Weg vom Drama

  • Ohne dir zu nahe treten zu wollen. Aber ich hatte schon das Gefühl, dass du ihn sehr auf den Podest gehoben hast. Also sehr früh eine finale Einschätzung abgegeben hast, wie perfekt es ist.

    (Ich kann ja nur aus dem schließen, was du hier geschrieben hast. Das ist sicherlich nur ein Bruchteil vom Gesamten).

    Also ein bisschen Rosa habe ich deine Berichte schon empfunden.

    Meine ich gar nicht wertend.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Naja also ein bisschen rosa darf es ja sein, sonst wäre ich ja nicht verliebt.

    Aber ich sehe durchaus eben auch die Dinge, die mir nicht so gefallen. Jedes Paar hat so seine eigenen Themen. Ob mit oder ohne BA.


    Für mich ist das halt kein auf den Podest heben, wenn ich beschreibe was mir alles gefällt und das ich mit ihm zusammen eine glückliche Zeit habe.

    Wenn ich mit Freunden rede, erzähle ich ja auch "Wir haben heute das und jedes gemacht und es war toll" :-)

    Und wenn es so gänzlich anders läuft als das was ich davor so erlebt hatte, dann erzähle ich es halt. Einfach weil es mich freut, dass das so ist.

    Meine Freunde kennen auch die weniger schönen Dinge, einfach weil man drüber redet. Also nicht wirklich ein Podest :-)

  • Ich würde dir auch raten etwas lockerer zu werden.


    Natürlich ist es schön, wenn es sich schön anfühlt und toll läuft und du darfst auch gerne hier schwärmen. Da freuen wir uns alle hier für dich.

    Wir werden dir aber auch immer Feedback geben, wenn (wir das Gefühl haben), dass da wieder alte Muster greifen könnten.


    Ich würde auch sagen, dass du ihn etwas zu sehr auf einem Podest hast meiner Meinung nach. Es ist schön, dass du auch sehen kannst, dass er nicht perfekt ist. Das ist ja keiner. Das ist wichtig.

    Du bist natürlich gebranntmarkt von deinem Ex und das macht viel mit dir aber genau hier ist genau das wichtig, was Ano dir rät.

    Wie wäre der Gedanke wieder Single zu sein?


    Wie würde jemand reagieren, der sich selbst liebt? Und mit sich und der Welt im reinen ist?


    Derjenige wäre natürlich verletzt, wenn er verlassen, betrogen etc wird. Und es tut auch demjenigen weh.

    Aber es wäre kein Weltuntergang.

    Sein Leben wäre nicht am Ende. Es wäre auch nicht trostlos, sinnlos oder er würde sich wertlos(er) fühlen.

    Und das ist das Mindset, in welche Richtung wir wollen.


    Wenn die Trigger kommen, die Katastrophe bis zu Ende denken. Was wäre im schlimmsten Fall?

    Er betrügt dich. Ihr trennt euch. Du bist Single. Ja, es würde erstmal richtig weh tun. Aber du hättest noch immer dein Leben wie immer

  • Ich glaube mit mir selbst und der Welt werde ich nie vollständig im reinen sein. Dazu fehlt mir das Urvertrauen, dass ich schon in meiner Kindheit nicht entwickelt hab. Da mache ich mir auch nichts vor, dass ich immer irgendwo merken werde, dass ich halt nicht ganz bindungssicher sein werde.


    Ich war als Single nie sonderlich glücklich (in Beziehungen bisher allerdings ebenso nicht - zumindest nicht länger als ein paar Wochen am Stück, weil ja alles immer nur Drama gewesen ist und ich gar nicht weiß, wie sich eine Langzeitbeziehung anfühlt, die den Namen auch verdient hat), nicht weil ich unbedingt jemanden brauche, sondern weil ich das Leben zu zweit generell einfach viel schöner und bunter finde. Eine Weile alleine sein ist völlig okay, aber ich strebe schon nach Zweisamkeit und Gemeinsamkeit. So wie vermutlich die Mehrzahl der Menschen :-)


    Aber ja, wenn es zu Ende wäre, dann wäre es halt so. Ich würde wieder monatelang heulen aber das Leben würde eben wieder weitergehen. Ist es ja bisher auch :-)


    Und ich sage ihm schon wenn mir was nicht passt, so wie heute erst wieder. Und auch gestern, als er mich mit einem blöden, unüberlegten Satz so getriggert hat, dass mir die Tränen gekommen sind. Hab ich ihm gesagt, dass mich das verletzt hat und er hat mich daraufhin in Arm genommen und sich ehrlich entschuldigt dafür dass er einen völlig unüberlegten Satz rausgehauen hat. DAS ist vollkommen NEU für mich, dass ich anspreche wenn meine Grenze überschritten ist UND dass ich einen Partner habe, der so viel Empathie mitbringt das zu merken und so viel Reife besitzt sich zu entschuldigen wenn er sich daneben benommen hat. Das sind für mich große Fortschritte.

  • Ich meinte gar nicht dass du jetzt verliebt bist und der Anfang einer Beziehung natürlich auch rosa und total schön sein kann und sollte.

    Das gönne ich dir von Herzen!


    Ich meinte, dass ja mehreren hier auffiel, dass du hier schon das Gefühl vermittelt hast, ihn deutlich aufs Podest zu stellen.

    Das hat sich für mich etwas damit gebissen, dass du meintest du hättest das bei ihm nie gemacht.

    Hier haben ja schon einige geraten, es ganz in Ruhe und langsam angehen zu lassen.


    Aber wie du auch schreibst: wenn du außerhalb des Forums anders bist, dann bekommen wir das ja gar nicht mit :) wir können ja nur aus dem eine Meinung bilden, was du uns hier schreibst.

    Und das ist ja eben nur ein Bruchteil.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ich find´s echt nicht - dazu gibt es viel zu oft auch mal Kontra. Ich mag nur nicht sämtlicher seiner "Schwächen" und Macken ins Forum schreiben, weil ich mich damit nicht wohlfühlen würde sein Leben hier auszubreiten, denn das meiste davon könnte ich hier nicht schreiben, ohne die Hintergründe dazu zu erzählen :)


    Abgesehen davon, hab ich die letzten Jahre so viel Drama hier abgelassen, dass es doch auch Mal schön ist die positiven Dinge zu lesen :-)


    Wir haben ein mega schönes Wochenende gemeinsam in Dresden verbracht - 1300 km im Auto mal kurz. Ich habe einen Teil seiner Familie kennengelernt, die dort lebt, sein Cousin hat uns extra seine Wohnung überlassen, dass wir dort das Wochenende verbringen können :-)


    Wir haben übrigens einmal die Woche einen festen Tag für ein gemeinsames, für ihn neues Hobby. Er hat tatsächlich angefangen zu reiten. Lernt das bei mir auf dem Pferd meiner Freundin :)


    Er findet Pferde total cool und ist mega gerne im Stall, was mich natürlich sehr freut, weil ich noch nie einen Partner hatte der sich auch nur einen Funken für mein Pferd überhaupt interessiert hat. Wir hängen an dem Tag stundenlang im Stall ab und genießen gemeinsam diese Zeit. (Nein, kein Podest, einfach nur große Freude darüber ;)) Unsere Treffen sind auch ganz unterschiedlich mittlerweile, in der Regel das Wochenende und zwischen ein und zweimal unter der Woche. Die restlichen Tage macht jeder sein Ding :-)


    Natürlich haben wir auch Reibungspunkte, worüber wir dann sprechen und mir ist das bewusst, dass er auch unschöne Seiten hat ( ihm übrigens selbst auch, spricht er auch selbst an wenn es unrund läuft aufgrund seiner - ich nenne es jetzt mal - Stimmungsschwankungen, die er mit sich rum schleppt) mit denen ich gerade lerne umzugehen und wo ich dann schon was sage, wenn es mir zu blöd wird. Er ist manchmal fast schon drauf wie ein ADHS´ler so ein wenig und er könnte mit "Monk" verwandt sein :D

  • Wir hatten gestern unseren ersten "Streit" wenn man es so nennen will...


    Bis heute ist mir nicht klar, wie ihn so was so aus der Fassung bringen konnte oder was genau ihn da so getriggert hat um SO zu reagieren.


    Wir wollten gerade aus dem Auto aussteigen im Stall, ich hab ein bisschen "geseufzt", er fragt was los ist. Ich antworte, dass mir gerade ein bisschen schlecht ist ( kriege meine Tage, da ist mir oft mal schlecht) und er wird total grantig und raunzt mich dann an "Jaja, immer hast du irgendwas"...oder so in der Art.

    Ich, richtig in Fahrt gekommen, weil ER in Wahrheit derjenige ist, der immer irgendwas hat (sehr oft Kopfweh, Heuschnupfen, sehr schnell wechselnde Launen etc) sage ihm genau das, in einem echt noch ruhigen Ton "Also ehrlich, du hast auch oft Kopfweh oder fühlst dich wegen xy nicht gut, warum musst du das bei mir jetzt so negativ bewerten?!" Er daraufhin "Boar hast du eine Scheißlaune, da hätte ich ja gleich zu Hause bleiben können"....Zong, hatte ich einen übelst beleidigten Kerl am Start, der über eine Stunde gebraucht hat, um sich wieder zu beruhigen. Da halt auch kein auf ihn zugehen....Erst Mal mit dem Hund eine Runde gelaufen, er immer 10 Meter hinter mir, auf das Handy starrend. Ich auf ihn gewartet, er sagt ich brauche nicht auf ihn warten....ich laufe weiter, er hinterher....am Hof angekommen sage ich "Können wir jetzt wieder aufhören zu granteln?" Sagt er "Ich bin gerade mittendrin und kann da jetzt nicht raus"...Er setzt sich ans Auto, ich ums Eck auf eine Bank und warte einfach ab.....


    Irgendwann war mir das dann zu blöd und ich habe ihm eine WhatsApp geschrieben (Handy hatte er ja die ganze Zeit in der Hand) und gefragt, ob er nach Hause fahren will ( waren mit meinem Auto da). Kam zurück "Nee, ich warte, bis du endlich deine Pause beendet hast, aber wenn du gehen willst, dann können wir fahren"....ich geschrieben, dass ich keine Pause machen würde, sondern ihm Zeit lassen wolle sich wieder zu beruhigen und dass ich es gerade sehr traurig finden würde, wie wir miteinander umgehen.....Kam ein "Daumenhochsmilie" und er kam dann wieder....


    Paar Sekunden später haben wir uns im Spaß geärgert und alles war wieder gut - Verstehe einer die Männer :rums:


    Der Tag heute mit ihm war wie immer total schön. Waren bei seinen Eltern zu Hause und er hat mir dort ein paar Plätze gezeigt, wo er in seiner Kindheit früher immer gewesen ist :-)

  • Hinter vielen Streits, stecken ja öfter andere Gründe. Also ein Streit ums Spülmaschine Ausräumen, kann in Wahrheit ein getriggerter alter Glaubenssatz sein wie: "ich werde nicht respektiert"


    Bei eurem Streit scheint da auch irgendwie ein tiefere Kern zu sein, denn seine Reaktion scheint mir stark überzogen für diesen Auslöser. Irgendwas scheint getriggert, was altes. Vielleicht könnt ihr da mal schauen.


    Auch seine Reaktion auf deine Unpässlichkeit, was hat ihn da genau gestört? Was ist der Kern? Wenn es einem geliebten Menschen nicht gut geht, dann tut es einem ja leid. Er reagierte aber genervt. Was genau macht das mit ihm? Wie oder wo genau fühlt er sich dadurch gestört?

  • Ja mich hat das total gewundert, weil normal ist er da das totale Gegenteil, verständnisvoll und hilfsbereit.

    Das war total krass und mit so einer Reaktion hätte ich niemals gerechnet. Und das kam wirklich aus dem Nichts heraus, dem ging überhaupt nichts voraus. Zumal es er gewesen ist, der am Tag davor noch mit Kopfweh und hundemüde auf meinem Sofa geschlafen hat, nachdem ihn seine Allergietabletten ausgeknockt hatten...


    Ich hab es echt Null verstanden, vor allem dass er sich dann da so rein gesteigert hatte, nur weil ich dann eine Grenze aufgezeigt habe, in dem ich ihn frage warum er das bei mir so negativ bewerten muss, obwohl er selbst oft unpässlich ist ( und mir macht das ehrlich gar nichts aus, ich kümmere mich dann auch um ihn ohne blöde Kommentare oder Genervtsein - heute haben wir zum Beispiel beide was gegen Kopfweh genommen :D )


    Heute hab ich mich im Stall verletzt ( ich vermute sogar mir einen Finger gebrochen || ), da war er sofort sehr liebevoll und völlig normal ...

  • Nee, wir haben nicht mehr drüber geredet, weil ja dann auch alles wieder in Ordnung gewesen ist. Auch heute.

    Aber vielleicht sollte ich das tun, weil irgendwie denke ich schon noch drüber nach, was ihn da geritten hat.

    Vermutlich weiß er das selbst nicht so genau wenn ich ihn fragen würde....

  • Vermutlich weiß er das selbst nicht so genau wenn ich ihn fragen würde....

    Wenn er tatsächlich Monk-ähnliche OCD-Anzeichen hat, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Reise (einschl. des Anlasses?) für ihn aus verschiedenen Gründen Kontrollverlust, Stress und Trigger bedeutete. Leider hat er diesen auf Dich projiziert, d. h., das ist sehr unterbewusst abgelaufen.


    In Pete Walkers k-PTBS-Klassifikation gehört Perfektionismus/Mikro-Management leider zu einem überkompensierten Impuls aus dem Reaktionsschema "Flucht", wie Dein Liebster mit seinem Weggehen dann ja auch eindrücklich gezeigt hat. Bedenklich finde ich, dass er sich so lang in seiner emotionalen Dysregulation aufgehalten, ja sich da fast hineingesteigert hat trotz Deiner Beschwichtigungsversuche. (Eine Stunde für einen externen Auslöser [Deine Übelkeit], der eigentlich eine andere, liebevollere Reaktion verdient hätte, wie Synne schon meinte.


    Schön, dass Ihr Euch erst einmal wieder gefangen habt! <3 Hoffentlich findet Ihr einen Weg, solche Themen miteinander zu besprechen und daraus resultierende Probleme gemeinsam zu lösen. :flower:


    Ich nehme an, dass er Berufssoldat war, also länger als die übliche Grundwehrdienstzeit abgeleistet hat. Das dürfte seine Spuren hinterlassen haben, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er an einer k-PTBS, wenn nicht sogar einer PTBS leidet, sollte er mal im Einsatz gewesen sein. Allein schon die autoritären Hierarchien im Militär sind darauf angelegt, die Menschen zu brechen. Wenn ich an die Duldungspflicht von Soldaten denke, wird mir immer ganz anders ... Seine "ständigen diffusen Wehwehchen" könnten ein Hinweis auf Trauma sein. Indem Du ihn darauf hingewiesen hast, hast Du ihn vermutlich in diesem Bereich getriggert, weil Du eine vermeintliche Schwäche hervorgehoben hast.

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

    8 Mal editiert, zuletzt von Wurmleiche ()

  • Nee, wir haben nicht mehr drüber geredet, weil ja dann auch alles wieder in Ordnung gewesen ist. Auch heute.

    Aber vielleicht sollte ich das tun, weil irgendwie denke ich schon noch drüber nach, was ihn da geritten hat.

    Vermutlich weiß er das selbst nicht so genau wenn ich ihn fragen würde....

    Ich weiß nicht, wie reflektiert er ist und wie sehr er sich schon mit den eigenen Themen beschäftigt hat!?


    Wir haben doch alle schon auf Dinge überreagiert und wussten nicht wieso

    Da muss ja nicht jedesmal gleich eine Diagnose folgen

  • Er ist noch immer bei der Bundeswehr, seit nun schon 14 Jahren und hat noch 6 Jahre vor sich. Und ja, war auch schon im Einsatz in Mali einige Monate. Ist aber schon sehr lange her. Er hat oft eine ungemein schwierige Stimmungslage, mir kam da zuerst ein ADHS in den Sinn, weil so wirkt er oft auf mich. Diese Stimmungslabilität, vor allem in Sachen Wut und er ist dann so krass geradeaus mit seinen Emotionen, die kommen fast ungefiltert genauso raus wie er sie gerade fühlt. Und das kann wirklich im selben Moment oft umschlagen. Besonders auffällig ist es, wenn er einschläft, vor der Klotze zB und dann wieder aufwacht. Da hab ich mal einen regelrechten Anschiss von ihm gekriegt "Was guckst du mich denn dauernd so an, ich bin doch kein Affe im Zoo!", nur weil ich kurz geschaut hab, ob er eingeschlafen ist neben mir.


    Darüber haben wir am nächsten Tag dann geredet und er hat sich erst dafür entschuldigt und dann gesagt, dass das bei ihm oft so ist, dass wenn er kurz geschlafen hat und dann wieder aufwacht er total aggressiv ist und eigentlich gar nicht weiß, warum das so ist. Gab vor ein paar Wochen den selben Vorfall, wo er bei mir auf dem Sofa eingeschlafen ist beim Film schauen und als er aufgewacht ist fluchtartig meine Wohnung verlassen hat mit den Worten "Ich will heute doch zu Hause schlafen". Er schläft auch total ungerne woanders als in seiner Wohnung, fühlt sich nur zu Hause irgendwie wohl.


    Er weiß selbst auch, dass er oft schwierig ist, das hat er mir auch schon kommuniziert, dass er weiß dass er ein paar unschöne Seiten an sich hat mit denen es schwer ist umzugehen.


    Vorgestern war es ja keine Reise, sondern nur unser wöchentlicher Tag im Stall. Die Woche vorher gab es eine Reise mit einer für ihn sehr hohen emotionalen Belastung. Da war aber soweit alles in Ordnung bei ihm.


    Ich hab schon ein paar Mal Panik geschoben weil ich dachte ich hab schon wieder einen BA am Start, weil er sich so vor bei mir übernachten drückt und er auch - leider - ein Problem mit körperlicher Nähe hat. Also nicht in den kleinen Gestern wie Hand in Hand laufen, vor der Klotze kuscheln, sondern tatsächlich mit Sex, weil davon haben wir muss ich ehrlich zugeben viel zu wenig. Allerdings fährt er in Sachen Beziehung eine klare Linie, ist total verbindlich, plant in die Zukunft, hat mich total in sein Leben integriert und in seine Familie, trifft sich mit meinen Freunden und Familie (und freut sich total dass seine Eltern mich so mögen), braucht viel Kontakt und Austausch mit mir. Er findet, dass wir ein total tolles Team geworden sind, dass sich gegenseitig unterstützt und die Zeit zusammen immer schön ist und da muss ich ihm Recht geben :-)

  • Ich weiß nicht, wie reflektiert er ist und wie sehr er sich schon mit den eigenen Themen beschäftigt hat!?


    Wir haben doch alle schon auf Dinge überreagiert und wussten nicht wieso

    Da muss ja nicht jedesmal gleich eine Diagnose folgen


    Nach der letzten Beziehung hat er sich ein Jahr lang mit sich selbst befasst in Sachen Selbstwertgefühl, hat einen Schrank voller Bücher über dieses Thema. Da hat er mir erzählt, dass er da sehr gelitten hat und lange gebraucht hat, um das zu verarbeiten. Ich halte ihn schon für einen Menschen, der über seine Fehler und Macken nachdenkt und überlegt, was er falsch gemacht hat. Das zeigt mir auch die Tatsache, dass er sich entschuldigen kann wenn er sich falsch verhalten hat.

  • Also ich würde nochmal drüber reden. Eben weil da sehr wahrscheinlich etwas altes getroffen wurde und auch um darüber zu sprechen, wie man in Zukunft solche Situationen besser handhaben kann.


    Gute, offene Kommunikation und gemeinsam an der Beziehung arbeiten, auch an der Streitkultur, ist elementar für eine gesunde Beziehung

  • Hui, ja, das sind einige Themen. Ich habe mir sowas in der Art leider schon gedacht. (Seine Beschreibung erinnert mich ein bisschen an mich selbst. Und ja, ich hatte auch ADHS, liebe Tiere und Natur, schlafe auch am liebsten bei mir und hab alles gern geordnet und sortiert, weil ich ein - erkanntes und losgelassenes - Thema mit Kontrollverlust habe :saint:. Meine Aggressionen und Nörgelei habe ich aber im Griff, da sie mich nicht mehr unterbewusst steuern, sondern ich erkenne, wenn ich emotional dysreguliert bin und ich das nicht am anderen auslassen möchte. Mein Stachelschwein hat mich in dieser Hinsicht durch seinen Boykott dieses Verhaltens von mir eines Besseren belehrt. Und mein Glaube an Jesus hat meine Perspektive auf Menschen und Prioritäten im Leben in vielerlei Hinsicht geändert. In meinem Fall ist das Motiv/der Auslöser hinter sowas ein hohes Sicherheitsbedürfnis.)


    k-PTBS ist weiter verbreitet, als man so denkt. Wenn man die Symptome mal kennt, kann man sie an vielen Menschen sehen, viele sehen sie nur leider an sich selbst nicht. Das mit der Reise hatte ich falsch verstanden, entschuldige. Dachte, Ihr seid immer noch dort. Emotionale Belastungen können sich auch zeitversetzt äußern, vor allem, wenn man zum Verdrängen (Funktionieren-Müssen/-Wollen) neigt.


    Hat er sich denn, da er sich ja seiner Themen zumindest einigermaßen bewusst ist, schon mal überlegt, sich professionelle Hilfe zu suchen? Launenhaftigkeit und Aggression in dem Rahmen, wie Du es beschrieben hast, wären für mich persönlich schon ein absolutes KO-Kriterium für jede Form von Beziehung. Hut ab, dass Du das so wegsteckst und der Beziehung zuliebe versuchst zu ebnen!


    (Ordnungsfimmel etc. kann natürlich auch naturellbedingt sein. Man muss nicht immer alles pathologisieren, aber wenn es ins Über-Ausgeprägte schlägt, dann sollte man genauer hinschauen.)

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

    11 Mal editiert, zuletzt von Wurmleiche ()

  • Ich denke nicht, dass er an Therapie denkt. Beim Bund sowieso schon nicht. Da ist das nochmal was anderes, als wenn ich zum Arzt gehe und es keiner mitkriegt. Er hat ja nicht mal freie Arztwahl bei der Bundeswehr. Und als Soldat bist ja eher der harte Kerl, da hast du vor deinen Kollegen keine psychischen Probleme...


    Diese Aggressionen hat er in der Regel nicht so, dass er laut wird oder mir gegenüber persönlich. Er ist dann eher so ein Nörgler. Den alles nervt. Er fühlt sich auch sehr schnell gestresst von Dingen. Aber genauso schnell wie er "oben" ist, ist er auch wieder unten. Und er ist oft einfach total unstrukturiert (was er auch zugibt) und macht sich damit noch mehr Stress. Ich hab schon oft gedacht, dass es jetzt eigentlich gar kein Grund gegeben hätte sich gestresst zu fühlen, aber er empfindet das dann so.


    Die andere Seite von ihm ist total liebevoll, er ist kommunikativ, er ist offen, verlässlich, hilfsbereit, aufmerksam, er spricht über seine Gefühle, sagt mir zB wenn er was toll gefunden hat, wenn er was erlebt (ob gut oder schlecht) bin ich die Erste, die das erfährt. Er ist interessiert an meinem Tag, meinem Befinden und eben echt verbindlich. Das Gute in dieser Beziehung überwiegt um ein Vielfaches. Aus diesem Grund versuche ich halt irgendwie damit klar zu kommen, wenn er solche Momente hat. Oft kriege ich ihn mit einem lustigen Spruch (ich hab ihm extra deswegen einen Kosenamen gegeben) schnell wieder auf den Boden der Tatsachen.


    Er hat halt auch gerade ein für ihn sehr schwieriges Thema, das er schon jahrelang mit sich rum schleppt (und das ich im Forum nicht schreiben möchte, weil es seine Privatsache ist und nichts in der Öffentlichkeit verloren hat) und durch das er mit Sicherheit sehr viel Schmerz, Frust und Trauer mit sich schleppt. Ich denke er ist deswegen oft einfach schwer unzufrieden und das ist so sein Ventil, wo er diese Gefühle dann kurzfristig unbewusst raus lässt.


    Mich hat er halt am Freitag durch seine Reaktion auch getriggert, weil ich diese Form von Abwertung einfach nicht mehr ertrage. Ich habe mich in diesem Fall abgewertet gefühlt und da musste ich dann meine Grenze einfach Mal setzen. Früher hätte ich geschwiegen und mich Scheiße gefühlt um ja nicht den Frieden zu stören. Die Zeiten sind vorbei, ich spreche das direkt an wenn ich der Meinung bin, dass im Moment nicht gut mit mir umgegangen wird. Vielleicht hat ihn das auch komplett auf 180 gebracht, weil ich ihn ja dann auch kritisiert habe mit den Worten "Du hast auch oft dies und jenes, warum musst du das bei mir so negativ bewerten?"...Ich denke das war eher der Grund, warum er so lange nicht mehr runter gekommen ist und sich da so rein gesteigert hat in seine Gefühlswelt.

  • Mhm, stimmt, wenn er noch aktiv beim BUND ist, dann ist das Therapiethema ein Tabu.


    Ich bleibe dabei, dass er eine k-PTBS haben dürfte. Die Symptome sind sehr typisch, die Du beschreibst.


    Ich habe mich in diesem Fall abgewertet gefühlt und da musste ich dann meine Grenze einfach Mal setzen. Früher hätte ich geschwiegen und mich Scheiße gefühlt um ja nicht den Frieden zu stören. Die Zeiten sind vorbei, ich spreche das direkt an wenn ich der Meinung bin, dass im Moment nicht gut mit mir umgegangen wird. Vielleicht hat ihn das auch komplett auf 180 gebracht, weil ich ihn ja dann auch kritisiert habe mit den Worten "Du hast auch oft dies und jenes, warum musst du das bei mir so negativ bewerten?"...Ich denke das war eher der Grund, warum er so lange nicht mehr runter gekommen ist und sich da so rein gesteigert hat in seine Gefühlswelt.

    Sehr gut, dass Du das angesprochen hast. Jahrelanger emotionaler Missbrauch sensibilisiert einen mit der Zeit enorm, und man hat die Kapazitäten dann auch nicht mehr, solche Situationen zu kompensieren. Allerdings denke ich, dass es andere, de-eskalierendere Möglichkeiten gibt, als einen Vorwurf direkt mit einem Gegenvorwurf zu kontern. Auch Aufforderungen, sich mal zu beruhigen, bewirken in der Regel genau das Gegenteil.


    Vllt. könnt Ihr andere Formen finden, um Euch gegenseitig beim Herunterregulieren zu helfen und in so einer Krise Nähe herzustellen, statt noch Öl ins Feuer zu gießen? Zum Beispiel könnte es helfen zu fragen, warum er diese Kritik äußert. Oder zu fragen, wie er sich fühlen würde, wenn man ihn in so einer Situation so ankackte. Letztlich muss er verstehen, dass Ihr in Wechselwirkung zueinander steht und seine ungebremsten Reaktionen Auswirkungen auf Dich und damit letztlich auf Euch haben. Emotionale Dysregulation in den Griff zu bekommen bleibt Aufgabe des Betroffenen, aber das Umfeld kann unterstützen, damit diese nicht die Beziehung auf Dauer torpediert.

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

  • Mmmmmmh….

    Also die BW ist heute ja nun lange nicht mehr das, was sie vor ein paar Jahrzehnten war.

    Und Einsatz bedeutet auch lange nicht zwingend, dass man da traumatische Erlebnisse haben muss.

    Ich kenne einige SoldatInnen, die sogar (damals) in Iran und Irak waren und die Camps nicht verlassen haben. In den camps gab es alles, was das Herz begehrt.

    Ist ja nicht so, dass da nur die „Sniper“ unter der Plane in der Wüste leben.

    Und von den Soldaten die ich kenne, waren da auch Emotionen, Gefühle und Therapien nie ein Tabu-Thema.

    Loverboy zB ist Soldat in sehr hoher Position, mit extrem hoher Verantwortung und Einsätzen in Krisengebieten. Der hat auch vor seinen Jungs offen geweint, wenn’s emotional wurde.


    Also würde ich das mal nicht zu sehr stigmatisieren :D


    Wer weiß, was ihn da so getriggert hat. Könnte nichts mit dir zutun gehabt haben. Am Ende könnte es sogar (als Beispiel) ne motzige Kassiererin an der Tanke gewesen sein.

    Schwierig wird, wenn er das nicht kommunizieren lernt. Das würde mich irgendwann nerven…

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can