Frage an Betroffene: Bindungsängstliche - Zugang zu eigenen Gefühlen - kann sich schriftlich nicht äußern

  • Hallo,


    ich lese hier schon länger mit, um einige Dinge zu verstehen und das klappt auch schon ganz gut. Mir sind auch meine Anteile klar und bin bereits bei der Bewältigung. Nun ist eine konkrete Frage aufgetaucht, vielleicht können da die Betroffenen Licht ins Dunkel bringen:


    Die Kurzversion:


    Vor Jahren auf einem Retreat eine Frau kennengelernt. Haben uns sehr gut verstanden - Aussage einer Dritten: "ihr strahlt ja beide". Wir waren zusammen einkaufen, Eis essen und auf einem Ausflug, haben tiefe und gehaltvolle Gespräche geführt - ich über meine damals völlig unbewältigten Ängste und sie hat auch von sich erzählt - Mutter und Großmutter sind Psychopathinnen, sie hat keinen Kontakt mehr (die Frau ist übrigens Profi in eigener Praxis also bitte KEINE Diskussionen über die Diagnose). Sie hat öfters meine Nähe gesucht. Am letzten Abend spazieren gegangen und sie stellte auf meine Frage nach weiteren Kontaktmöglichkeiten Fragen wie das aussehen sollte? Hatte auf ihre direkte Frage geantwortet, schon ein wenig verliebt zu sein - Sie wäre nicht verliebt!

    Am nächsten Morgen hat sich sich mehrfach mit innigen Umarmungen verabschiedet und wir wollten uns besuchen. Am nächsten Tag versuchte sie, mich telefonisch zu erreichen - ich war platt von der Fahrt (bin massiv hsp und die Fahrt war stressig - mehrere 100km) Öfters netten Kontakt über Whatsapp, sie strahlt, wenn sie mich sieht - bis ich nach dem Besuch gefragt habe, da wollte sie nicht mehr - außer ich übernachte nicht bei ihr, damit sie sich zurückziehen kann. Im weiteren Verlauf hab ich ihr einen Brief geschrieben und wir hatten noch Whatsapp-Kontakt, bei dem sie noch einmal SEHR massiv betonte nicht verliebt gewesen zu sein. War dann doch sauer und hab' ihr gesagt, sie solle endlich aufhören, mir so einen Scheiß zu erzählen. Sie wurde ganz starr und hat nichts mehr geantwortet. Hab' ihr dann gesagt, das Gespräch nun beenden zu wollen, ob das für sie ok wäre. Ich mußte mehrfach nachfragen, bis was kam. Hatte auch klargestellt, zwar etwas verliebt zu sein, sie aber vordergründig besser kennen lernen zu wollen.

    Von ihr kam dann nichts mehr und ich habe ihr zum Geburtstag gratuliert, zu Weihnachten und Ostern ein "hallo" geschickt, worauf sie immer recht einsilbig geantwortet hat. Ich hab' ihr in letzter Zeit (nachdem ich hier VIEL duchgelesen hatte) öfters mal geschrieben und auch, das ich sie nach wie vor lieb habe. Sie hat dann direkt versucht mich anzurufen - ich hatte da an impulsives Verhalten gedacht ( ich vermute was "in Richtung" borderline und viel Scham wegen der Schockstarre) und bin nicht drauf eingegangen - sie hat es dann auch bei dem Versuch belassen, allerdings mehrfach. Hab' sie nun drauf angeschrieben, ob sie nicht mal schriftlich was von sich kundtun könnte, da ich aufgrund Schwerhörigkeit nicht so gerne telefoniere und sie schrieb zurück, daß sie nicht weiß, wie wir kommunizieren sollen, schriftlich wäre es ihr nicht möglich, telefonisch sehr gerne. Und ich habe ihr jahrelang Brücken gebaut, einfach angenommen zu sein und mal schreiben zu können - jetzt kann sie das gar nicht.

    Ich war nie blockiert oder sonstige "Kindereien", hab' ihr auch mal mein Geburtsdatum geschickt, falls sie sich mal von sich aus melden möchte (und einen Grund braucht) - hat sie direkt sehr lieb gemacht.


    Bin nun überfordert und weiß nicht, was soll es bedeuten. Kann man sich nicht immer eher schriftlich ausdrücken, wo man den Text ja etwas liegen lassen kann und dann "korrigieren"? Kann da jemand was mit anfangen. Leider springt MEINE Angst manchmal auf verschiedene Sachen über - konnte das alles ziemlich ruhig schreiben, wenn ich mir vorstelle, sie anzurufen und das Kopfkino losgeht "was alles passieren" (ist rational alles Blödsinn - weiß ich)kann, kriege ich sofort Angstzustände.


    Kennt jemand betroffenes (also zumindest Bindungsangst...) so ein Verhalten von sich selbst und kann hier was dazu schreiben? Also zu ihrem Anteil "schriftlich wäre es ihr nicht möglich", vielleicht deutet das ja auf was ganz konkretes hin?


    P.S. während des "Abschiedsspaziergangs" hatte sie noch erwähnt, Verhaltensweisen an den Tag zu legen, von denen es besser wäre, wenn ich sie NICHT mitbekäme.


    Danke für eure Bemühungen

    Grande Amore

  • Ich persönlich finde schriftliche Kommunikation ausgesprochen unglücklich.

    Das funktioniert bei stabilen Beziehungen/Freundschaften etc. und nur im guten Gleichgewicht mit anderen Ebenen.


    Schriftliche Kommunikation kann einfach keine Betonung, keine Stimmlage/Farbe und schon gar nicht Mimik und Gestik übermitteln.

    Das macht sie in meinen Augen nur sehr eingeschränkt nutzbar.

    Selbst Emojis werden teilweise total unterschiedlich interpretiert.


    Besteht bei dir die Möglichkeit, dein Handicap mit dem Hören irgendwie auszugleichen?

    Wenn du gar nicht anders kannst, geht’s natürlich nur über Schrift.

    Oder kannst du bei persönlichen Treffen vielleicht besser hören als am Telefon?!

    Ich würde das immer und in jedem Fall bevorzugen.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Hallo Radieschen,


    was Du da schreibst kann ich alles nachvollziehen. Sie hatte allerdings geschrieben, daß es ihr schriftlich nicht möglich wäre und da stehe ich auf dem Schlauch. Nicht möglich heißt für mich "ich kann das nicht" und nicht "ich finde das nicht so passend o.ä." Ich hatte schon gedacht, vielleicht wühlt es sie zu sehr auf, wenn sie sich gedanklich intensiv mit Situationen auseinander setzen muß beim Schreiben oder vielleicht ist es "schlimm" intensiv an mich zu denken oder sowas in der Richtung. Irgendein Grund halt, auf den man als relativ Normalo nicht kommt, der aber ins Bild paßt.

  • Hmh.


    Ich verstehe deinen Gedanken gang noch nicht.

    Wenn sie sagt, sie kann solche Gespräche nicht schriftlich… was hat das mit zu intensiv zutun?


    Ich finde das eher nachvollziehbar.

    Wie gesagt: schriftliche Kommunikation ist mit großem Abstand die unpersönlichste und besonders bei wichtigen zwischenmenschlichen Themen würde ich immer davon abraten.

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  • Hey,



    also ich kann dir die keine Antwort geben, die sich sicher auf BA bezieht dahingehend.



    Ich weiß und schreibe dir gleich, wie es bei mir und meinem Mann ist und weiterhin, dass ich im Grunde Radieschen recht geben möchte.



    Ich schließe mich der Frage an, ob deine Schwerhörigkeit da irgendwie auszugleichen ist im Bezug aufs Telefonieren. Weil sie nun mal sagt, sie will nicht schreiben sondern telefonieren. Kann nicht einschätzen, inwiefern ihr das klar ist, dass das für dich ein absolutes No Go ist (sofern das so ist), denn dann wärs ja evtl auch ein aktives Verunmöglichen von Austausch.



    Und ich stelle die Frage in den Raum, was für dich das größere Hindernis ist, deine SH oder deine eigenen Überfordernisse und Ängste im Bezug auf die deutllich „nähere“ und intensivere und v.a. direktere Weise des Austausches am Telefon.


    So würde ich es zumindest empfinden.


    Schreiben lässt SO viel Raum für Projektionen und Fantasien … und ich würde es aus objektiverer Sicht auch schlicht als ungünstig empfinden.



    Aber: Ich komm da voll ran. Dass man das schriftlich viel besser kann.


    Mein Mann und ich lernten uns schreibend kennen und ich habe Monate gewartet, bis wir uns mal getroffen haben und wenns nach mir gegangen wäre, wären es weitere geworden. Dass wir dann regelmäßig telefonierten und uns dann doch auch immer wieder trafen, war meinem Partner zu verdanken. Der durfte dann aber auch meine Schüchternheit und Überforderung im gefühlten Lifekontakt (auch telefonisch) ausgleichen – mit Ansage. Ich hab ihm gesagt, ich bin da sehr schlecht drin, es kann sein, dass ich zum Gesprächsfluss zunächst nichts groß beitragen kann - klingt sehr schräg, wenn ich das jetzt so lese. Für ihn ist es so, er redet bei Nervosität immer mehr und bei mir genau andersrum. Hat also gepasst. Und ich hab die Verantwortung für einen gewissen Gesprächsfluss schön ihm hingeschoben, denn ich hätte auch gut nur schreiben können.



    Ich weiß nicht, um wieviele Jahre es sich bei euch handelt und ob das, was du so aufzählst die absoluten Highlights waren oder wie sich das bei euch so gestaltet.



    Ich liebe Schreiben, auch wenns um Kontakt geht und da fällt mir das relativ leicht. Dein Geschildertes, dass du sofort Ängste bekommst, wenn du dir nur vorstellst, ihr würdet das am Telefon machen, was du schriftlich so viel besser kannst, kann ich ziemlich gut nachvollziehen.



    Schreiben kann so herrlich distanziert sein, so fühlt es sich für mich an. Sicher. Man hat Raum beim Lesen, bei Antworten, niemand sieht oder hört oder spürt direkt Unsicherheiten u.ä., Pausen sind nicht so relevant…Und es fühlt sich für mich auch nicht so emotional an. Wenn ich zu einem schwierigen oder stark bewegenden Thema schreibe, kann ich emotional Abstand davon halten. Während das Aussprechen und dazu direkt in Kontakt mit jemandem sein deutlich mehr aufwühlt und berührt.



    Mein Partner und ich haben glaube ich beide eine gewisse BA. Manchmal schreiben wir sogar heute noch. Die anfänglichen Unsicherheiten sind bei mir über die Jahre weg, aber z.B. wenns um streitlastige, schwierige und oder sehr intensive und bewegende Themen geht, kann das heute ganz hilfreich sein, weil man die Emotionen da besser in Zaum halten kann und es schafft ja auch eine gewisse Distanz. In meiner Sicht. Hier geht das so, ist aber nicht die Regel.



    Was ich mir noch vorstellen kann: was man schreibt, das bleibt. Das gibt es schwarz auf weiß. Man kann natürlich auch dabei wunderbar unverbindlich, schwammig und „schlüpfrig“ bleiben. Aber es gibt bei mir z.B. v.a. beruflich immer wieder mal Situationen, in denen ich NIE etwas dazu schreiben würde, was ich meinem Ggü aber sehr wohl sagen würde telefonisch oder live.


    Dass sie in deinem Fall sagt, ihr ist das nicht möglich, würde für mich ebenso bedeuten, sie KANN es nicht. Aus eigenem Vermögen nicht oder wegen irgendwelcher Umstände nicht. Ob das stimmt, sei mal dahin gestellt. Manchen liegt das einfach auch nicht schriftlich, aber das wirst du vlt besser einschätzen können. Keine Ahnung, inwiefern das Schriftliche bei euch bislang eine bewährte Kontaktweise war...



    Wenn es nach mir gegangen wäre, würden mein Partner und ich wohl heute noch schreiben und uns vlt nicht oder nur wenige Male getroffen haben. Aus Überforderung, Angst, Vermeidung usw.



    Ich wünsch mir für euch, dass ihr einen Weg findet, der irgendwie für beide passt.

  • Hi GrandAmore :)

    Ich verstehe das Problem nicht so richtig. Es klingt so, als ob es zwischen Euch schon die ein oder andere Verwerfung gegeben hat und es sich scheinbar nicht wirklich klären lässt.

    War dann doch sauer und hab' ihr gesagt, sie solle endlich aufhören, mir so einen Scheiß zu erzählen.

    Nach so einem Satz hätte ich auch nicht mehr viel sagen wollen... wenn sie sagt, sie sei nicht verliebt, weshalb nimmst Du es dann nicht ernst?

    Hier fehlen noch ein paar genauere Infos, um die Situation besser einschätzen zu können.


    Generell kann ich sagen, ja, es gibt Menschen, denen fällt schreiben schwerer, diese telefonieren dann wirklich gerne lieber. Weil sie einen direkteren Kontakt brauchen, um sich wohl zu fühlen. Nur schreiben ist zu unpersönlich. Man kann sich bei WA auch Sprachnachrichten schicken. ;) Und die kann man auch mit „Schwerhörigkeit” so oft hören, bis man es dann verstanden hat...


    Ich versteh nicht, weshalb Du ihr zu Ostern, Weihnachten etc. schreibst, wenn von ihr nichts zurück kommt. Ich würde sie einfach mal fragen, ob generell noch Interesse an Kontakt besteht.


    Weshalb bist Du nicht ans Telefon gegangen, als sie anrief? War Dir das dann zu direkt? Hattest Du Angst vor einem Telefonat? Ich versteh das nicht so wirklich... was meinst Du hier mit „impulsivem” Verhalten? Ich denke, sie hat das Problem doch genaustens kommuniziert. Sie weiß nicht, wie Kommunikation möglich sein soll. Sie mag telefonieren, Du nicht. Scheint mir ein Duell zu sein, wessen Bedürfnisse hier durchgesetzt werden sollen... klingt irgendwie anstrengend...


    Wie schwerhörig bist Du? Im normalen Alltag hörst Du doch auch, oder nicht?

  • wenn Dir jemand eindeutig sagt : ich bin nicht verliebt dann akzeptiere das. Sei froh das sie das so direkt sagt.


    Was du für Dich daraus machst, und das Du sein Strahlen anders interpretierst weil Du dir was anderes wünscht ist Deine Sache. Kopfkino.


    Es sind immer Kompromisse nötig und dazu gehört auch auf den andern zuzugehen. wenn er nicht schreibt aber telefonieren kann dann einigt Euch auf der Mitte.


    Niemand hat es nötig dem Anderen das Leben schwer zu machen.

  • Weil sie nun mal sagt, sie will nicht schreiben sondern telefonieren. Kann nicht einschätzen, inwiefern ihr das klar ist, dass das für dich ein absolutes No Go ist (sofern das so ist), denn dann wärs ja evtl auch ein aktives Verunmöglichen von Austausch.


    Aber: Ich komm da voll ran. Dass man das schriftlich viel besser kann.

    Hallo Ellis,


    es geht bei ihr anscheinend nicht um "sie WILL nicht schreiben", sondern um "sie KANN nicht schreiben" und das versuche ich zu verstehen.


    Den Satz mit dem "Aber: Ich komm...." verstehe ich nicht. Was meinst Du mit "Ich komm da voll ran"?


    Und es gibt auch kein NO GO bei mir, ich wußte nur bisher nicht, daß ihr schreiben nicht möglich ist. Ich hatte bisher gehofft, daß sie sich mal schriftlich erklärt; Andeutungen was los ist hat sie ja schon zur Genüge gemacht.

  • es geht bei ihr anscheinend nicht um "sie WILL nicht schreiben", sondern um "sie KANN nicht schreiben" und das versuche ich zu verstehen.

    Hallo GrandeAmore ,

    also dass sie Gefühle nicht auf schriftlicher Basis ausdrücken KANN, hat mich auch stutzig gemacht.


    Es gibt die sog. "Alexithymie" (Gefühlsblindheit) - anscheinend eine gar nicht so unübliche Begleiterscheinung von k-PTBS. (Ich bin darüber erst kürzlich in Tim Fletchers Videos gestolpert.)


    Zitat

    Sie verstehen darunter etwa

    • eine Bindungsstörung und als Defizit, Gefühle zu mentalisieren,
    • ein neuropsychologisches Defizit der Affektregulation,
    • eine Symbolisierungsstörung der sprachlichen Sozialisation, oder
    • ein Gegenübertragungsphänomen in der therapeutischen Beziehung.

    Es würde erklären, warum sie Gespräche bevorzugt, denn da kann sie sich auf ihr Gegenüber und dessen Gefühle konzentrieren und diese leichter spiegeln und damit von ihrer eigenen Gefühlsebene, zu der sie - sollte das zutreffen - keinen so guten Zugang hat, ablenken.


    Ansonsten habe ich mit meinem Stachelschwein die Erfahrung gemacht, dass er Nicht-Wollen gern mit Nicht-Können begründet, weil Nicht-Können schwer Gegenargumente zulässt und er sich so aus Verpflichtungen lavieren kann, aber ich glaube, so eine Form von Manipulation/Schutzbehauptung ist in ihrem Fall nicht so ein Thema.

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

    3 Mal editiert, zuletzt von Wurmleiche ()

  • Hi GrandeAmore,


    ja, du sagtest, sie kann nicht. Wie gesagt, ich würde das auch so verstehen, dass es entweder irgendwelche Umstände sind oder sie selbst tatsächlich nicht KANN.


    Es gibt auch Menschen, die sagen, sie KÖNNEN nicht, eigentlich geht es aber doch ums Wollen. Und da du ja nicht weißt, warum sie nicht kann, ist es im Prinzip ja auch unklar, obs denn wirklich das Können ist. So meine Annahme.



    „Ich komm da voll ran“ meint in dem Fall, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann, dass Schreiben einem leichter fällt. Wenn auch vlt aus anderen Gründen.



    Ja, versteh ich, dass du das gerne verstehen möchtest. Ginge mir ebenso und Unmengen fielen mir dazu auch nicht ein. Wobei die Frage ist, was das schlussendlich bringt. Also das Verstehen.

  • Hallo GrandeAmore ,

    also dass sie Gefühle nicht auf schriftlicher Basis ausdrücken KANN, hat mich auch stutzig gemacht.


    Es gibt die sog. "Alexithymie" (Gefühlsblindheit) - anscheinend eine gar nicht so unübliche Begleiterscheinung von k-PTBS. (Ich bin darüber erst kürzlich in Tim Fletchers Videos gestolpert.)

    Hallo Wurmleiche,


    an Alexithymie hatte ich auch schon gedacht (ohne nun den Fachausdruck zu kennen), also halt. daß sie nicht so den Zugang zu den eigenen Gefühlen hat - würde auch dazu passen, daß sie nicht "verliebt" ist, obwohl mir UND anderen das durchaus so vorkam. UND sie kam strahlend auf mich zu - ich bin gebranntes Kind, bei mir war da zunächst mal "nur" jemand mit dem ich gut reden konnte. Sie "darf" sich als BÄ (und wohl noch mehr) natürlich rein ratonal gesehn nicht verlieben, daß gibt dann nur Stress früher oder später.


    Ist diese Alexithymie nur eine Begleiterscheinung von k-PTBS oder auch anderer Störungen? Ist dir da was konkretes bekannt.

    P.S.: nachdem ich ihr geschrieben habe, daß ich das mit dem nicht schreiben können ja nicht wissen konnte und ich es natürlich hinkriege mit ihr zu telefonieren, ward sie nun im Messenger nicht mehr gesehen. Vielleicht hilft da Verhalten bei einer Antwort auf meine letzte Frage oben.

  • Es gibt auch Menschen, die sagen, sie KÖNNEN nicht, eigentlich geht es aber doch ums Wollen. Und da du ja nicht weißt, warum sie nicht kann, ist es im Prinzip ja auch unklar, obs denn wirklich das Können ist. So meine Annahme.

    Ich gehe mal davon aus, das sie auch Kontakt möchte und auch ehrlich ist, soweit ihr das möglich ist (ist bei potenzieller Todesangst einer BÄ wohl manchmal weder lustig noch möglich - Schockstarre habe ich ja schon erlebt).

    „Ich komm da voll ran“ meint in dem Fall, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann, dass Schreiben einem leichter fällt. Wenn auch vlt aus anderen Gründen.

    Genau, bei komplexen Zusammenhänge kann man sich schrittweise rantasten und wird nicht durch Fragen o.ä. durcheinander gebracht. Da ich früher ohne Hörgeräte so schlecht gehört habe bin ich es natürlich auch nicht gewohnt alles richtig mitzukriegen - muss sich mein Gehirn noch dran gewöhnen.

    Ja, versteh ich, dass du das gerne verstehen möchtest. Ginge mir ebenso und Unmengen fielen mir dazu auch nicht ein. Wobei die Frage ist, was das schlussendlich bringt. Also das Verstehen.

    Dann muss ich nicht dumm sterben und kann auf dieser Grundlage mit ihr kommunizieren. OB sie das dann will oder nicht ist ja ein ganz anderes Thema - in ersten Linie lerne ich dabei etwas, auch nie aufzugeben und immer weiter zu machen.

  • Ist diese Alexithymie nur eine Begleiterscheinung von k-PTBS oder auch anderer Störungen? Ist dir da was konkretes bekannt.

    Ne, bin kein Fachmann. Bitte gern selber recherchieren.


    Ich würde aber DRINGEND davon abraten, jemanden, der sich klar ausgedrückt hat hinsichtlich seines Interesses bzw. des Fehlens desselben, weiter zu "verfolgen"! Das ist schon bei "Normalos" ungünstig, aber bei jemandem mit BA erreichst Du damit das komplette Gegenteil - den kompletten Shutdown. Das könnte zumindest erklären, warum sie aus dem Messenger entschwunden ist.

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

    5 Mal editiert, zuletzt von Wurmleiche ()

  • Ich gehe mal davon aus, das sie auch Kontakt möchte und auch ehrlich ist, soweit ihr das möglich ist (ist bei potenzieller Todesangst einer BÄ wohl manchmal weder lustig noch möglich - Schockstarre habe ich ja schon erlebt).

    Ja, genau darum geht es ja irgendwie immer wieder auch, oder? Dass BA da anders ticken. Natürlich machen die das nicht, weil sie böse, unmoralisch o.ä. sind. Aber sie machen es eben. Muss natürlich bei ihr so nicht sein.


    Genau, bei komplexen Zusammenhänge kann man sich schrittweise rantasten und wird nicht durch Fragen o.ä. durcheinander gebracht. Da ich früher ohne Hörgeräte so schlecht gehört habe bin ich es natürlich auch nicht gewohnt alles richtig mitzukriegen - muss sich mein Gehirn noch dran gewöhnen.

    Find ich so legitim wie nachvollziehbar.



    Dann muss ich nicht dumm sterben und kann auf dieser Grundlage mit ihr kommunizieren. OB sie das dann will oder nicht ist ja ein ganz anderes Thema - in ersten Linie lerne ich dabei etwas, auch nie aufzugeben und immer weiter zu machen.


    Echt? :) Ich finde, das ist ein sehr wichtiges und ja auch grundlegendes Thema. Ob sie das will. Klar, du kannst unabhängig davon verstehen(wollen). Das Bedürfnis kann ich auch nachvollziehen und viele hier raten häufig davon ab, schaffen es jedoch nicht immer, sich selbst daran zu halten. (Das schließt mich selbst durchaus mit ein.)



    Und klar kannst du auch mit ihr kommunizieren wollen, ob mit oder ohne Verständnis. Aber da finde ich eben grundlegend, ob sie das will. Und auch kann.



    Ist denn das Aufgeben ein Thema bei dir? Ich finde es bei BA (u.a.) eher ungünstig mit dem Nichtaufgeben. Nun ja, da sind wir wieder bei den Ratschlägen und so ;)

  • Ich würde aber DRINGEND davon abraten, jemanden, der sich klar ausgedrückt hat hinsichtlich seines Interesses bzw. des Fehlens desselben, weiter zu "verfolgen"! Das ist schon bei "Normalos" ungünstig, aber bei jemandem mit BA erreichst Du damit das komplette Gegenteil - den kompletten Shutdown. Das könnte zumindest erklären, warum sie aus dem Messenger entschwunden ist.


    Na, zum telefonischen Kontakt schrieb sie "sehr gerne"

  • Na, zum telefonischen Kontakt schrieb sie "sehr gerne"

    Ah, verstehe. Naja, das könnten aber auch die üblichen, höflichen Lippenbekenntnisse sein, die zu den wahrgenommenen Ambivalenzen führen, die einem mit der Zeit den Verstand vernebeln. (Was sie sagen, passt nicht zu dem, was sie tun.)


    Meine Jugendfreundin sagte ja auch vor Zeiten mal, ich gehörte quasi zur Familie, ihre Tür stünde jeder Zeit offen und sowas ... gemeint hat sie das letztlich nicht.


    Kannst ja mal gucken, ob Ihr ein Telefonat hinkriegt.

    Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

    (2. Tim. 1:7)

  • .... die üblichen, höflichen Lippenbekenntnisse sein....

    Ich habe sie als sehr ehrlich kennen gelernt bis zu ihrer Schockstarre und dann habe ICH mich nicht mehr gemeldet, weil ich erst mal wissen wollte, was los ist, angefangen habe zu Recherchieren und dabei auf meine Anteile gestoßen bin und die erstmal bearbeitet habe. Natürlich habe ich, wie oben schon geschrieben, gehofft, das von ihr was kommt. Im nachhinein glaube ich nun, das das ei(nig)e Nummer(n) zu groß gewesen wäre. Also muss ich auf sie zugehen und gucken, was möglich ist.

  • Beitrag von Straeusschen69 ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • also dass sie Gefühle nicht auf schriftlicher Basis ausdrücken KANN, hat mich auch stutzig gemacht.

    Vielleicht ist sie auch Analphabetin oder hat ne schwere Form von Legasthenie. Sowas solls ja auch geben... ich hatte mal einen Bekannten, der musste erst alles durchs Rechtschreibprogramm laufen lassen, bis er es abschicken konnte... :P