Weg vom Drama

  • Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, dass er hätte längst reagieren sollen, wo der Ball bei ihm liegt. Er tut es aber nicht.

    Ich mache mir Gedanken über eine ähnliche Sache. Ich würde auch erwarten, dass ein Mensch, der Rückzug für sich braucht, das offen kommuniziert. Das hatte ich dem Mann, um den es bei mir ging auch gesagt. Dass er z. B. gerne sagen könne, dass er mal einen ganzen Monat für sich braucht, worauf er gleich abwehrte und meinte, nein, so lange bräuchte er ja nicht für sich. Ich hatte bei ihm den Eindruck, dass er gerade dieses nicht-Melden braucht, um sich frei zu fühlen. Mir zu sagen, dass er ein halbes Jahr Ruhe von mir braucht würde ihm vermutlich dieses Freiheitsgefühl gerade nicht geben, selbst wenn er da tun und lassen könnte, was er wollte. Ich glaube, das Problem liegt in der Verbindlichkeit. Es scheint sich für BÄ wie ein Gefängnis anzufühlen, wenn sie über ihr Distanzbedürfnis kommunizieren sollen. Kommunikation würde vermutlich schon zu viel Nähe und Verbindlichkeit bedeuten.

    Ich sehe das momentan mal wieder als unlösbares Problem, das größtenteils auf Seiten des BÄ liegt. Er kann es nicht und man selbst geht daran kaputt. Aber wenn man ihm die eigenen Bedürfnisse (über Kontaktwünsche kommunizieren) mitteilt, führt das bei ihm wiederum zu Druck und Rückzug und man erreicht genau das Gegenteil dessen, was man sich eigentlich ersehnt hat: Einfach nur eine ganz normale Kommunikation und eine für die Beziehung angemessene Verbindlichkeit und Respekt. Dabei habe ich schon den Eindruck, dass es den BÄ selbst auch nicht leicht fällt und sie darunter leiden. Aber eigentlich wären sie es, die daran arbeiten müssten oder die Verantwortung auf irgendeine Art und Weise übernehmen müssten.


    Dass man der Familie des Partners nicht vorgestellt wird, hatte ich auch in meiner letzten Beziehung. Da meinte der Partner auch gleich zu Beginn, er hätte noch niemals (!) irgendeine Partnerin seiner Familie vorgestellt. Diese Aussage weiß ich heute auch besser zu deuten. Als ich zu seinem 30. Geburtstag weder eingeladen wurde (wir waren da bereits 2 Jahre fest zusammen), noch mit mir 'nachgefeiert' wurde, bekam das Bild sehr große Risse. Ich konnte das gar nicht einordnen, fragte damals einen Bekannten, was er davon hält. Ich war unendlich gekränkt wegen der Nicht-Einladung, seine Eltern habe ich nie kennengelernt in den 3 Jahren. Ein Gespräch darüber führt nur dazu, dass er meinte, er könne nicht mit beiden zusammen sein, weil er sich vor mir schämen würde und mit seiner Familie ganz anders wäre.

    Ich stimme Insomnia zu, dass man wohl wirklich ganz schnell ein gesundes Bauchgefühl verliert, denn eigentlich müssten bei so einem Verhalten alle Alarmglocken schrillen. :cry:

  • Insomnia und @Lebensleben,


    das tut mir so leid zu lesen, dass ihr das auch erlebt habt :-/

    Das ist so ein grausames Gefühl, wenn man so selbstverständliche Dinge nicht erleben darf an der Seite des Menschen, den man liebt.


    Ich habe immerhin seinen Vater, dessen Frau und ihren Sohn kennengelernt, weil er mich an Ostern mitgenommen hat zu diesen. Ich war auch danach einige Male mit dabei, wenn er sie besucht hat - locker 10 Mal. War auch auf den Geburtstag seiner Stiefmutter eingeladen, da waren wir beim Essen gemeinsam. Einen seiner Freunde habe ich persönlich getroffen, was aus einem Zufall entstanden ist, weil die zusammen feiern waren und ich meinen Freund betrunken abgeholt habe. Seinen Kumpel hab ich weil es auf dem Weg lag mitgenommen und nach Hause gefahren. Er hat mir auch gesagt, dass er sich total freut, mich endlich kennenzulernen, weil sie (seine Freunde) im schon ständig in den Ohren liegen würden, wann er mich denn endlich mal mitbringen würde.


    Eine paar Wochen später war er auf einem Festival und hat sich von dort über WhatsApp Video gemeldet. Da hat er mir jeden seiner Freunde live vorgestellt, ich habe mit jedem einzelnen gesprochen und sowohl er, als auch seine Freunde haben gefragt, ob ich nachkommen möchte, sie hätten noch Karten. Leider konnte ich das so kurzfristig nicht möglich machen :(

    Seine Oma hab ich zufällig mal getroffen, als sie zu mir ans Auto kam, weil ich sein Auto gefahren habe, damit er sein Motorrad mitnehmen konnte, welches bei ihr in der Garage steht. Sie hat mich ganz nett angesprochen und wir haben ein paar Worte gewechselt....


    Er hat allen seinen Freunden und auch seiner Familie von mir erzählt. Aber er scheint es nicht zu schaffen (bisher zumindest) mich da einfach mal mitzunehmen....


    Er verschickt auch öfters mal über Snapchat Bilder von meinem Hund, den seine Freunde auch kennen, weil sie ihn beim Videotelefonieren alle klar und deutlich gesehen haben, den musste ich sogar vor die Kamera holen damals. Heißt, wenn er da ein Bild verschickt sagt er eigentlich auch wieder "Hey, ich bin gerade bei meiner Freundin"....

  • @Lebensleben,


    ich vermute einfach bei meinem gerade, das er nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Wir haben ja eine sehr rege Kommunikation quasi rund u die Uhr normalerweise. Erzählen von unserem Tag, wo wir gerade sind, was wir machen etc. Schicken den ein oder anderen Kuss hin und her...


    Er weiß denke ich nicht was er mir gerade schreiben soll, er hat ja schon am Sonntag gesagt, er wisse nicht was er mir sagen solle. Bevor er was falsches schreibt, schreibt er halt lieber gar nichts. So meine Vermutung...


    Das erste Mal als er sich zurückgezogen hat im Mai, hat er trotzdem noch ein bisschen kommuniziert, dann hat er mal geschrieben, das er ne Woche weg wäre (geschäftlich und bis dahin hoffentlich wisse, was er wolle) - ich hab auf die Nachricht nicht geantwortet. Da war dann zwei Tage Funkstille, dann hat er die Kommunikation über Alltägliches wieder aufgenommen, man hat sich ein paar Tage später als er wieder da war getroffen und er meinte "Ich habe dich vermisst" und damit ging die Beziehung weiter.....dieses Mal war es so, das er am Freitag nach der Nachricht erst Mal zwei Tage still war. Am Abend des zweiten Tages (also letzten Sonntag, als ich danach bei ihm gewesen bin) hat er geschrieben das er wisse dass es Scheiße war sich das ganze Wochenende nicht zu melden, das ich leider Recht hätte und er sich klar werden müsse, was er wolle.....darauf hin bin ich vor seiner Türe gestanden....

    Seitdem nur über Snap Bilder - heute gar keinen Kontakt von seiner Seite.....

  • man hat sich ein paar Tage später als er wieder da war getroffen und er meinte "Ich habe dich vermisst" und damit ging die Beziehung weiter.....

    Meistens ist man dann ja doch froh, wenn er sich wieder meldet und man 'vergisst' dann darüber hinweg, dass man ja eigentlich klären wollte, wie man zueinander steht. Ich hab das in der Affäre mehrmals mitgemacht, weil ich so eine unendliche Sehnsucht nach ihm hatte. Ich finde es einfach ganz schwierig, weil da ja zwei Seelen in der eigenen Brust schlagen: Ein Bedürfnis ist das nach Nähe und Zusammensein (welches man sich dann erfüllt), das andere ist das, dass die eigenen Wünsche nach Verbindlichkeit bzw. der Beziehungsstatus geklärt werden. Aber beides zusammen scheint es mit manchen Männern einfach nicht zu geben und dann klammert man sich an der Nähe fest. :cry: Ich schreibe leider momentan sehr zusammenhanglos und wirr, weil ich mich schon wieder so leer und frustriert und verlassen fühle. :cry:

  • SugarLea Also ich würde das mit dem Kennenlernen der Familie in Eurem Fall nicht zu hoch hängen. Du hast ja durchaus Teile der Familie schon kennengelernt. Selbst bindungssichere Menschen, die ich kenne, sind vorsichtig beim Kennenlernen der Familie.


    In Bezug auf das Nicht-Melden Deines Freundes finde ich, dass Du für Dich ab sofort durchaus klare Standards definieren solltest. Wenn er sich schon nicht meldet und das zum wiederholten Male, dann sollte er zumindest sehr ernsthaft in dieser Zeit (und auch darüber hinaus) an sich arbeiten. Bisher habe ich aber nicht den Eindruck, dass Dein Freund an seiner BA arbeitet. Während Du Dich viel mit Dir und Deinen Mustern beschäftigst, hofft er offenbar, dass sich das Problem von selbst löst. Aber das wird nicht passieren.

    Außerdem hast Du ein Anrecht darauf, dass er seinen Rückzug kommuniziert. Egal was für Nachrichten Du ihm schreibst. Tauchstation ist durch kaum etwas zu rechtfertigen.


    Beide Dinge solltest Du ihm gegenüber kommunizieren (1. Arbeit an sich selbst, 2. Kommunikation von Rückzug, wenn ein solcher schon sein muss). Ich bin selbst BAler und behaupte daher, dass das ein Mindestmaß an Commitment ist, das man von jedem BAler erwarten kann


    Aus eigener Erfahrung kann ich übrigens sagen: Rückzug bringt zwar kurzzeitig Entlastung, aber nutzt ohne konsequente Arbeit an sich selbst gar mittelfristig nichts. Ansonsten passiert das immer wieder, befürchte ich.


    Unabhängig von der aktuellen Situation solltest Du die gesamte Beziehung vielleicht noch einmal Revue passieren lassen:


    1. Hast Du das Gefühl, er wird Dein berechtigtes Bedürfnis nach Nähe und Verbindlichkeit zuverlässig erfüllen können?
    2. Denkst Du, Du wirst Dich in dieser Beziehung jemals fallenlassen können? Und das nicht nur in einzelnen Momenten, sondern dauerhaft?
    3. Kannst Du Dir vorstellen, mit ihm noch eine Familie zu gründen?
    4. Hast Du das Gefühl, dass er nachhaltig an sich arbeiten wird und sich auch in Therapie begibt? Und das nicht erst morgen, sondern am besten gestern?


    Ich würde sagen, wenn Du zwei oder mehr Punkte nicht mit einem klaren "Ja" beantworten kannst, solltest Du darüber nachdenken, die Beziehung zu beenden. Du hast das Recht, trotz oder gerade wegen Deiner VA eine stabile Beziehung zu führen.

  • Meistens ist man dann ja doch froh, wenn er sich wieder meldet und man 'vergisst' dann darüber hinweg, dass man ja eigentlich klären wollte, wie man zueinander steht. Ich hab das in der Affäre mehrmals mitgemacht, weil ich so eine unendliche Sehnsucht nach ihm hatte. Ich finde es einfach ganz schwierig, weil da ja zwei Seelen in der eigenen Brust schlagen: Ein Bedürfnis ist das nach Nähe und Zusammensein (welches man sich dann erfüllt), das andere ist das, dass die eigenen Wünsche nach Verbindlichkeit bzw. der Beziehungsstatus geklärt werden. Aber beides zusammen scheint es mit manchen Männern einfach nicht zu geben und dann klammert man sich an der Nähe fest. :cry: Ich schreibe leider momentan sehr zusammenhanglos und wirr, weil ich mich schon wieder so leer und frustriert und verlassen fühle. :cry:

    Da hast du total Recht. Ich habe auch ganz viele Dinge nicht angesprochen, weil ich froh war, dass er wieder da gewesen ist. Und auch aus Angst meine Bedürfnisse führen genau dazu, was gerade passiert ist. Er zieht sich zurück. Das habe ich schon in vorherigen Beziehungen ständig erlebt, dass ich quasi mundtot gemacht war. Bei mir ist mal einer abgehauen, weil ich ihm sagte das ich ihn liebe. Kein Witz. Darunter habe ich sehr lange gelitten. Sehr, sehr lange. Und das prägt mich bis heute wenn es drum geht diese Worte auszusprechen aus Angst, es haut der Nächste dann ab.....

    Das wir eine Beziehung haben weiß ich sicher, daran besteht kein Zweifel. Das alles ist auch ganz klar mit gegenseitiger Treue gewünscht.

    Dass du dich leer, frustriert und verlassen fühlst, kann ich gerade sehr nachvollziehen :-/

  • Ich habe auch ganz viele Dinge nicht angesprochen, weil ich froh war, dass er wieder da gewesen ist. Und auch aus Angst meine Bedürfnisse führen genau dazu, was gerade passiert ist. Er zieht sich zurück. Das habe ich schon in vorherigen Beziehungen ständig erlebt, dass ich quasi mundtot gemacht war. Bei mir ist mal einer abgehauen, weil ich ihm sagte das ich ihn liebe. Kein Witz.

    :cry: Das ist einfach so dermaßen schrecklich, aber ich glaube man macht das auch mit, weil man in der Vergangenheit vielleicht nie gelernt hat, dass die eigenen Bedürfnisse wichtig sind oder dass eine Welt möglich ist, in der die Bedürfnisse BEIDER Betroffener gleichzeitig sein dürfen. Wahrscheinlich muss man doch lernen, einen Kontakt loszulassen, wenn auf Dauer darin sehr wichtige eigene Bedürfnisse unerfüllt bleiben. Aber ich kann ja auch kaum davon loslassen, weil die Nähe wie eine Droge ist. Und hinterher hat man dann noch ein schlechtes Gewissen, weil man seine eigenen Bedürfnisse angesprochen hat, dabei sollte das normal sein. Aber bei zwei bindungstraumatisierten Menschen ist nichts normal. Eigentlich sehe ich auch nur die Lösung, dass beide wirklich hart an sich arbeiten wollen und das dann auch tun oder den Kontakt zu beenden. Wenn man aber auch nie erlebt hat, dass Bindung möglich ist, in der BEIDE ihre Bedürfnisse nicht verleugnen müssen, kann man sich vielleicht auch gar nicht vorstellen, wie viel besser sich so ein Kontakt anfühlen würde und hält deshalb immer weiter an dem fest, was man gerade bekommt.

    Bin gerade sehr in meinem Schmerz gefangen und fühle mit dir mit. <3

  • Mylo,


    ich weiß es ehrlich nicht was er mit seiner Zeit gerade anfängt. Er ist ungemein oft bei WhatsApp online gewesen seit es bei uns am Freitag geknallt hat. Das ist mir so auf den Senkel gegangen, das ich meinen Status ausgeschaltet habe, weil mich das irre macht zu sehen. Und weil ich das kontrollieren nicht lassen kann in so Situationen, war das ein nötiger Schritt....

    Ich hab ein bisschen die Hoffnung, dass er sich zumindest jemandem anvertraut, das er sich mit jemandem austauscht über das alles und nicht wieder alles mit sich selbst ausmacht. Dazu neigt er ziemlich...


    Ich habe auch viele Jahre gehofft das Problem würde sich von selbst lösen. Gebe ich ganz ehrlich zu. Und ich sollte eigentlich auch wieder in Therapie gehen (und wirklich jeder hier kennt meinen Leidensdruck den ich mit mir rumschleppe) und auch hier muss ich ehrlich sein, kann ich mich dazu nicht mehr wirklich durchringen. Nachdem ich ein paar Therapeuten angeschrieben hatte, ist mir die Lust vergangen, weil ich eh nicht mehr an den Erfolg einer Therapie in diesem Fall (also meinem) glaube. Ich hab einfach kein Urvertrauen und meine ganze Seele ist ein einziger Schaden mittlerweile. Ich krebse mich auch nur alleine durch, rede mit Freunden (eine davon mit therapeutischem Hintergrund zumindest), lese Bücher über meine Themen ( ich bin ja selbst auch BA, ich kenne beide Rollen nur zu gut, seit einigen Jahren gerade ich aber nur noch an aktive BA, somit überwiegt meine VA) ....


    Ich finde das so sauschwer in so eine Therapie zu gehen, erst Recht dann wenn man ein komplett verschlossener Mensch ist, wie er...

    Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass er da mit dem Therapeuten reden würde, ich sehe ihn da schweigend sitzen. Nicht weil er nicht reden will, sondern weil er es nicht kann. Das bemängelt auch seine Familie ( der Teil den ich kenne) das er nie redet, sich nie öffnet wenn es was zu besprechen gibt...


    Ich habe ja am Sonntag zu ihm gesagt, dass er sich seinen Ängsten stellen muss. Er hat mich darauf gefragt "Wie!". Was soll ich ihm da für eine Antwort geben? Ich kenne selbst keine ultimative, sonst wäre ich nicht hier :frucht: Mein Weg ist in vielen Ängsten (ich habe ja auch eine Angststörung neben der VA/BA) einfach der Weg durch die Angst gewesen um sie zu besiegen. Das selbe würde ich in unserem Fall auch sagen. Wo die Angst ist, ist der Weg!


    Zu deinen Fragen:


    1. Ja, ich denke wenn er die Bereitschaft entwickeln würde, sich seine Ängste wirklich anzuschauen und meine Hand, die ich ihm gereicht habe anzunehmen, könnte ich mir schon vorstellen, dass das möglich sein könnte. Wenn er Werkzeug kriegt, um mit seinen Ängsten umzugehen. Man darf nicht vergessen, das er seit Monaten wirklich in vielen Dingen sehr verlässlich und verbindlich gewesen ist und das er wirklich oft bei mir gewesen ist dafür, dass er Angst hat. Es ist ja nicht alles nur katastrophal bei ihm. Ich denke mit dem was da ist, könnte man arbeiten. Ich kann es nur für ihn nicht tun.


    2. Schwer zu beantworten, weil ich das noch nie in meinem Leben dauerhaft erlebt habe. Bei niemandem. Ich weiß daher gar nicht, wie sich sowas überhaupt anfühlt länger als ein paar Monate...


    3. Ich kann mir nach meiner Abtreibung gerade nicht mal mehr generell eine Familie vorstellen.


    4. Momentan nicht.


    Mich treibt leider die Angst um gerade, dass er die Beziehung beenden wird, sich deswegen nicht mehr meldet ;(

  • Lebenleben


    in meinem Fall jetzt war es schon gut meine Bedürfnisse auszusprechen. Die Tatsache dass ich es getan habe ist auch nicht das Problem, sondern vermutlich dass er einfach nicht weiß, wie er damit jetzt umgehen soll. Er weiß ja das jeder Punkt bei ihm mit Angst und echter Überwindung verbunden wäre und ich möchte mal vermuten dass er gerade echt nicht weiß wie er es angehen sollte und wie er dann mit seinen Gefühlen dabei klarkommen soll. Hätte er mit den angesprochenen Dingen kein Problem, würde es ja so gar nicht erst ablaufen. Ich vermute mal, dass er ziemlich froh gewesen ist, dass ich das alles die letzten Monate nicht thematisiert habe, weil dann wurde er mit diesen Ängsten nicht konfrontiert. Das hab ich ihm am Sonntag auch gesagt, dass ich damit sein Vermeidungsverhalten ziemlich unterstützt habe und es ihm leicht gemacht habe, nicht aus seiner Komfortzone raus zu müssen....


    Er ist so ein lieber Kerl, wenn man ihn kennt. Hat unglaublich viele gute Eigenschaften an sich. Es ist so schade und traurig, dass das bei ihm so laufen muss.

    Ich bin vorher durch seine Straße gefahren, er ist sogar zu Hause und nicht geschäftlich weg. Normal hätten wir uns dann gesehen, weil er meistens bei mir schläft wenn er da ist. Macht mich so traurig alles, dass wir schon wieder getrennt voneinander und ohne Kontakt ins Bett gehen :-(

  • Er ist so ein lieber Kerl, wenn man ihn kennt. Hat unglaublich viele gute Eigenschaften an sich. Es ist so schade und traurig, dass das bei ihm so laufen muss.

    :cry: Das finde ich auch das Schlimme. Die Menschen mit Bindungsangst sind ja keine Monster oder durch und durch böse, wie das von manchen dargestellt wird, sondern sie haben selbst unglaubliche Probleme, unter denen sie selbst sehr leiden, auch wenn einige vermutlich auch gut im Verdrängen sind.

    Die Tatsache dass ich es getan habe ist auch nicht das Problem, sondern vermutlich dass er einfach nicht weiß, wie er damit jetzt umgehen soll. Er weiß ja das jeder Punkt bei ihm mit Angst und echter Überwindung verbunden wäre und ich möchte mal vermuten dass er gerade echt nicht weiß wie er es angehen sollte und wie er dann mit seinen Gefühlen dabei klarkommen soll. Hätte er mit den angesprochenen Dingen kein Problem, würde es ja so gar nicht erst ablaufen. Ich vermute mal, dass er ziemlich froh gewesen ist, dass ich das alles die letzten Monate nicht thematisiert habe, weil dann wurde er mit diesen Ängsten nicht konfrontiert.

    Da stimme ich dir auch zu. Wenn man liebt, möchte man es dem Partner vermutlich auch nicht noch schwerer machen, als er es ohnehin schon hat und dann nimmt man auf ihn Rücksicht, aber schadet sich selbst sehr damit. Bei meinem Ex-Freund war das auch so, dass er einfach nicht wusste, was er tun soll. Er hat bei Überforderung dann auch noch zum Alkohol gegriffen, was ich sehr belastend fand, weil in dem Zustand dann gar keine Gespräche mehr möglich waren und er seinen totalen Rückzug hatte, während ich oft geheult habe, weil er für mich nicht erreichbar war, um Dinge zu klären.

    Vielleicht ist es einfach so, dass es für manche Menschen noch zu früh ist, sich ihren inneren Problemen zu stellen und man darf sie einfach nicht dazu drängen. Aber das zu akzeptieren ist vermutlich brutal schwierig, weil es in der letzten Konsequenz vermutlich bedeutet, dass man sich die Erfüllung seiner Bedürfnisse wahrscheinlich besser wo anders suchen müsste, wenn man sie wirklich zeitnah erfüllt haben will.

  • Bei mir ist das nicht nur Rücksicht. Muss zugeben oft nicht. Sondern meine eigene Angst. Ich spreche vieles nicht an, weil ich Angst vor den Antworten habe. Ich befürchte ja eh immer was negatives, weil mein Selbstwertgefühl irgendwo unter dem Gefrierpunkt liegt.


    Mein Ex- Mann hat auch gesoffen. Jedes Wochenende die ersten zwei Jahre unserer Beziehung hab ich ihn nur besoffen erlebt - auch eine super Vermeidung von Nähe. Wir hatten eine Wochenend - Beziehung (am Ende Ehe) und er kam Freitags nach Hause, um dann direkt saufen zu gehen mit seinen Kumpels. Woche für Woche das selbe Theater. Irgendwann hat er es dann gelassen, hat aber zwischen uns auch nichts verändert...auch er hat NIE geredet über irgendwas. Schweigen konnte der tagelang, selbst in der gleichen Bude mit mir hat er nicht mit mit geredet....Dann jeden Sonntag einen Streit angezettelt wegen nix, damit er am Montagmorgen schweigend ins Ausland zurückkonnte wo ich dann jahrelang unter der Woche ohne Kontakt ausharren musste...Mag gar nicht dran denken, bin gottfroh dass wir seit zwei Wochen geschieden sind....


    Jetzt halt ähnlich - keinen Kontakt. Eisernes Schweigen. Ich bin mir aber zu 100 % sicher, das ich eine Antwort kriegen würde, wenn ich ihm jetzt schreiben würde. Offengestanden wüsste ich gerade nicht mal was ich schreiben sollte. Ich schreibe schon seit Tagen einen "Brief" an ihn, weil ich meine Gedanken nicht direkt unüberlegt kommunizieren will ( ich bin ja lernfähig :wink: ). Jeden Tag kommt was dazu ...


    Im August hatten wir das wochenlang, da hat ihn meine Schwangerschaft getriggert. Unser Kind hat ihn direkt mit 100 km/h in die Flucht getrieben mit Trennung und allem drum und dran. Einmal Hölle und zurück....Da hat er alle 3 Tage gefragt, ob wir reden sollen. Ich habe ihn ein paar Mal rigeros ignoriert weil ich so verletzt gewesen bin und endlos verzweifelt über diese Situation. Hätte nie geglaubt, dass er das überwindet und wieder zurückkommt. Und auch da hat er danach gesagt das ich ihm gefehlt habe....


    Dieses Mal finde ich (meine persönliche Meinung) den Trigger nicht mal ansatzweise so schlimm, dass er sich so lange zurückziehen müsste :(

    Wir haben uns ja am Sonntag sogar noch ganz fest und ewig umarmt, bevor ich ging. Würde so gerne wissen, was gerade in ihm vorgeht...

  • Mein Eindruck ist, dass Du schon wieder richtig tief in Deinen Mustern steckst und Dich super stark anpasst, um ihn nicht zu verlieren.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Verlustangst ist keine Liebe. Und mir scheint, dass Deine Verlustangst wieder Dein komplettes Denken, Handeln und Fühlen dominiert. Dein Kompass sollten Deine Bedürfnisse sein und nicht seine.


    Und wenn Du mal ehrlich in Dich hineinhorchst, dann wird da, wie bei den meisten Menschen, vor allem der Wunsch nach einer sicheren Bindung sein. Und genau die kann er Dir nicht bieten. Offenbar konnte er das auch in der Vergangenheit nicht.


    Du hast zu viel schon durchgemacht. Ich befürchte, dass Du mit jeder instabilen Beziehung Deine Muster mehr zementierst. Denn letztlich bestätigt sich dadurch deine Angst ja immer wieder.


    Deine Antworten auf meine Fragen lassen mich persönlich zu dem Schluss kommen, dass dieser Mann nicht der Richtige für Dich ist. Weder jetzt noch in absehbarer Zeit.


    Es tut mir leid, dass ich mich so deutlich ausdrücke. Mir geht es darum Dir zu helfen.


    Es ist schon zu viel zwischen Euch vorgefallen als dass da noch Potenzial für eine stabile und glückliche Beziehung wäre - so mein Eindruck

  • Ja klar stecke ich gerade wieder in meinem Muster, ich muss ja auch wieder einen Verlust befürchten.


    Ich denke auch das ich eine wirklich stabile Beziehung momentan selbst nicht leben könnte. Da kann ich das noch so wollen. Ich hab so den Traum, dass wir uns beide gegenseitig helfen können, zusammen wachsen und Muster auflösen. Das hab ich sogar gesagt zu ihm, dass ich der Meinung bin dass wir zusammen unsere Ängste bearbeiten könnten, weil wir uns gar nicht so sehr unterscheiden. Von daher ist er sogar sehr der Richtige für mich. Und ich die Richtige für ihn. Der spiegelt mir meine ganzen eigenen Defizite und andersrum. Wir triggern uns gegenseitig und das stellenweise ganz gewaltig.


    Ich bin nur gerade wieder so hilflos, weil ich nicht weiß warum er sich so derart zurückzieht und was das zur Folge hat.

    Mein Alltag läuft normal weiter währenddessen. Ich war echt viel unterwegs die letzten Tage - habe mich sogar mit jemandem getroffen, den ich vorher nur vom Schreiben kannte (ohne Hintergedanken! Aber ich kann neue Freunde, mit denen mal was unternehmen kann echt brauchen). Vor ein paar Jahren noch hätte ich dem 100 Nachrichten geschickt mit betteln, flehen und Liebesschwüren aus Angst ihn zu verlieren. Gar nix tu ich mehr. Ich halte es aus, gebe ihm seinen Raum und nutze meine Zeit dennoch für meine Dinge. Fühlt sich halt noch nicht so locker fluffig an, wie ich das gerne hätte aber ist für mich schon ein enormer Fortschritt. Auch das ich am Sonntag bei ihm aufgetaucht bin, hätte ja sein können er redet nicht mit mir ;-)


    Ich weiß ihr meint es gut, wenn ihr mir sagt er ist nicht der Richtige und ich solle mich trennen. Aber ich werde das nicht tun. Zumindest nicht, solange ich noch Gefühle für ihn habe. Ich lasse dann los, wenn es für mich nichts mehr gibt und so war es bisher immer. Ich muss an einen bestimmten Punkt kommen, um gehen zu können, vorher kann und will ich es einfach nicht. Bisher war es tatsächlich und erstaunlicherweise ich, die die BA Beziehungen dann tatsächlich endgültig beendet hat...Bis auf einen, der abgehauen ist weil ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe....Das ist ziemlich genau 20 Jahre her und der hat bis heute keine Beziehung mehr...

  • Ich hab halt auch ein bisschen Bedenken ihm dadurch Druck zu machen (mir hat ein BA mal gesagt, dass jedes Melden im Rückzug ihn noch weiterwegtreiben würde) und der Schuss dann nach hinten losgeht.

    Daran würde ich jetzt arbeiten wenn ich in deiner Lage wäre. An der Angst ihm Druck zu machen und damit noch weiter wegzutreiben. Denn wenn das so ist dass du ihn mit deinen recht verständlichen Bedürfnissen weiter weg treibst, dann erwartet dich Leid. Du kannst das Leid wählen, du bist ein freier Mensch.


    Was ist wichtiger? Dass du für dich weiter kommst oder dass du mit ihm zusammen bist - egal was es für dich bedeutet? Wenn du die Frage für dich geklärt hast, dann ist klarer wie du dich verhalten willst und kannst. Ich glaube die hast du für dich noch nicht so ganz geklärt. Kann das sein?

  • Was aber wenn er dann geht? Dann erwartet mich noch viel größeres Leid - so zumindest mein Denken und Gefühl. Wenn ich das so umsetzen könnte, hätte ich keine Verlustängste mehr. Würde ich ihn verlassen, würde es mit dem nächsten an der Stelle genauso weitergehen. Ich kann das Muster nicht durchbrechen. Das versuche ich schon mein ganzes Leben lang.


    Ich hab gerade auch nicht wenig Selbstmittleid in meinen Gedanken muss ich zugeben. Ich schäme mich schon fast vor mir selbst, dass ich schon wieder in so einer Geschichte stecke, anstatt einfach mal Glück zu haben und ich frage mich nach dem Sinn, warum man sich erst verliebt um dann zu leiden.



    Ich habe im Internet vor kurzem einen Text gesehen, der diese Situation bei ihm wie ich finde sehr gut beschreibt.


    "Ich liebe dich. Ich liebe dich nicht. Liebe ich dich? Ich weiß es nicht. Ich laufe weg, wenn die Dinge schwierig werden. Ich laufe weg, wenn wenn du schwierig wirst. Ich laufe weg, wenn ich schwierig werde. Ich laufe weg, wenn ich Erwartungen spüre. Ich schalte alle meine Gefühle ab. Ich lasse dich im Unklaren darüber, was passiert ist. Ich tue so, als würde ich dich nicht mögen. Ich komme plötzlich zurück, obwohl ich Schluss gemacht habe. Ich bin insgeheim oder ganz offen eifersüchtig. Ich will deine Nummer Eins sein, ja, aber ich brauche niemanden - und ich bin verdammt stolz darauf! Ich werde mich auch nicht festnageln lassen. Ich werde tun, was ich tun muss, um mich sicher zu fühlen. Ich werde dich nie wissen lassen, dass ich dich mag, weil ich Angst vor meinen und deinen Gefühlen habe. Gefühle sind eine Falle, meine ganz besonders. Ich fürchte du wirst sie gegen mich richten. Ich spüre, dass du mich verlassen wirst. Warum gehst du nicht jetzt und findest jemand anderen, der deiner Liebe und deiner Zeit würdiger ist? Ich wusste, dass das passieren würde! Ich werde deine Bedürfnisse und Erwartungen nie erfüllen. Du wirst meine nie erfüllen. So funktioniere ich nun mal. Das ist die Gesichte meines Lebens. Ich sollte gehen. Oder doch nicht?"....

  • Njoar, was wäre denn, wenn er geht?

    Spiel den Gedanken doch mal im Kopf weiter.


    Was wäre dann wohl?


    Was war vor ihm?

    gar nichts schlimmes, oder?

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Wir ticken alle ähnlich im Hinblick auf die Angst. Auch die Angst, dass das Leid ohne ihn noch viel größer ist. Ist es zunächst auch.

    Aber das liegt doch hauptsächlich daran, dass wir glauben, nicht liebenswert genug für eine erfüllende Beziehung zu sein. Wir nehmen das so hin und halten uns an den schönen Dingen fest, egal wie sehr wir uns auf der anderen Seite dafür einschränken und verbiegen müssen. Weil wir denken, dass wir froh sein können das zu bekommen, was sie fähig sind uns zu geben.

    Aber das ist eine Lüge. Das sind falsche Glaubenssätze. Und Glück hat niemand einfach. Man gestaltet es.

    Was, wenn er geht, weil Du echt bist??

    Dann soll er gehen.

    Dann seid ihr nicht kompatibel.


    Doch, Du kannst das Muster durchbrechen.

    Nur Du.

    Aber Du musst wollen.

    Du musst Dir Glück zugestehen können und die dafür notwendigen Massnahmen in die Wege leiten WOLLEN.

    Das bedingt Deine Bereitschaft, Verantwortung für Dich zu übernehmen.

    Und Dich nicht immer im Stich zu lassen. So, wie es Deine Erzeugerin getan hat.


    Gib Dir und Deinen Mitmenschen die Chance geliebt zu werden, wie Du bist.

    Nur dann ist es Liebe

  • Ich arbeite momentan mit der Angst an mir wie die anonymen Alkoholiker. Der Impuls ihn wieder überall zu entblockieren, damit er sich melden kann und ich ihn wieder zurück kommen lassen kann, kommt mehrmals täglich.

    Ich komme diesem Impuls nie nach. Sondern lass die Angst kommen. Ich fühle sie. Und je öfter ich das mache, desto öfter beweise ich mir, dass sie mich nicht kaputt macht.

    Mittlerweile gehe ich ins Selbstgespräch und führe Diskussionen mit der Angst. Weil meine Ratio eine völlig andere Meinung als mein Gefühl hat. So versuche ich mich selbst zu belehren.


    Und an jedem Tag, an dem ich es geschafft habe, ihm keine Andokmöglichkeit zu bieten, klopfe ich mir auf die Schulter und lobe mich, dass ich es wieder ein Tag geschafft habe

  • Für mich ist das wie sterben müssen.

    Für mich auch.

    Ich wollte es zwischenzeitlich sehr oft.

    Wirklich. Bis auf meine Kinder sehe ich oft keinen Sinn mehr. Und ich habe meine Lebensfreude komplett verloren. Habe das Gefühl, dass mit ihm die einzigen schönen Tage meines Lebens verschwunden sind.

    Aber ich denke nur wenn ich es da durch schaffe und bereit bin mich weiter zu entwickeln, kann mich am Ende irgendwann Glück in Empfang nehmen.

    Es fühlt sich an wie mehrmals täglich sterben. Wenn Du nichts an Dir änderst, wird jede Beziehung sterben und Du wirst dieses Gefühl für immer wieder erleben