehe mich gerade die ganzen nächsten Jahre einsam und alleine in einer 40 qm Bude sitzen, unglücklich, ungeliebt, sich aufgeopfert für das Kind, Null Unterstützung. Und dann, wenn mich schon keiner wollte um eine Familie zu gründen, warum sollte man(n) mich dann mit einem fremden Kind wollen?


    Ich drehe fast durch vor Schmerz, Angst und Panik und davor vielleicht jetzt eine falsche Entscheidung zu treffen...

    Vor einer Woche im ersten Moment habe ich mir noch gesagt "Egal was kommt, ist zu schaffen. Ich liebe seinen Vater, dann liebe ich auch sein/unser Kind"

    Aber so einfach ist es dann doch nicht und ich bin wirklich am Ende meiner Kraft gerade.....


    Das schlimmste das ich mir in so einer Geschichte vorstellen konnte. Ich kriege ein Kind und er verpisst sich. Selbst wenn er sich jetzt dazu bereit erklären würde, dass er sich so gut es geht um das Kind mitkümmern würde ( seine letzte Nachricht klang ja schon versöhnlicher als das "Lass es abtreiben, ich will es nicht" vor ein paar Tagen) habe ich eine Todesangst, weil ich weiß dass die ganze Verantwortung dennoch an mir hängen bleiben würde. Und dann hätte er womöglich bald eine neue Freundin und ich müsste mir ständig noch dieses Glück reinziehen, das mir schon wieder verwehrt bleibt und ich mir so sehr gewünscht hätte.....

  • Weißt du...wenn ich dir mal völlig übergriffig einfach nur raten sollte, was ich (ICH!!!) jetzt am besten finde.

    Total losgelöst von deinen Bedürfnissen und dem, was du am besten finden würdest.



    JETZT Therapie. Vollstart. Vollgas.

    Scheiß auf ihn. Fokus völlig weg. Nur auf dich und dein Kind. Und alles was an Energie vorhanden ist, dort rein. JETZT.

    Für mich ist das Risiko eben leider durchaus groß, dass dein Kind sonst mit der Message auf die Welt kommt: Du überforderst mich. Du bist zu viel für mich. Ich kann dich alleine nicht ertragen.


    Und nochmal, das muss natürlich in keinem Fall so sein. Aber du schreibst es eben jetzt. Irgendwo in dir schlummert dieser Gedanke bereits. Und das Kind ist noch 100% verpackt und nicht auf dieser Welt. Bring dem Kind nicht bei, was dich so zerstört hat.

    Das sage ich dir so klar, weil ich dir da viel zumute. Weil ich mir gut vorstellen kann, dass du das schaffen kannst. Dass du sowohl das Verständnis aufbringen kannst, als auch schon eine fundierte Grundlage auf dem Thema hast.

    Aber jetzt grade flüsterst du deinem Kind das selbe ein, was dir so weh getan hat.


    Du - bist - nicht - erwünscht.

    Und das, obwohl du dir schon so lange ein Kind gewünscht hast.

    Jetzt grade scheint der Gedanke der Verantwortung eher belastend zu sein? Vielleicht auch als Zusatz, weil die Trennung so frisch ist.

    Ich würde wirklich jetzt mit allen Kapazitäten daran arbeiten, dass der Grundgedanke sich verändern lässt.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Radi,


    ich hab schon nach Therapeuten geschaut. Das gestaltet sich aber alles andere als einfach. Ich bleibe aber dran.


    Aber so leid es mir tut und ich weiß dass mich das ewig beschäftigen wird, ich werde das Kind nicht bekommen. Diese Situation wie sie ist, geht so dermaßen an dem vorbei, was ich mir immer für mich und vor allem meinem Kind gewünscht hätte. Ich sehe mich einfach nicht als Alleinerziehende vom ersten Tag an, die selbst noch in der Schwangerschaft und bei der Geburt alleine gelassen ist. Ich wollte immer die heile Familie, das Haus mit Garten und zwei Eltern, die sich und das Kind lieben. Ich kann ihm nichts bieten alleine. Und diese Entscheidung ist jetzt nichts, das man mal so eben "versuchen" kann. Mit den Konsequenzen wenn man feststellt, man schafft es nicht müssen alle Beteiligten ein Leben lang leben....


    Ich sitze hier und löse mich auf vor Schmerzen. Ich habe so eine Qual, das ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, das man so überhaupt empfinden kann...

  • Ich finde super, dass du dir schon Hilfe suchst!

    Auch wenn die Suche lang und hart ist, es lohnt sich ganz bestimmt.


    Zu dem Rest kann ich leider wenig sagen. Es ist Dein Körper und dein Kind.

    Egal wie du dich entscheiden würdest, als völlig Fremde würde ich darüber kein Urteil fällen und gedanklich einfach deiner Entscheidung mitgehen.

    Bedeutet, dass ich in beide Richtungen mitgehen würde. Klar. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwer diese Entscheidung ist.

    Gäbe es alternativen? Ich kenne mich da wiklich nicht gut aus. Wenn dich das Schwarz - Weiß grade so belastet. Gäbe es einen Grauton?

    Ich weiß es leider wirklich nicht genau.


    Ich kann auch nachempfinden, dass du dich sehr verlassen fühlst.

    Das macht vielleicht aber auch noch einmal mehr deutlich, wie wenig du da leider auf dich selber zu vertrauen scheinst.

    Daran KÖNNTE man arbeiten. Natürlich.

    Die Frage ist, ob du das in so einer situation möchtest.


    Und sowieso, über allem steht die Frage, was DU jetzt brauchst. Wo deine Bedürfnisse sind usw.

    Und so hart wie es ist, meiner Meinung nach stehen die aktuell auch über den Bedürfnissen des Kindes.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ano, aber wenn man das Muster beibehält, zieht man doch automatisch wieder genau diese Art Menschen an, die man besser nicht anziehen würde?

    Ich kenne meinen jetzt fast ein Jahr. Im Oktober haben wir angefangen mit Schreiben und ich hätte niemals nicht gedacht, dass das SO enden würde.

    Ja, ist so mit der Anziehung, das siehst du ja bei mir. Aber ich kann das Muster auch nicht mal eben so mit einem Fingerschnipp ändern, ich arbeite ja daran. Und dennoch kann ich mich so lange es noch da ist entscheiden nicht danach zu handeln.


    Eine meiner Regeln, die ich dir auch empfehlen würde, ist in einer Beziehung die 100, 200 und 300 Tage Grenzen abzuwarten, ehe ich mich darauf verlassen will. Du weißt Bindungangst zeigt sich erst nach einer Weile. Und man muss sich kennenlernen. Die 300 Tage habe ich extra wegen mir selbst eingeführt, weil da meine Sollbruchstelle ist. Vorher machst du dir immer wieder bewusst, dass es ein Kennenlernen ist und noch keine stabile Beziehung. Das führt dann auch zu anderen Entscheidungen.


    Dann würde ich dir raten maximal die Hälfte der Woche mit dem Partner zu verbringen. Dann hast du noch Zeit dich mit dir zu beschäftigen, weiter an deiner Selbstliebe zu arbeiten (das ist echt krass wie man da dran bleiben muss um nur ein bißchen mehr in sich selbst reinzupumpen) und wenn es doch zur Trennung kommt ist das Loch nicht so groß wie jetzt. Jeden Tag sehen kann man sich noch immer nach der 200 Tage Grenze. Gib den Dingen Zeit sich zu entwickeln. Ich glaube dein übergroßes Sicherheitsbedürfnis stellt dir da ein Bein.


    Dann arbeite daran miteinander zu sprechen, nicht zu texten. Du kennst ihn kein Jahr, weil die ganze Schreiberei ehe man sich datet quasi nicht zählt. Und schwierige Themen nur im persönlichen Gespräch. Texten nur für Verabredungen und Guten Morgen/Gute Nacht oder mal einen kleinen Spaß den man sich schicken will. Ich finde das musst du wirklich angehen und lernen, also worauf warten?


    Wenn deine Ängste durch die ganzen Enttäuschungen immer größer werden - mach eine Pause. Du weißt ja dass ich zwei Jahre gar nicht gedatet habe, weil ich mir selbst auch nicht mehr getraut habe. Und nun kann ich wieder daten ohne mir zu große Sorgen zu machen, trotz dass Dati auch wieder zu meinem alten Muster gepasst hat. Ich finde es aber nicht so schlimm, ich bin gut wieder raus gekommen.


    Und deine Ängste bzgl. Alleinerziehend sein sind tatsächlich berechtigt, auch wenn viele das vermutlich nicht glauben wollen und das lieber verharmlosen würden. Klar kann man vielleicht dennoch einen Partner finden oder einen Babysitter oder unterstützende Freunde, aber leicht ist es nicht und auch mit Babysittern/Tagesmüttern ist es oft schwierig und teuer. Man steht schon meistens alleine da. Dennoch hätte ich ein Leben ohne meine Tochter nicht gewollt, sie ist echt das beste was ich je gemacht und erlebt habe. Ist mir egal dass es superhart war, auch weil wir viele Hürden zu meistern hatten. In der Tagesklinik haben sie mir gesagt "Wir wissen dass 30% der Alleinerziehenden psychisch erkranken, aufgrund ihrer Lebensumstände". Das ist eine superhohe Zahl und in der Tagesklinik haben sie halt viel mit denen zu tun die immerhin kommen und Hilfe suchen, also die hatten schon ein recht gutes Bild von der Belastung der Alleinerziehenden. Ich will hier nichts herunterspielen und verharmlosen. Dennoch würde ich die Entscheidung an deiner Stelle mehr davon abhängig machen was für ein Leben ich leben will.


    Was für ein Bild hast du da vor Augen?

  • Ja ich hatte ein verdammt großes Sicherheitsbedürfnis. Das hab ich ganz oft gemerkt, dass ich auch oft Dinge geschrieben habe und gehofft habe, ich kann da durch die Blume irgendwie noch mehr "Sicherheit" erlangen, wie unsere Beziehung verlaufen wird.


    Und ich würde lügen wenn ich jetzt sage das ich das nicht genossen hätte ihn jeden Tag zu sehen wenn er nicht gerade unterwegs gewesen ist. Ich hatte so einen Zuneigungshunger, seine Aufmerksamkeit und Nähe hat mir unfassbar gut getan. Vor allem deswegen, weil er gekommen ist, ohne das ich ihn drum bitten musste ( was jetzt gerade was ist, was mir ständiges Kopfzerbrechen bringt, weil ich mich frage warum er das getan hat, wenn er gar nicht so "dabei" gewesen ist, wie ich. Er kam ja immer, ist oft sogar zweimal am Tag hin und her gefahren, damit wir uns sehen oder kam selbst noch zwischendrin kurz vorbei, obwohl er am Abend eh gekommen wäre) und ich hatte NIE das Gefühl, dass er sich dabei nicht wohlfühlt. Der stand einige Male sogar schon früher vor meiner Türe, obwohl ich noch gar nicht zu Hause war...


    Das Loch jetzt ist so enorm. Er war ja quasi 24 Stunden des Tages präsent. Wenn nicht räumlich anwesend, dann übers Handy ( auch zum Größtenteil von ihm ausgehend). Alles fehlt mir jetzt und lässt mich mit einem unglaublichen Gefühl der Leere und des Nichtverstehens zurückbleiben. Wie kann er das nicht selbst vermissen? :-(


    Auch die ganzen Aktivitäten mit ihm werden mir so sehr fehlen. Mit Freunden ist es einfach was anderes bzw macht man das meiste so einfach auch nicht.

    Ich habe dennoch heute Morgen auf der regionalen Gruppe in Facebook Gleichgesinnte gesucht zur gemeinsamen Freizeitgestaltung, weil ich Angst habe, das mein Leben jetzt nur wieder aus Arbeiten und zu Hause in der Wohnung hocken bestehen wird. Ich habe das so genossen mich mit ihm endlich wieder lebendig gefühlt zu haben, gemeinsame Pläne zu haben. Ich habe mich so gefreut, das wir gemeinsam in Urlaub gehen wollten (das hatte ich vor ihm ja auch noch nie). Er ist heute alleine gefahren, mir zerreißt es mein Herz.


    Mein Bild war immer das von der völlig "spießigen" Familie. Ein gemeinsames Haus, einen tollen Garten, den ich hegen und pflegen würde, gemeinsam das Leben und den Alltag bestreiten mit Kind, gemeinsame Entscheidungen treffen, sich gegenseitig unterstützen, sich auch mal Freiräume schaffen zu können, die dann der andere solange abdeckt. Eine stinknormale Familie eben.


    Alles das, was ich jetzt nicht haben werde. Vielleicht auch niemals.


    Ich hatte gerade eine Stunde telefonisch das Gespräch bei der Beratungsstelle. Ich hab der jämmerlich ins Telefon geschluchzt vor lauter Schmerz und Verzweiflung. Ab jetzt darf ich straffrei einen Abbruch vornehmen lassen, der schon nächste Woche stattfinden könnte vermutlich....

  • Das hab ich ganz oft gemerkt, dass ich auch oft Dinge geschrieben habe und gehofft habe, ich kann da durch die Blume irgendwie noch mehr "Sicherheit" erlangen, wie unsere Beziehung verlaufen wird.

    Ich finde grandios, dass du dich da selber Stück für Stück ertappst.

    Du deckst da zwar große, aber gut erkennbare Baustellen auf! Das kann dir später mal gewaltig helfen.


    Du weißt, dass du trickst, weil dir (noch) die richtigen Möglichkeiten fehlen, dich anders auszudrücken.

    Wenn es dir schon so schwer fällt, und dein eigentliches Bedürfnis dann nicht gehört oder fehlinterpretiert wird, ist die Verzweiflung dann natürlich groß.

    Ideal fände ich es hier für dich, wenn du langfristig daran arbeiten kannst, dich klarer mitzuteilen.

    Es ist ok wenn man unsicher ist. Es ist auch total ok wenn sich beide Partner dann zusammen überlegen, wie Partner a) an sich arbeitet, während partner b) dabei hilft (also in einem gewissen Rahmen Sicherheiten gibt).


    Ich könnte mir vorstellen, dass deine "Wellen" sich dann deutlich abflachen lassen könnten. Und dann kann auch dein emotionales Leid schrumpfen.

    Wenn´s das Auf und Ab nicht mehr so extrem gibt, weißte?


    Was leider nicht funktioniert ist, deine Erwartung an den Partner, dass er deine Not erkennt, während du gegenteilig handelst und kommunizierst.

    Oder aber deine Not mit Aggression und Wut an den Partner als Vorwurf und Angriff verpackst.

    beides kann in meinen Augen nicht zur gewünschten Lösung führen.


    Etwas ermutigend möchte ich aber mal behaupten, dass du dir da wahrscheinlich immer weiter auf die Schliche kommen wirst.

    Ein gewagter Vergleich wäre die Mutmaßung, dass du vielleicht bislang noch nicht die Sicherheit finden konntest, dass deine bedürfnisse überhaupt irgendwo Priorität haben und angenommen werden.

    Es liegt aber nicht in der Aufgabe des Partners, das für dich zu gewährleisten. Das ist dein Job. :)

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ich habe ein Bisschen Sorge das jetzt zu schreiben, aber es ist in meinem Kopf und ich möchte es dir trotzdem gerne sagen....



    Du weißt, das ist alles Geschwafel von einer Person, die da keine Fachfrau ist!

    Ich sehe aber die Möglichkeit, dass der Knackpunkt auch eine "Verstärkung" für deine Angst vor dem Kind sein könnte.

    Bzw. dafür, dass du da zeitweise alleine die Verantwortung trägst.
    Provokant gesagt kommt da ein Mensch, der dich spiegeln könnte.

    WENN du Probleme hast deine Bedürfnisse überhaupt klar zu kommunizieren und sicherzugehen, dass diese erfüllt werden....Ein Baby macht´s genauso.

    Das schreit und muss darauf hoffen, dass die Eltern erkennen, was klemmt. Das schreien kann dabei natürlich genauso in Verzweiflung und Wut kippen. Es fehlt an kognitiven Fähigkeiten diesen Stress alleine abzubauen. Es schreit einfach weiter und hofft und ist in Not.


    Wenn wir mit der Theorie spielen, dass du in deiner extrem Not auch ein mini bisschen so handelst?

    In deiner Not also hoffst, dass deine bedürfnisse irgendwie erkannt werden.

    Dir dabei jegliches Vertrauen fehlt, DASS das erkannt und befriedigt werden kann.

    Dann wundert mich dabei kaum, dass du dir auch extrem unsicher darin sein könntest, dass DU diese bedürfnisse bei einem anderen menschen erkennen und erfüllen kannst.


    Du kennst das vermutlich ja überhaupt nicht, oder? Hat dir schonmal ein Mensch überhaupt die Sicherheit geben können, dass sowas möglich ist? Dass du "gesehen" wirst?

    Und ich weiß auch nicht, wie sehr du dir da selber vertraust. Also dass du deine bedürfnisse erkennst und erfüllst.


    Dann macht für mich schlüssig Sinn, dass der Gedanke an ein Kind Angst macht.





    (Achtung: Nur eine Theorie, die ich hier mal offenlegen wollte. Genauso kann das auf den Vater des Kindes zutreffen und auch ein bisschen erklären, warum er so massiv flüchten musste. ODER es trifft auf garnichts zu und ist und bleibt nur meine Theorie)

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Nee, ich glaube eher das ich meine Kindheit spiegele gerade.


    Da ist die verlassene Mutter, die das Kind dann zwar gekriegt hat, es dann aber ihrer Mutter überlassen hat, weil selbst total unfähig gewesen sich zu kümmern....


    Dann hab ich die Gefühle, dass ich alleine nicht klarkomme ( sie kam auch nicht klar), das ich keinerlei Geduld mitbringe für längerandauernde wirklich schwierige Situationen (ich bin zB ganz schnell am Limit wenn es sich um Schlafmangel handelt! Da reagiere ich super schlecht und super empfindlich, auch körperlich), hab Angst das ich alleine dann gefangen bin in einer Rolle, die ich nicht mehr ablegen kann (oder zumindest mal zeitweise ablegen, weil es eben noch einen Partner gibt, der auch noch nach Hause kommt und was übernimmt, oder man mal ein paar Stunden einfach schläft während der andere sich kümmert). Meine Mutter hatte nie einen wirklichen Bezug zu mir, wenn Kontakt gewesen ist, dann nur um mich typisch Narzissmus und toxische Beziehung zu demütigen und erneut wegzustoßen. Ich habe es ja auch erst 2015 überhaupt geschafft, nach meiner Hochzeit endgültig den Kontakt zu ihr abzubrechen und habe das nie bereut. Ich habe es 1000 Mal versucht ihr näher zu kommen, rauszufinden warum sie mich nicht liebt, bzw hat sie immer wieder so derart manipuliert, dass da ein Kontakt gar nicht mehr möglich gewesen ist. Ich könnte ein ziemlich hässliches Buch darüber schreiben, was diese Frau mir im Laufe meines Lebens angetan hat und sogar noch da, wo ich schon gar nicht mehr mit ihr unter einem Dach gelebt habe...


    Dann hab ich die Oma erlebt, immer überfürsorglich, aufopfernd, alles für mich getan, damit es mir an nichts fehlen muss. Und das hat es vom Prinzip auch nicht, denn sie hat mir Vater und Mutter ersetzt soweit dies eben möglich war. Der hohe Preis den sie gezahlt hat war, ihr eigenes Leben dafür zu opfern. Keine eigenen Interessen, keine Freunde, keine Hilfen von Außen. Keine eigenen Bedürfnisse mehr zu haben, nicht mal krank sein dürfen. Nie mehr eine Beziehung mehr gehabt nachdem sie sich hat wegen mir scheiden lassen. Ich denke sie war oft sehr verzweifelt und einsam, hat sich das aber nie anmerken lassen. Sie ist der Mensch, mit dem ich zeit meines Lebens die engste Bindung habe - bis heute und der einzige Mensch, dem meine Bedürfnisse und Gefühle nicht egal gewesen sind (überspitzt gesagt, ihr wisst was ich meine). Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass wohl viele meiner Ängste auf diese Symbiose zurückfallen, weil ich nämlich a) immer eine brutale Angst hatte (und habe!) sie zu verlieren und b) weil sie selbst ein übervorsichtiger und ängstlicher Mensch ist, was ziemlich sicher auf mich abgefärbt hat in vielen Bereichen.


    Dann gab es noch den Vater, den überhaupt nichts interessiert hat. Aus den Augen, aus dem Sinn. Mit 18 aufgehört zu zahlen. Seine Pflicht erfüllt. Nie den Kontakt zu mir gesucht. Hab ich einmal getan, weil ich auf den Unterhalt angewiesen war und ich mit 18 Jahren gerade in der Psychiatrie saß wegen 39 Kilo´s und es drum ging das ich in die Tagesklinik wechseln muss, was aber ziemlich ins Geld gelaufen wäre wegen den Zugtickets zur Klinik. War dem egal. Auch mein Befinden. An meinem 30 Geburtstag habe ich mal auf Facebook den Kontakt zu ihm gesucht und ihm geschrieben "Ich habe heute Geburtstag, zum 30. Mal"..er hat mir gratuliert und tut dies seitdem jedes Jahr. Genauso wie Silvester. Also fast 8 Jahre lang. Aber dennoch hat es ihn nie wirklich interessiert was aus mir geworden ist ( außer dem was er halt bei Facebook so sieht aber nix dazu sagt) oder mal ein Treffen angepeilt ( außer das er vor 8 Jahren mal geschrieben hat, man könne sich ja mal treffen. Dazu kam es nie) ....


    Und dann gab es eine Reihe wirklich grausamer Beziehungsversuche und unglückliche Liebschaften. Ich bin auf die Anzahl derer, die mich in den Arsch getreten haben echt nicht stolz, aber so ist es gewesen. Immer auf der Jagt nach Liebe und Anerkennung, nach Geborgenheit und Wertschätzung. Und jedes Mal ganz übel abserviert, betrogen, verlassen oder sonst wie toxisch gedehmütigt worden. Das zieht sich wie ein roter Faden seit dem ersten Mal, das ich verliebt gewesen bin - bis zum heutigen Tag, zu der Sekunde wo ich das schreibe....


    Ich hab angefangen jeden der Typen und den Verlauf aufzuschreiben vor einigen Tagen. Das Muster ist bis auf die jetzige Ex Beziehung immer gleich gewesen - Unerreichbare Typen, Typen die mich nur hingehalten haben, Typen die nicht mich, sondern meine beste Freundin wollten, die ich versetzt haben am laufenden Band, die sich einfach nicht mehr gemeldet haben von heute auf morgen ohne mir einen Grund zu nennen, die mich verbogen haben ohne Ende und ich dann immer noch nicht die war, die sie wollten..


    Ich bin früher ungemein hart nachgelaufen, habe nicht locker gelassen, habe alles getan um die zu halten oder wieder zu kriegen, habe mich selbst gedemütigt ohne Ende, war mehrmals in der Klapse nach so einer Geschichte mit einer Depression und dekompensierten Angststörung. Ich konnte nachdem mein Kerl mich über ein Jahr betrogen hat ( und ich von ihr wusste, ein ständiger Kampf stattfand) mal einige Jahre nicht mehr alleine aus dem Haus gehen, weil ich eine so heftige Angststörung entwickelt habe aus dieser Geschichte und mich draußen sofort ein Schwindel gepackt hat der feinsten Sorte...


    Das waren jedes Mal nicht nur Liebeskummer und ja, die Beziehung endet halt weil man ich nicht mehr liebt oder auseinandergelebt hat, sondern das waren durch die Bank durch nur schlechte, sehr, sehr schmerzhafte Erfahrungen, die mich brutal geprägt haben. Niemand kann sich meine Angst vorstellen, welche ich kriege sobald ich Gefühle für jemanden hege mittlerweile. Immer aus Angst das nochmal erleben zu müssen und jetzt erlebe ich es wieder, nur 1000 Mal schlimmer, weil er mich in der Beziehung wirklich gut behandelt hat, wertschätzend, liebevoll, treu, immer "da" - zum ersten Mal!


    Sein Verlassen tut die Hölle in mir auf und dann hab ich noch ein Kind im Bauch, das ich ziemlich sicher nicht kriegen werde. Ich weiß gerade echt nicht, wie ich nach dieser Erfahrung jetzt wieder und der Tatsache das ich über ein Leben entscheiden und es beenden muss weiterleben soll ohne Durchzudrehen und so einen Schaden zu nehmen, das ich mich nie wieder einlassen kann auf jemanden...

  • Bestimmt hast du darüber auch schon mal nachgedacht. Aber gäbe es die Möglichkeit einer Pflege bzw. Adoptivfamilie?


    Ich versuche nur Alternativen zu finden, bei denen du nicht diese Entscheidung fällen musst. Und wo du vielleicht im Rahmen dessen, was du dir zutraust, einbezogen werden kannst?

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Darüber hab ich tatsächlich nachgedacht. Ganz am Anfang letzte Woche. Da hatte ich die Idee diesen Vorschlag ihm zu machen, dass wir das Kind kriegen und wenn er sich bis zur Geburt immer noch sicher ist, dass er es nicht will und sich nicht vorstellen kann es zu lieben, dann geben wir es zur Adoption frei ( da müssen ja beide Elternteile zustimmen). Ich bin aber von diesem Gedanken sehr schnell wieder weggekommen, denn dieses Kind wird sich irgendwann die selben Fragen stellen, die ich mir gestellt habe, nämlich warum es nicht gewollt und geliebt wurde. Im Prinzip ist das die selbe Geschichte wie bei mir, nur das ich nicht offiziell adoptiert wurde....


    Ich hätte nicht mal eine Antwort auf diese Frage, warum ich es nicht geliebt habe....Die erste Frage ist sehr schnell beantwortet. Weil ich zu feige bin diesen Weg alleine zu gehen und alles in Kauf zu nehmen, was mir auf diesem Weg noch begegnet.

  • Ich hätte nicht mal eine Antwort auf diese Frage, warum ich es nicht geliebt habe....Die erste Frage ist sehr schnell beantwortet. Weil ich zu feige bin diesen Weg alleine zu gehen und alles in Kauf zu nehmen, was mir auf diesem Weg noch begegnet.

    Ich weiß nicht.

    Ich bin da anderer Meinung...aber ich will idr/euch da natürlich auch nicht reinreden.

    Eine Adoption bedeutet doch nicht, dass das Kind nicht geliebt wird. Im Gegenteil.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ich bin auch geliebt worden. Von meiner Oma. Dennoch hat es mein ganzes Leben beeinflusst und vieles zerstört mich bis heute.

    Ich denke ein Kind fragt sich immer warum die leiblichen Eltern es nicht geliebt haben, weggeben wollten, woher es kommt etc. Da können die Adoptiveltern noch so toll sein und noch so viel Liebe geben....Der Ursprung des Seins scheint ein wichtiges Bedürfnis zu sein zu kennen und zu verstehen.

  • Ich kenne ein gutes Beispiel, da brach der Kontakt zu den leiblichen Eltern nie ab. Es gab da auch treffen mit allen und die leiblichen Eltern haben das Kind innig geliebt, bzw Lieben es.

    In dem Fall war es so, dass die Eltern (die Mama) extrem jung waren und es deshalb abgegeben haben. Weil einfach blanke Überforderung vorhanden war.

    Ich weiß nicht, ob das Kind sich nicht geliebt fühlt. Ich glaube Menschen fühlen sich dann nicht geliebt oder gar abgelehnt, wenn sie Distanzen nicht verstehen können. Oder wenn bei der Kommunikation darüber grundlegend etwas schief läuft.


    Ich kann verstehen, wenn du das Kind nicht austragen kannst, bzw. deine guten Gründe für einen Abbruch hast!

    Ich wünsche dir, dass du da vielleicht etwas Beratung finden kannst.

    Oder wenigstens ein offenes Ohr und/oder eine Schulter in deinem näheren Umfeld.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ich hab die letzten Tage viel Beratung gehabt. Musste ja zur Beratungsstelle, ohne die Bestätigung darfst in Deutschland keinen Abbruch vornehmen lassen. Ich war bei einer Sozialarbeiterin, ich hab mich in Alleinerziehendengruppen informiert. Mit Leuten gesprochen, die so eine (ähnliche) Situation hatten, mit Freunden mit Kindern (und festgestellt das gar nicht wenige meiner Mädels selbst schon einen Abbruch hatten, von dem ich nichts wusste) ...


    Die letzten Tage waren der absolute Horror. Am schlimmsten, allen voran dieser schreckliche Liebeskummer. Er ist in Urlaub gefahren, dorthin wo wir gemeinsam hinwollten. Ich hab das ein oder andere Bild in seinem Status gesehen. Seit Mittwoch haben wir keinen Kontakt mehr gehabt. Ich interessiere ihn ja auch nicht mehr. Für mich ist das eine so große Katastrophe, dass er von einer Sekunde auf die andere die Beziehung abgebrochen hat und mich wegstellt wie einen Gegenstand, nach einem er ein halbes Jahr jeden Tag den Kontakt und meine Nähe gesucht hatte...Ich komm nicht drauf klar.... ;(

  • Lea, warte!

    Ich verstehe, dass du grade in eine für dich extrem schweren Situation bist, die dir einiges abverlangt.


    Mach sie dir aber doch nicht noch schwerer.

    Du haust dir so eins on top.

    Er hat mit keinem Wort gesagt, dass du ihn nicht mehr interessierst oder dass er dich weg stellt.

    So redest du über dich, nicht er. Und das ist ein Himmelweiter Unterschied.

    Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass die Situation für euch beide schwer sein muss. Für dich sicherlich in sofern „Schwerer“, weil du natürlich das Kind-Thema sehr vor Augen hast.

    Da finde ich aber in jedem Fall gut, dass du in den Austausch mit anderen gehst.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Er hat sich von mir getrennt. Von einen Tag auf den anderen. Als er gehört hat, das ich schwanger bin. Wie soll ich mich fühlen außer weggestellt?

    5 Min bevor ich ihm gesagt habe das ich schwanger bin, hat er gemeint er würde lügen wenn er nicht drüber nachgedacht hätte in der letzten Zeit sich zu trennen - seine Zweifel wieder, die er schon mal hatte und mich dann doch vermisst hatte....dann kam aber gleich noch hinterher, dass es ja nicht heißen würde, dass es dann auch so kommen würde....es kam aber so, nur wegen der Tatsache das ich schwanger bin....


    Ein paar Stunden vorher haben wir noch Küsse ausgetauscht und uns auf unseren gemeinsamen Urlaub gefreut.

    Ich komme überhaupt nicht drauf klar, dass er einfach gegangen ist. Kein Melden mehr, kein Interesse mehr an mir und meinem Leben ...

    Er ist im Urlaub (in dem, den wir gemeinsam gebucht haben, den wir beide bezahlt haben!) während es mir seit Tagen die Haut am lebendigen Leib abzieht, mehrmals...


    Dieser Kummer ist für mich noch dreimal schlimmer als die Tatsache, dass ich unser Kind nicht bekommen werde. Er fehlt mir so sehr, obwohl ich mich von ihm total weggeworfen fühle. Wie kann ihm das alles nicht fehlen? War es doch er, der sich ständig zuerst gemeldet hatte, der jeden Abend vor meiner Türe stand, der die ganzen Ideen hatte mit Urlaub ( wir hätten ja noch fast ne Reise im Oktober noch ins Ausland gebucht, was nur flach gefallen ist, weil ich da beruflich nicht wegkann).


    Für mich hat es da nur offene Fragen, auf die ich keine Antworten finde und ich kann deswegen NULL loslassen....

    Mir geht es so schlecht und ich fühle mich so hilflos, weil ich nichts aber auch gar nichts tun kann, um ihn zurückzuholen...